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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 127 ff. (engl.)
Idee eines «Opfers» mit schlimmsten Auswirkungen entwickelt. Diese Idee betont die unvermeidbare Notwendigkeit, dass die niedere Natur, die ihren eigenen Gesetzen folgt, mit den höheren Aspekten, die nach geistigen Gesetzen wirken, in Widerstreit kommt und hart zusammenprallt. So nimmt das Opfer, das die niedere Sphäre der höheren zu bringen hat, grosse Proportionen an und der Ausdruck «Opfer» ist durchaus gerechtfertigt. Es handelt sich in der Tat um opfern; es ist ohne Zweifel ein Dulden und Erleiden und es geht wirklich um [128] einen schmerzhaften Loslösungsprozess. Endlose Anstrengungen werden gemacht, um die Lebensenergien durchströmen zu lassen, währenddessen die Persönlichkeit ein Hindernis nach dem anderen auftürmt. Wir können dieses Stadium und diese Haltung gewiss mit Mitgefühl und Verstehen verfolgen; es gibt ja viele Leute, die über das Dienen und die Art, wie es sich äussern soll, theoretisch so viel wissen, dass sie selbst praktisch versagen und auch die Schmerzperiode nicht verstehen können, die stets einer Zunahme und Vergrösserung der Dienstleistungen vorauszugehen pflegt. Ihre Theorien blockieren den Weg für echte Äusserungen und schliessen das Tor zum wirklichen Verstehen. Hier ist das Denkelement zu aktiv.

Wenn das persönliche niedere Selbst dem höheren Rhythmus untergeordnet ist und dem neuen Gesetz des Dienens Folge leistet, dann wird durch diesen Menschen das Leben der Seele zu anderen Menschen überströmen und bewirken, dass er in seiner Familie und Gruppe ein wirkliches Verständnis und echte Hilfsbereitschaft zeigt. Wenn der Lebensstrom genützt und damit stärker wird, strahlt die gute Wirkung über den kleinen Familienkreis hinaus in die weitere Umgebung. Der Kontaktbereich kann so immer grösser werden. Wenn der Mensch mehrere Inkarnationen unter dem Einfluss des Gesetzes des Dienens verbracht hat, kann sich schliesslich die Wirkung des Lebensstromes auf eine Nation und sogar über die ganze Welt erstrecken. Doch all das wird weder geplant noch als ein Endziel erkämpft. Es ist ein natürlicher Ausdruck des Seelenlebens, das gemäss dem Strahl des Menschen und seinen Wesensäusserungen in früheren Inkarnationen eine bestimmte Form annimmt und die Richtung bestimmt. Die Umweltbedingungen - Zeit, die Zeitepoche, die Rasse und das Alter der Seele sind bestimmende Faktoren. Es ist ein lebendiges Strömen und ein spontanes Schenken; die Lebensenergie, Kraft und Liebe, die aus den Regionen der Seele ausgesandt werden, üben eine starke Anziehungskraft auf alle Gruppeneinheiten aus, mit denen der Jünger in den drei Welten seelischer Wesensäusserung in Berührung kommen mag. Die Seele kann sich gegenwärtig in keinen anderen Welten so zum Ausdruck bringen. Nichts [129] vermag die Wirkkraft eines solchen Lebens natürlichen liebenden Dienens aufzuhalten oder zu hemmen, ausser wenn sich die Persönlichkeit des Menschen in den Weg stellt. In diesem Fall wird aus dem Dienst, so, wie ihn die Lehrer auf der inneren Seite des Lebens verstehen, ein Zerrbild, eine geschäftige Betriebsamkeit. Dienst artet dann in Ehrgeiz aus und in ein Bemühen, andere Leute dahin zu bringen, Dienst so zu tun, wie er nach unserer Ansicht getan werden sollte; und die Liebe zu unseren Mitmenschen wird durch die Liebe zur Macht verdrängt, die wahren Dienst verhindert. In jedem Leben tritt ein Gefahrenpunkt auf, sobald der Mensch die Theorie des Dienens erfasst und das höhere Gesetz erkannt hat. Dann kann es leicht dazu kommen, dass die Persönlichkeitsnatur, die gern nachäfft und hochfliegende Pläne hat, die Theorie für Wirklichkeit hält und die äusseren Gesten eines dienenden Lebens mit dem natürlichen, spontanen Fluss des Seelenlebens verwechselt.

Ein immer feineres Unterscheidungsvermögen ist erforderlich, und alle Studenten, die sich dem Dienst widmen wollen, werden nachdrücklich gebeten, sich jetzt daraufhin abzuschätzen. Sie stehen vor einem neuen Dienstzyklus und müssen die günstigen Möglichkeiten nutzen. Es ist heute dringend notwendig, im geistigen Sein zu beharren. Wenn eine solche ausgeglichene Haltung bei jemandem besteht, dann brauchen ihn andere nicht zum Dienst anzueifern. Lasst den «Kräften des Lichts» freien Weg, und die Reihen der Weltdiener werden sich rasch füllen. Lasst den «Geist des Friedens» die niedere Natur als ein Instrument benützen, dann wird Friede und Harmonie im persönlichen Dienstbereich herrschen. Lasst den «Geist guten Willens» unser Denken beherrschen, dann gibt es keine Gelegenheit mehr für Kritiksucht und die Verbreitung zersetzender Erörterungen. Aus diesem Grund und um eine Gruppe Dienender heranzubilden, die nach wahren geistigen Richtlinien arbeiten können, muss die notwendige Eigenschaft der Harmlosigkeit immer stärker betont werden. Harmlosigkeit bereitet den einströmenden Lebensenergien den Weg. Harmlosigkeit räumt die Hindernisse beiseite, die dem ungehinderten Ausströmen von Liebe im Wege stehen. Harmlosigkeit ist der Schlüssel, der die niedere Menschennatur von den Fesseln der Weltillusion und von dem machtvollen Einfluss der Erscheinungsformen dieser Welt befreit.

Wir haben unserer Überzeugung Ausdruck gegeben, dass eine der [130] Hauptwissenschaften des kommenden Zeitalters auf dem Fundament des werktätigen Dienstes errichtet werden wird. Wir haben den Ausdruck «Wissenschaft» gebraucht, weil Dienst, als geistige Qualität, sehr bald als die sichtbare Äusserung einer inneren Realität erkannt werden wird; und wenn man einmal richtig verstanden hat, was Dienen wirklich ist, dann werden viele Erkenntnisse über das Wesen der Seele folgen. Dienst ist eine Methode, um in der physischen Welt sichtbare Ergebnisse und greifbare Wirkungen hervorzubringen; das ist ein Beweis für die schöpferische Qualität des Dienens. Kraft dieser schöpferischen Qualität wird Dienst einmal als eine Welt-Wissenschaft angesehen werden. Es ist ein schöpferischer Drang, ein schöpferischer Impuls, eine schöpferische Energie, die Bedeutsames schafft. Dass Dienen eine schöpferische Kraft ist, wurde bereits dunkel erkannt und sie hat unter mancherlei Namen wie z.B. als Wissenschaft der Berufsschulung Anerkennung gefunden. Es mangelt nicht an der Einsicht, dass vom rechten Verstehen und Studium der sozialen Beziehungen geistige Anregungen ausgehen. Auf der gleichen Linie bewegen sich die vielen Forschungen über Kriminalistik und darüber, wie die Probleme der Jugend bei den einzelnen Nationen und ihren Verbänden behandelt werden sollen.

Werktätiger Dienst ist vor allem anderen die Methode, um richtige Gruppenbeziehungen zu pflegen, ob es sich nun um ein asoziales Kind in einer Familie handelt, das richtig geleitet werden muss oder um einen Störenfried, der mit weisem Verständnis in eine Gruppe eingefügt werden soll, oder um die Behandlung asozialer Elemente in unseren grossen Städten, oder um die richtigen Methoden der Kindererziehung an unseren Schulen, oder um die Beziehungen zwischen religiösen und politischen Parteien, oder zwischen verschiedenen Nationen. Alles das sind Teilaufgaben der neuen Wissenschaft vom Dienen, die im Aufstieg begriffen ist. Die Anwendung dieses Seelengesetzes wird schliesslich Licht in diese zerrüttete Welt bringen und die menschlichen Energien in die richtigen Bahnen lenken. Ich kann hier nur kurze Hinweise geben, da das Thema zu umfangreich ist. Es umfasst das Erwachen des geistigen Bewusstseins mit all seinen Verantwortungen und das Eingliedern des einzelnen in eine Gruppe von Menschen, die bereits erwacht sind; dazu gehört auch ein neuer [131] und höherer Rhythmus in allen Weltfragen. Das sind unverkennbar wissenschaftliche Ziele und Bemühungen, die begreiflicherweise die Aufmerksamkeit der besten Köpfe rechtfertigen. Und das sollte auch die Weltjünger auf den Plan rufen, sich nachdrücklich für dieses Seelengesetz einzusetzen.

Welche charakteristischen Merkmale hat ein echter Menschheitsdiener?

Es ist leicht, diese Merkmale kurz anzuführen. Es sind nicht gerade jene, die man uns glaubhaft machen wollte. Ich spreche hier nicht von den Befähigungen, die jemand als Jünger oder Novize haben muss; diese sind wohlbekannt. Sie gehören zu den Gemeinplätzen des geistigen Lebens und bilden den Kampfplatz (oder die Kurukshetra) für die meisten Aspiranten. Wir befassen uns hier mit jenen Eigenschaften, die zutage treten, wenn jemand unter dem Ansporn des Gesetzes des Dienens arbeitet. Diese Eigenschaften kommen an die Oberfläche, wenn der Mensch wirklich ein Stromleiter für die Energien der Seele ist. Er weist dann drei Haupteigenschaften auf:

1. Er zeichnet sich, wie zu erwarten ist, durch die Qualität der Harmlosigkeit aus; er enthält sich bewusst aller Handlungen und Bemerkungen, die verletzen oder ein Missverständnis hervorrufen könnten. Er wird seine Gruppe mit keinem Wort, keinem Hinweis, keiner Anspielung, keiner Bemerkung des Missfallens, sei es angedeutet oder ausgesprochen, verletzen. Wie der Leser bemerken wird, sagte ich nicht «er wird keinen Menschen verletzen». Jene Menschen, die in Übereinstimmung mit dem Gesetz des Dienens arbeiten, brauchen nicht daran erinnert zu werden, keine Person zu verletzen. Aber bei der intensiven geistigen Stimulierung und bei ihrer grossen Aspiration bedürfen sie oft der Erinnerung, das Harmlosigkeitsprinzip der Gruppe gegenüber sichtbar zu vertreten.

2. Das zweite Merkmal des wahren Menschheitsdieners ist seine Bereitwilligkeit, andere so dienen zu lassen, wie es ihnen am besten erscheint, denn er weiss, dass das Leben, das einen dienenden Mitarbeiter durchströmt, seine eigenen Wege und Ventile [132] finden muss, und dass es gefährlich sein kann, diesen Strömen eine erzwungene Richtung zu geben und damit den beabsichtigten Dienst zu verhindern. Die Bemühungen des Menschheitsdieners richten sich auf zweierlei, nämlich:

1. Anderen zu helfen «im geistigen Sein zu verharren», wie er es ja selbst lernt.

2. Den Mitarbeiter darin zu unterstützen, dass er seine Dienste auf dem von ihm erwählten Feld nach seinem Gutdünken leistet, und nicht wie es einem zuschauenden Partner richtig erscheint.

An dieser Stelle soll noch ein Punkt geklärt werden. Die Aufgabe derer, die unter dem Gesetz des Dienens arbeiten, wird nicht in erster Linie mit jener Gruppe in der Welt bewältigt, die auf das allgemeine Echo reagiert, von dem ich früher gesprochen habe. Diese Tendenzen lassen sich leicht in jene Aktivitäten dirigieren, die sich durchwegs als philanthropische Bestrebungen, als erzieherische Experimente oder als soziale Versuche im Leben der Gemeinschaft auswirken. Die Zahl derer, die sich hierzu bereitfinden, ist Legion; und der Wille, auf diesen speziellen Gebieten Gutes zu tun, bedarf keines besonderen Anstosses. Der bemerkenswerte Erfolg, den die vielen Propaganda-Aktionen des guten Willens gehabt haben, beweist das zur Genüge. Dem gegenüber wendet sich die Arbeit der neuen Kategorie von Menschheitsdienern jenen Menschen zu, die dabei sind, den Seelenkontakt herzustellen und die daher gemäss dem neuen Gesetz des Wassermann-Zeitalters wirken können. Dieses Gesetz stellt in den Mittelpunkt die Fähigkeit, nicht nur im geistigen Sein zu verharren, sondern zusammen mit anderen fest dazustehen, geeint durch subjektive, telepathische und harmonische Zusammenarbeit. Dieser Unterschied verdient Beachtung, denn man kann Zeit und Mühe leicht damit vergeuden, dass man sich Arbeitsgebieten zuwendet, die - vom Standpunkt erzielter Leistungen aus - schon in guten Händen sind.

3. Das dritte Zeichen [133] des neuen Menschheitsdieners ist sein freudiges Gemüt, das die grässliche Untugend zu kritisieren (die so viel Trübsal mit sich bringt) ersetzt. Frohgemute Stimmung ist klingende Stille.

Es empfiehlt sich, über diese letzten Worte nachzusinnen. Ihre wahre Bedeutung kann nicht in Worte gefasst werden. Nur ein Leben voller Hingabe an den neuen Rhythmus und an den Dienst für die ganze Menschheit kann den Sinn klären. Erst dann kann man wahrhaft erfassen, was «klingende Freude» und «freudvolles Klingen» ist.

Welche Wirkung hat Dienen auf das Denken, auf die Gefühle und auf den Ätherkörper?

Der Wissenschaftler der Zukunft wird aus den sichtbaren Resultaten des Dienens den Schluss ziehen, dass eine innere Ursache, eine innere Realität, ein Selbst oder eine Seele wirklich existiert. Daran sollte man denken. Wir haben gesehen, dass Dienen nicht einfach eine Tätigkeit ist, die ein einzelner oder eine Organisation für eine andere Person oder Gruppe in guter Absicht durchführt. Dienen ist klar und eindeutig das Ergebnis eines gewaltigen inneren Ereignisses. Gleichzeitig damit entsteht - wie man feststellen kann - als Nebenwirkung eine ganze Reihe schöpferischer Ursachen. Dazu gehören in erster Linie eine Umstellung im niederen Bewusstsein, die Tendenz, sich von den unbedeutenden Dingen des niederen Selbstes abzuwenden und sich mit den grösseren Fragen der Gruppe zu befassen; ferner eine Neuorientierung, die real und nachdrücklich ist und die Macht hat, - durch schöpferische Arbeit - Zustände zu ändern; und das ist ein Zeichen einer neuen dynamischen Kraft. Wenn dieses inseitige Geschehen sich gefestigt und einen Zustand innerer Ausgeglichenheit erreicht hat, dann treten die oben genannten Änderungen regelmässiger und weniger stossweise auf; die Wirkung der neuen Kräfte, die in die Persönlichkeit einströmen, um dann in schöpferische Leistungen umgesetzt zu werden, macht sich in allen drei Körpern bemerkbar. So kommt der wahre Menschheitsdiener in den Besitz der Instrumente, die er für sein Werk benötigt, und von diesem Moment an kann er, in Übereinstimmung mit dem Plan, auf allen drei Ebenen schöpferisch sein. Gott in seiner Weisheit hat es so gewollt, sich Beschränkungen aufzuerlegen, so dass [134] die Evolution ausschliesslich durch seine erwählten Baumeister und (auf

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.