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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 319 ff. (engl.)
[319] sich dessen bewusst zu sein) jene Evolutionsperiode der Menschheit vor sich, da der «Kampf der Gegensätze» in seiner vollen Stärke entbrennen würde, individuell und unter ganzen Nationen und Rassen. Eine solche Zeit ist nun angebrochen. Soweit es den Einzelmenschen angeht, bemüht sich der Psychologe, mit diesem Problem fertig zu werden. Für die Masse der Menschen befassen sich die grossen sozialen, philanthropischen, politischen und religiösen Bewegungen oder Organisationen mit derselben Frage. Das sollte für uns alle von Interesse sein, zeigt es doch an, dass jetzt das Kurukshetra auf dem ganzen Planeten ausgefochten wird. Daher müssen die heutigen Zustände vom Gesichtspunkt einer grundlegenden Psychologie aus betrachtet werden, die - in Zeit und Raum - die seelische Wesensäusserung jenes grossen Zentrums in Worte fasst, das wir die menschliche Familie nennen. Das zeigt auch, wie weit schon das Bewusstsein auf dem Pfad der Evolution fortgeschritten ist. Wenn dieser Kampf einmal siegreich ausgefochten ist und die sich daraus ergebenden Folgen bewusst und klar erkannt werden (und diese Erkenntnis nimmt rasch zu), dann wird die Kluft überbrückt werden und die beiden elementaren Gegensatzpaare - Seele und Form - werden sich vereinen und verschmelzen. Dies wird die neue Ära einleiten, die den Seelenkontakt als geistige Errungenschaft verzeichnen wird. Der Gedanke, der uns heute leiten sollte, um diesen ganzen Abschnitt richtig erfassen zu können, ist sehr klar und einfach: Infolge eines selbstveranlassten Wunsches oder Verlangens eignet sich die Seele gebrauchstüchtige Ausdruckskörper an. Diese Aneignung erfolgt auf Grund eines essentiellen Impulses, der aus dem Energiezentrum hinausgeht. Diese nach aussen gerichtete Tendenz wird in der Weltliteratur mit verschiedenen Worten ausgedrückt, wie z.B.:

a) Das Verlangen sich zu manifestieren.

b) Der schöpferische Impuls.

c) Der innere Drang zur Entfaltung.

d) Der Wunsch zu inkarnieren.

e) Die [320] Anziehung der Gegensatzpaare. Hier handelt es sich um positive Energie, die eine anziehende Wirkung auf negative Energie ausübt.

f) Das Bestreben, in die Aussenwelt zu treten.

g) Der Fall des Menschen.

h) Die «Söhne Gottes kamen zu den Töchtern der Menschen», sagt die Bibel.

i) Das «Weizenkorn, das auf das Erdreich fiel».

Es gibt viele solche Ausdrucksweisen, die alle eine symbolische Bedeutung haben und die nicht wörtlich verstanden oder auf etwas physisches bezogen werden können. Ein jedes dieser Gedankenbilder setzt jedoch eine Zweiheit voraus und bedingt die Vorstellung, dass da etwas «existiert, das sich durch das Mittel der manifestierten Form selber offenbart». Damit ist die «Seele und die Form» gemeint. Viele ähnliche Ausdrucksweisen sind uns allen wohlbekannt. Ich möchte dringend bitten, den Gedanken so weit als möglich festzuhalten, dass es hier um psychologische Folgerungen geht. Im Mittelpunkt dieses ganzen Buchabschnittes steht das Phänomen des Empfindungsvermögens, denn das ganze Problem der Psychologie dreht sich bekanntlich um die Fähigkeit, auf Reize anzusprechen. Sowohl theoretisch als auch praktisch handelt es sich um das Problem der Empfänglichkeit für Umweltreize und des Reagierens auf gebotene Gelegenheiten. Das Geheimnis, dass die Psyche Fortschritte macht, besteht in «bewusstem Gewahrwerden auf dem Wege der Empfindung», und das ist auch das Geheimnis der vielen Bewusstseinszustände, welche die Seele als empfindungsfähiger oder fühlender Faktor erlebt. Durch den Evolutionsprozess erweitert die Seele -

a) die Sphäre ihrer Kontakte,

b) den Bereich ihres Einflusses,

c) das Feld ihrer bewussten Aktivität.

Diese drei Erweiterungen sind in der Reihenfolge aufgezählt, wie sie während der Entwicklungsperiode in Erscheinung treten.

Wir sind geneigt, diese Phasen vom Standpunkt [321] des Erdenmenschen aus zu sehen. Man muss sie indes vom Gesichtspunkt der Seele aus und im Hinblick darauf studieren, wie letztere Erfahrungen sammelt. Eine solche Einstellung oder Betrachtungsweise ist nur demjenigen wirklich möglich, der begonnen hat, als Seele zu wirken.

Hier kommt nun vor allen Dingen die Besonderheit des Strahls zur Geltung, dem eine bestimmte Seele zugehört. Die Eigenart, die Qualität und die spezifische Schwingung des Strahls bestimmen psychologisch die besondere Art, die Nuance, die Qualität und Grundschwingung der Denk-Energie, die zutage tritt. Der Strahl prägt die angezogene, empfindende Form sowie den Vitalkörper, der eine Vermittlungsstelle für alle Arten von Anziehung auf der physischen Ebene darstellt, und der jene Art negativer Energie (oder Substanz) zu sich heranzieht, durch welche die Qualität, der Ton oder die Vibration des in Frage stehenden Erfahrungszentrums zum Ausdruck kommen und eine Fühlungnahme mit der Umwelt ermöglicht werden kann. In den Frühstadien der Manifestation ist die Natur der Form, des Trägers, der massgebliche und wesentliche Faktor, der hinter allem wirkt. Die Natur der Seele und ihre Qualität ist nicht wahrnehmbar. Die Form oder der Träger ist dann in zweierlei Hinsicht empfindungsfähig: nach aussen hin, der Umgebung gegenüber, was mit fortschreitender Evolution den Träger vervollkommnet - und nach innen, für höhere, zum Fortschritt treibende Impulse, die eine deutliche Bewusstseinserweiterung bewirken. Diese höheren Impulse treten in progressiver Reihenfolge auf:

1. Die physische Natur beginnt

a) auf Wünsche,

b) auf Ehrgeiz,

c) auf geistiges Höherstreben zu reagieren.

Der empfindende Astralkörper verschmilzt dann vollständig mit dem physischen Körper.

2. Diese wesensverbundene Dualität wird dann empfänglich für

a) den niederen konkreten Verstand,

b) die eigenwilligen Impulse des selbstischen Mentalkörpers, [322] c) den Intellekt, der eine Verbindung von Denkkraft und Instinkt ist,

d) die Eingebungen der Seele.

So werden die drei Energien zusammengefügt, die den niederen Menschen mit seinen drei Körpern ausmachen.

3. Diese dreifache Einheit beginnt dann zu reagieren

a) auf sich selbst als integrierte Persönlichkeit. Dann wird der Rhythmus, der durch die Verschmelzung der niederen Energien (der astralen und mentalen) hergestellt wurde, vorherrschend;

b) auf die Seele als das grundlegende Erfahrungszentrum. Die Persönlichkeit erschaut innerlich ihre Bestimmung, nämlich Werkzeug einer höheren Macht zu sein;

c) auf Intuition;

d) auf die Quelle der Inspiration, die Monade.

Einige Leser mögen die Bedeutung des ganzen Vorgangs durch einen symbolischen Vergleich erfassen. Man muss die Tatsache begreifen, dass in den Frühstadien der Evolution die Monade die Ursache des Aushauchens oder der Ausatmung ist, wodurch die Seele auf der physischen Ebene ins Leben kam. Auf dem Wege zurück zum Ursprung (mit dessen späteren Stadien wir uns beschäftigen) ist die Monade Quelle und Ursprung des Einziehens des Atems oder der Einatmung.

Beim Ausatmen verdichtete sich eine bestimmte göttliche Energieart zu einem Erfahrungszentrum in jener empfindenden Substanz, die wir die höhere mentale Materie nennen. Daraus entstand schliesslich jener Aspekt im Menschen, den wir die Seele nennen. Die Seele setzte nun ihrerseits dieses Verfahren des Ausatmens fort, das die Monade oder der Eine Lebensträger begonnen hatte. Die auf diese Weise ausgesandte Energie bildet Zentren zum Sammeln von Erfahrung in den drei Welten. Das geschieht in der Weise, dass qualifizierte Materie oder Substanz» durch Anziehung angeeignet» wird. Vermittels dieser Zentren wird die notwendige Erfahrung gesammelt, wird [323] der Lebensprozess verstärkt, wird der Erfahrungsbereich durch den Kontakt mit einer ständig sich erweiternden Umwelt geschaffen. Dies führt zu stufenweisen Bewusstseinserweiterungen, die in den späteren Stadien Einweihungen genannt werden, wenn sie bewusst erlebt werden und selbst veranlasst wurden. Auf diese Weise wird der Einflussbereich der Seele ständig erweitert. Während diese Aktivität der Seele ihren Fortgang nimmt, geht in der materiellen Substanz ein paralleler Vorgang vor sich: der negative Aspekt der Materie oder Substanz wird ständig höher entwickelt, um den positiven Bedürfnissen der Seele zu dienen. Die Ausdrucks- und Bewusstseinsträger sowie die Zentren für das Sammeln von Erfahrungen vervollkommnen sich in dem Masse, wie sich das Bewusstsein erweitert und vertieft.

In der Sprache der Psychologie bedeutet das, dass das Drüsensystem, das physische Instrument und der Resonanzapparat ständig wirksamer werden und gleichzeitig die innere Harmonisierung und Integration fortschreitet. Das Dilemma der heutigen Psychologen ist grösstenteils der Tatsache zuzuschreiben, dass das Gesetz der Wiedergeburt in den Kreisen der Wissenschaftler und Gebildeten noch nicht anerkannt wird. Der Psychologe steht daher dem Problem gegenüber, dass die Körperausrüstung, wie überall ersichtlich, ungleich und unausgeglichen ist. Im allgemeinen vermag man nicht die Ursache zu erkennen, auf welche die «äussere Erscheinung» und das Organsystem zurückzuführen ist. Es gibt also im Sinne der heutigen Auffassung keinen wissenschaftlichen Beweis für dieses Erfahrungsgebiet. Es wird daher - in Zeit und Raum - keine Synthese (im esoterischen Sinn) zugelassen. Man sieht den Menschen nur als Einzelfigur an, in Millionen von Exemplaren, die alle eine andere Körperkonstitution haben und durch diese Konstitution sehr behindert sind; die sich einer anscheinend feindlichen Umwelt gegenübergestellt sehen und denen es an innerer Synthese, Harmonie und Integration mangelt, ausser wenn es sich um hochintelligente und tiefgeistige Menschen handelt, die sich ausgesprochen als Seele betätigen. Für diese letztere Gruppe hat der Durchschnitts-Psychologe keine passende Erklärung.

Die Integrierung (Einordnung) eines Individuums in [324] seine Umgebung schreitet unentwegt vorwärts; die seelische Anpassung eines Menschen an sein Erfahrungsfeld wird sich ständig verbessern. Darauf kann sich die Menschheit verlassen. Die Geschichte der menschlichen Entwicklung legt Zeugnis dafür ab, dass der Mensch ein zum Wissen vorbestimmtes Wesen ist. Aber die Integrierung, des Menschen in den Zeitbegriff wurde noch nicht durchgeführt; diese Feststellung wird man nur wenig verstehen. Des Menschen Ursprung und Ziel werden nicht berücksichtigt. Man studiert ihn nur vom Gesichtspunkt dieses einen kurzen Lebens und seines gegenwärtigen geistigen Rüstzeugs. Solange er nicht in Zeit und Umgebung eingeordnet wird, und solange das Gesetz der Wiedergeburt nicht als Wahrscheinlichkeits-Hypothese angenommen ist, wird man den Evolutionsprozess nicht richtig verstehen; ebenso wird das Verständnis für die Beziehungen der Menschen untereinander und dafür fehlen, auf welche Art sich ihre ganze Ausrüstung entwickelt. Wahre Weisheit wird nicht aufkommen. Der einzelne erlangt ein Wissen, wenn er in seiner Umgebung aufgeht, aber Weisheit stellt sich erst dann ein, wenn sich der Mensch harmonisch in die Zeitprozesse einordnet. Sein körperliches Instrument ist der Umgebung angepasst und stellt jenen Kontaktapparat und jenes Medium dar, durch das die Erfahrung-sammelnde Seele eine gründliche Kenntnis über das Wissensgebiet erhält. Diese Seele ist die Wesenseinheit, die im wahren Sinne des Wortes Zeitbewusstsein besitzt und die Manifestationsperiode als ein Ganzes sieht; dadurch erlangt sie einen Sinn für die richtige Grössenordnung, ein Verständnis für Werte und ein Empfinden für Synthese.

Nach und nach entwickelt sich der dreifache Mechanismus, und das Erfahrungszentrum nimmt an Wissen zu. Dieses Wissen steht heute auf hoher Stufe.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.