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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 103 ff. (engl.) |
Dies ist das grundlegende Thema der Bhagavad Gita. In diesem Epos über die Seele und ihre Entfaltung wird uns gelehrt «zu handeln, ohne an etwas verhaftet zu sein», um dadurch die Grundlage [104] für spätere Verzichtleistungen zu legen, die wir ohne Schmerz und ohne ein Gefühl des Verlustes vollbringen können, weil wir die in uns ruhende Fähigkeit und Kraft erworben haben, uns von erlangtem Besitz innerlich frei zu machen. Dieses Gesetz wirkt sich auf vielerlei Art aus. Es können daher nur einige Andeutungen gemacht und jene Punkte von allgemeiner Bedeutung erwähnt werden, die für jeden Jünger die Hauptlektionen enthalten. Erstens muss die Seele die Persönlichkeit aufgeben. Lange Zeiten hindurch hat sie sich mit dem niederen Selbst der Person identifiziert, hat durch dieses niedere Selbst Erfahrungen gesammelt und sich reiche Kenntnisse erworben. Die Zeit muss einmal kommen, da der Seele dieses Instrument «nicht länger lieb und wert ist», sondern das beiderseitige Verhältnis sich umkehrt. Die Seele fühlt sich dann nicht mehr mit der Persönlichkeit identisch, sondern die Persönlichkeit empfindet sich als Teil der Seele und gibt ihre eigenwillige Natur und ihr Sondersein auf. All das, was durch einen ungeheuer langen mühevollen Kampf und Streit, durch Leid und Freude, durch Unglück und befriedigtes Verlangen erworben wurde und all das, was das nimmer ruhende Rad des Lebens der Seele als Besitz vermachte - all das muss aufgegeben werden. Eine Reihe von Loslösungsprozessen kennzeichnet dann das Leben eines Jüngers, bis er die Lektion gelernt hat und weiss, was Entsagung ist. In der Reihenfolge kommt zuerst leidenschaftslose Unvoreingenommenheit, dann scharfsinniges Unterscheidungsvermögen und schliesslich Losgelöstheit oder inneres Freisein. Über diese drei Eigenschaften müssen alle Jünger meditieren, wenn sie jemals die Früchte des Opferns ernten wollen. «Nachdem Ich das ganze Universum mit einem Bruchteil meiner selbst durchdrungen habe, verbleibe Ich.» Das ist das Thema, das dem Mühen und Streben der Seele zugrunde liegt und das ist die geistige Einstellung, die für jegliche schöpferische Arbeit erforderlich ist. Dieser Gedanke enthält den Schlüssel für das Symbol des Opfergesetzes - ein Rosenkreuz und darüber ein Vogel im Fluge. Das ist das vielgeliebte Kreuz (rosenrot ist die Farbe zärtlicher Hingabe) mit dem Vogel (dem Symbol der Seele), der frei und ungehindert durch Zeit und Raum fliegt. Zweitens hat die Seele nicht nur die Bindung an das persönliche Selbst und die damit verknüpften Vorteile, sondern ganz entschieden [105] auch jene Bindungen aufzugeben, die zum persönlichen Selbst anderer Menschen bestehen. Sie muss lernen, andere Menschen nur von der seelischen Ebene her zu kennen, zu verstehen und sich dort zu begegnen. Das ist für manche Jünger eine harte Lektion. Sie mögen bereits wenig an sich selbst denken und schon gelernt haben, sich von ihrer Persönlichkeit loszulösen; sie mögen wenig unternehmen, um den Kontakt mit dem niederen persönlichen Selbst weiter zu pflegen. Sie sind dabei, über all das hinauszukommen und vielleicht haben sie es bis zu einem gewissen Grad schon erreicht; aber ihre Liebe zu ihren Kindern und der Familie, zu ihren Freunden und Vertrauten steht ihnen obenan und diese Liebe hält sie weiter in den niederen Bereichen gefangen. Sie wurden noch nicht inne, dass ihre Liebe in erster Linie den menschlichen Persönlichkeiten gilt und erst in zweiter Instanz den Seelen. Viele Jünger zerschellen an diesem Felsen während vieler Inkarnationen, bis ihre Liebe durch schmerzliche und böse Erfahrungen und durch dauernde Verluste all dessen, was sie so sehr ins Herz geschlossen hatten, auf eine neue, höhere und wahrere Stufe kommt. Sie erheben sich nun über die rein persönlichen Beziehungen und finden, nachdem sie die Bitterkeit des Verlierens und Erleidens empfunden haben, eines Tages wieder jene, die sie jetzt als Seelen lieben. Dann begreifen sie, dass sie nichts verloren, sondern etwas gewonnen haben, und dass nur das verschwand, was illusorisch, vergänglich und unwirklich war. Der Mensch in seiner wahren Gestalt - das ist der Gewinn, der niemals verloren gehen kann. Dies ist sehr häufig das Problem von Eltern, die auf dem Pfad der Jüngerschaft sind und gerade durch ihre Kinder lernen sie die Lektion, die sie für eine Einweihung reif macht. Sie fesseln ihre Kinder an sich und das wirkt sich, da es gegen das Naturgesetz verstösst, unheilvoll aus. Es ist Selbstsucht in höchstem Grade. Wüssten sie es nur und sähen sie es recht, dann würden sie erkennen, dass man sich lossagen muss, um zu besitzen und dass man freigeben muss, um zu behalten. So verlangt es das Gesetz. Die Seele muss drittens lernen, auf die Früchte oder Gewinne von Dienstleistungen zu verzichten und muss lernen, Dienste zu tun, ohne an Resultaten, Einkünften, Personen oder Lob zu hängen. Darüber will ich später mehr sagen. Viertens muss die Seele das Verantwortungsgefühl für das Tun [106] und Lassen anderer Jünger einstellen. So viele ernst zu nehmende Diensttätige halten ihre Mitarbeiter fest und lassen sie nicht los und geben sie für ihr Werk auf Erden nicht frei. Das ist ein schwer erkennbarer Irrtum. Hinter der Empfindung, rechtes Verantwortungsgefühl zu besitzen, verbirgt und maskiert sich ein Anklammern an Prinzipien, so gut oder schlecht sie der einzelne sieht und an die gesammelten Erfahrungen eines Jüngers, die natürlich unvollständig sind. Die Beziehung, die Jünger untereinander haben, soll über den Seelengrund und nicht über die Persönlichkeit gehen. Die Seele soll das verbindende Band sein, nicht der Verstand. Als Persönlichkeit muss jeder seinen eigenen Weg gehen, seine eigene Verantwortung tragen, sein eigenes Dharma ausarbeiten und sein eigenes Karma erfüllen und so muss er sich vor seinem eigenen Herrn und Meister, seiner Seele, verantworten. Und diese Verpflichtung kommt ganz bestimmt. Klingt dies dem Ohr wie Isolierung und Einsamkeit? Gewiss und ja, soweit es sich um Tätigkeit in der Aussenwelt handelt. Aber ein gemeinsames Werk kann nur dann durchgeführt und vorangebracht werden, wenn die Diensttätigen in innerer, seelischer Verbundenheit zusammenarbeiten. In unserer historischen Zeit, in der periodisch Rettungsversuche gemacht werden, um Zustände zu beseitigen, welche die derzeitige Zivilisation zerstören, sollte ein jeder Aspirant sich die Tatsache vor Augen halten, dass der Rettungsprozess sich im Sinn des Opfergesetzes vollziehen muss, und dass in der jetzigen Zeit nur eine relative äussere Einigkeit und Eintracht erreicht werden kann. Die vielen Dienstbeflissenen haben noch keinen genügend klaren Weitblick, um ihre Arbeit in voller Einmütigkeit hinsichtlich der Absichten und erstrebten Ziele, der Arbeitsweisen und Methoden durchzuführen oder um in völligem Einvernehmen und Verstehen vorzugehen. Eine solche vollkommene Zusammenarbeit, die sich harmonisch einordnet und anpasst, liegt noch in weiter Ferne. Es ist aber durchaus möglich, dass ein innerer Kontakt und eine innere Verbundenheit zustande kommt, die auf der Erkenntnis der gleichen Absicht und seelischen Liebe beruht und für dieses Ideal müssen alle Jünger kämpfen und sich mühen. Im äusseren Leben ist in diesem Zeitalter wegen der auseinandergehenden Meinungen eine vollständige [107] Übereinstimmung in Einzelheiten, Methoden und Auslegungen von Prinzipien nicht möglich. Die innere Verbundenheit und Zusammenarbeit muss jedoch um jeden Preis zustande kommen und trotz äusserer Meinungsverschiedenheiten entwickelt werden. Wenn die innere Verbundenheit in Liebe beibehalten wird, wenn die Jünger ihr gegenseitiges Autoritätsgefühl aufgeben und sich nicht mehr für die Arbeit der anderen verantwortlich fühlen, wenn sie statt dessen in dem Einen Werk Schulter an Schulter stehen, dann werden die Differenzen und Meinungsverschiedenheiten von selbst verschwinden. Drei Regeln sind derzeit für Jünger von Wichtigkeit. Erstens. Jünger sollen darauf achten, in ihren inneren Beziehungen zueinander keine Spaltungen aufkommen zu lassen. Das innere Band, das die Dienenden zusammenhält, muss unversehrt erhalten bleiben. Zweitens. Jeder erfülle seine eigenen Pflichten und Aufgaben, nehme seine eigene Verantwortung auf sich und räume seinen Freunden das Recht ein, ein Gleiches zu tun, ohne sie in Gedanken oder mit Kritik zu beeinflussen. Der Wege und Meinungen sind viele; jede Persönlichkeit hat andere Gesichtspunkte. Das Arbeitsprinzip lautet: Liebe zu allen Menschen und bereitwilliger Dienst an der Menschheit; dabei soll sich die innere Liebe zu denen vertiefen, mit denen man schicksalsmässig zusammenarbeiten muss. Jede Seele bahnt sich den Weg zum Licht durch geleistete Dienste, durch gesammelte Erfahrungen, durch gemachte Fehler und durch gelernte Lektionen. Das ist natürlich eine persönliche Angelegenheit. Aber das Werk als solches ist eins und ungeteilt. Der Weg ist ein und derselbe. Eine einzige grosse Liebe steht dahinter. Und das Ziel ist das gleiche. Das sind die Gesichtspunkte, auf die es ankommt. Drittens. Ein jeder bewahre bei seiner Arbeit die Geisteshaltung, die aus der Befolgung der beiden vorgenannten Regeln resultiert. Die Gesichtspunkte und Bewusstseinsstufen sind ganz individuell und sind daher für den betreffenden recht und richtig. Doch wird nicht alles das, was für ihn sonnenklar und von vitaler Bedeutung zu sein scheint, für seine Brüder von gleichem Wert oder Interesse sein. Was jemand als sein wesentliches Prinzip erkennt, mag von einem klügeren Kopf und einem weiter fortgeschrittenen Jünger [108] als Aspekt eines grösseren Prinzips angesehen werden; es mag eine Interpretation eines Prinzips sein, die zu einem gewissen Zeitpunkt vollkommen richtig ist, aber zu einer anderen Zeit und von einem anderen Denker auch anders angewandt werden könnte. Gemäss dem Gesetz des Opfers könnten diese drei Regeln folgendermassen kommentiert werden: 1. Gebt auf und opfert die jahrhundertealte Gewohnheit, die Arbeit anderer zu kritisieren und zu korrigieren; erhaltet so unversehrt die innere Einheit der Gruppe. Durch Bekrittelung und Tadelsucht sind mehr Pläne für Dienstleistungen zunichte gemacht und mehr Arbeitswillige gehindert worden, als durch irgend welche andere Faktoren. 2. Gebt auf und opfert das Gefühl, für die Handlungen anderer Leute, im besonderen von Jüngern, verantwortlich zu sein. Sehet zu, dass euer Tun mit dem ihrigen Schritt hält. Die Freude, gemeinsam zu kämpfen und brauchbare Dienste zu tun, wird die Unterschiede ausgleichen und so wird für die Allgemeinheit das beste geleistet werden. 3. Gebt auf und opfert euren Verstandesdünkel, der nur die eigene Art und Weise, nur die eigenen Deutungen und Auffassungen für wahr und richtig findet, aber die Ideen anderer Leute für falsch und irrig hält. Ein solcher Dünkel führt zu Absonderung und Trennung. Haltet euch an die Methode der Seele, alles zu vereinheitlichen und zusammenzuschliessen, und folgt nicht den Abwegen der Gedankenwelt. Das sind harte Forderungen. Aber es sind die Regeln, die den Lehrern der inneren Welten als Leitmotiv für ihr eigenes Denken und Handeln dienen, und die ihre Zusammenarbeit untereinander und mit ihren Jüngern bestimmen. Die innere Integrität oder Geeintheit ist für sie eine natürliche und erwiesene Tatsache. Für Jünger trifft dies noch nicht zu. Den Lehrern der inneren Welten sind äussere Differenzen ein Greuel. Sie überlassen es einander, wie sie dem Plan am besten dienen. Sie lehren ihre Jünger (ohne Unterschied des Grades), dem Plan in völliger Freiheit zu dienen. Nur wo Freiheit und Freude waltet und wo die innere Liebe und harmonische Zusammenarbeit stark ist, kann gute Arbeit geleistet werden. Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit erhoffen die Lehrer. Die [109] Bereitwilligkeit, das Geringere zu opfern, sobald das Höherwertige erahnt oder erkannt wird, das ist es, wonach sie Ausschau halten. Sie geben spontan und von selbst ein lang gehegtes Ideal auf, wenn sich ein grösseres und umfassenderes zeigt. Das Aufgeben des Stolzes und das Opfern der Persönlichkeitsgefühle in Erkenntnis der riesigen Arbeit und der dringenden Not, - das bestimmt ihre Zusammenarbeit. Es ist wichtig, dass Jünger lernen, das Unwesentliche aufzugeben und zu opfern, damit das Werk vorwärts gehe. Man mag es nicht einsehen, aber es ist so: die vielen Durchführungsarten, Arbeitsmethoden und Verfahrensweisen kommen erst in zweiter Linie in Betracht. Der Notstand in der Welt hat den Vorrang. Es gibt ungezählte Arbeitswege und mannigfache Ansichten, viele Experimente und grosse Anstrengungen - seien sie verfrüht oder erfolgreich -, sie alle kommen und gehen. Aber die Menschheit überlebt sie alle. Alle diese Methoden beweisen eine Vielfalt des Denkens und der Erfahrungen, aber das Ziel bleibt. Verschiedenheit kommt immer nur vom Persönlichen her. Sobald dieses Gesetz des Opfers das Denken beherrscht, wird es alle Jünger unweigerlich dazu bringen, das Persönliche zu Gunsten des Universalen und der Seele aufzugeben, die keine Absonderung und keine Unterschiede kennt. Dann wird es weder Stolz noch kurzsichtige Perspektiven, weder die Vorliebe, sich in alles einzumischen (was viele Menschen so gerne tun) noch missverstandene Motive geben, welche die Zusammenarbeit der Jünger und ihre Dienstleistungen für die Welt behindern. 2. Das Gesetz des magnetischen Impulses Nr. Exoterischer Name, Esoterischer Name, Symbol, Strahl-Energie 2. Das Gesetz des magnetischen Impulses. |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |