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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 408 ff. (engl.)
historische Wiederholung studieren. Hier kann man mit aller Klarheit die Kraft beobachten, die Bewegungen auslöst, wie der Sinnesapparat anspricht und wie sich Wünsche bemerkbar machen. Dieselbe Beobachtung kann man an Rassen machen, die noch unentwickelt und unzivilisiert sind. Das dritte Integrationsstadium, die schrittweise mentale Entfaltung, schreitet nun zusehends voran; es kann wissenschaftlich beobachtet werden und wird auch sorgfältig studiert. Die moderne Erziehung befasst sich fast ausschliesslich damit. Aber grössere Fortschritte werden sich erst dann einstellen, wenn die Erzieher damit Schluss machen, nur die Gehirnzellen auszubilden und das Gedächtnis zu schulen, und wenn sie es aufgeben, Gehirn und Denkvermögen als identisch anzusehen, anstatt diese beiden in ihrem Unterschied zu erkennen. Wenn einmal das Kind darin geschult wird, seine Gedanken zu beherrschen, und es gelehrt wird, mit Hilfe dieser Denkkraft seine Wunschnatur und sein Gehirn zu meistern - wodurch der physische Körper von der Mentalebene aus dirigiert wird -, dann werden wir sehen, mit welcher Präzision und Schnelligkeit diese Integrationen vorankommen werden. Dann wird man das Hauptaugenmerk auf die Integration der Persönlichkeit richten, so dass alle drei Aspekte sich einheitlich betätigen können. Wir haben daher drei Stufen:

1. Die Stufe des Kindes. Hier werden die ersten drei Integrationen durchgeführt. Das Ziel der Erziehung besteht darin, diesen Zusammenbau so reibungslos als möglich zu gestalten.

2. Die Stufe des reifen Menschen. Hier werden alle drei Aspekte in eine einheitliche, selbstbewusste, selbstgelenkte Persönlichkeit [409] zusammengefasst.

3. Die spirituelle Stufe. Hier findet die Integration der Persönlichkeit mit der Seele statt, wodurch jenes Bewusstsein erweckt wird, das um das grosse Ganze weiss. Ist dies erreicht, dann wird das Selbstbewusstsein vom Gruppenbewusstsein überlagert. Das ist der zweite grosse Schritt auf dem Wege zum Gottesbewusstsein.

Was die heutige Zeit so schwierig macht, ist die Tatsache, dass sich auf dem ganzen Erdenrund Menschen in den verschiedenen Stadien des Integrationsprozesses befinden. Alle sind im «Zustand einer Krise» und geben daher dem modernen Psychologen Probleme auf.

Diese Probleme lassen sich genauer in drei Hauptgruppen zusammenfassen:

a) Die Probleme der Spaltung. Diese umfassen zwei Arten

1. Die Probleme der Integration.

2. Solche, die aus einem Gefühl des Zwiespaltes stammen. Dieses Dualitäts-Gefühl, das als Resultat der erkannten Spaltung auftritt, schwankt von den Symptomen der «gespaltenen Persönlichkeit», an denen so viele Menschen leiden, bis zu denen des Mystikers, der den Akzent auf den Liebenden und Geliebten, den Sucher und den Gesuchten, auf Gott und Gottes Kind legt.

b) Die Probleme der Integration. Diese rufen unter den bereits fortgeschrittenen Menschen viele Schwierigkeiten hervor.

c) Die Probleme der Stimulierung. Sie treten als Resultat einer vollbrachten Synthese und Integration auf, weil dadurch ungewohnte Energien einströmen. Dieser Zufluss mag sich als hochgespannter Ehrgeiz bemerkbar machen, als Machtgefühl, als starkes Verlangen nach persönlichem Einfluss oder als [410] wahre geistige Stärke und Kraft. In jedem dieser Fälle aber ist es notwendig, die resultierenden Symptome richtig zu verstehen und sorgfältig zu behandeln.

Aus diesen Problemen ergeben sich ferner:

1. Mentale Probleme. Gewisse ausgesprochene Komplexe treten auf, wenn die Integration des Denkvermögens mit den drei niederen Aspekten erlangt wurde; ein klares Nachdenken hierüber wird von Nutzen sein.

2. Die Krankheiten der Mystiker. Diese betreffen jene Geisteshaltung, jene verwickelten Ideengänge und «spirituellen Spekulationen», welche die mystisch Veranlagten oder diejenigen, die sich des geistigen Dualismus bewusst sind, beeindrucken. Über letztere schrieb der Hl. Paulus in seinem Römerbrief: «Wir wissen ja, dass das Gesetz aus göttlichem Geiste stammt: ich aber bin von fleischlicher Art und unter die Herrschaft der Sünde verkauft. Mein ganzes Tun ist mir unbegreiflich: denn ich vollbringe nicht das, was ich will, sondern tue gerade das, was ich verabscheue.

Wenn ich aber gerade das tue, was ich nicht will, so erkenne ich durch innere Zustimmung an, dass das Gesetz gut sei.

Also bin nicht mehr ich derjenige, der das Böse vollbringt, sondern die in mir wohnende Sünde.

Denn ich weiss, dass in mir, das heisst in meinem Fleisch, nicht das Gute seine Wohnung hat; der gute Wille ist bei mir wohl vorhanden, aber wie das Gute zu vollbringen sei, das kann ich nicht herausfinden.

Das Gute, das ich tun möchte, tue ich nicht: aber das Böse, das ich nicht tun will, das gerade tue ich.

Wenn ich nun das tue, was ich nicht will, so bin ich es nicht länger, der es tut, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

Ich finde somit, der ich das Gute tun will, ein Gesetz, dass mir das Böse anhangt.

Denn mein innerer Mensch stimmt dem göttlichen Gesetz freudig zu:

Aber ich sehe, dass ein anderes Gesetz sich in meinen Gliedern bekundet, das da widerstreitet dem Gesetz meiner Vernunft und mich gefangen nimmt in der Sünde Gesetz, das in meinen Gliedern wirkt.

O ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich von diesem [411] Körper des Todes erlösen?» (Römer VII, 14 - 24)

Diese Schwierigkeiten verlangen immer mehr Beachtung, je näher die Menschen zur Integration der Persönlichkeit und von da zum Seelenkontakt kommen.

Es ist daher offensichtlich, wie umfangreich und wie wichtig unser Thema ist. Ebenso wird es einleuchten, wie viele Nervenstörungen, Hemmungen, Unterdrückungen, Resignationen - oder die gegenteiligen Aspekte - mit diesem ganzen Prozess sukzessiver Synthesen oder Fusionen verknüpft sind.

Zwei Punkte müssen hier kurz erwähnt werden. Erstens: Wenn wir einen Menschen studieren - gleich, ob wir ihn einfach als Mensch oder als spirituelle Wesenheit ansehen - so haben wir es in Wirklichkeit mit einem höchst vielseitigen Aggregat differenzierter Energien zu tun, durch die oder zwischen denen das Bewusstsein seine Rolle spielt. Dieses Bewusstsein ist in den Frühstadien der Evolution nur ein vages, zerstreutes Gewahrsein, unbestimmt, unbeteiligt und ohne einen klaren Zielpunkt. Später wird dieses Bewusstsein wacher und der Wahrnehmungsbereich grösser; es konzentriert sich auf egoistisches Verlangen, auf dessen Befriedigung und Stillung. Diesen Zustand können wir allgemein als «Wunschleben» bezeichnen, das nach physischem Glück und Wohlergehen strebt. Dies führt schliesslich zur vollkommenen Wunschbefriedigung, die aber erst nach dem Tod erfolgt und der wir den Namen «Himmel» gegeben haben. Später (wenn das Denkvermögen sich mit den anderen höher entwickelten Aspekten integriert) tritt eine gänzlich eigenbewusste Wesenheit zutage, und so kommt ein Mensch im eigentlichen Sinne des Wortes, ein mit Intelligenz begabter Mensch in aktive Manifestation. Sein Hauptaugenmerk ist zwar immer noch auf die Befriedigung von Wünschen gerichtet, aber es ist Wissbegier und der [412] Wille, durch Nachforschen, durch scharfsinniges Unterscheiden und Zergliedern mehr Verständnis zu bekommen.

Schliesslich kommt es zur Integration der Persönlichkeit. Der Wille zur Macht erscheint. Das Eigenbewusstsein richtet sich auf die Beherrschung der niederen Natur. Des weiteren strebt er danach, die Umwelt und andere Menschen in grösserer oder kleinerer Anzahl zu beherrschen sowie Situationen zu meistern. Ist dies einmal erfasst und verstanden, dann wendet sich das Interesse dem Bereich der höheren Energien zu, und nun wird die Seele in zunehmendem Masse ein wirksamer und massgebender Faktor, der die Persönlichkeit beherrscht und diszipliniert, und durch den die Umwelt eine völlig neue Auslegung erfährt. So entsteht eine bisher unerkannte Synthese, ein Zusammenschluss zweier Naturreiche, - des menschlichen und des geistigen.

Bei all diesen Vorgängen kommen viele Energien, alle nach Art und Qualität verschieden, miteinander in Berührung. Dieses Zusammentreffen bringt zunächst Chaos, Anarchie und kritische Situationen hervor. Sodann folgt eine Zeit harmonischen Zusammenfügens, organisierter Tätigkeit und einer stärkeren Ausdrucksverleihung der Göttlichkeit. Doch besteht für lange Zeit die Notwendigkeit weiter, Energien und deren rechte Anwendung kennen und würdigen zu lernen.

Nun zu dem zweiten Punkt. Diese inneren Energien kommen miteinander durch Vermittlung des Lebens- oder Ätherkörpers in Berührung. Dieser besteht aus Energieströmen, die sich durch sieben Brennpunkte oder Kraftzentren im Ätherkörper betätigen. Diese Energiezentren befinden sich in der Nähe oder in direkter Beziehung zu den sieben Hauptdrüsen des [413] endokrinen Systems:

1. der Zirbeldrüse,

2. dem Hirnanhang,

3. der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen,

4. der Thymusdrüse,

5. der Bauchspeicheldrüse,

6. den Nebennieren,

7. den Geschlechtsdrüsen.

Die korrespondierenden Zentren sind:

1. das Kopfzentrum,

2. das Ajnazentrum zwischen den Augenbrauen,

3. das Kehlzentrum,

4. das Herzzentrum,

5. das Zentrum des Sonnengeflechts,

6. das Zentrum am Ende der Wirbelsäule,

7. das Sakralzentrum.

Diese Zentren stehen mit dem endokrinen System in enger Beziehung; sie bestimmen dessen Funktion und schaffen, wenn sie aktiv sind, die biologischen Bedingungen, entsprechend der Qualität und Eigenart der Energien, die sie durchfliessen. Darüber habe ich ausführlich in meinen anderen Büchern berichtet, und so will ich hier nicht weiter davon sprechen. Ich möchte lediglich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass eine Beziehung zwischen den Kraftzentren im Ätherkörper, den Integrations-Prozessen, durch die ein Zentrum nach dem anderen in Tätigkeit kommt, und der endlichen Seelenherrschaft besteht, sobald die ganze Persönlichkeit endgültig geeint wurde.

Die modernen Psychologen werden das Problem des Menschen erst dann lösen und die Methode der Entfaltung und Integration verstehen lernen, wenn sie ihre höchst erstaunlichen Kenntnisse über den niederen Menschen mit einer Interpretation der östlichen Lehre über die Kraftzentren, durch welche die inneren Aspekte des Menschen - die niederen, die persönlichen und die göttlichen - zum Ausdruck kommen sollen, verbinden. Daraus wird ein verständnisvolles Erfassen, eine kluge Lösung der Schwierigkeiten und eine richtige Auslegung der eigenartigen Fälle resultieren, mit denen sie so häufig zu tun haben. Wenn die Psychologen dies akzeptieren und dazu noch die sieben Haupt-Typen studieren, dann wird diese Wissenschaft immer nützlicher und ein Hauptinstrument dafür werden, um den Menschen methodisch zu vervollkommnen. Eine gute Hilfe wird ihnen das Studium der Astrologie sein, wenn sie diese Wissenschaft von dem Standpunkt aus aufnehmen, dass es sich um Energie-Kontakte und um Linien des geringsten Widerstandes [414] handelt, und wenn sie den bestimmenden Einfluss der Sterne mit den Eigenheiten des zu untersuchenden Menschen-Typus vergleichen. Ich denke hier nicht an die Aufstellung eines Horoskops, das die Zukunft aufdecken und das Handeln bestimmen soll. Dieser Aspekt astrologischer Deutungen wird immer wertloser werden, je mehr die Menschen die Fähigkeit erlangen, ihre Sterne zu beherrschen und so ihr Leben zu lenken und zu leiten. Ich denke hier vielmehr daran, dass man die astrologischen Menschentypen, ihre Charakterzüge, Qualitäten und Neigungen erkennen soll.

Wenn wir an die früher gegebene Analyse der verschiedenen Aspekte eines

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.