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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 163 ff. (engl.)
Mitte verlaufende Weg durch das Wirken des Gesetzes der Abstossung; es befähigt ihn im okkulten Sinn «sowohl mit der rechten als der linken Hand all das von seinem Weg weit wegzustossen, was den zentralen Lichtweg stört und ausser Sicht bringt. Denn für den Menschen, der den lichtumfluteten Weg sucht, liegt weder auf der rechten noch auf der linken Seite Sicherheit.» Besagt dieser Satz wirklich etwas für die meisten von uns? Lasst uns versuchen, für uns selbst in Worte zu kleiden, welche Eigenschaften und welchen Namen dieser dritte oder zentrale Weg hat, der z.B. weder Licht noch Dunkel, weder Liebe noch Hass ist. Wir können nicht klar sehen, was für ein Weg das sein könnte, und wir werden dazu erst dann imstande sein, wenn die stärkere Anregung, die auf dem Weg der Einweihung in uns ausgelöst wird, ihre vorgeschriebene Wirkung ausübt. Eine gewisse, wenn auch unklare Vorstellung darüber, was dieser Weg bedeutet, werden wir vielleicht im dritten Abschnitt erhalten.

c) Das Gesetz der Abstossung und der Wanderer auf dem Höhenweg des Lebens.

Wir wollen unsere Ausführungen auf die früher zitierten Worte aufbauen:

«Das Gesetz der Abstossung dringt in sieben Richtungen vor und zwingt alles, womit es in Berührung kommt, in das Herz der sieben spirituellen Väter zurück.»

Wir sind endgültig zu einer Betrachtung des Abstossungsprozesses gekommen, der von diesem Gesetz bestimmt wird, das die Methode für jeden Strahltypus ist. Obwohl dasselbe Gesetz in allen sieben Fällen wirkt und sich nach sieben Richtungen hin betätigt, so werden doch die Resultate verschieden sein, weil die Eigenschaften und äusseren Erscheinungsformen, auf die das Gesetz des göttlichen Willens einwirkt, so sehr von einander verschieden sind. Daher ist das Problem so verwickelt. Die sieben Gesetze der Seele sind das Fundament [164] der verschiedenen Wahrheitslehren, die von den Weltlehrern in allen Zeitepochen verkündet worden sind. Ein Durchschnittsjünger bedarf jedoch einer beträchtlichen geistigen Einsicht, um die Analogie oder Ideenverbindung sehen zu können, die z.B. bestehen zwischen:

1. Den Seligpreisungen, die Christus verkündete und diesen sieben Gesetzen.

2. Den Stufen des edlen achtfachen Pfades und diesen Seelenkräften.

3. Den acht Wegen, die zu Yoga oder Vereinigung mit der Seele führen und diesen siebenfachen Einflüssen.

4. Den zehn Geboten der semitischen Religion und diesen sieben spirituellen Gesetzen.

Es wäre interessant, wenn Studierende ihr Verstehen prüfen und selber versuchen würden, die esoterischen Beziehungen, die zwischen diesen Gruppen von Lehrsätzen bestehen, aufzufinden und die zugrunde liegende Absicht und Bedeutung zu erkennen. Zum besseren Verständnis wollen wir zum Beispiel den sieben Gesetzen und den acht Yogamethoden nachgehen und aufzeigen, welche Beziehung zwischen ihnen besteht. An diesem Beispiel wird uns der Unterschied klar werden, wie ein durchschnittlicher Yogaschüler oder Esoteriker, und wie ein geschulter Jünger oder Eingeweihter die Wege oder Mittel zum Yoga versteht.

1. Die fünf Gebote. Der universale Pflichtenkreis. Die Kraft des zweiten Strahls. Das Gesetz des magnetischen Impulses. Einbeziehung. Anziehung.

2. Die Regeln zur Selbstschulung. Die Kraft des vierten Strahls. Das Gesetz des Opfers. «Ich sterbe täglich.»

3. Körperhaltung. Eine ausgeglichene Haltung der Welt gegenüber. Die Kraft des sechsten Strahls. Das Gesetz des Dienens. Rechte Beziehungen [165] und rechte Ideale.

4. Pranayama. Das Gesetz rhythmischen Lebens. Die Kraft des siebten Strahls. Das Gesetz des Gruppenfortschritts. Das Gesetz spiritueller Entwicklung.

5. Absonderung. Pratyahara. Ablassen vom Verlangen. Die Kraft des ersten Strahls. Das Gesetz des Abstossens. Zurückweisung von Wünschen.

6. Gespannte Aufmerksamkeit. Korrekte Orientierung. Die Kraft des dritten Strahls. Das Gesetz der zunehmenden Reaktionsfähigkeit.

7. Meditation. Richtige Anwendung des Denkvermögens. Die Kraft des fünften Strahls. Das Gesetz der niederen Vier. «Die Seele ist in tiefer Meditation.»

8. Resultat. Kontemplation. Völlige geistige Losgelöstheit.

Ein eingehendes Studium dieser Zusammenhänge wird dem Jünger Anregungen geben und dem Eingeweihten Erleuchtung bringen. Wir dürfen jedoch «Erleuchtung» nicht mit einer neuen oder gescheiten Idee verwechseln! Erleuchtung ist etwas ganz anderes. Der Unterschied ist so gross wie zwischen dem flackernden Licht eines Sterns und dem hellen Licht der aufgehenden Sonne. Das eine Licht enthüllt die Tatsache der Nacht, das andere die Helle des Tages und die Welt bewussten Seins.

d) Die sieben Richtungen des Gesetzes der Abstossung

Der Leser möge sich erinnern, dass das Gesetz der Abstossung - das Gesetz der zerstörenden Engel - sich nach sieben Richtungen hin auswirkt. Es ruft Wirkungen bei sieben verschiedenen Arten von Wesen und Menschentypen hervor, und es führt durch seine Wirksamkeit den verlorenen Sohn zurück in des Vaters Haus. Es treibt ihn dazu, «sich zu erheben und auf den Weg zu machen». Wir dürfen indes nicht übersehen, dass Christus mit diesem Gleichnis vollkommen klar machte, dass der Pilger in dem fernen Land erst dann den Drang zur Rückkehr verspürte, als er nach einem liederlichen Leben und nach Befriedigung seiner Wünsche zu sich selbst [166] und zu Verstand gekommen war. Dann war er übersättigt und wurde dieses Lebens überdrüssig. Nach vielem Leid und grosser Trübsal brach sein Wille, herumzuwandern und seinen Gelüsten zu frönen, zusammen. Die Analyse dieser Legende ist aufschlussreich. In keiner anderen Heiligen Schrift ist die Reihenfolge der Ereignisse (das Dasein und Leben des Pilgers in fernem Land, und seine Umkehr) so treffend und so schön geschildert. Nehmt die Bibel zur Hand, studiert diese Erzählung und lest daraus den Weg des Erdenpilgers.

Das Gesetz der Abstossung wirkt sich unter Jüngern aus; es zerstört, was ihnen hinderlich im Wege steht; es schickt den Erdenwanderer in eiligem Schritt und mit vollem Bewusstsein auf die Rückreise, auf einem der sieben Strahlen, die zum Lebenszentrum führen. Einzelheiten hierüber müssen wir hier beiseite lassen. Unsere derzeitige Aufgabe besteht darin, den Pfad der Bewährung oder Jüngerschaft zu gehen, Selbstdisziplin und Entsagen aller Passionen zu lernen, und die beiden anderen Tugenden - Unterscheidungsvermögen und Dezentralisation zu erwerben. Wir können dessenungeachtet das Ziel andeuten und auf die Wirkungskraft dieser Kräfte hinweisen, denen wir alle immer mehr unterworfen werden, wenn wir den Pfad akzeptierter Jüngerschaft betreten, was einzelnen von uns möglich sein wird. Wir wollen dies in Form von sieben Stanzen tun. Diese werden einem Aspiranten die Methoden andeuten, denen er unterworfen wird. Wer bereits weiter voran ist, dem werden diese Stanzen einen Auftrag geben; ein Jünger mit geistiger Innenschau wird diesem Auftrag Folge leisten, da er bereits innerlich erwacht ist. Und ein Eingeweihter wird darauf mit der Bemerkung reagieren: «Das weiss ich.»

Die Zielrichtung des ersten Strahls.

«Der Garten ist erschlossen. Seine Blumen und Bäume leben in Ordnung und Schönheit. Überall hört man das Summen der Bienen und Insekten, die auf ihren Flügeln dahinschwärmen. Die Luft ist erfüllt mit Wohlgerüchen. Die Farbenpracht wetteifert mit dem Blau des Himmels ....

Gottes Wind, sein göttlicher Atem, stürmt durch den Garten .... Die Blumen liegen tief am Boden. Die Bäume sind vom [167] Wind niedergebogen und entwurzelt. Auf die Zerstörung aller Schönheit folgt der Regen. Der Himmel ist schwarz. Zerstörung überall. Dann Tod ....

Später, ein anderer Garten! Doch scheint diese Zeit weit zurückzuliegen. Ruft nach einem Gärtner. Der Gärtner, die Seele, antwortet. Verlangt nach Regen, Wind und sengender Sonne. Ruft den Gärtner an. Dann lasst das Werk vorangehen. Ehe Schönheit regiert, muss stets Zerstörung vorangehen. Vernichtung ist der Vorläufer der Wirklichkeit. Der Garten und der Gärtner müssen erwachen! Das Werk schreitet vorwärts.»

Die Zielrichtung des zweiten Strahls.

«Der Gelehrte kennt die Wahrheit. Ihm ist alles offenkundig. Umgeben von seinen Büchern und zurückgezogen in der Welt der Gedanken, gräbt er sich wie ein Maulwurf ein und nimmt seinen Weg ins Dunkel; er erwirbt sich Kenntnisse über Dinge der Natur. Sein Einzelauge ist geschlossen. Seine beiden Augen sind weit geöffnet. Er lebt sehr zufrieden in seiner Welt.

Eine Einzelheit nach der anderen fügt er dem Inhalt seiner Gedankenwelt hinzu. Er sammelt die Goldkörner des Welt-Wissens ein, wie ein Eichhorn seine Nüsse. Nun ist die Vorratskammer gut gefüllt .... Während der Denker seinen Garten bearbeitet kommt plötzlich ein Spaten herab und verwüstet auf diese Art die Wege des Denkvermögens. Ein Zusammenbruch erfolgt, die Schatzkammer der Gedanken, die sorglose Sicherheit, die Blindheit und der Eifer befriedigter Wissbegier werden rasch zerstört. Alles wird weggefegt. Das Licht des Sommers dringt herein und in die dunklen Winkel der Gedanken kommt Licht .... Nichts bleibt übrig als Licht und das kann nicht benützt werden. Die Augen sind geblendet und das Einzelauge kann noch nicht sehen.

Langsam muss das Auge der Weisheit geöffnet werden. Langsam muss die Liebe zum Wahren, Schönen und Guten in die dunklen Gänge weltlicher Gedanken eindringen. Langsam muss die Fackel des Lichts, das Feuer des Echten und Rechten, die angehäuften Schätze der Vergangenheit verbrennen und dennoch deren grundlegende Nützlichkeit aufzeigen ....

Die sieben Lichtwege müssen des Gelehrten Aufmerksamkeit von allem weglenken, was bisher gefunden, gesammelt und benützt wurde. Er legt das alles beiseite und findet seinen Weg in die Halle der Weisheit, die auf einem Hügel erbaut ist, nicht tief im Boden. Nur das geöffnete Auge kann diesen Weg finden.»

Die Zielrichtung des dritten Strahls.

«Umgeben von einer Fülle von Fäden, vergraben hinter [168] gefalteten und angehäuften Webstücken, sitzt der Weber. Kein Licht kann dorthin dringen, wo er sitzt. Beim Schein einer kleinen Kerze, die er auf dem Scheitel seines Kopfes trägt, sieht er nur undeutlich. Er sammelt eine Handvoll von Fäden nach der anderen und versucht, den Teppich seiner Gedanken und Träume, seiner Wünsche und Ziele zu weben. Seine Füsse sind ständig in Bewegung; seine Hände arbeiten flink; seine Stimme intoniert ohne Unterlass die Worte: «Ich webe das Muster, das ich suche und das mir gefällt. Kette und Schuss meines Gewebes werden von meinen Wünschen bestimmt. Ich nehme hier einen Faden und dort eine Farbe. Und wieder wähle ich andere. Ich mische die Farben und kombiniere die Fäden. Bis jetzt kann ich das Muster noch nicht sehen, doch wird es gewiss meinem Wunsch entsprechen.»

Laute Stimmen werden hörbar und eine Unruhe regt sich draussen vor der verdunkelten Kammer, in welcher der Weber sitzt; sie nehmen an Umfang und Stärke zu. Ein Fenster zerbricht und obwohl der Weber, von dem plötzlichen Lichteinfall geblendet, laut aufschreit, scheint die Sonne herein und auf seinen gewobenen Teppich. So kommt dessen Hässlichkeit an den Tag . . .

Eine Stimme verkündet: «Blicke heraus aus dem Fenster, du Weber und erkenne die Urbilder in den Himmeln, das Modell des Plans, die Farbe und Schönheit des Ganzen. Vernichte den Teppich, an dem du seit undenklichen Zeiten gewoben hast. Er dient deinem Bedürfnis nicht . . . Dann beginne aufs neue zu weben, du Weber. Webe im Tageslicht. Webe nach dem Plan, wie du ihn siehst.»

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.