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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 173 ff. (engl.)

Im zweiten Gesetz, dem Gesetz des magnetischen Impulses, kommt derjenige, der sich opfert - wiederum aus freien Stücken und aus eigener Wahl - unter den Einfluss der Methode, durch die dieses Sterben zustande kommt. Durch den Zusammenstoss oder Ansturm der Gegensatzpaare «hängt? Er zwischen beiden und erkennt so die äussere Finsternis, wie sie Christus zuletzt erlebte, als er am Kreuz hing. Er hing, symbolisch zu verstehen, in der Schwebe zwischen Himmel und Erde, und er zog durch die Macht seiner inneren vibratorischen und magnetischen Kraft alle Menschen zu sich heran und wird fortfahren, das zu tun. Das ist der erste grosse Grundgedanke. Der zweite betrifft die Kräfte, die ins Gleichgewicht gebracht und bemeistert werden. Das Symbol der Waage ist hier am Platz und dieselbe Wahrheit kommt auch in den drei Kreuzen auf Golgatha symbolisch zum Ausdruck. Das Zeichen «Waage» regiert dieses Gesetz. Gewisse Kraftströme aus dieser Konstellation sind wahrnehmbar, sobald das Seelenbewusstsein unter den Einfluss dieses Gesetzes kommt. Diese Kraftströme ruhen, solange die Persönlichkeit im Vordergrund steht; ihre Wirkung wird nicht verspürt, obwohl sie tatsächlich vorhanden ist.

Wenn das dritte Gesetz, das Gesetz des Dienens, in Kraft tritt, kommt der Gott, der sich aufopfert und der Gott der gegensätzlichen Dualitäten unter gewisse Einflüsse, die leichter erkennbare Wirkungen hervorbringen. Wenn der Jünger «stirbt» und über die Paare der Gegensätze Sieger wurde, wird er so magnetisch und bekommt eine solche Vibrationskraft, dass er der Menschheit Dienste tun kann und zu dem wird, was er seinem Wissen nach wirklich ist. Vom Standpunkt der Persönlichkeit ist er physisch in den Gewässern irdischer Existenz untergetaucht, doch ist er gleichzeitig - in seinem Bewusstsein - anderer Zustände inne. Er weiss, dass es seine wesentliche Aufgabe ist, sein Leben für andere Lebenseinheiten hinzugeben; und er kennt auch die Methode, die er anzuwenden hat, um das Gleichgewicht zu erlangen, das ihn frei macht. Sobald seine Gedanken von diesen Ideen beherrscht werden, vermag er seinen [174] Mitmenschen zu dienen. Diese Gesetze wirken sich nur dann in der erwähnten Weise aus, wenn sie im Bewusstsein eines Menschen auftauchen, der dabei ist, die Antahkarana-Brücke zu erbauen und der in der Wissenschaft der Seelenvereinigung Fortschritte macht.

Wenn das vierte Gesetz (der Abstossung) seine Wirkung fühlbar macht, gewahrt der Jünger den Engel mit dem flammenden Schwert, der vor dem Portal der Einweihung steht. Dieses gute Omen lässt ihn wissen, dass er nun eintreten darf; aber dieses Mal nicht als armer, blinder Kandidat, sondern als einer, der in die Mysterien der Welt eingeweiht ist. Diese Wahrheit ist in einem uralten Gesang zusammengefasst, den man in den Vorhöfen der Tempel zu singen pflegte. Ein paar Sätze mögen den ungefähren Sinn wiedergeben:

«Wer die Wände des Kerkers kennen gelernt hat, darf nun frei und unbehindert eintreten. Wer sich seit Äonen im dunkeln Korridor vorwärts getastet hat, geht nun mit offenen Augen ins Licht.

Wer seit unermesslichen Zeiten vor dem fest verschlossenen Tor gestanden hat, kann nun seines Weges gehen.

Er spricht mit Macht das heilige Wort, das ihm die Pforte zum Leben weit öffnet. Er steht vor dem Engel und nimmt ihm sein Schwert aus der Hand; dadurch wird der Engel für eine höhere Aufgabe frei. Er selbst bewacht nun den Eingang zur Heiligen Stätte.

Er starb. Er ging in den Kampf. Er lernte den Weg des Dienens. Nun steht er vor dem Tor.»

5. Das Gesetz des Gruppen-Fortschritts.

Nr. #Exoterischer Name #Esoterischer Name #Symbol Strahl-Energie

5 Das Gesetz des Gruppen-Fortschritts. Das Gesetz der Erhebung. Das Gebirge und der Steinbock. Energie des Fortschritts. Siebter Strahl. Faktor der Evolution.

Dieses Gesetz beginnt erst dann sich auszuwirken und wird erst dann im Persönlichkeits-Bewusstsein verspürt, wenn der Aspirant bestimmte klare Erkenntnisse erlangt und gewisse Ideale als Tatsachen erfahren und erlebt hat. Diese Erkenntnisse und Erlebnisse könnte man mit sehr einfachen Worten umreissen und sie würden [175] zugleich einem oberflächlich veranlagten Studierenden die bescheidensten Errungenschaften aufzeigen, die jemand auf dem Probepfad aufweisen kann. Wir würden jedoch gut tun, klar zu erfassen, dass solche einfache Formulierungen von Erfordernissen, die in des Aspiranten Bewusstsein zur Durchführung kommen müssen, sich als äussere und verschleierte Reaktionen seines Denkvermögens auf gewisse tief esoterische und kosmische Wahrheiten erweisen. Diese Feststellung enthält die Quintessenz esoterischen Wissens. Die herkömmlichen Formulierungen, was ein Leben in Liebe und täglicher, instinktiver Selbst-Aufopferung ist, leiden daran, dass sie jedem wohlbekannt sind. Und doch berühren sie - wenn wir es nur erkennen könnten - bloss den äussersten Rand der tiefsten Weltwahrheiten. Diese Formulierungen sind das A B C des esoterischen Wissens; durch sie - und nur durch sie - werden wir zu jenen Worten und Sentenzen vordringen, welche die unentbehrlichen Schlüssel zum höchsten Wissen sind.

Ein kurzes Beispiel wird das klarmachen und wir können dann einige einfache Tatsachen heranziehen, aus denen hervorgeht, dass der Aspirant beginnt, als Seele zu leben und dass er für ein bewusstes Leben im Reich Gottes reif wurde.

Von einem Jünger, der sich für diese höheren Erkenntnisse schult, verlangt man, dass er sein Unterscheidungsvermögen praktisch betätige. Dies wurde wiederholt eingeschärft. Erklärungen haben normalerweise damit zu beginnen, dem Jünger die Unterschiede der Gegensatzpaare klarzumachen, gesehen als unmittelbares Resultat aus der Praxis. Während dieses Anfangstrainings gehen dem Jünger die Augen auf, dass der Vorgang der Unterscheidung als solcher gar nichts zu tun hat mit einer Wahl zwischen dem sogenannten Übel und dem anerkannten Guten, sondern dass es sich um den viel feineren Unterscheidungsgrad von Gegensätzen handelt, wie z.B. rechtes und falsches Schweigen, rechte und unpassende Sprache, richtiges Verstehen und rechtmässige Gleichgültigkeit und deren Gegensätze. Genau so entdeckt der Mensch, der auf diese höheren Gesetze reagiert, dass auch das Unterscheidungsvermögen, das er dartun soll, wiederum viel feiner ist. Für die meisten Aspiranten in der heutigen Welt ist solch ein subtiles Differenzierungsvermögen noch ein Ziel [176] ohne jede Bedeutung. Diese Art von Unterscheidungsvermögen ist sogar noch nicht einmal wachgerufen; sie kann erst in Verbindung mit den feinsten Kontakten zutage treten. Diese sind:

1. Die Vibration, die der Seele eigen ist.

2. Die Vibration der inneren Gruppe, mit welcher der Jünger, sogar unbewusst, verbunden ist.

3. Die Vibration des Meisters als Mittelpunkt der Gruppe.

4. Die Vibration seines Strahls, die der Jünger auf dem Weg über seine Seele und mit Hilfe des Meisters wahrnimmt.

5. Die Vibration, die infolge der wechselseitigen Beeinflussung zwischen seiner Seele und seiner Persönlichkeit entsteht.

6. Die drei verschiedenen Vibrationen seines ätherischen, emotionellen und mentalen Körpers.

7. Die Vibration der Gruppe oder der Gruppen, mit denen er in der äusseren Welt zusammenarbeiten muss.

8. Die Seelenvibration anderer Menschen, mit denen er zusammenkommt.

9. Die Vibration einer Gruppe, wie die der Neuen Gruppe der Weltdiener.

Dies sind nur einige Beispiele für die besondere Art von Unterscheidungen, wie sie von einem Jünger gefordert werden. Wenn seine Entwicklung Fortschritte macht, wird er lernen, solche feine Unterscheidungen instinktiv festzustellen. Ich möchte darauf hinweisen, dass das Problem nur dann unüberwindlich zu sein scheint, wenn wir ausschliesslich verstandesmässig zu urteilen versuchen. Sobald die Herrschaft der Seele fest begründet ist und die Seele anerkannt wird, werden diese verschiedenen Identifizierungen der Vibrationen zu instinktiven Reaktionen. Intuitive Resonanz ist der Name, den wir für das Instinktleben der Seele gebrauchen, die höhere Entsprechung zu dem Instinktleben des menschlichen Körpers. Die obigen Absätze enthalten eine einfache Zusammenfassung einiger tieferer Bedeutungen, die hinter dem schlichten Gebot: «Lerne zu unterscheiden», liegen. Wie viel haben wir wirklich von dieser Ermahnung erfasst? Von der Verstandesseite aus mag unser Denkvermögen seine Zustimmung geben. In der Praxis jedoch bleibt diese Einschärfung gewöhnlich nichtssagend. Bedeuten diese Worte für uns, dass die Seele die Macht hat, Vibrationen in verschiedene Kategorien zu teilen? Hat man uns nicht gesagt, dass die Seele keine [177] Trennungen und Sonderungen kenne? Das sind scheinbare Widersprüche, wie sie dem in der esoterischen Lehre Unerfahrenen entgegentreten.

Das Gesetz des Gruppenfortschritts kann erst dann im Leben eines Jüngers eine bewusste Wirkung haben, wenn dieser sich dem Dienst gelobt hat und wenn er angenommen wurde. Erst wenn er in sich gewisse Rhythmen fest begründet hat, wenn er erfolgreich im Sinne klar erkannter Richtlinien der Gruppe arbeitet, und wenn er sich endgültig und vollbewusst für Einweihungen und deren Bewusstseinserweiterungen vorbereitet, dann beginnt dieses Gesetz ihn zu lenken; dann lernt er diesem Gesetz zu gehorchen, instinktiv, intuitiv und verstandesmässig. Gehorsam diesem Gesetz gegenüber bringt den Jünger dazu, dass er die Vorbereitung für eine Einweihung selbst anbahnt. Dieser letzte Satz ist aus dem Grund so formuliert, weil es für jeden wichtig ist, die Notwendigkeit einzusehen, dass eine Einweihung vom Jünger selbst in die Wege geleitet werden muss. Verstehen wir diese gewichtige Tatsache? Einige Auswirkungen dieses Gesetzes, die wir schon bei der einleitenden Erörterung des fünften Gesetzes erwähnt haben, mögen hier zusammengefasst werden. Wir wollen hierbei die esoterische und verhüllte Bedeutung dieser Auswirkungen nicht aus dem Auge verlieren.

1. Der Jünger wird dann lernen sich erfolgreich zu dezentralisieren, also sich selbst nicht mehr als Mittelpunkt zu betrachten. Das bedeutet:

a) Er wird nichts erstreben, was seinem niederen Selbst dient. Es ist daher leicht einzusehen, warum Aspiranten angeleitet werden, ihrem Höheren Selbst Treue zu geloben und allen Ansprüchen ihres eigenwilligen persönlichen Ich's zu entsagen. Es ist daher auch zu verstehen, warum sich so viele Menschen dagegen auflehnen. Sie sind noch nicht genügend vorbereitet. Ein derartiges Gelöbnis ist daher die treibende Kraft eines entwickelten Unterscheidungsvermögens. Diejenigen, denen der Massstab der Selbstlosigkeit zu hoch erscheint, werden es weder verstehen noch für erwünscht halten. Deshalb sind die Unfertigen voller Kritik. Später einmal werden sie ihren Standpunkt aufgeben und im Licht der Erkenntnis diese Verpflichtung auf sich nehmen.

b) Des Jüngers Augen sind dem Licht zugewandt; er hängt nicht an dem Verlangen, mit dem Meister in Berührung zu kommen. Damit wird der spirituelle Egoismus ausgemerzt, [178] der in dem angeborenen tiefen Verlangen zum Ausdruck kommt, von einem der Meister anerkannt zu werden. Erst wenn sich der Jünger von seiner Persönlichkeit distanziert oder freigemacht hat, kann der Meister es wagen, mit ihm in Kontakt zu treten und eine Verbindung aufzunehmen. Es wäre gut, darüber nachzudenken.

2. Der Jünger wird inzwischen gelernt haben, aus eigenem Instinkt heraus Dienste zu tun. Er wird vielleicht (wie es meistens der Fall ist) noch lernen müssen, beim Dienen das Unterscheidungsvermögen zu benützen; aber seine Einstellung zum Leben und zu seinen Mitmenschen ist von dem göttlichen Impuls bestimmt, zu helfen, aufzurichten, Liebe zu schenken und Beistand zu leisten.

3. Schliesslich wird er gelernt haben, sein Denken immer stärker, nach Belieben und augenblicklich nach zwei Richtungen hin zu betätigen:

a) Er kann das Scheinwerferlicht seines Denkens in die Welt der Seele lenken und dadurch jene Wahrheiten erkennen und anerkennen, die dann für ihn erlebtes Wissen werden.

b) Er kann dieses Licht auch in die Welt der Illusionen werfen und so die Verblendungen seiner Persönlichkeit zerstreuen. Wenn er dazu fähig ist, dann

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.