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Esoterische Astrologie (Sieben Strahlen III), Seite 251 ff. (engl.)

Das Zeichen Jungfrau ist eines der wichtigsten im Tierkreis, denn seine Symbolik betrifft das Gesamtziel der Evolution, nämlich die verborgene geistige Wirklichkeit zu behüten, zu nähren [252] und schliesslich zu offenbaren. Diese Realität verbirgt sich in jeder Form, doch ist die menschliche Formgestalt ausgerüstet und geeignet, sie in einer Weise zu offenbaren, die verschieden ist von jeder anderen Äusserungsform der Göttlichkeit; und so lässt sie dasjenige berührbar und objektiv werden, wofür der ganze Schöpfungsprozess beabsichtigt war. Zwillinge und Jungfrau sind eng verbunden, aber Zwillinge stellt die Gegensatzpaare - Seele und Körper - als zwei voneinander getrennte Wesenheiten dar, während sie in der Jungfrau vereinigt sind und grösste, äusserste Bedeutung füreinander haben. Die Mutter behütet den Keim des Christuslebens; die Materie bewacht, nährt und hegt die verborgene Seele. Das wahre Leitmotiv für die Mission der Jungfrau ist ganz genau gesagt: «Christus in dir, die Hoffnung auf Herrlichkeit». Es gibt keine klarere oder passendere Definition für dieses Zeichen als die genannte; vergesst das nicht, wenn wir jetzt dieses sechste Tierkreiszeichen (oder das siebente, wenn man nicht das umgekehrte Rad betrachtet) besprechen.

Bei einem Studium über vergleichende Religionswissenschaft finden wir die Jungfräuliche Mutter. Ich brauche auf diese universale Anerkennung der Aufgabe der Jungfrau nicht näher einzugehen, da dieses Thema schon von vielen forschenden Gelehrten ausreichend behandelt wurde. Ich möchte indes darauf hinweisen, dass vier der Namen für die Jungfrau uns allen bekannt sind; sie sagen uns als Ganzes viel über die Formnatur, deren Symbol die Jungfrau ist. Das Wort «Virgo» (lat. Jungfrau) ist Abkömmling und Verunstaltung eines uralten atlantischen Wurzelnamens, der in jenen fernen Zeiten dem Mutterprinzip gegeben wurde. Diese Jungfrau war die Gründerin des Matriarchats, das damals die Zivilisation beherrschte und für das die verschiedensten überlieferten Mythen und Legenden Zeugnis ablegen; sie handeln von Lilith, der letzten der jungfräulichen Gottheiten in atlantischer Zeit. Derselbe Gedanke findet sich auch in den überlieferten Berichten von den [253] Amazonen und von Herkules, der ihre Königin besiegte und ihr dasjenige abrang, was er suchte. Es ist dies eine Allegorie, welche das Freiwerden des geistigen Menschen von der Herrschaft der Materie lehrt. Drei dieser Gottheiten sind Eva, Isis und Maria. Sie sind für unsere Zivilisation von ganz besonderer Bedeutung, denn sie verkörpern in sich symbolisch die gesamte Formnatur, die wir, wenn sie integriert ist und als organische Einheit wirkt, die Persönlichkeit nennen. Diese Persönlichkeit ist - soweit es die Menschheit angeht - die entwickelte und qualifizierte Ausdrucksform des dritten Aspektes der Göttlichkeit, der von Gott-Heiliger Geist, des aktiv-intelligenten Nährprinzips des Universums. Diesen Aspekt werden wir im Löwen studieren; wir werden da die Entfaltung jener eigenbewussten Wesenheit und Persönlichkeit erleben, die in der Jungfrau die Mutter des Christuskindes wird. Eva ist das Symbol der Mentalnatur und des menschlichen Denkens, das durch die Verlockung des Wissens angezogen wird, das man durch die Inkarnationserfahrung gewinnen kann. Eva nahm also den Apfel der Erkenntnis von der Schlange der Materie und leitete damit jenes lange menschliche Unternehmen von Versuch, Erfahrung und Wesensäusserung ein; das - vom mentalen Blickpunkt aus - in unseren arischen Zeiten begann. Isis repräsentiert dasselbe auf der emotionellen oder astralen Ebene. Eva hat kein Kind in den Armen; der Keim des Christuslebens ist noch zu klein, als dass er sich schon bemerkbar machen könnte; der Involutionsprozess ist noch zu nahe; doch in Isis ist die Wegmitte erreicht; die Beschleunigung dessen, was gewünscht wird (das Verlangen aller Völker, wie es in der Bibel genannt wird) ist eingetreten und so steht Isis folglich in den alten Tierkreisen für Fruchtbarkeit, Mutterschaft und als Hüterin des Kindes. Maria endlich bringt den Vorgang hinunter auf die Ebene oder an den Ort der Inkarnation, auf die physische Ebene und bringt dort das Christuskind zur Welt. In diesen drei Jungfrauen und Müttern Christi sehen wir die Geschichte [254] der Formbildung und die Funktion jener drei Aspekte der Persönlichkeit, durch die der Christus Ausdruck finden muss. Das Zeichen Jungfrau selbst bedeutet eine Synthese dieser drei weiblichen Aspekte Eva, Isis und Maria. Sie ist die jungfräuliche Mutter, die das bereitstellt, was für die mentale, emotionale und physische Wesensäusserung der verborgenen, doch immer anwesenden Göttlichkeit benötigt wird. Diese drei Ausdrucksformen kommen zu der gewünschten Vollkommenheit im Löwen, dem Zeichen der Einzelpersönlichkeit, des entwickelten Eigenbewusstseins und der Persönlichkeitsentfaltung.

Jungfrau ist also das polare Gegenstück zum Geist und repräsentiert die Beziehung dieser beiden zueinander, die erstmals im Widder zusammengebracht worden waren und dann in den Zwillingen eine erkennbare Dualität hervorgebracht haben.

Ich möchte euch hier an etwas erinnern, was vielleicht anfangs die Verwirrung noch steigern mag, die möglicherweise schon in euren Gedanken besteht, was jedoch allen meinen bisherigen Mitteilungen zugrunde liegt. Wir haben von den beiden Arten des Fortschreitens um den Tierkreis gesprochen - dem gewöhnlichen Weg vom Widder über die Fische zum Stier und dem esoterischen Weg vom Widder über den Stier zu den Fischen. Beide haben mit der menschlichen Evolution zu tun, der einzigen, die wir in dieser Abhandlung betrachten. In dem grösseren Involutionszyklus jedoch, der die Massenbewegung von Geist und Materie und nicht den individualisierten Fortschritt des Menschen betrifft, geht die Entwicklung vom Widder über den Stier zu den Fischen. Das Geheimnis der Ursünde des Menschen liegt in dieser Wahrheit verborgen, denn in einem bestimmten Stadium der menschlichen Geschichte kam es zu einer falschen Orientierung, so dass die Menschheit als Ganzes sozusagen in entgegengesetzter Richtung zum normalen Tierkreis ging; erst auf dem Pfad der Jüngerschaft wird wieder die richtige Orientierung erlangt und die Menschheit schwenkt in den richtigen Fortschrittsrhythmus ein. Ich möchte euch daher bitten, zu unterscheiden zwischen dem involutionären Fortschritt, der die grossen Schöpferischen Hierarchien betrifft und den [255] Evolutionsvorgängen, welche die vierte Schöpferische Hierarchie, die menschliche, betreffen. Wir sind jedoch nicht in der Lage, dies wirklich zu erforschen, denn wenn wir im Evolutionszyklus stehen, sind wir selbst viel zu eng mit dem Prozess identifiziert, als dass wir in der Lage wären, zwischen dem kosmischen Selbst und Nicht-Selbst klar zu unterscheiden; wir lernen bis jetzt erst in winzigem Massstab bei unserer eigenen Entwicklung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst zu unterscheiden. Erst wenn wir mit der Hierarchie unseres Planeten und mit jenem Zentrum geistiger Kraft eins geworden sind, mit dem in Kontakt zu kommen das unmittelbare Ziel derer ist, die sich auf dem Pfad der Jüngerschaft befinden, erst dann wird es uns möglich werden, auf dem evolutionären Bogen jene allgemeinen Umrisse und jene grossen Fluten göttlicher Energie zu begreifen, die auf dem involutionären Bogen vorhanden sind. Aus diesem Grunde ist auch ein Studium des Tierkreises in bezug auf die untermenschlichen Naturreiche noch nicht möglich.

So ist also Jungfrau die kosmische Mutter, da sie kosmisch den negativen Pol zum positiven Geist darstellt; sie ist der empfangende Teil, soweit es den Vateraspekt betrifft. In einem früheren Sonnensystem war dieser Materieaspekt der höchste beherrschende Faktor, so, wie in diesem System die Seele oder das Christusprinzip von überragender Bedeutung ist. Von bestimmten Blickpunkten aus ist Jungfrau das älteste aller Zeichen, doch kann ich euch diese Behauptung nicht beweisen. In jenem ersten System lassen sich die schwachen Symptome (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf) einer Dualität erkennen, die in unserem System eine erwiesene Tatsache ist; diese Wahrheit ist uns in den Worten erhalten «der Heilige Geist überschattete die Jungfrau Maria». Das Leben des dritten göttlichen Aspektes wirkte damals auf den Ozean der Materie ein und bereitete jene Substanz (ungezählte Äonen lang) auf ihr Wirken in diesem Sonnensystem vor. In diesem System nun muss das [256] Christuskind, die Ausdrucksform des göttlichen Bewusstseins und das Ergebnis der Beziehung zwischen Vater-Geist und Mutter-Materie geboren werden.

Noch ein anderes Tierkreiszeichen ist ebenfalls eng mit dem vorigen Sonnensystem verbunden: der Krebs; man könnte sagen, dass Krebs eine Ausdrucksform (in sehr weit fortgeschrittenem Stadium) der ersten Hälfte des Lebenszyklus im ersten Sonnensystem ist, während Jungfrau ein ebenso vorgeschrittener Ausdruck der zweiten Hälfte ist. Bei dem Bemühen, die Situation zu begreifen, sollte man berücksichtigen, dass der Bewusstseinsaspekt (so, wie wir die Fähigkeit des Bewusstwerdens verstehen) völlig fehlte; er war noch in einem so keimhaften Zustand, dass der ganze Vorgang dem Stadium im Mutterleib glich, bevor der Embryo Leben zeigt. Es dürfte euch aber nicht schaden, wenn ihr eure Vorstellungsfähigkeit anstrengt und damit eine blasse Ahnung von der Synthese des grossen Evolutionsplanes bekommt, der in einem kosmischen Sinn die dreifache Persönlichkeit der Gottheit betrifft. Damit befasste ich mich in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer».

Dieses Zeichen ist das sechste und sein uraltes Symbol ist der sechszackige Stern, der den Vorgang der Involution schildert und auch den der Evolution, der bis zum Gleichgewichtspunkt gebracht wird; dies kommt in der Beziehung der Jungfrau zur Waage zum Ausdruck. Wenn ihr ein Lehrbuch befragt, werdet ihr erfahren, dass Jungfrau astronomisch - wie man meint - die Stelle am Himmel einnimmt, an der sich die Waage befindet. Alles dies ist Teil der grossen Illusion, die für die Astrologie schwer verständlich ist. Im Raum geht ein ständiges Bewegen und Verschieben vor sich; die Präzession der Tag- und Nachtgleichen ist sowohl eine Tatsache wie eine Illusion. Der ganze Vorgang und seine Auslegung hängt von der intellektuellen Entwicklungsstufe der Menschheit ab; die Empfänglichkeit des Menschen für die planetarischen Kräfte und für [257] den Einfluss der Tierkreiszeichen hängt von dem Reaktionsvermögen seiner Körper ab und von dem Empfangsapparat, mit dem er in die Inkarnation eintritt. Die Himmel, die Sternbilder, die Zeichen und Planeten haben für die Hierarchie eine bestimmte Bedeutung; sie bedeuten etwas anderes für die Astronomen und noch etwas anderes für die Astrologen, während sie für den Durchschnittsmenschen lediglich verwirrende Milchstrassen aus Licht sind. Daran möchte ich euch erinnern und ausserdem darauf hinweisen, dass astronomische Tatsachen nur relativ sind in bezug auf das wahre und tatsächliche Wesen dessen, worüber wissenschaftliche Aussagen gemacht werden; sie künden von Leben und Wirkungskraft, jedoch nicht in dem Sinn, wie die Wissenschaft und der Durchschnittsmensch sie verstehen. Vom Standpunkt der esoterischen Wahrheit aus sind sie einfach verkörperte grosse Lebewesen und die Ausdrucksform des Lebens, der Qualität, Absicht und Zielsetzung jener grossen Wesen, von denen sie zur Manifestation gebracht wurden.

Bekanntlich ist Jungfrau einer der vier Arme des Veränderlichen Kreuzes; und ihr wisst ebenfalls, dass die vier Energien, aus denen dieses Kreuz besteht (denn die drei Kreuze sind sich kreuzende Energieströme), das ganze Ziel des Menschen in vier bestimmten Stadien oder Stufen zum Ausdruck bringen. Dieses Veränderliche Kreuz wird manchmal das «Kreuz der Wiedergeburt» genannt, womit die ständige Veränderung betont wird, deren Symbol es ist; es heisst auch «das Kreuz der sich wandelnden Lebewesen». Bildlich stellt es die vier kritischen Punkte oder Phasen in der Daseinsspanne der manifestierten Seele dar:

I. Zwillinge.

1. Wesensgemässe, unverbundene Dualität. Die Zwillinge.

2. Verspürte und erkannte Dualität durch

a) Massenverschmelzung im Krebs.

b) Individuelles Bewusstsein im Löwen.

Das Stadium der [258] Menschheit.

II. Jungfrau.

1. Die Epoche des verborgenen Keims des geistigen Lebens.

2. Die Epoche des aktiven Keims des geistigen Lebens.

a) Schwangerschaft in den Frühstadien.

b) Das Stadium des beschleunigten Lebens.

Die Stufe der Erprobung oder Erweckung.

III. Schütze.

1. Das Gefühl der Dualität endet. Die Verschmelzung wird erreicht.

2. Das zielgerichtete, direkte Leben.

Die Stufe der Jüngerschaft.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.