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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 307 ff. (engl.)
dynamischen Kräften das Zentrum des Lotos zur Tätigkeit anzutreiben;

c) beginnt das Licht der Blumenblätter in den Zentren unterhalb des Zwerchfells schwächer zu werden; dafür wird das Zentrum des Lotos immer strahlender und lebenserfüllter.

Dieser ganze Prozess benötigt viel Zeit; er umfasst den Pfad der Bewährung oder Läuterung, und den Pfad der Jüngerschaft.

4. Während des Stadiums der Einweihungen, wenn vollständiges Einssein erreicht ist,

a) werden die vier Zentren oberhalb des Zwerchfells vollaktiv und bekommen die Oberhand;

b) kommt das Zentrum am Ende der Wirbelsäule in wirksame Tätigkeit, und die drei Feuerarten des Aspekts der Materie, der Seele und der geistigen Energie (Feuer durch Reibung, solares Feuer und elektrisches Feuer) gehen ineinander auf;

c) können sämtliche Zentren im Körper eines Eingeweihten elektrisch verstärkt und nach Belieben benutzt werden, entweder alle gleichzeitig oder eines allein, je nach den Erfordernissen und Bedürfnissen, denen der Eingeweihte nachzukommen hat.

Alle diese Ereignisse finden in stufenweiser Entwicklung statt, während der Mensch sich auf dem Einweihungspfad befindet. Dieselbe Wahrheit kann man auch in Verbindung mit Strahlen zum Ausdruck bringen:

Auf der Stufe der Individuation sind jene Strahlen vorherrschend, die den physischen und emotionellen Körper regieren. Der Seelenstrahl ist kaum wahrnehmbar und flackert nur mit trübem Licht im Herzen jeder Lotosblüte.

Auf der Stufe der Verstandesentwicklung tritt der Strahl des Mentalkörpers in Tätigkeit. Dieser zweite Prozess erfolgt seinerseits [308] wieder in zwei Etappen:

1. In der ersten wird das niedere konkrete Denkvermögen entfaltet.

2. In der zweiten wird der Mensch eine integrierte und harmonisch ausgeglichene Person.

In diesen beiden letzten Etappen werden die Strahlen des niederen Selbstes immer stärker. Eigenbewusstsein entwickelt sich, und die Persönlichkeit schält sich immer klarer heraus; die drei Elementarwesen der niederen Natur, die Kräfte der sogenannten «drei lunaren Herren» (die dreifachen Energien der integrierten Persönlichkeit) kommen immer mehr unter die Kontrolle des Persönlichkeitsstrahls. In diesem Stadium sind demnach vier Strahlen im Menschen aktiv, vier Energieströme machen ihn zu dem, was er ist, und der Strahl der Seele beginnt, wenn auch nur sehr schwach, seine Gegenwart fühlbar zu machen; dadurch entsteht der innere Widerstreit, den alle Denker erleben.

Auf der Stufe der Jüngerschaft gerät der Seelenstrahl immer mehr in Widerstreit mit dem Persönlichkeitsstrahl, und so beginnt der grosse Kampf der Gegensatzpaare. Der Strahl oder die Energie der Seele gewinnt langsam die Vorherrschaft über den Persönlichkeitsstrahl, ähnlich wie letzterer sich die Strahlen der drei niederen Körper gefügig gemacht hatte.

Auf der Stufe der Einweihungen setzt sich dieser dominierende Einfluss der Seele fort; bei der dritten Einweihung beginnt die höchste Energie, die ein Mensch in diesem Sonnensystem bezeigen kann - die Energie der Monade - die Herrschaft zu übernehmen.

Individuation ist das Stadium, in dem ein Mensch ins Dasein kommt; er beginnt zu existieren. Mit der Entfaltung des Intellekts tritt die Persönlichkeit deutlich hervor und äussert sich ihrer Natur gemäss. Das Stadium der Jüngerschaft macht den Menschen magnetisch. Auf der Stufe der Einweihung wird er dynamisch.

In bezug auf die Gegensatzpaare, die so viel Konflikte bringen, könnten folgende Tatsachen ein Interesse beanspruchen:

[309] Es gibt verschiedene Gegensatzpaare, mit denen alle Studierenden der Reihe nach zu tun haben, was oft vergessen wird. Man kümmert sich gewöhnlich mehr um die Gegensatzpaare, die auf der Astralebene vorkommen, während die der physischen und der mentalen Ebenen vernachlässigt werden. Es ist jedoch wichtig, dass auch die anderen Gegensatzpaare gebührende Beachtung finden.

Die Äther-Energie, die sich im Ätherkörper des Menschen zusammenballt, macht zwei Stadien durch, bevor die Periode der Jüngerschaft beginnt.

1. Erstens das Stadium, in welchem die genannte Ätherenergie die Energie der atomaren Substanz, die in der dichten physischen Form latent vorhanden ist, in sich aufnimmt und dadurch eine vollkommene Verschmelzung und Vermischung herbeiführt. Diese Assimilierung bewirkt, dass die tierische Natur ganz den inneren Impulsen gehorcht, die beim völlig unentwickelten Menschen aus der pranischen Welt kommen, oder im Fall eines mehr entwickelten oder Durchschnittsmenschen von den niederen astralen Regionen stammen. Dieser Tatbestand basiert auf der so häufig gehörten Feststellung, dass der dichte physische Körper ein Automat, ein automatisch arbeitendes Aggregat ist.

2. Doch wenn sich die innere Einstellung auf höhere Werte richtet, dann gerät der Ätherkörper (oder die Vitalkraft) mit dem niedersten Aspekt des Menschen, dem dichten physischen Körper, in Konflikt, und der Kampf der niederen Gegensatzpaare beginnt.

Es ist erklärlich, dass gerade während dieses Stadiums so viel Wert auf physische Disziplinierung gelegt wird, wie Enthaltung von Alkohol und Geschlechtsverkehr, vegetarische Kost, Körper-Hygiene und gymnastische Übungen. Dadurch kann die Herrschaft, die von der Form, dem niedersten Ausdruck des dritten Aspekts der Göttlichkeit, über den Lebensimpuls ausgeübt wird, unwirksam gemacht werden, so dass der Mensch den Kampf mit den wirklichen Gegensatzpaaren aufnehmen kann.

Dieser zweite Kampf ist der wahre Kampfplatz Kurukshetra, [310] und er wird in der astralen Gefühlsnatur zwischen den Gegensatzpaaren ausgefochten, die für unser Sonnensystem genau so charakteristisch sind wie es die physischen Gegensatzpaare im letzten Sonnensystem waren. Eine interessante Parallele ist der Kampf der Gegensätze auf einer tieferen Spirale, (bei dem der physische Körper in seinem doppelten Aspekt beteiligt ist) der im Tierreich stattfindet. Dabei fungieren die Menschen als disziplinierende Macht, genau so, wie die Hierarchie diese Funktion der menschlichen Familie gegenüber erfüllt; und die Haustiere, die gezwungen werden, sich den Anordnungen des Menschen zu fügen, kämpfen mit dem Problem der niederen Gegensatzpaare, wenn dies auch von unserem Standpunkt aus ein unbewusster Kampf ist. Ihr dichter physischer Körper und die Ätherkräfte sind die Kämpfer, die den Kampf ausfechten. Durch diesen Widerstreit wird eine höhere Aspiration geweckt. Das führt zur gegebenen Zeit zu dem Erleben dessen, was wir Individuation nennen, bei welcher der Samen der Persönlichkeit eingepflanzt wird. Auf dem Feld von Kurukshetra, dem Kampfplatz des Menschen, beginnt der höhere Aspekt der Seele wirksam zu werden und schliesslich die Oberhand zu gewinnen. Das Resultat ist jener Zusammenschluss von göttlich-menschlichen Zügen, die wir Einweihung nennen. Es wäre nützlich, darüber nachzudenken.

Sobald ein Aspirant die Evolutionsstufe erreicht hat, die eine Kontrolle der physischen Natur dringend notwendig macht, wiederholt er kurz in seinem derzeitigen Leben diesen damaligen Kampf mit den niederen Gegensatzpaaren und geht dazu über, seinen Körper zu disziplinieren.

In grober Verallgemeinerung könnte man sagen, dass für die menschliche Familie - als Totalität genommen - dieser Konflikt des dichten physischen Körpers mit den Ätherkräften im Weltkrieg ausgefochten wurde, welcher der Menschheit eine gewaltige Prüfung und Disziplinierung aufnötigte. Man sollte nicht vergessen, dass unsere Prüfsteine und Zuchtruten von uns Menschen selber auferlegt werden, und dass sie aus unseren eigenen Begrenztheiten und Möglichkeiten erwachsen. Das Resultat dieser grossen Prüfung war dieses: eine enorme Anzahl von Menschen betrat den Bewährungspfad als [311] Folge der Reinigung und Läuterung, der sie unterworfen worden waren. Dieser Läuterungsprozess war für sie in einem gewissen Masse eine Vorschulung für den viel längeren Kampf auf der Astralebene, den alle Aspiranten zu gewärtigen haben, ehe sie das Ziel der Einweihung erreichen können. Es ist die Erfahrung Arjunas, die mit Bestimmtheit vielen Menschen bevorsteht. Das ist ein interessanter Punkt, über den man nachdenken sollte; viele Rätsel und Schwierigkeiten, die mit der zeitlichen Folge menschlicher Entwicklung zusammenhängen, liegen hier verborgen. Der einzelne Aspirant ist so leicht geneigt, nur an sich und seine persönlichen Schicksals-Prüfungen zu denken. Aber er muss lernen, im grösseren Zusammenhang an die Aktivität der Massen und an die vorbereitende Wirkung auf die ganze Menschheit zu denken. Der Weltkrieg war ein Höhepunkt in dem Kampf, der Welt-Maya «den Odem zu entziehen» (soweit die Menschheit an diesem Kampf beteiligt ist). Viel angehäufte Kraft wurde freigesetzt und ihrer Kraft beraubt, und viel Energie wurde dazu verausgabt. Eine grosse Klärung war die Folge.

Viele Menschen machen heutzutage in ihrem persönlichen Leben genau denselben Prozess und Konflikt durch. In einem verkleinerten Massstab wirkt sich in ihrem Leben ähnliches aus, was im Weltkrieg im grossen Massstab geschah. Sie sind mit den Mayaproblemen beschäftigt. Daher wird ein immer grösserer Nachdruck auf Körperkultur, Körperzucht und Körperausbildung, die geradezu Mode wurde, gelegt; Sport, Athletik, Militärdrill und Training für die Olympischen Spiele sind hierfür bezeichnend. Diese letzteren sind als solche Anstoss zu einer Entwicklung. Trotz vieler falscher Motive und schrecklicher und nachteiliger Folgen (ich spreche wieder stark verallgemeinernd) bereiten Körpertraining und planmässige Körperschulung, wie sie heute für die Jugend aller Nationen obligatorisch ist, für Millionen von Menschen den Weg, der zum Pfad der Läuterung führt. Klingt dies hart? Nein, denn die Menschheit wird richtig geführt, selbst wenn sie für eine kurze Zeit den Entwicklungs-Prozess missversteht und ihren richtigen Aktivitäten unrichtige Motive zugrunde legt.

Es gibt noch eine höhere Dualität, die wir erwähnen müssen. Jeder [312] Jünger erlebt deutlich diese Dualität, wenn der Hüter der Schwelle und der Engel der Gegenwart - als letztes Gegensatzpaar - sich gegenüberstehen.

Der Hüter der Schwelle wird oft als ein Unheil angesehen, als ein Schreckgespenst und ein letztes, höchstes Übel, dem man aus dem Wege gehen müsse. Dem muss man entgegenhalten, dass der Hüter «vor dem Eingangstor ins Gottesreich» steht, dass er im Schatten der Pforte lebt, die zum Einweihungstempel führt, und dass er dem Engel der Gegenwart ins Antlitz schaut, mit offenen Augen, wie es die alten Schriften nennen. Man kann den Hüter folgendermassen definieren: er ist die Gesamtheit der Kräfte des niederen Selbstes, die in der Persönlichkeit zum Ausdruck kommen, solange noch keine Erleuchtung, keine Inspiration und keine Einweihung erlebt wurde. Die Persönlichkeit an sich ist in diesem Stadium äusserst kraftvoll; der Hüter der Schwelle verkörpert alle psychischen und mentalen Kräfte, die sich durch Jahrtausende im Menschen entwickelt haben, und die mit Sorgfalt genährt und gepflegt wurden. Man kann ihn als die Wirkkraft der dreifachen materiellen Form bezeichnen, ehe diese drei Körper begannen, in bewusster Zusammenarbeit sich der Seele, dem Dienst für die Hierarchie, für Gott und die Menschheit zu verschreiben.

Der Hüter der Schwelle ist der ganze Mensch ohne sein höheres spirituelles Selbst. Er ist der dritte Aspekt der Göttlichkeit, der sich im menschlichen Instrument und durch dieses manifestiert. Dieser dritte Aspekt muss aber schliesslich dem zweiten Aspekt, dem der Seele, untergeordnet werden.

Die beiden grossen gegensätzlichen Kräfte, der Engel und der Hüter, werden einander Auge in Auge gegenübergestellt, und damit beginnt der Endkampf. Das ist wieder, wie man sieht, ein Zusammenstoss und ein Zweikampf zwischen einem anderen und höheren Gegensatzpaar. Auf seinem Wege zum Licht und zur Freiheit stösst der Aspirant demnach auf drei Gegensatzpaare, mit denen er [313] sich befassen muss:

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.