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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 121 ff. (engl.) |
spontanen, inneren Drang, den Bedürftigen zu helfen. Die wesentliche Eigenschaft
des Dienens fehlt also und ihre Aktionen sind von Anfang an nichts weiter als
schöne Gesten. Ferner können Dienste auch aus einem tiefwurzelnden Verlangen
nach eigener geistiger Vervollkommnung geleistet werden, wird doch Dienen als
eine der notwendigen Eigenschaften eines Jüngers angesehen; wenn also jemand ein
Jünger werden will, so muss er dienen. Das ist theoretisch richtig, doch fehlt
hier das Wesentliche, die lebendige, treibende Kraft. Das Ideal als solches ist
richtig, wahr und verdienstvoll, aber das Motiv ist völlig falsch. Dienste
werden auch deshalb geleistet, weil es täglich mehr [122] zur Mode und
Gewohnheit wird, sich mit irgend einer Art von Hilfswerk zu befassen. Es ist wie
eine Flutwelle. Jedermann betätigt sich in den Wohlfahrts- oder
philanthropischen Bewegungen, für das Rote Kreuz, für die Hebung des
Erziehungswesens oder beteiligt sich an der Aufgabe, die bedrückenden Zustände
in der Welt zu bessern. Es gehört zum guten Ton, in irgend einer Weise sich
nützlich zu machen. Gutes tun verleiht eine Art Machtgefühl, es verschafft
Freunde, ist eine Form geselliger Aktivität und ist oft (vom geschäftlichen
Standpunkt aus) für den, der seine Dienste zur Verfügung stellt, viel
einträglicher als für diejenigen, denen man hilft.
Und dennoch werden trotz aller unrichtigen Motive und allem falschen Ehrgeiz dauernd und bereitwilligst Dienste verschiedenster Art geleistet. Die Menschheit ist auf dem rechten Wege, Hilfsbereitschaft richtiger zu verstehen; sie ist für dieses neue Gesetz aufgeschlossen und lernt, dem ständigen Willens-Impuls jenes grossen Wesens Folge zu leisten, das in der Wassermann-Konstellation verkörpert ist, genau so, wie unser Sonnenlogos das Sonnensystem, und der planetarische Logos unsere Erde als Manifestations-Instrument benützen. Die Idee des Dienens ist derzeit die wichtigste Idee, die erfasst werden soll, denn dadurch, dass wir sie aufgreifen und verstehen lernen, öffnen wir uns weit den neu einströmenden Einflusskräften. Durch das Gesetz des Dienens kommt die Energie eines grossen Wesens zum Ausdruck, das im Verein mit Ihm, «in Dem wir leben, weben und sind», die menschliche Familie gewissen Einflüssen und Energieströmen auszusetzen beginnt, die schliesslich drei Auswirkungen zeitigen werden: 1. In allen Aspiranten und Jüngern das Herzzentrum zu erwecken. 2. Die gefühlsverhaftete Menschheit zu befähigen, sich intelligent im Denkvermögen zu konzentrieren. 3. Die Energie des Sonnengeflechts ins Herz zu leiten. Diese Entfaltung eines «Herz-Bewusstseins» (wenn wir es so nennen wollen) oder echten Empfindens ist der erste Schritt in der Richtung zum Gruppenbewusstsein. Erwachtes Gruppenbewusstsein und [123] das Sich-einsfühlen mit allen Gruppen, das sind die Eigenschaften, die zum Dienen führen; und ein Dienst soll so geleistet werden, wie ihn die Meister tun und wie ihn Christus in Galiläa uns vorgelebt hat. a) Einige Fragen über Dienen Dienste, die heute geleistet werden, sind mit all ihren Eigenheiten eine Reaktion auf die neuen Wassermann-Einflüsse; diese werden derzeit im Astralkörper registriert und im Sonnengeflecht verarbeitet. Das ist die Erklärung dafür, dass die meisten Dienstleistungen in der heutigen Zeit gefühlsbetont sind. Es erklärt auch die Hassgefühle, die in jenen Leuten hochkommen, die auf Leid stark reagieren und die wegen ihres starken Mitgefühls für die Leidenden die Schuld für die misslichen Zustände einer Person oder einer Gruppe in die Schuhe schieben. Dieser Umstand erklärt auch die allgemeine Unzufriedenheit mit vielen heutigen Hilfsaktionen. Vom höheren Gesichtspunkt der Seele aus gesehen, ist diese Hilfe unbefriedigend. Gründet sich die Hilfe jedoch auf ein mentales Reagieren auf menschliche Notstände, dann wird das ganze Problem aus dem Reich der Illusion und Weltverblendung auf eine höhere Ebene gehoben. Dann werden die Impulse, sich hilfreich zu zeigen, im Herzzentrum und nicht im Sonnengeflecht verspürt; und wenn dies einmal in grösserem Mass der Fall sein wird, werden wir glücklichere und erfolgreichere Beweise des Dienens haben. In dieser Abhandlung suche ich besonders praktische Gesichtspunkte zu behandeln, denn diese neue Wissenschaft vom werktätigen Dienst muss auf einer festen Grundlage ruhen und richtig verstanden werden. Vielleicht kann ich dieses neue und doch so abgedroschene Thema am einfachsten in der Weise behandeln, dass ich bestimmte Fragen aufstelle und sie dann so ausführlich und summarisch beantworte, als [124] es eben geht. 1. Wie definieren wir das Wort «Dienst»? 2. Welches Arbeitsfeld bietet sich dieser Wissenschaft und warum nennen wir sie eine Wissenschaft? 3. Welche charakteristischen Merkmale hat ein echter Menschheitsdiener? 4. Welche Wirkung hat das Dienen a) auf das Denken? b) auf die Gefühle? c) auf den Ätherkörper? 5. Kann diese Wissenschaft den Beweis erbringen, dass die sieben Grund- oder Strahltypen verschiedene Methoden des Dienens anwenden? Die Beantwortung dieser Fragen ermöglicht mir dreierlei: 1. Ich werde zeigen, dass Dienen nichts mit Sentimentalität oder einem Ideal zu tun hat, sondern dass es eine Wirkung und zugleich ein wissenschaftlicher Vorgang ist. 2. Ich werde darauf hinweisen, dass es heute an der Zeit ist, eine Methode richtig verstehen zu lernen, die - bei entsprechender Anwendung seitens der Neuen Gruppe der Weltdiener - die Menschheit in eine Welt führen wird, welche den wahren Sinn und Zweck des Seins und die wirklichen Werte erschliesst. Ich werde zu zeigen versuchen, wie die Neue Gruppe der Weltdiener arbeiten wird. 3. Ich werde einen kleinen Einblick darüber geben, in welcher Weise derzeit gewisse Gruppen von Meistern der Weisheit auf unserem Planeten Dienste erweisen. Wir wollen diese Fragen nun der Reihe nach beantworten. Wie definieren wir das Wort «Dienst»? Die Definition dieses Wortes ist nicht leicht. Allzu viele Versuche sind bereits gemacht worden, diesen Begriff vom Standpunkt des Wissens der Persönlichkeit aus zu erklären. Man kann in kürzester Fassung Dienst als die spontane Folge von Seelenkontakt definieren. Dieser Kontakt ist so endgültig und beständig, dass die Seelenenergie [125] in das körperliche Instrument einströmen kann, das die Seele notgedrungen auf dieser physischen Ebene benützen muss. Auf diese Art und Weise kann sich die Natur der Seele in der Welt menschlicher Ereignisse äussern. Dienen ist weder eine Qualität noch das Vollbringen einer Leistung; es ist weder ein Tätigsein, nach dem die Menschen unentwegt zu streben haben, noch eine Methode zur Errettung der Welt. Diese Kennzeichnung, was Dienen nicht ist, muss man klar erfasst haben, sonst ist unsere ganze Einstellung zu diesem bedeutungsvollen Beweis erfolgreicher Menschheitsentwicklung falsch. Dienst ist eine Lebensäusserung. Dienst ist ein Drang, der von der Seele ausgeht, und genau so ein evolutionärer Antrieb der Seele, wie der Selbsterhaltungstrieb und die Arterhaltung eine sichtbare Bekundung der Tierseele ist. Das ist eine wichtige Feststellung. Dienst ist ein Seelen-Instinkt, wenn man solch ein unzulängliches Wort gebrauchen darf und ist daher angeboren und ein charakteristisches Merkmal seelischer Entfaltung. Dienst ist die hervorragendste Eigentümlichkeit der Seele, genau so, wie Sehnsucht und Verlangen das Hauptmerkmal der niederen Natur ist. Dienst ist ein aus der Gruppenqualität der Seele stammendes Verlangen, genau so, wie die Wünsche der Persönlichkeit aus der niederen Natur stammen. Dienst ist die treibende Kraft, für das Wohl der Gruppe zu leben. Dienen kann daher nicht gelehrt werden, man kann es niemanden als erwünschten Beweis einer Aspiration aufzwingen, die von aussen her wirkt und nur auf einer Theorie über werktätigen Dienst beruht. Es ist einfach der erste reale Beweis für die Tatsache, dass die Seele begonnen hat, sich in der Aussenwelt zu manifestieren. Weder Theorien noch geistiges Streben können einen Menschen zu einem wahrhaft Dienenden machen. Wie kommt es dann, dass sich in der heutigen Welt ein solcher Eifer und Drang, Dienste zu tun, so bemerkbar macht? Einfach deshalb, weil das Leben, die Worte und Taten des ersten Grossen Weltdieners, der zu uns kam, um uns klar zu machen, was Dienst wirklich ist, eine nachhaltige Wirkung hatten. Die heutigen Menschen versuchen ernsthaft, sein Beispiel nachzuahmen, kommen aber kaum zu der Einsicht, dass ihnen die Nachahmung allein keine wahren Ergebnisse bringen kann, sondern nur ein Hinweis auf eine [126] Entwicklungsmöglichkeit ist. All diese Seelengesetze (von denen das Gesetz des Dienens keine Ausnahme macht) manifestieren sich unweigerlich auf zweierlei Art. Erstens als Wirkung auf den einzelnen. Das ist dann der Fall, wenn es zu einem eindeutigen Seelenkontakt kam und die Körperhüllen, die der Seele als Instrument dienen, zu reagieren beginnen. Die Tatsache solcher Kontakte sollte sich heute unter den über die ganze Welt verstreuten esoterischen Studenten sichtbar auswirken, da diese ein Stadium erreicht haben, dass aus ihren Reihen der wahrhaft Dienende hervorgehen und von dem erlangten Seelenkontakt Zeugnis ablegen kann. Zweitens beginnen diese Seelengesetze in der Menschheit selbst eine Gruppenwirkung hervorzurufen und die Menschen als Gesamtheit zu beeinflussen. Diese Wirkung ist gleichsam ein Reflex des höheren Bewusstseins in der niederen Natur. Das erklärt, warum heute so viele Leute so sehr darauf aus sind, zu helfen und humanitäre Bestrebungen zu unterstützen. All dies trägt indes das Mal persönlicher Eigenart an sich und wirkt sich oft recht nachteilig aus, da die Menschen versuchen, ihre eigenen Ideen und Dienstmethoden anderen Aspiranten aufzudrängen. Solche Menschen mögen vielleicht für höhere Eindrücke empfänglich geworden sein, aber sie legen oft die Wahrheit irrig aus und lassen sich von persönlichen Gesichtspunkten leiten. Sie müssen noch lernen, den Kontakt mit der Seele besser zu pflegen und sich mit dem Leben des Ego praktisch vertraut zu machen, anstatt die äussere Form der Dienstleistung zu betonen. Ich möchte diejenigen meiner Leser, die diesen Gedankengängen zustimmen und für Seelenimpressionen empfänglich sind (auch wenn sie die Wahrheit oft unrichtig deuten, da ihre Persönlichkeit voreingenommen ist) bitten, den Kontakt mit ihrer Seele voranzustellen und der formellen Seite der Dienstleistung keine solche Bedeutung beizumessen. Letztere stützt sich auf persönlichen Ehrgeiz und verblendet den Dienstwilligen mit einem Trugbild des Dienens. Wenn man sich aber mit dem wesentlichen Punkt - dem Seelenkontakt - befasst, dann wird der Dienst spontan in die rechten Bahnen gelenkt werden und reiche Früchte tragen. Dafür ist der selbstlose Dienst und die starke Strömung geistiger Interessen, die sich in letzter Zeit in der Welt bemerkbar machen, ein hoffnungsvolles Anzeichen. Welches Arbeitsfeld bietet sich dieser Wissenschaft und warum [127] nennen wir sie eine Wissenschaft? Als nächsten Punkt wollen wir das Betätigungsfeld des Dienens und dessen Merkmal als Wissenschaft betrachten. Der Dienstbereich tritt vor allem als das Leben des Geistes zutage, der sich im Rahmen der menschlichen Natur auswirkt. Wenn ein Kontakt zustande kam und der Betreffende es - infolge der Beeindruckung seiner Gedanken - im Gehirnbewusstsein weiss, muss die Seele zu allererst dem Menschen zu Bewusstsein bringen, dass ein Göttlichkeits-Prinzip in ihm lebt; sodann muss sie seine dreifache niedere Natur so bereit und willens machen, dass diese sich automatisch dem Gesetz des Opfers unterwirft. Dann wird die niedere Natur für die Lebensenergien, die sie durchfliessen wollen und müssen, kein Hindernis bilden. Das ist die erste und schwerste Aufgabe, mit der sich derzeit die Aspiranten in der Welt befassen. Zeigt dies nicht die Evolutionsstufe an, die von der Mehrheit erreicht wurde? Wenn der Rhythmus dieses Gesetzes auferlegt und der inkarnierte Mensch aus innerem Antrieb bestrebt ist, das Wesen der Seele zu äussern, und wenn dieser Rhythmus im täglichen Leben Fuss fassen und sich auswirken kann, dann beginnt der Mensch «im geistigen Sein zu verharren»; und die Lebensenergien, die in ruhigem, natürlichem Fluss durch ihn strömen, werden dann eine Rückwirkung auf seine Umgebung und seine Mitarbeiter haben. Diese Wirkung und Leistung kann man dann ein «Leben der Diensterfüllung» nennen. Zu viel Nachdruck ist auf den Prozess gelegt worden, durch den die niedere Natur dem höheren Gesetz des Dienens unterworfen werden soll und so hat sich die |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |