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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 396 ff. (engl.)

Diese Meditation über das Synthese-bringende Detail der manifestierten Lebenseinheit wird folgende Resultate zeitigen:

1. Die wahre Bedeutung von Licht wird erkannt, und es wird der tiefere Sinn dessen offenbar, was in esoterischen Büchern «das Herz der Sonne» genannt wird. Dieser Ausdruck bezeichnet den inneren Lebenskern in allen manifestierten Formen. Man wird erleben und erkennen, dass die Erleuchtung des Denkens unmittelbar und unfehlbar ist, und diese Erleuchtung wird an die Stelle des gegenwärtigen theoretischen Wissens und blossen Fürwahrhaltens treten.

2. Die schöpferische Vorstellungsgabe wird sich mit jenen Massnahmen befassen, die «Licht hineintragen» in das Dunkel und in jene Winkel, die in dem noch nicht abgeschlossenen Schöpfungsprozess der Durchlichtung harren. Der Mensch arbeitet dann bewusst in dem Licht, als Lichtträger. Vielleicht wird es einigen meiner Leser klar werden, was ich meine, wenn ich darauf hinweise, dass sich der Jünger meistens als einen verstärkten Lichtpunkt inmitten des Lichtstroms der Welt betrachtet und deshalb versucht, dieses Licht (das in ihm vorhandene, atomische, ätherische und als Seele erworbene Licht) zur Förderung des Plans zu benützen.

3. Das ruft notwendigerweise grössere Dienstleistungen für jene hervor, die «an dunklen Orten» leben. Der Jünger wird bestrebt sein, ihnen zu allererst das Licht des Wissens und dann das Licht des Lebens zu bringen. Über diesen Unterschied möge man tief nachdenken.

Dargebotene Attribute - dieser Leitgedanke mag dem Durchschnittsaspiranten einfacher und leichter erscheinen, um darüber Meditationen und Betrachtungen anzustellen und den Sinn zu erfassen. Vielleicht lässt sich diese scheinbare Einfachheit darauf zurückführen, dass der Leser den Sinn und die Bedeutung des Wortes «Attribut» nicht erfasst hat.

Diese Meditation für Menschen des dritten Strahls hat im wesentlichen innewohnende Kräfte zum Gegenstand. Daher würden Studierende gut daran tun, die Tatsache anzuerkennen, dass es in Gottes [397] grosser Welt innewohnende oder angeborene, seit Anbeginn vorhandene Eigenschaften und Attribute gibt, die noch verhüllt bleiben und ebenso wenig zum Vorschein gekommen sind wie die göttlichen Neigungen und Bestrebungen bei den meisten Menschen. Gerade mit diesen mysteriösen und langsam in Erscheinung tretenden Energien muss sich der Mensch, der für die Einweihung vorbereitet ist, befassen, denn er wird sich ihrer in zunehmendem Masse bewusst. Er muss sich mit der Aufgabe befassen, mitarbeiten zu lernen mit jenen grossen Lebewesen, die auf gestaltlosen Ebenen wirken und emsig damit beschäftigt sind, eine innere, bisher unerkannte Entfaltung innerhalb der ganzen Schöpfung herbeizuführen. Mit diesen grossen Wesen können nur diejenigen in Kontakt kommen, die auf oder nahe dem Einweihungspfad sind. Hier ist ein Geheimnis innerhalb eines Geheimnisses. Die vier Neben- oder Attribut-Strahlen haben mit den Attributen zu tun, die langsam, aber unverkennbar zum Ausdruck und zur Reife kommen - Wissen, Synthese, Schönheit, Wissenschaft, Idealismus und Ordnung. Aber es gibt, weit hinter den Kulissen, noch andere, die für die rechte und geeignete Zeit (in moderner Sprache ausgedrückt) in Bereitschaft bleiben, und die bilden das Thema für diese hökere Meditation. Nur diejenigen, die sich von der Knechtschaft der Sinne freigemacht haben, können wirklich auf diese Art meditieren. Die Attribute der Gottheit können in drei Hauptgruppen eingeteilt werden:

1. Zum Ausdruck kommende Attribute, die ständig in Erscheinung treten, deren wir uns bewusst werden und die dereinst die Haupteigenschaften und Attribute des vierten Naturreiches darstellen werden, wenn der Evolutionszyklus sein Werk vollendet hat.

2. Dargebotene Attribute, die sich (wieder in menschlichen Worten) dem Bewusstsein eines fortgeschrittenen Jüngers «präsentiert» haben, die aber noch nicht gedeutet und erklärt oder vom Durchschnittsmenschen verstanden werden können. Es [398] handelt sich hier um Attribute, die dem Reich der Seelen zugehören und die dieses Reich in seinem letzten Entwicklungsstadium auszeichnen werden. Diese latenten Attribute können nur allmählich verstanden und wirksam gemacht werden von denen, die sich als Seelen betätigen können.

3. Undefinierbare Attribute. Christus, der Logos des Planeten und jene grossen Wesen, deren Bewusstsein uns unfasslich ist, werden jetzt dieser Attribute gewahr. (Man beachte die Wortwahl). Für diese Attribute fehlen uns die Worte und es ist völlig zwecklos, eine Vermutung darüber auszusprechen oder darüber nachzusinnen, was sie wohl bedeuten könnten. Sie liegen unserem Verständnis genau so fern wie dem Bewusstsein eines primitiven Wilden die Begriffe Ästhetik, philanthropische Gruppenbestrebungen und Weltzustände.

Im Zusammenhang mit dem Problem «hervorgetretener Attribute» mag erwähnt werden, dass solche Attribute, welche die Seele charakterisieren und die sich erst dann manifestieren können, wenn die Seele bewusst erkannt wird und ständig mehr zur Herrschaft kommt, durch das Wort Liebe erklärt werden können. Liebe ist solch ein dargebotenes, aufgezeigtes Attribut. Ein grosser Avatar wie Christus war notwendig, um der Menschheit die Bedeutung dieses Attributs vorzuführen, so dass die Menschen es erfassen konnten. Es brauchte zweitausend Jahre, um diesem vorgeführten Attribut eine Form zu geben, die im Menschenbewusstsein haften mochte. Doch wer mit dem Weltgeschehen vertraut ist, weiss zur Genüge, wie unbekannt wahrhafte Liebe noch immer ist. Von der gesamten Bevölkerung dieses Planeten gibt es heute nur eine sehr kleine Gruppe (einige Millionen vielleicht, wenn man optimistisch ist), die erst einen Anfangsbegriff davon hat, was Gottes Liebe in Wahrheit ist.

Liebe ist das aufgezeigte Attribut, das sich gegenwärtig zur Manifestation durchringt. Weisheit begann zur Zeit Buddhas aufzutauchen, als spezifischer Vorläufer des Liebes-Attributs. Synthese ist ein weiteres der vorgeführten Attribute und fordert erst jetzt zur Anerkennung auf - ein Appell, der nur bei höheren Menschentypen einen Widerhall erwecken kann, obgleich schon viele Jahrhunderte [399] vergangen sind, seit Plato sich bemühte, die Vollständigkeit des ganzen Schöpfungswerkes darzulegen und die Kompliziertheit der Ideen aufzuzeigen, die als Ausdruck dieses Ganzen zutage getreten sind. Solch' grosse Enthüller wie Plato, Buddha oder Christus sind grundsätzlich verschieden von anderen Avataren. Sie sind so konstituiert, dass sie Brennpunkte bilden, aus denen ein neupräsentiertes Attribut als Gedankenform hervorbrechen und so auf das Denkvermögen der Denker einhämmern kann. Diese Avatare sind von dem Attribut besessen; sie erfassen es verständnisvoll und sind dann erkoren, es im menschlichen Bewusstsein zu «verankern». Es folgt dann eine lange Periode des Umstellens, Entfaltens und Sichtbarwerdens, bis das «präsentierte» Attribut zum Ausdruck gebracht wird. Diese wenigen Hinweise mögen dazu dienen, die gedankliche Annäherung an diese schwer verständlichen Dinge etwas zu vereinfachen und über die wirkliche Reichweite dieser höheren Meditationen einen besseren Begriff zu geben.

Wenn über die vorgeführten Attribute meditiert wird, so bringt dies folgende Ergebnisse:

1. Die Attribute, die bereits einigermassen zum Ausdruck kommen, machen sich im täglichen Leben des Jüngers immer stärker bemerkbar, und dieselbe Wirkung zeigt sich auch bei all denen, mit denen er in Berührung kommt. Sie bilden die Schrittsteine, die über den Strom des Lebens führen, auf dessen Wellen die neuen Attribute herankommen können. Sie bieten sich durch die Personen jener dar, deren Bestimmung es ist, sie dem Menschen zur gegebenen Zeit zu enthüllen. So, wie die Meditation über «allesumfassende Vernunft» (symbolisch gesprochen) den Weg zum «Herzen der Sonne» öffnet, genau so bringt diese Meditation gewisse Faktoren und Wirkkräfte von der «zentralen spirituellen Sonne» herein, und diese Energien konzentrieren sich in der Person eines Vermittlers, der sie [400] bekannt gibt. Auf diese Weise wird das Problem der Avatare, der Boten des Allerhöchsten, der Verkörperer hoher Prinzipien und der Verkünder göttlicher Attribute, allmählich in einem neuen Licht erscheinen; man wird dieses Problem als ein mögliches Ziel für gewisse Menschentypen erkennen und begreifen.

2. Dieses Thema öffnet der schöpferischen Vorstellungskraft ein weites Feld der Betätigung und ist für das Aufblühen besonderer göttlicher Qualitäten ein fruchtbarer Boden. Je lauterer der Vermittler, desto besser arbeitet seine Vorstellungsgabe, die im wesentlichen die Fähigkeit ist, planmässig Vorstellungsbilder zu erschaffen. Mit ihrer Hilfe können hohe göttliche Attribute und Ziele in irgend einer Form dem Verständnis der Menschen nahegebracht werden und mit der Zeit greifbare Gestalt annehmen. Das setzt eine höhere Feinfühligkeit voraus, die Kraft, intuitiv zu reagieren, die intellektuelle Fähigkeit, die Wahrnehmung oder Empfindung richtig zu deuten, konzentrierte Aufmerksamkeit, um die neue, noch latente Kraft oder das neue göttliche Attribut «herab zur Manifestation zu bringen», und es verlangt von dem Betreffenden, dass er sein Leben gefestigt und geläutert hat. Man überdenke dies.

3. Es dürfte dem Leser sofort einleuchten, dass die Anwendung der schöpferischen Vorstellungskraft an sich schon ein unverkennbares Feld für Menschheitsdienste darstellt. Die höchsten derartigen Dienste, die man sich vorstellen kann, werden von der Gruppe der Kontemplativen geleistet, die mit der inneren Hierarchie des Planeten verbunden sind, die in alten Schriften Nirmanakayas genannt werden. Sie beschäftigen sich ausschliesslich mit der Aufgabe, die dargebotenen Attribute zu erfühlen und zum Ausdruck zu bringen. Solche Gotteseigenschaften werden dem Menschen eines Tages (zumindest theoretisch) genau so vertraut sein wie heute die Attribute der Liebe, Schönheit oder Synthese, die immer mehr zum Ausdruck kommen. Diejenigen meiner Leser, die - auf einer viel tieferen Ebene - bestrebt sind, in ihrem Leben Seeleneigenschaften zu manifestieren, beginnen auf ihrem Bewusstseinsniveau eine 401 ziemlich ähnliche Aufgabe durchzuführen wie die der göttlichen Kontemplativen. Es ist eine gute Schulung für die Vorbereitung zur Einweihung. Wenn die kleine Lektion gemeistert ist (viele finden, dass es eine harte sei), dann ergeben sich von selbst grössere Möglichkeiten für Dienstleistungen.

Ich habe hier viel Informationen gegeben, über die es sich lohnt, gründlich nachzudenken und nachzusinnen. Ich habe ein Ziel aufgezeigt, das einstweilen noch unerreichbar ist, aber einmal zu jenem überzeugenden Glauben führt, der auf unmittelbarem Wissen und visionärer Schau beruht. Ich habe kurz die dreifache Methode der Integration, Fusion und Dualität dargelegt und gezeigt, wie durch deren Anwendung die drei Strahlen der Persönlichkeit, des Egos und der Monade vereint und verbunden werden können, bis die Gottheit - der wesenhafte göttliche Lebensträger - sich enthüllt und die materialisierte Dreiheit schliesslich als die eine und einzige Einheit erkannt wird. Im folgenden werden wir nun einige psychologische Probleme besprechen, die wir vom Gesichtspunkt der Seele aus studieren wollen.

3. Einige psychologische Probleme

Einleitung

Was ich hier zu sagen habe, sollte von allgemeinem Interesse sein. Ich bin bestrebt, mich möglichst einfach auszudrücken und Fachausdrücke, wie sie die akademische Psychologie benützt, beiseite zu lassen, dafür die psychologischen Probleme des Menschen so klar verständlich zu machen, dass vielen eine Hilfe zuteil wird, die von Wert ist. Die Gegenwart bürdet uns so viele Schwierigkeiten auf, die notwendigen Anpassungen an die Umwelt sind so hart und die Ausrüstung des Menschen für die gestellten Aufgaben so ungenügend, dass es den Anschein hat, als ob man von der Menschheit [402] Unmögliches verlangen würde. Es sieht so aus, als ob das Organsystem des Menschen so viele physische Schwächen angesammelt hätte, von so vielen emotionellen Spannungen belastet wäre und so voller vererbter Krankheit und Überempfindlichkeit sei, dass es einem Rückfall und einer Niederlage gleichkomme. Es sieht so aus, als wenn die Haltung des Menschen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gegenüber derartig war, dass das Dasein sinnlos erscheint, dass kein Hoffnungsschimmer verbleibt und keine Hilfe zu finden ist, wenn man Rückschau hält.

Was ich hier sage, ist stark verallgemeinert. Es gibt genügend Menschen, auf die diese Verallgemeinerung nicht zutrifft. Aber selbst diejenigen, die menschliche Verhältnisse, soziale Bedingungen und psychophysische Fragen studieren, sind voller Zweifel und zeitweilig verzweifelt. Das Leben ist heutzutage so schwer, die Spannung, der die Menschen unterworfen sind, ausserordentlich gross; die Zukunft hat etwas Drohendes; und die grosse Masse der Menschen ist unwissend, krank und unglücklich. Ich setze dieses düstere Bild an den Anfang unserer Erörterung, um keine Tatsache zu übersehen und keine Situation zu schildern, die unrealistisch, optimistisch und irreführend wäre. Ich habe auch nicht im Sinn, einen bequemen Ausweg aufzuzeigen, der uns nur noch

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.