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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 522 ff. (engl.)

Ich möchte hier daran erinnern, dass die folgenden drei Punkte, die mit der Übertragung von Energie zu tun haben, klar erfasst [523] werden müssen:

1. Aus allen niederen Zentren muss eine Übertragung in die höheren erfolgen, was für gewöhnlich in zwei Stadien geschieht. Diese Übertragung, die sich innerhalb der Persönlichkeit vollzieht, hat ihre Parallele in der Übertragung geistiger Energie aus dem Kraftreservoir, das wir die Seele nennen, zum Menschen auf der physischen Ebene. Das wird dann möglich, wenn der Mensch die notwendige Übertragung innerhalb seines Körpergefüges vollzogen hat. Diese Energie-Übertragungen finden entweder im Lauf der normalen Evolution statt, oder sie können durch intensive Schulung, wie sie Jüngern aller Grade geboten wird, beschleunigt werden.

2. Folgende Übertragungen müssen in diesem grossen Aktivitäts-Bereich vorgenommen werden:

a) Die Energie des Zentrums am Ende der Wirbelsäule (des Organs des persönlichen Willens) muss erweckt und längs der Wirbelsäule - über das Ajnazentrum - zum Kopfzentrum emporgehoben werden.

b) Die Energie des Sakralzentrums (die das Sexualleben und die Zeugungsorgane beherrscht) muss aufwärts zum Kehlzentrum gebracht werden; dieses wird dadurch zu einem Organ schöpferischer Tätigkeit, die nicht physischer Art ist.

c) Die Energie des Solarplexus (in dem das eigenbewusste persönliche Wunschleben seinen Sitz hat), muss zum Herzen erhoben und dort in Gruppendienst umgewandelt werden.

3. Alle diese Zentren werden in drei Stadien in Funktion gebracht und bestimmen so immer stärker die äusseren Lebensaspekte des Menschen:

a) Es gibt eine Periode, in der sich die Zentren nur träge und schläfrig betätigen: die Kräfte, aus denen sie bestehen und [524] denen sie Ausdruck verleihen, bewegen sich nur langsam und in schwerfälligem Rhythmus; das Licht, das dort wahrnehmbar ist, wo immer sich ein Zentrum befindet, scheint nur schwach; der Zentralpol des elektrischen Kraftfeldes (das «Herz des Lotos oder des Chakraorgans», der Radmittelpunkt in esoterischer Ausdrucksweise der östlichen Philosophie) ist relativ ruhig. Es strömt gerade nur so viel Energie in das Zentrum, um das Leben zu erhalten und um die ordnungsgemässe Funktion der Instinktnatur zu gewährleisten; ausserdem besteht die Neigung, unregelmässig und ohne Verständnis auf Reize zu reagieren, die - über den Astralkörper des Menschen - von der Astralebene herkommen.

b) Eine weitere Periode folgt, in der ein unverkennbarer Zuwachs an Kraft und eine Intensitätssteigerung stattfindet. Das Licht der Zentren ist heller, und speziell das Sonnengeflecht wird sehr aktiv. Aber das wirkliche Leben des Menschen spielt sich noch immer unterhalb des Zwerchfells ab. Die Zentren oberhalb des Zwerchfells sind noch matt, teilnahmslos und relativ untätig, ihr zentraler Pol ist jedoch bereits stärker elektro-dynamisch geladen. Das ist das Stadium eines Bürgers mit Durchschnitts-Intelligenz, der vorwiegend von seiner niederen Natur und seinen Gefühlsregungen beherrscht wird; er benützt sein Denkvermögen nur, insoweit es notwendig ist, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Seine Zentren sind in erster Linie die Empfänger physischer und astraler Kräfte, doch sprechen sie mitunter auch auf mentale Impulse an.

c) In der nächsten Periode findet die erste Kraftübertragung statt. Diese Zeitspanne kann lange dauern, sie kann sich sogar über mehrere Inkarnationen erstrecken. Die Zentren unterhalb des Zwerchfells sind voll erwacht; ihre Tätigkeit ist beträchtlich; ihr Licht ist lebhaft; ihre Zusammenarbeit ist so gut und wirksam, dass ein vollständiges magnetisches Feld geschaffen wurde, das den ganzen Bereich unterhalb des Zwerchfells umfasst und stark genug wird, um seinen Einfluss auf die Region oberhalb des Zwerchfells [525] auszudehnen. Anstelle des Sakralzentrums, das so lange die Äusserungen der Tiernatur bestimmt und bedingt hat, wird jetzt der Solarplexus das beherrschende Organ. Er wird zum Empfänger von Energieströmen, die von unten kommen und hier absorbiert werden. Sodann geht dieses Zentrum daran, diese Energieströme zu den höheren Zentren weiterzuleiten. Dieser Mensch zählt nun zu den hochintelligenten Bürgern und Aspiranten. Er ist sich des Zwiespalts seiner Natur bewusst, er weiss was «unten» und «oben» ist (wie man es genannt hat) und ist bereit, den Probepfad zu betreten.

d) Es folgt eine Periode, in der Kraftübertragungen fortgesetzt werden. Die Sakralkräfte werden zum Kehlzentrum und die Sonnengeflechtskräfte zum Herzen geleitet. Diese letztere Übertragung ist einstweilen noch so geringfügig, dass deren Wirkung praktisch unbedeutend ist. Diese Periode ist lang und sehr schwierig. Heute gehen die meisten Menschen durch die unter c und d beschriebenen Perioden, die eine Vorbereitungszeit für die mystische Epoche sind.

e) Nun folgt die Periode, in der das Herz- und das Kehlzentrum in Tätigkeit kommen. Dieser Mensch betätigt sich sinnvoll und schöpferisch auf irgendeinem Gebiet und erlangt langsam Gruppenbewusstsein. Dennoch lassen seine Reaktionen noch immer egoistische Motive erkennen, obwohl er andererseits auch zeitweise zu visionärer Schau neigt und geistige Anstrengungen macht. Er wird ganz deutlich in den Bann des mystischen Lebens gezogen. Er ist dabei, ein Mystiker zu werden.

f) Es folgt eine zweite Übertragungsperiode, in der das Ajnazentrum, das die integrierte Persönlichkeit beherrscht, sich zu betätigen beginnt und einen sehr starken Einfluss ausübt. Das Gefühlsleben des Menschen und seine mystischen Anstrengungen neigen - in dieser Zeitspanne - dazu, in dem bisherigen Eifer und der schroffen Disziplin zeitweise nachzulassen, und an deren Stelle treten Integration der [526] Persönlichkeit, Ehrgeiz, Ziele und Wesensäusserung als Persönlichkeit. Diese Veränderung ist recht und gut, und diese Tendenz führt ganz richtig zu einer Abrundung der weiteren Entwicklung. Sie ist jedoch nur vorübergehend, denn unter den äusseren Aktivitäten und vernunftgemässen weltlichen Bestrebungen schläft noch immer der Mystiker; er wird mit neuen, lebendigen Anstrengungen wieder zum Vorschein kommen, wenn die Denkkraft voll erweckt ist und die Führung übernimmt, wenn das Verlangen nach mentaler Befriedigung gestillt und «der Sohn Gottes bereit ist, sich aufzumachen und ins Vaterhaus zu gehen». In dieser Periode erreicht der schöpferisch denkende, machtvolle Mensch den Höhepunkt seines Lebens als Persönlichkeit. Alle Zentren unterhalb des Kopfes sind aktiv und wirksam, während die Zentren unterhalb des Zwerchfells unterworfen sind und von den oberen beherrscht werden. Diese stehen dann unter dem bestimmenden Willen des Menschen, der sich in dieser Zeit von Ehrgeiz, intellektueller Zweckmässigkeit und jener Form von Gruppenarbeit leiten lässt, die der Machtfülle seiner Persönlichkeit Ausdruck verleiht. Das Ajnazentrum ist lebendig und kraftvoll, das Kehlzentrum ist sehr aktiv und das Herzzentrum beginnt rasch zu erwachen.

g) In einer letzten Periode wird das höchste Zentrum im Kopf zu strahlender Wirksamkeit gebracht. Das ist das Resultat des erneuten und viel stärkeren Auflebens des mystischen Instinkts, womit sich dieses Mal noch eine einsichtsvolle Einstellung zur Wirklichkeit verbindet. Das Ergebnis ist ein zweifaches:

1. Die Seele lässt jetzt ihre Energie - über das Kopfzentrum - in sämtliche ätherischen oder vitalen Zentren strömen.

2. Der innerste Punkt im Herzen eines jeden Zentrums wird zum ersten Mal wirklich aktiv: er wird prächtig strahlend und glänzend, magnetisch und kraftvoll, so dass «alles Licht ringsherum verdunkelt wird». Durch die [527] Kraft der Liebe und des Willens werden dann alle Zentren im Körper in geordnete Tätigkeit versetzt. Hierauf findet die abschliessende Übertragung aller körperlichen und psychischen Energien in das Kopfzentrum statt, und zwar durch das Erwecken des Zentrums am Ende der Wirbelsäule. Dann sind die grossen polaren Gegensätze, die symbolisch durch das Kopfzentrum (das Organ geistiger Energie) und das Zentrum am Ende der Wirbelsäule (das Organ der materiellen Kräfte) zum Ausdruck kommen, verschmolzen und vereint; und von dieser Zeit an wird der Mensch nunmehr von oben, von der Seele aus, gelenkt und geleitet.

Wenn man den Mystiker analysiert und seine Schwierigkeiten verfolgt, muss man zwei Punkte beachten. Erstens den Zeitabschnitt, in welchem die Zentren erweckt und sodann nutzbar gemacht werden. Zweitens die Periode, in welcher Energie aus dem Sonnengeflecht zum Herzen, und dann aus allen vier Zentren längs der Wirbelsäule ins Kehlzentrum übertragen wird; das ist also die Zeit, bevor die Energien aller Zentren im Ajnazentrum zusammengezogen werden. Dieses Zentrum zwischen den Augenbrauen beherrscht und steuert das Leben der Persönlichkeit, denn es fasst alle fünf Zentren (vom Ende der Wirbelsäule bis zur Kehle) zu einer Einheit zusammen. Jedes dieser Stadien bringt seine eigenen Schwierigkeiten und Probleme mit sich. Wir wollen uns jedoch damit nur insoweit befassen, als sie einer günstigen Gelegenheit entgegenwirken oder den Menschen, der sich auf dem Pfad befindet und daher seine Weiterentwicklung selbst in die Hand nimmt, behindern. Hier steht er dann «in der Mitte zwischen den Paaren der Gegensätze», und das bedeutet (im Rahmen unseres derzeitigen Interesses), dass das mystische Erleben durch drei Stadien geht, von denen ein jedes einen deutlichen Krisenpunkt mit allen damit verbundenen Erprobungen und Prüfungen aufweist:

1. Das Stadium, in dem alle niederen Energien in das Sonnengeflecht übertragen werden; das ist die Vorbereitung für die Weiterleitung [528] in das Kehl- und Herzzentrum. In diesem Stadium erfolgt nicht nur die Übertragung, sondern auch die Konzentrierung der Kräfte in den höheren Zentren.

Periode: #Die späteren Etappen des Probepfades und die frühen Stadien des Jüngerschaftspfades.

Leitmotiv: #Disziplinierung.

Ziel: #Idealismus und angestrengtes Bemühen als Persönlichkeit. Läuterung und Beherrschung.

2. Das Stadium, in dem die Übertragung ins Ajnazentrum erfolgt und die Persönlichkeit integriert und kraftvoll wird.

Periode: #Die späteren Stadien des Jüngerschaftspfades bis zur Zeit der dritten Einweihung.

Leitmotiv: #Wesensäusserung der Seele durch das Mittel der Persönlichkeit.

Ziel: #Das verständnisvolle Erfassen des Plans und folglich die Mitarbeit am Plan.

Dann kommt das dritte und letzte Stadium, mit dem wir uns nicht zu befassen brauchen. In diesem Stadium werden alle Körperkräfte (die im Ajnazentrum zusammengezogen sind) mit den Seelenkräften (die im Kopfzentrum konzentriert sind) vollständig vereint. Zu diesem Zeitpunkt geschieht es, dass der nunmehr geläuterte und dem Dienst geweihte Wille der Persönlichkeit endgültig erweckt wird, der bisher am Ende der Wirbelsäule «schlief, zusammengerollt wie die Schlange der Weisheit». Dieser Wille brandet, wenn sich der Impuls der Hingabe, Aspiration und Willenserleuchtung einstellt, wie eine Welle nach oben und verschmilzt auf diese Weise mit dem spirituellen Willen im Kopf. Das ist das letzte Emporheben des Kundalini-Feuers, das durch einen Akt umsichtigen Entschlusses bewirkt wird. Dieses Hinaufbringen findet in drei Stufen oder Impulsen statt:

1. Die niederen Energien werden [529] zum Sonnengeflechtszentrum geleitet.

2. Von da aus strömen sie aufwärts ins Herzzentrum, vereinen sich mit diesem und werden dann zum Kehlzentrum weitergeleitet.

3. Alle fünf niederen Energieformen werden dann im Kopfzentrum, dem Ajnazentrum, vereint.

Leser könnten hier die Frage stellen: Sind die Energien des sakralen und des Zentrums am Ende der Wirbelsäule die einzigen Energien unterhalb des Zwerchfells, die über das Zentrum des Sonnengeflechts aufwärts zum Ajnazentrum geleitet werden? Gewiss gibt es noch eine Anzahl kleinere Zentren mit ihren Energien, aber ich möchte sie aus Gründen der Klarheit nicht einzeln anführen. Wir wollen uns hier nur mit den Hauptzentren, mit deren Wirkungen und

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.