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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 313 ff. (engl.)

Die Gegensatzpaare

1. Auf der physischen Ebene. Die Kräfte im dichten Körper und die Ätherkräfte.

Diese Kräfte treten dem Menschen auf dem Läuterungspfad entgegen.

2. Auf der Astralebene #Die wohlbekannten Gegensätze.

Diesen Dualitäten sieht sich der Mensch auf dem Pfad der Jüngerschaft gegenübergestellt.

3. Auf der Mentalebene #Der Engel der Gegenwart und der Hüter der Schwelle.

Diese sieht der Mensch vor sich, wenn er sich auf dem Pfad der Einweihung befindet.

b) Entfaltung und Gleichschaltung der Körper.

Nach diesen Vorbemerkungen können wir nun die früher angegebenen Themen ausarbeiten und die Methoden studieren, wie die Seele sich die verschiedenen Körper zu eigen macht, wie die Körper sich entfalten, wie sie miteinander verbunden sind und wie schliesslich deren harmonische Gleichschaltung oder Integration zustande kommt. Der letzte Teil der genannten Themen-Übersicht wurde so dargestellt, dass manche Probleme, denen die heutigen Psychologen gegenüberstehen, von einem esoterischen Gesichtspunkt aus angegangen werden können, was vielleicht etwas Licht in diese Fragen bringen mag.

Beim Studium der herkömmlichen okkulten Literatur wird der Studierende zu dem Schluss kommen, dass jenem Vorgang grosse Bedeutung beigelegt wird, durch den das Ego oder die Seele die Form an sich zieht. Zu diesem Zweck macht sich die Seele eine Mentaleinheit und zwei permanente Atome zunutze und verankert sich auf diese Weise in den drei Welten menschlicher Erfahrung. Hier kommt der Aspekt der Materie, oder richtiger gesagt, der Substanz-Aspekt zu unmittelbarer Bedeutung. Daher wurde dieses Thema in meinen früheren Büchern umfassend behandelt, die den Zweck haben, eine Brücke zu schlagen zwischen der älteren Art der Darstellung und der Esoterik, die im neuen Zeitalter eine Rolle spielen wird. Zwei Dinge müssen wir uns jedoch vor Augen halten:

1. Solche Bezeichnungen wie «Mentaleinheit», «Daueratom» und ähnliche sind nur symbolische Ausdrucksweisen für eine [314] schwerfassliche Tatsache. Die Wahrheit ist, dass die Seele auf allen drei niederen Ebenen tätig und eine Energieart ist, die in einem Kraftfeld wirkt und daher eine spezifische Aktivität hervorruft.

2. Die sogenannten Daueratome sind in Wirklichkeit überhaupt keine Atome, sondern einfach Energie-Brennpunkte, die stark genug sind, um jede Substanz an sich zu ziehen und fest zusammenzuhalten, die von der Seele benötigt wird, um sich eine Ausdrucksform zu erschaffen.

Die Seele ist im Leben der Monade ein Hauptzentrum, durch das letztere Erfahrungen sammelt. Die niederen Körper sind die Zentren, durch die sich das Leben der Seele manifestiert. Wenn das Bewusstsein des Menschen sich ständig in die höheren Körper verlagert, die dann als neue Ausdruckszentren fungieren können, wird die Seele immer mehr zum obersten Zentrum, das mit vollem Bewusstsein Erfahrungen einsammelt; und die untergeordneten Erfahrungszentren (in den niederen Körpern) verlieren ständig an Bedeutung. Die Seele sammelt dann weniger Erfahrung durch diese Körper, sondern spannt sie immer mehr in ihre Dienste.

Denselben Gedanken müssen wir in unsere Vorstellung übertragen, dass die Seele ein Bewusstseinszentrum ist. Die Seele benutzt in den ersten Entwicklungs-Stadien die Körper als Zentren bewusster Erfahrung, und daher liegt der Schwerpunkt auf beiden, auf den Zentren und der Erfahrung. Im Lauf der Zeit jedoch wird der Mensch mehr seelen-bewusst, und daher verliert das Bewusstsein, das er in den drei Körpern erlebt, ständig an Bedeutung. Schliesslich werden die Körper blosse Kontakt-Instrumente, mit deren Hilfe die Seele mit der äusseren Welt, mit den Regionen der Gefühle und der Gedankenwelt in Verbindung kommt und Erfahrungen sammelt.

Dieser Abschnitt des Buches, mit dem wir uns nun befassen wollen, kann daher nur dann richtig verstanden werden und später einmal der Psychologie Nutzen bringen, wenn wir uns ständig vor [315] Augen halten, dass wir stets in Begriffen von «Bewusstsein» und «Seelenenergie» sprechen, und dass wir uns mit «empfindungsfähiger Substanz» nur im Hinblick auf deren Nützlichkeit in Zeit und Raum, also in der Manifestation befassen. Wenn wir an die Brennpunkte der Seelenenergie auf der mentalen, astralen und physischen Ebene denken, so wollen wir uns die Daueratome nicht als materielle Zentren oder als Keime einer Körperform vorstellen, wie es meistens der Fall ist. Wir wollen uns diese Brennpunkte einfach als Äusserungen von Seelen-Energie vorstellen, - von anziehender oder magnetischer Qualität, je nachdem wie der Fall liegt - die auf andere Energien einwirken; diese wiederum besitzen die Eigenschaft, auf positive Energie-Aspekte, mit denen sie in Berührung kommen, zu reagieren. Um in diese höchst komplizierte Frage etwas Licht zu bringen, wollen wir die psychologischen Probleme in zwei Hauptgruppen einteilen, nämlich in:

1. Eine Gruppe von schwierigen Fällen, mit denen der Psychologe sich zu befassen hat, wenn die Träger der Wesensäusserung eines Menschen als Zentren für Erfahrungsgewinnung nicht genügend auf ihre Umgebung ansprechen, um der innewohnenden Seele und ihrer schöpferischen Natur zu dienen. In einem solchen Fall sind die Zentren im Ätherkörper verschiedentlich erwacht, aber nur teilweise, und daher kann das endokrine System nur mittelmässig und unregelmässig arbeiten.

2. Eine zweite Gruppe von schwierigen Fällen, die jene Menschen betrifft, deren Träger der Wesensäusserung als Erfahrungs-Zentren überentwickelt und überstark angeregt sind, ohne dass die Seele eine entsprechend bewusste Kontrolle ausübt. Der Astralkörper ist derzeit der Hauptherd einer solchen Überstimulierung, die zu Überempfindlichkeit des Sonnengeflechts oder des Kehlzentrums führt, was Funktionsstörungen im Gefolge hat. Die vielen Schilddrüsen-Anomalien, die heute beobachtet werden, haben hier ihre Wurzel.

Eine dritte Kategorie von schwierigen Fällen betrifft die Menschen, die auf dem Pfad der Jüngerschaft sind, doch wollen wir diese [316] Fälle hier nicht näher untersuchen. Die Bewusstseinsträger dieser Menschen sind krankhaft überempfindlich; die von der Seele hervorquellende Kraft, die durch die Zentren strömt, verursacht reale Schwierigkeiten, und in vielen Fällen reagieren solche Menschen auf ihre Umgebung in übersteigerter Weise.

Diese Zustände werden, wie man erkennen wird, von verschiedenen Faktoren bestimmt: von der Evolutions-Stufe, dem Strahl-Typus, der Art des früheren Karmas, der derzeitigen Familie, und den nationalen- und Rassenmerkmalen, die mit ins Leben gebracht wurden. Beim Studium dieses Themas müssen wir uns immer klar vor Augen halten, dass wir uns hier mit der Seele als Bewusstseinszentrum und den Bewusstseinsträgern (Körpern) als Erfahrungszentren befassen. Wir sollten uns bemühen, die mehr materiellen Nebenbedeutungen, auf welche die früheren Lehren so viel Gewicht gelegt haben, auszuschalten und aus unseren Gedanken zu tilgen. Annie Besant versuchte in ihrem Buche Eine Studie über das Bewusstsein die irrige materielle Auffassung durch eine der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung zu ersetzen. Aber Worte sind unzulänglich, sie verhüllen und verschleiern oft die Wahrheit! Das Buch hat jedoch einen positiven Wert. Auch muss man bedenken, dass des Menschen Bewusstsein in erster Linie und in der Regel aufeinanderfolgend in den drei Körpern verankert ist, und dass es diese Zentren sind, die seinen hauptsächlichen Bewusstseinsbereich ausmachen und ihm Erfahrung vermitteln. Lange Zeit hindurch identifiziert er sich mit dem Erfahrungsbereich anstatt mit seinem wahren Selbst. Er hat sich noch nicht mit dem Bewusstseins-Urheber oder mit dem Einen bewusst Wahrnehmenden identifiziert, aber mit der Zeit verlagert er das Zentrum, mit dem er sich identifiziert; sein Interesse für den Erfahrungsbereich nimmt ab, und immer mehr verspürt und erkennt er die Seele als die bewusste, denkende Einheit.

Das Fassungsvermögen oder Verständnis eines jeden von uns hängt davon ab, worauf wir als Individuen Wert und Bedeutung legen, in welcher Hinsicht wir wach und lebendig sind und wessen wir uns bewusst sind. Wenn wir die dritte Einweihung erlebt haben und wir uns nicht mehr mit den Bewusstseinsträgern, unseren Körpern, identifizieren, dann wird - auf einer höheren Windung der Spirale - eine weitere Verschiebung in den Lebensäusserungen und [317] im Sammeln von Erfahrungen eintreten. Alsdann werden weder die Seele - als Mittelpunkt für Erfahrungswissen - noch die Ausdrucksträger - der niedere dreifältige Mensch - vom Standpunkt des Bewusstseins überhaupt in Betracht kommen, denn der Lebensaspekt wird an deren Stelle treten. Hat es einen Zweck, über diese Stadien zu sprechen, wenn bei so vielen Menschen bis jetzt nur die niederen göttlichen Manifestationen vorherrschen (oder sollte man sagen überhandnehmen?) und sogar die Seele es nicht fertig bringt, die Zügel in die Hand zu bekommen?

Eben deshalb sagte ich in der vorgenannten Themen-Übersicht, dass die Körper «psychologisch vom seelischen Standpunkt aus aufgebaut werden sollen». Ich wollte damit die Aufmerksamkeit des Lesers darauf lenken, dass die Seele oder Psyche der eigentliche Baumeister ist; gleichzeitig wollte ich die materielle Auffassung eines körperlichen Aufbaus unwirksam machen und dieser irrigen Vorstellung ein Gegengewicht geben. Der Okkultismus ist die Wissenschaft der Handhabung von Energien, im Hinblick auf die Anziehung oder Abstossung der Kräfte; und damit beschäftigen wir uns hier.

Die Tätigkeit der Seele ist die Quelle oder der Keim all der Erfahrungen, die von den Psychologen hier auf Erden heute wahrgenommen und betrachtet werden. Dieser Gedanke weist auf die Tatsache hin, dass nicht bei den Ausdrucksträgern die Schwierigkeit liegt, sondern dass ihre Entsprechung und höhere Wahrheit in dem Erfahrungszentrum zu finden ist, das wir die Seele nennen.

Betrachten wir beispielsweise die Idee, für die gewisse Psychologen so nachdrücklich eintreten, dass alle unsere ererbten Wahrheiten (die Vorstellung von Gott, die Vorstellung von einem künftigen Leben in einem Himmel, jener uralten, überlebten (?) Überzeugung, die der Mensch abergläubisch in den Mittelpunkt seines Denkens gestellt hat) nichts anderes als die äussere Ausdrucksgebung oder Formulierung eines verborgenen «Wunschlebens» seien. Dieses Wunschleben habe nach Ansicht der Psychologen seine Wurzeln in einer inneren, häufig verborgenen und unerkannten vereitelten Hoffnung, in einer Enttäuschung, in Kummer und Verdruss. Alle Ideen, die von der Menschheit seit undenklichen Zeiten hochgeschätzt wurden und nach denen die edelsten Seelen gelebt haben, seien auf Illusion gegründet. Die Lehrer der inneren Welt sind in vielen Fällen mit der Formulierung derartiger «Wunsch-Erfüllungen», die im Leben des einzelnen eine Rolle spielen, durchaus [318] einverstanden; sie stimmen auch der Ansicht zu, dass ein solches Wunschleben tatsächlich zu vielerlei Schwierigkeiten, Spannungen und innerem Druck führt, und dass diese Symptome einer sorgsamen Korrektur bedürfen; sie sind auch der Meinung, dass in diesen Vorstellungen viel kindischer Aberglaube enthalten ist. Sie machen indes folgenden Vorbehalt: sie behaupten, dass die Ausdruckszentren, die der Seele die nötige Erfahrung vermitteln und ihr ein Bewusstsein über Daseinswelten verschaffen, die ihr sonst verschlossen blieben, infolge des «Wunsches» oder sehnenden Verlangens der Seele sichtbare Gestalt angenommen haben. Das «Wunschleben» der Seele, und nicht vereitelte Absichten der Persönlichkeit haben die Situation geschaffen, mit der sich der Mensch heute plagt und abmüht. Dass durch die Lehren gewisser Psychologen das Wissen über dieses sich immer mehr in den Vordergrund schiebende Wunschleben in der Öffentlichkeit zunimmt, beruht zweifellos auf der Tatsache, dass die Menschheit sich der Existenz der Seele bewusst wird und langsam die Wünsche der Seele bewusst verspürt. Doch solange der Mensch sich noch mit seinen Ausdruckszentren, und nicht mit dem Zentrum der Erfahrung - der Seele - identifiziert, ist die Entstellung der Wahrheit unvermeidlich. Aber das ist nur vorübergehend.

Wir können ein anderes psychologisches Problem in der gleichen Weise angehen. Seit der Entwicklung der Psycho-Analyse wird darüber viel geschrieben. Ein Hauptthema ist die sogenannte «gespaltene Persönlichkeit». Diese Spaltung der Bewusstseins-Kontinuität (denn nur darum handelt es sich grundsätzlich) existiert in vielerlei Abarten und verursacht manchmal mehr als einfach eine Dualität. Paulus, der Eingeweihte, bringt in seinen Römerbriefen unser unaufhörliches Wünschen zum Ausdruck, wenn er auf den ständigen Kampf zwischen dem Willen zum Guten und dem Willen zum Bösen hinweist, der sich an der Peripherie des menschlichen Bewusstseins abspielt. Dieser Satz hat von einem gewissen Blickpunkt aus etwas Prophetisches. Der Schreiber sah (vielleicht ohne

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.