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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 486 ff. (engl.)

Abgesehen von den üblichen okkulten und esoterischen Schulen [486] der heutigen Welt gibt es sowohl Gruppen als auch Einzelmenschen, die verschiedene Formen von Meditationen und Yogaübungen anwenden. Das ist bei Aspiranten des Ostens wie des Westens der Fall. Einzelne gehen mit wirklichen Kenntnissen an diese Arbeit heran und bleiben daher vor Schaden bewahrt. Andere wieder sind völlig unwissend, nicht nur hinsichtlich der Ausführungsarten und Methoden, sondern auch in Bezug auf die Resultate, die sie sich von ihren Bemühungen erwarten. Resultate stellen sich unweigerlich ein. Das Hauptergebnis besteht darin, das Bewusstsein nach innen zu wenden, die Kraft der Innenschau zu entwickeln und das Streben des Übenden auf die inneren subjektiven Welten und auf die subtilen Seinsbereiche hinzulenken. Gewöhnlich landen sie in den astralen Gefilden und selten in der wahren geistigen Welt der Seelen. Die Denkkraft wird nur selten eingesetzt. So kommt es, dass die Gehirnzellen durch diese Art von Übungen reaktionslos und passiv werden; das Denkvermögen bleibt untätig und ist oft gar nicht wach. Der einzige Bewusstseinsbereich, der sichtbar bleibt, ist daher der astrale. Die Welt physischer und greifbarer Werte ist vollkommen ausgeschaltet, ebenso die mentale Welt. Ich bitte den Leser, diese Feststellung zu überdenken.

Auch die Oxford Gruppenbewegung (jetzt: Moralische Aufrüstung) hat gleichfalls die Notwendigkeit einer Führung nachdrücklich betont; sie scheint jedoch kein richtiges Verständnis für das Thema entwickelt oder nicht genügend Aufmerksamkeit darauf gerichtet zu haben, andere Möglichkeiten, wie Gottes Stimme vernommen werden kann, vollständig zu erforschen. Mystiker aller Kategorien, die eine natürliche Veranlagung für ein nach innen gerichtetes, negatives Leben haben, hören heute Stimmen, erhalten Führung und gehorchen Impulsen, von denen sie behaupten, dass sie von Gott kommen. Überall beschäftigen sich Gruppen mit der Aufgabe, Menschen dem geistigen Leben zuzuführen, oder Gottes grossen Plan zu ermitteln, oder mit diesem Plan in irgendeiner Weise zusammenzuarbeiten. Manche dieser Gruppen arbeiten mit klugem [487] Verständnis und sind auch manchmal mit ihren Vermutungen und Bemühungen auf dem rechten Wege. Die meisten befinden sich jedoch im Irrtum, da sie noch überwiegend astral eingestellt sind.

Das Ergebnis all dessen ist zweifach. Erstens entfaltet sich eine grosse Zuversicht unter den spirituellen Arbeitern in der Welt, da sie beobachten, wie schnell sich die Menschheit der Welt sinnvoller Absichten, wahrer geistiger Werte und esoterischer Phänomene zuwendet. Sie erkennen, dass das menschliche Bewusstsein heute trotz Irrtümern und Fehlern «nach innen strebt, zum Zentrum geistigen Lebens und Friedens.» Das zweite Ergebnis ist die Wahrnehmung und Erkenntnis, dass während dieser Umstellung und Neuanpassung an wertvollere Ziele Perioden voller wirklicher Gefahren auftreten. Sofern nicht baldigst ein Verständnis für den psychologischen Hintergrund und für die gegebenen Möglichkeiten aufkommt, und wenn nicht die Denkweise der Menschen dahingehend beeinflusst wird, dass einsichtsvolles Verstehen und gesunder Menschenverstand die Oberhand gewinnen, werden wir noch vor Ablauf dieses Jahrhunderts eine Zeit tiefgreifender psychologischer Unruhen durchmachen. So haben heute z.B. zwei Faktoren eine starke psychologische Wirkung auf die Menschheit:

1. Ungewissheit, Furcht und Besorgnis herrschen überall in der Welt und beeinflussen in höchst ungünstiger Weise die grosse Masse der Menschen, reizen und steigern ihre Gefühlswallungen und mindern ihre physische Vitalität.

2. Der starke Einfluss, den die höheren spirituellen Kräfte auf solche Menschen ausüben, die mehr Intelligenz besitzen und mystisch eingestellt sind, ruft ernste und weit verbreitete Störungen hervor, da die schützenden ätherischen Gewebs-Isolierungen durchbrochen und die Tore zur Astralebene weit geöffnet werden. Das sind einige der Gefahren, die spirituelle Anreize mit sich bringen.

Es hat daher für uns einen grossen Wert, die Quellen zu erforschen, aus denen die sogenannte «Führung» stammen mag. Um es klar und einprägsam zu machen, mochte ich diese Quellen ganz kurz und ohne weiteren Kommentar angeben. Der ernste und intelligente [488] Untersucher wird daraus entnehmen, dass das ganze Thema viel umfangreicher und wichtiger ist, als er vermutet hat; es könnte ihn zu einer genaueren Analyse der «Arten von Führung» veranlassen und ihm ein Verstehen dessen vermitteln, welche lenkenden Kräfte sich hier möglicherweise betätigen, denen der arme und unwissende Neuling zum Opfer fallen kann.

1. Führung oder Unterweisung kann von einem Mann oder einer Frau auf der physischen Ebene ausgehen, von dem oder der die geführte Person, gewöhnlich unbewusst, Hilfe erwartet. Hier handelt es sich grösstenteils um einen Gehirnkontakt auf elektrischer Grundlage, der dann zustande kommt, wenn Menschen bewusst in der äusseren Welt miteinander in Verbindung treten. Dieser Kontakt wird dadurch besonders gefördert, dass der Novize ganz genau weiss, was sein Ratgeber ihm im gegebenen Fall sagen würde.

2. Die nach innen gekehrte Geisteshaltung des Novizen oder Mystikers bringt sein ganzes unterbewusstes «Wunschleben» an die Oberfläche. Da er mystisch veranlagt ist und vermutlich in normalen Grenzen nach Tugend und einem Leben im Geiste strebt, nimmt dieses Wunschleben die Form gewisser Neigungen für religiöse Betätigung und Ausübung an, wie sie heranreifenden Menschen eigen sind. Er deutet dies jedoch als eine unverkennbare «Führung von aussen» und stellt es so dar, dass es für ihn zur Stimme Gottes wird.

3. Alte geistige Bestrebungen und Neigungen, die aus einem oder mehren früheren Leben stammen, können wieder aufleben. Sie sind tief im Menschen verborgen, können aber durch die von einer Gruppe ausgehenden Stimulierungen an die Oberfläche gebracht werden. Auf diese Weise gewinnt er geistige Einstellungen und Impulse wieder zurück, die sich in diesem Leben noch nicht gezeigt haben. Sie scheinen ihm jedoch völlig neu und grossartig zu sein und er hält sie für göttliche Eingebungen und [489] Anordnungen. Sie waren indessen stets, wenn auch latent, vorhanden als Folge des uralten Strebens nach Göttlichkeit, das jedem Menschen angeboren ist. Es ist die Geschichte des verlorenen Sohnes, der zu sich selbst spricht und sagt: «Ich will mich aufmachen und gehen» - ein Motiv, das Christus in seinem Gleichnis so schön und wunderbar klar zum Ausdruck bringt.

4. Das, was als «Führung» verspürt wird, kann auch bloss eine Empfänglichkeit für Stimmen, Ermahnungen und wohlgemeinte Ratschläge sein, die von guten Seelen ausgehen, die sich auf der Rückkehr ins körperhafte Dasein befinden. Die geistige Notlage der heutigen Menschen veranlasst viele fortgeschrittene Seelen, schnell ins Erdendasein zurückzukehren. Während sie im Grenzland auf ihre Wiedergeburt warten, kommen sie oft innerlich und unbewusst mit inkarnierten Menschen in Berührung, besonders in der Nacht, wenn das Bewusstsein den physischen Körper verlassen hat. Was sie sagen und anraten (oft etwas Gutes, meist aber Belangloses und manchmal ganz Dummes) kommt im Wachbewusstsein wieder zum Vorschein, und der Neuling deutet es als die Stimme Gottes, die ihn führt.

5. Die Führung kann auch astral-emotioneller Art sein und ist dann die Folge von Kontakten, die der Aspirant (dessen Streben fest, dessen mentale Grundlage aber schwach ist) auf der Astralebene gehabt hat. Hier gibt es so viele Möglichkeiten, dass es mir ganz unmöglich ist, darauf näher einzugehen. Alle diese Kontakte sind durch Trugbilder gefärbt, und viele wohlmeinende Gruppenführer und Organisationsleiter beziehen ihre Inspiration aus diesen Quellen, aus denen aber eine wahre und dauernde göttliche Führung nicht kommen kann. Was aus solchen Quellen stammt, mag völlig harmlos, angenehm, gütig und wohlgemeint sein, es mag die Gefühlsnatur anregen, zu hysterischen Zuständen oder zu höherem Streben führen, es mag ehrgeizige Pläne in dem Opfer schüren und es auf die Nebenwege der Illusion bringen. Aber all dies ist nicht die [490] Stimme Gottes oder irgend eines Mitglieds der Hierarchie. Es ist nichts spezifisch Göttliches darin zu finden, jedenfalls nicht mehr, als jedes gewöhnlichen Lehrers Stimme auf Erden an sich göttlich ist.

6. Wahrgenommene Führung kann auch daher rühren, dass sich der Betreffende auf telepathischem Wege in das Denken eines Menschen oder einer Gruppe einschaltet Das kommt häufig bei intelligenten und solchen Menschen vor, die sich geistig konzentrieren können. Es ist eine Art direkter, wenn auch unbewusster Telepathie. Die Führung kommt daher aus der Gedankenwelt anderer Denker oder aus dem konzentrierten Denkvermögen einer Schar von Geistesarbeitern, mit denen der Betreffende in einer Wesensverwandtschaft steht, mag er es wissen oder nicht. Eine Führung kann auf diese Weise bewusst oder unbewusst vermittelt werden, und sie kann gut, schlecht oder nichtssagend sein

7. Die Mental- und die Astralwelt sind beide mit Gedankenformen angefüllt, mit denen der Mensch in Berührung kommen kann, und die er als Übermittler von Anleitungen auslegt. Diese Gedankenformen können zu Zeiten von den Führern der Menschheit herangezogen werden, um der Menschheit zu helfen und den Weg zu weisen. Auch unerwünschte Wesen und Kräfte können sich ihrer bedienen. Solche Gedankenformen können daher sehr nützlich sein, aber wenn jemand sie als Inbegriff göttlicher Führung und als unfehlbare Anleitung ansieht (was blinde, unbedingte Annahme verlangt und wachruft), dann bedrohen sie die freie Betätigung der Seele und haben keinen wahren Wert.

8. Führungen, die von «sehr gut» bis zu «sehr schlecht» zu bewerten sind, können demnach von allerlei Sorten und Arten von Menschen, in und ausser Inkarnation, herrühren. Dazu kann auch die Hilfe gehören, die von echten Eingeweihten und Adepten angeboten wird sie bedienen sich dabei ihrer tätigen [491] Jünger und Aspiranten, die den normal-intelligenten Männern und Frauen - und auch den emotionell und selbstsüchtig eingestellten Personen - für ihre mentalen und astralen Tätigkeiten ihre Hilfe anbieten. Man muss sich hierbei vor Augen halten, dass ein wirklicher Eingeweihter oder Jünger niemals versuchen wird, irgend jemand zu beherrschen oder ihm einen strikten Befehl zu erteilen, irgend eine Aktion durchzuführen. Aber zahlreiche Menschen «schalten» sich auf Instruktionen «ein», die Jüngern von geschulten Denkern gegeben werden, oder sie empfangen auf telepathischem Wege machtvolle Gedankenformen, die von weltbekannten Denkern oder Mitgliedern der Hierarchie geschaffen wurden. Hieraus erklären sich die vielen missverstandenen Deutungen und die sogenannten empfangenen Führungen. Menschen eignen sich manchmal ein Geistesgut an, das für eine Gruppe bestimmt ist, oder benutzen einen Hinweis, den ein Meister einem Jünger gibt, für sich.

9. Führung kann auch von des Menschen eigener, kraftvoll integrierter Persönlichkeit ausgehen, und er wird häufig nicht erkennen, dass dies die Quelle ist. Ehrgeiz, persönliche Wünsche und stolze Pläne einer Persönlichkeit mögen einen Ausweg aus dem Mentalkörper suchen und das Gehirn beeindrucken; dennoch mag dieser Mensch in seinem Gehirnbewusstsein diese Impressionen so auffassen, als kämen sie von einer fremden Quelle, die ausserhalb seiner Person liegt. In Wirklichkeit aber reagiert der physische Mensch stets nur auf die Befehle und Impulse seiner eigenen Persönlichkeit. Das ist oft der Fall bei drei Menschentypen:

a) Bei jenen, deren Ego oder Persönlichkeit dem sechsten Strahl zugehört.

b) Bei denen, die durch Überreizung ihres Sonnengeflechts den Trugbildern der Astralebene Zugang gestattet haben.

c) Bei denen, die aus irgend einem Grunde für die schwindende Energie des Fischezeitalters empfänglich sind.

10. Führung kann, wie allgemein bekannt, von des Menschen eigener Seele kommen. Durch Meditation, Disziplin und Dienstleistungen kommt ein Kontakt zustande, und infolgedessen [492] besteht ein direkter Verbindungsweg von der Seele über das Denkvermögen zum Gehirn. Wenn diese Verbindung frei von Hindernissen ist und aus direkter Quelle kommt, ist dies wahre göttliche Führung, die aus der inneren Göttlichkeit stammt. Aber auch diese Führung kann entstellt und falsch aufgenommen werden, wenn die Denkfähigkeit noch nicht entwickelt, der Charakter noch nicht geläutert ist und der Mensch noch allzusehr im Bann seiner Persönlichkeit lebt. Das Denkvermögen muss von der mitgeteilten Wahrheit oder gewährten Führung in der rechten Weise Gebrauch machen. Wenn der Mensch ein wahres und rechtes Verständnis für die innere göttliche Stimme besitzt, dann - und nur dann - hat er eine untrügliche Führung, und die Stimme Gottes im Inneren kann dann klar und deutlich zu ihrem Werkzeug, dem Menschen auf der physischen Ebene, sprechen.

11. Wenn einmal diese letztere Art von Führung verwirklicht und gefestigt ist, wenn sie ständig gefördert und weiter vertieft wird und der Mensch das rechte Verständnis dafür gewonnen hat, dann werden andere Formen geistiger Führung möglich. Der Grund hierfür ist, dass Führungsformen einem gewissen Wertmassstab unterliegen, einem bestimmten Wertniveau angepasst werden müssen, das in der Seele selbst begründet ist. Das Bewusstsein der Seele ist ein Teil des Gesamtbewusstseins. Der Mensch in der physischen Welt erkennt dieses Seelenbewusstsein nur allmählich und stufenweise fortschreitend. Die

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