Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 627 ff. (engl.)

2. Die Neue Gruppe der Weltdiener.

3. Die grossen Annäherungen.

Drittes Kapitel [629]

Die heutige Menschheit

(Dieses Kapitel enthält die Niederschriften aus der Zeit vom Mai 1935 bis April 1938, entstanden in dem Bemühen, eine neue Kriegskatastrophe abzuwenden.)

1. Die Weltlage.

Der Anbruch des Neuen Zeitalters auf Erden und das gleichzeitige Auftauchen des fünften Naturreiches der Seelen ist ein Geschehen, das die vereinten und harmonisch abgestimmten Anstrengungen all derer erfordert, die ihre Kräfte dafür einsetzen, um die erstrebten Ziele zu erreichen. Dazu ist auch die einmütige Zusammenarbeit der Fortgeschrittenen in der Menschheit notwendig, die für diese neuen Einflüsse empfänglich sind, welche die Eigenart und die weitreichenden Möglichkeiten dieses hochbedeutsamen Geschehens erfassen können und die daher bereit sind, nach bestem Vermögen den Erfordernissen dieses äusserst kritischen Augenblicks nachzukommen und sich an der Hilfsaktion zu beteiligen, welche die Grossen Seelen zu unternehmen trachten. Dieses Bemühen, mit der Hierarchie zusammenzuarbeiten, ist in Wirklichkeit das, was die Hierarchie unter den dafür empfänglichen Menschensöhnen erreichen möchte.

Der Druck, der auf der Hierarchie und auf all denen lastet, die als Jünger und Eingeweihte sich mühen, ist heute gross. Eine ständige Zusammenarbeit in äusserster Kraftanspannung war dringend erforderlich, da die Treuhänder der menschlichen Evolution in hohem Masse darauf bedacht waren, das notwendige Gleichgewicht in der heutigen Welt aufrecht zu erhalten. Wenn irgend möglich, [630] sollte es zu keiner raschen Zuspitzung der Lage kommen, weil daraus entweder ein Weltbrand oder (was ganz leicht möglich wäre) eine allgemeine brodelnde Unruhe von solch weltweitem Ausmass und so hartnäckiger Art entstehen könnte, dass die Völker im ersten Fall durch Krieg, Hungersnot und Seuchen verheerende Verluste erleiden oder im andern Fall ermattet und aufgerieben würden durch wirtschaftliche Unruhen, bittere Not und Ausbeutung der Massen durch Fanatiker, geltungssüchtige Streber und wohlmeinende, aber unpraktische Idealisten.

Die Gefahren, denen die Menschen durch Heraufbeschwörung eines Krieges oder mehrerer Kriege ausgesetzt sind, und die ebenso verhängnisvolle Situation, dass eine wirkliche und entscheidende Entwicklung nicht erfolgen kann, sondern für Jahrzehnte die gegenwärtige Sackgasse und der wirtschaftliche Bankrott bestehen bleiben, sind gleich gross und gleich unerwünscht. Diesen Möglichkeiten den Weg zu versperren und in den nächsten zehn Jahren sogar ein Höchstmass an erwünschten Veränderungen zustandezubringen, das ist seither das Ziel der Hierarchie des Planeten (jener verborgenen Schar von Menschheitsdienern, die von den Christen «Christus und seine Jünger» genannt werden), und das ist der Brennpunkt ihres Kampfes. Ich benütze das Wort «Kampf» mit Vorbedacht. Die Hierarchie kämpft einen schweren Kampf mit den sogenannten «Kräften des Bösen». Die Neue Gruppe der Weltdiener ist gegenwärtig das einzige Instrument auf Erden, dessen sich die Hierarchie bedienen muss. Sie hat kein anderes Werkzeug zur Hand.

Was meinen wir mit dem Ausdruck «Kräfte des Bösen»? Sicher nicht die Armeen der Ungerechtigkeit und Sünde, die auf Grund der erdichteten Vorstellung eines Teufels oder eines machtvollen Antichrist aufgestellt wurden. Eine solche Armee gibt es nicht, und Gott hat keinen titanischen Feind, den man beschuldigen könnte, dass er sich gegen den Allerhöchsten im Kampfe erhebe. Es gibt nur die leidende, irrende Menschheit, erst halb erwacht, nur schwach das Zukunftsbild erahnend, die sich abmüht und kämpft, um sich von der Knechtschaft der Vergangenheit mit ihren dumpfen Gehorsamspflichten und ihrer blinden Untertanentreue freizumachen. Was wir die Kräfte des Bösen nennen, sind letzten Endes nur die eingefleischten uralten Gedankenbilder und Denkgewohnheiten, die dazu dienten, die Menschheit bis zum gegenwärtigen Entwicklungspunkt zu bringen, die jedoch jetzt verschwinden müssen, wenn [631] das Neue Zeitalter den ersehnten Einzug halten soll. Der altgewohnte Rhythmus, der mit den alten Formen der Religion, der Politik und der sozialen Ordnung untrennbar verknüpft ist, muss neuen Idealen, verständnisvoller Einheitsschau und der neuen Ordnung weichen. Die Gesetze und Methoden, die für das Neue Zeitalter charakteristisch sind, müssen die alten ablösen; sie werden mit der Zeit eine neue soziale Ordnung und eine Regierungsform aufrichten, die auf einer umfassenderen Grundlage ruht.

In der heutigen Welt werden sehr viele Experimente gemacht, insbesondere auf dem Gebiet der Regierungsformen. Es sind dies menschliche Versuche, die neuen, dunkel erahnten und langsam hervortretenden Ideale in die Praxis umzusetzen. Sie müssen unseren modernen Lebensbedingungen angepasst werden und diese schliesslich ablösen. Es gibt keine Form nationaler Experimente, die nicht auf einem der neuen Ideale basieren würde, und die im wesentlichen nicht das Bemühen einer idealistischen Bewegung wäre, die Zustände in der Welt zu verbessern oder irgend einer Menschengruppe Hilfe zu bringen. Das ist ein unumstösslicher Grundsatz, den man von vornherein annehmen muss, und auf den sich die Gruppe der Weltdiener innerlich eingestellt hat. Es ist für sie ein Grundsatz, der folgerichtig jede politische Feindschaft unwirksam macht. Das Verwirklichen des Ideals, das Bemühen, diesem Gedanken Anerkennung zu verschaffen und mit seinem vitalen Zweck in Übereinstimmung zu bringen, die hierbei angewandten Methoden, die dadurch erweckten Hassgefühle, die Grausamkeiten, die im Namen des Ideals verübt wurden, um dessen Annahme zu erzwingen, und alle die Untaten, die unter dem Banner der neuen Ziele begangen wurden - alles das hat so viel Zündstoff gebildet, dass die Grossen Seelen, die hinter dem Weltgeschehen und der Menschheitsentwicklung stehen, die grösste Mühe hatten, die Zeitgeschehnisse so ruhig zu halten, wie sie es noch sind.

Wie liegen die Verhältnisse heute in der Welt? Täglich treten die Trennungslinien deutlicher zutage, und die Lage lässt sich immer klarer überblicken. Menschen ohne geistigen Weitblick und solche, die mit kurzsichtigen Augen nur die Ereignisse ihrer Umgebung sehen, vermeinen, dass all das, was heute in der Welt geschieht, ständig [632] schlimmer und betrüblicher würde. Sie sehen kein Licht in der Finsternis und debattieren heftig darüber, dass unsere Zivilisation zum Untergang verurteilt sei. Andere sehen in der Situation eine günstige Gelegenheit, um Ansehen und Berühmtheit zu erlangen oder um auf irgend einem Gebiet der Weltaktivität in die vorderste Reihe zu kommen. Daher beuten sie die Massen aus und nützen die Situation geschickt für eigene Zwecke, manchmal mit besten Absichten, zuweilen deshalb, weil sie darin eine gute Gelegenheit wittern, um zu Macht und Ansehen zu gelangen, oder weil das Leben, das Los, Schicksal oder Karma (wir können uns nach Belieben ein Wort aussuchen) sie für diese Stellung vorgesehen hat. So werden sie prominente Persönlichkeiten, die ihre Hand am Steuer eines Staatsschiffes haben, oder die in einer Partei, einer Gruppe, im politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Bereich eine führende Rolle spielen. Doch sind sie immer nur Schachfiguren in den Händen der grossen Menschheitsdiener, die auf ein grösseres Ziel hinarbeiten.

Man kann alle diese Dinge von zwei Seiten betrachten, und wir sollten stets daran denken, dass das Ziel der neuen sozialen Ordnung, der neuen politischen Richtungen und der neuen religiösen Einstellung darin besteht, das menschliche Bewusstsein zu entwickeln, des Menschen Augenmerk auf höhere Werte zu lenken und diesen Werten Geltung zu verschaffen, um dadurch die Herrschaft des Materialismus zu beenden. Das ist das Ziel, das sich alle Wissenden und geistig Eingestellten seit jeher gesetzt haben: das Reich Gottes zu errichten, die Herrschaft der Seele zu begründen, deren Wesen die Liebe ist, und das von Christus begonnene Werk fortzusetzen - die Ära des Friedens auf Erden und des guten Willens unter allen Menschen einzuleiten. Darauf weist ganz klar die Tatsache hin, dass sich die grossen politischen Führer nachdrücklich für den Weltfrieden einsetzen und dass auch die Kirchen in allen Landen dafür arbeiten.

Vom Standpunkt jener, die bestrebt sind, die Menschheit ins Neue Zeitalter hinüberzuleiten, kann man die Menschen dieser Erde heute in vier Gruppen einteilen. Das ist natürlich [633] eine weitläufige Verallgemeinerung, denn es gibt dazwischen viele Übergangsgruppen.

Erstens: Die unwissenden Massen. Sie sind infolge von Armut, Arbeitslosigkeit, mangelnder Bildung, Hunger und Not sowie deshalb in einem Zustand des Aufruhrs, weil ihnen die Musse und die Mittel fehlen, an den Fortschritten und Vorteilen der Kultur teilzuhaben. Sie sind gerade genug entwickelt, um sich von Menschen, die eine Stufe höher entwickelt sind, geistig führen zu lassen und auf deren Vorschläge zu reagieren. Sie lassen sich leicht beeinflussen, zu einer einheitlichen Masse formen und durch Führer irgend einer Denk- oder Glaubensrichtung zu kollektiver Handlungsweise antreiben, wenn diese Führung genügend klug und gefühlsbetont ist, um sich für materielle Wünsche einzusetzen, an die Vaterlandsliebe zu appellieren und den Hass gegen diejenigen zu schüren, die mehr als sie besitzen. Wenn man ihnen Angst einjagt und sie von der Gefühlsseite her anpackt, kann man sie gefügig machen und zu Handlungen antreiben.

Da sie es nicht besser wissen und so sehr leiden, können sie leicht zu Hass und Fanatismus entflammt werden; mit ihrer naiven Einfalt bilden sie daher eine der grössten Gefahren der jetzigen Zeit. Sie sind ein Spielball in den Händen der Aufgeklärten und sind eine hilflose Masse unter der Fuchtel derer, die sie für alles und jedes an ihren Wagen spannen. Man kann sie mit Leichtigkeit gewinnen, wenn man an ihre Gefühle appelliert und ihnen Versprechungen macht, wogegen sich ihr Bewusstsein von Ideen nur wenig beeindrucken lässt, da sie noch nicht genügend entwickelt sind, um selbstständig zu denken. Die meisten von ihnen sind junge Seelen, obwohl es natürlich auch Ausnahmen gibt. Es ist nicht der Idealismus der Führer und Demagogen, der auf sie Eindruck macht und sie zu Taten (meistens Gewalttaten) treibt, sondern der Wunsch, Unrecht heimzuzahlen, das Verlangen, materielle Güter zu besitzen und die Entschlossenheit, das Rennen zu machen», wie der Volksmund sagt. Diese Charakterzüge verkörpern die Seelenverfassung, Hauptgrundsätze und Brutalitäten des Pöbels. Diese Massen sind hilflos und werden ausgebeutet, und da sie nicht denken können und unvernünftig sind, bilden sie, wie wir alle wissen und wie es allen Regierungen klar ist, ein ernstes Problem. Blinde, gedankenlose Gewaltakte wurden bisher mit Waffengewalt niedergehalten. Und so [634] ist es noch bis heute. Die Massen kämpfen und sterben, aufgestachelt durch flammende Ansprachen, und sie sind selten im Bilde, worum es im Grunde geht. Ihre Lage muss verbessert werden, aber nicht durch Blutvergiessen und Ausbeuten.

Zweitens: Die sogenannten Mittelklassen, sowohl die höhere als auch die niedere. Diese bilden den Stamm der Nationen, das Bürgertum mit seinen intelligenten, fleissigen, wissbegierigen, engstirnigen Vertretern, die ihrem Wesen nach religiös sind, obwohl sie häufig die äusseren Religionsformen ablehnen. Sie werden durch wirtschaftliche Konflikte zermürbt und ruiniert. Sie bilden ohne Ausnahme das machtvollste Element in jeder Nation, da sie lesen, denken und debattieren können und fähig sind, Geld unter die Leute zu bringen und Partei zu ergreifen. Sie bilden den Hauptteil der Parteigänger in der Welt. Sie kämpfen für eine Sache und schliessen sich zu grossen Gruppen zusammen, die entweder für oder gegen diese oder jene Partei sind. Sie lieben es, einen Führer zu wählen und anzuerkennen, und sind bereit, für eine gute Sache ihr Leben hinzugeben und endlose. Opfer für ihre Ideale zu bringen, die auf den Ideen basieren, die ihnen von den erwählten Führern dargelegt werden.

In der sogenannten Aristokratie sehe ich keine Sondergruppe, da es sich hier nur um einen Klassenunterschied handelt, der grösstenteils auf ererbten Attributen und Liegenschaften beruht. Die modernen Nivellierungen in den Nationen verschmelzen sie immer mehr mit der weit verzweigten Mittelklasse. Wir befassen uns hier mit grundsätzlichen Charakteristiken, also mit Gruppierungen, die auf prinzipiellen Einstellungen zum Leben fussen, nicht aber mit solchen, die materielle Hilfsquellen in Betracht ziehen. Das Denken des Mittelstandes durchdringt langsam aber stetig die Massen, das Proletariat, dringt aber auch in jene Kreise ein, die man bisher die oberen Gesellschaftsschichten nannte. Das bürgerliche Denken besteht als Bewusstseinszustand in der Aristokratie jeder Nation und absorbiert sie in dem gegenwärtigen grossen Nivellierungsprozess. Infolge dieser Aus- und Angleichungen, die in der ganzen Welt vor sich gehen, kann nun die Geistesaristokratie in Erscheinung treten, - eine Aristokratie,

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.