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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 69 ff. (engl.) |
Später erfolgt dies regelmässiger und öfters, und so wird ein Kontaktweg
geschaffen, der schliesslich zu einem Weg des geringsten Widerstandes wird,
«einem Weg vertrauter Annäherung», wie es manchmal in esoterischer
Ausdrucksweise heisst. Auf diese Weise wird die erste Hälfte der «Brücke», die
Antahkarana, erbaut. Bei der dritten Einweihung ist der Bau dieses Brückenweges
beendet, und der Eingeweihte kann nun «nach Belieben höhere Welten aufsuchen und
die niederen weit zurücklassen; oder er kann wieder zurückkommen und den Weg
wandern, der vom Dunkel ins Licht, vom Licht ins Dunkel und aus der Tiefe der
niederen Welten ins Lichtreich führt.»
So werden die beiden Energiegruppen eins, und damit ist, auf dem Weg zurück zum Licht, der erste grosse harmonische Einklang zustande gekommen. Dann muss eine zweite Wegstrecke beschritten werden, die zu einer zweiten harmonischen Vereinigung von noch weit grösserer Bedeutung führt, denn sie bringt die völlige Befreiung von den Schranken und Banden der drei Welten. Man vergesse nicht, dass auch die Seele aus zwei vereinten Energien, zuzüglich der [70] Energie des Geistes besteht; ein Spiegelbild dessen sind die drei niederen Energien. Die Seele ist eine Synthese, bestehend aus der Energie des Lebens an sich (die sich in der Welt der Formen als Lebensprinzip bekundet), aus der Energie der Intuition - der spirituellen Liebe-Weisheit oder des geistigen Verstehens - (die als Empfindungsfähigkeit und Gefühl im Astralkörper zum Ausdruck kommt), und aus spirituellem Denken, das sich in der niederen Natur als Denkvermögen oder als Intelligenzprinzip in der Formwelt manifestiert. Diese drei Energien heissen in der theosophischen Literatur: atma - buddhi - manas. Das ist die höhere Dreiheit, die sich in der niederen widerspiegelt und die sich im Seelen- oder Kausalkörper in den höheren Bereichen der Mentalebene konzentriert, bevor sie «in irdische Verkörperung herabgeschickt wird», wie es in esoterischer Ausdrucksweise heisst. Wenn wir diesen Gedanken in moderne Sprache übersetzen, so könnten wir folgendermassen sagen: Die Energien, die den physischen Körper und den Intelligenz-tragenden Kern der Atome beleben, die Empfindungen und Gefühle sowie das Denk- und Erkenntnisvermögen anregen - diese drei müssen schliesslich vereint und in solche Energien umgewandelt werden, welche die Seele erfüllen; das sind: spirituelles Denken, das Erleuchtung bringt; intuitive Wesensart, die spirituelle Wahrnehmung verleiht; und gottdurchdrungenes Sein, das lebendige Wirklichkeit ist. Nach der dritten Einweihung wird der «Weg» mit grösserer Schnelligkeit fortgesetzt. Die «Brücke», welche die höhere spirituelle Dreiheit mit ihrem niederen Spiegelbild in der materiellen Welt verbindet, ist vollendet. Die drei Sphären der Seele und die drei Bereiche der Persönlichkeit werden zu einer einzigen Welt, in welcher der Eingeweihte arbeitet und lebt. Er sieht nun keinen Unterschied mehr. Die eine Welt ist für ihn das Reich der Inspiration und die andere ist sein Arbeitsfeld. Beide zusammen sind für ihn eine einzige Welt reger Tätigkeit. Die äusseren Symbole für diese beiden Welten sind der subjektive Ätherkörper (der Körper vitaler Inspiration) und der dichte physische Körper. Wie wird diese Antahkarana-Brücke gebaut? Welche Schritte hat ein Jünger zu tun? Wir haben hier nicht den Bewährungspfad im [71] Auge, welcher der Beseitigung grober Fehler und der Erlangung höherer Tugenden dient. In vielen geistigen Unterweisungen wurden in der Vergangenheit die Regeln für die Pflege jener Tugenden gegeben, die für die Jüngerschaft notwendig sind, und die Notwendigkeit betont, sich selbst zu beherrschen, tolerant und selbstlos zu sein. Doch dies sind die Anfangsstadien, die alle Leser dieser Abhandlung sicherlich schon hinter sich haben. Fortgeschrittene Leser befassen sich vermutlich nicht nur mit der Charakterbildung, wie sie für einen Jünger gefordert wird, sondern mit tiefgründigeren und schwierigeren Forderungen, wie sie an jene gestellt werden, deren Ziel eine Einweihung ist. Wir befassen uns hier mit der Arbeit der «Brückenbauer». Vorab wollen wir feststellen, dass der wirkliche Ausbau der Antahkarana erst dann erfolgen kann, wenn der Jünger begonnen hat, unverkennbar auf dem mentalen Niveau verankert zu sein, wenn also sein Denken klug und voll-bewusst ist. Er muss in diesem Stadium beginnen, sich eine genauere Vorstellung als bisher über die Unterschiede zwischen dem «Denker», dem «Denkapparat» und dem «Denken» zu machen; letzteres hat eine doppelte esoterische Aufgabe, nämlich: 1. Ideen zu erkennen und aufzunehmen. 2. Gedankenformen bewusst zu erschaffen. Das bedingt notgedrungen eine starke mentale Einstellung und eine Neuorientierung des Denkens zur Wirklichkeit hin. Wenn der Jünger anfängt, sich auf die Mentalebene zu konzentrieren (was das Hauptziel der Meditation ist), beginnt er in mentaler Materie zu arbeiten und schult sich im Gebrauch der Denkkräfte. Er erreicht ein gewisses Mass an Gedankenbeherrschung; er kann den Scheinwerfer seiner Gedanken nach zwei Richtungen hin wenden - in die Welt menschlicher Bestrebungen und in die Welt, in der die Seele tätig ist. So, wie die Seele einen Weg für sich bahnt, indem sie sich in die drei Welten durch einen Energiefaden oder -Strom projiziert, genau so beginnt auch der Jünger bewusst in die höheren Welten [72] vorzustossen. Seine Energie dringt in die höhere spirituelle Gedankenwelt und ins Reich der Intuition vor; er erreicht dies mittels seiner überwachten und dirigierten Gedanken. So kommt eine wechselseitige Aktivität zustande. Dieses Echo von der höheren zur niederen Gedankenwelt wird symbolisch als Licht beschrieben, und es entsteht der «erhellte Weg» (ein häufig gebrauchter Ausdruck), der von der Persönlichkeit über den Kausalkörper zur geistigen Triade führt; in ähnlicher Weise kam die Seele über das Denkvermögen mit dem Gehirn des Menschen endgültig in Kontakt. Dieser «erhellte Weg» ist die erleuchtete Brücke; sie wird durch Meditation erbaut. Der Bau wird errichtet durch ein ständiges Bemühen, Intuition hervorzuholen, durch Unterordnung und Gehorsam gegenüber dem Plan (der erfasst wird, sobald Intuition und Denken in Einklang sind) sowie durch bewusste Einordnung in die Gruppe, um Dienst zu tun und sich der Gesamtheit anzupassen. All diese Eigenschaften und Tätigkeiten fussen auf dem soliden Fundament eines guten Charakters und auf den Qualitäten, die während der Probezeit entwickelt wurden. Das Bemühen, Intuition herauszulocken erfordert okkulte Meditation, die sich auf ein solches Ziel einstellt; eine nur auf Aspiration beruhende Meditation genügt nicht. Es bedarf einer geschulten Intelligenz, um die Trennungslinie zwischen intuitivem Erkennen und den Formen des höheren Psychismus klar zu sehen. Der Verstand muss dauernd in Zucht und Schulung gehalten werden, damit er sich «ständig im Licht halten» kann; ebenso ist die Entwicklung und Pflege der rechten Auslegungsfähigkeit notwendig, um das Wissen, das auf intuitivem Wege gewonnen wurde, in die rechten Gedankenformen kleiden zu können. Unterordnung und Gehorsam gegenüber dem Plan verlangt mehr als eine unbestimmte und nebelhafte Vorstellung, dass Gott einen Plan habe, in dem auch wir einbezogen sind. Es ist mehr, als sich im Schatten von Gottes Willen zu verbergen. Es setzt zwingend voraus, dass [73] man klug und verständig zu unterscheiden vermag zwischen: 1. Dem allgemeinen Zukunftsbild des grossen Weltplanes, wie er im Rahmen der Gesamtevolution dieses Planeten vorgesehen ist, und 2. Jenen unmittelbaren Abschnitten dieses Planes, der jetzt und in der unmittelbaren Gegenwart eine verständnisvolle Mitarbeit erfordert. Es mag von Interesse sein, über die letzten Wurzelrassen tiefer nachzusinnen und Spekulationen nachzuhängen, wie wohl das Leben und die Entwicklung auf anderen Planeten vor sich geht. So anziehend dies an sich wäre, so ist es doch verhältnismässig zweck- und nutzlos. Es nährt ungebührlich die Einbildungskraft, ruft einen Hang für unkontrollierbare Einzelheiten hervor und verursacht nur Zeitverlust infolge der wilden Vermutungen und Hirngespinste, die einem unerleuchteten Intellekt entspringen. Nur der Abschnitt des Planes, der sofort in Angriff genommen werden kann, ist wichtig und nützlich. Der geschulte Jünger hat nur das unmittelbare Ziel und seine Pflicht im Auge. Jene Mitarbeiter, die weit mehr vom Plan wissen als wir, lassen ihre Gedanken nicht bei unbeweisbaren, wenn auch möglichen Hypothesen über die zukünftige Rassenentwicklung verweilen. Sie konzentrieren ihre Aufmerksamkeit auf das, was hier und heute in Angriff genommen werden muss. Ich möchte alle Jünger dringend ersuchen, diesem Beispiel zu folgen; denn dadurch ist es möglich, die Kluft zu überbrücken und die beiden Ufer der höheren und niederen Bewusstseinsstufen zu verbinden, die das alte von dem neuen Zeitalter und das Reich Gottes von dem der Menschen trennen. So soll jeder Jünger seinen Platz in den Reihen der Neuen Gruppe der Weltdiener einnehmen, deren schwierige Aufgabe unsere opferfreudige Mithilfe erfordert. Bewusste Eingliederung in die Gruppe verlangt das Aufgeben unserer Persönlichkeitsrolle im Leben und das Unterordnen unseres kleinen Selbstes zum Wohl der Allgemeinheit. Diese Worte sind leicht zu schreiben und ebenso leicht zu lesen; aber sie enthalten die Aufgaben und Pflichten für alle Jünger dieser Zeit. Wenn dieser Antrieb nicht verspürt wird und diese Einsicht fehlt, dann ist der Jünger noch sehr weit von seinem Ziel entfernt. Hier mag auch erwähnt werden, dass das Erbauen der Brücke, mit deren Hilfe sich das Bewusstsein leicht in den höheren [74] und niederen Welten betätigen kann, in erster Linie durch eine zielbewusste, dem Leben selbst innewohnende Tendenz zustande kommt, die den Menschen ständig in die Richtung spiritueller Wirklichkeiten vorwärts treibt und ihn zu bestimmten kraftvollen Aktionen anhält, die klar geplant sind, im richtigen Zeitpunkt erfolgen und in die rechte Richtung gelenkt werden. In diesem soeben erwähnten Prozess wird alles, was in den vergangenen Monaten und Jahren gewonnen wurde, genau abgeschätzt; die Wirkung dieses Gewinnes auf das tägliche Leben und in den körperlichen Mechanismen wird ebenso sorgfältig studiert; und der Wille, als geistiges Wesen zu leben, wird so deutlich und mit einer derartigen Entschlossenheit ins Bewusstsein eingeprägt, dass alles auf einen raschen Fortschritt lossteuert. Jünger in den Gruppen einzelner (nicht aller) Meister werden alle sieben Jahre ermutigt, so zu handeln und sich der «Krise der Polarisation», zu unterwerfen, wie es esoterisch genannt wird. Das ist eine Art prüfender Rückschau, wie man sie vor dem Einschlafen für den Tagesablauf vornimmt, nur mit dem Unterschied, dass sie nicht Stunden, sondern Jahre umfasst. Diese Feststellung verdient Beachtung. Der Aufbau der Antahkarana-Brücke kommt mit aller Gewissheit im Leben eines jeden Aspiranten voran, der mit Hingabe arbeitet. Wenn der Aspirant die Arbeit klug fortsetzt und sich des erwünschten Zieles voll bewusst ist, wenn er nicht nur den Vorgang als solchen erkennt und versteht, sondern auch alles tut, um diesen Prozess zu beschleunigen, dann schreitet der Bau zusehends voran und die Brücke kommt zur Vollendung. Noch etwas muss in Verbindung mit dem Bau der Antahkarana-Brücke betont werden - und das ist eine wichtige Feststellung: Je mehr Menschen imstande sind, die höheren und niederen Aspekte der menschlichen Natur zu verketten, um so schneller wird das Welterlösungswerk Fortschritte machen. Je gewissenhafter und beharrlicher diese Arbeit ausgeführt und fortgesetzt wird, desto früher wird die Hierarchie dieses Planeten ihre uralte Aufgabe wieder aufnehmen [75] und ihre ehemalige Stellung in der Welt wieder einnehmen können, um so eher werden die Mysterien wieder hergestellt werden und um so besser wird das Weltgetriebe mit dem grossen Plan übereinstimmen. Ein einzelnes Glied der menschlichen Familie, das auf dem Weg der Jüngerschaft zum Erfolg kommt, mag an sich verhältnismässig wenig bedeuten. Doch wenn solche Menschen in grosser Zahl vorkommen, so bedeutet das einen enormen Machtfaktor. Bei dieser Gelegenheit möchte ich den Leser mit der Feststellung erfreuen und ermutigen, dass die Anzahl der Jünger in der Welt beträchtlich zunimmt. Leiden und Schwierigkeiten, gesteigerte Fassungskraft und die zwingende Notwendigkeit, innerlich frei und leidenschaftslos zu werden, vollbringen das notwendige Erziehungswerk. Hie und da, und fast in jeder Woche, gehen Männer und Frauen aus allen Nationen der Erde vom Probepfad zum Pfad der Jüngerschaft über. Darin liegt die Hoffnung der heutigen Welt und das ist der Grund dafür, dass die Meister ihre Tätigkeit so sehr verstärken konnten. Ein solches Ereignis wie dieser Übergang kann nicht eher stattfinden, als bis die erste feine Energiefaser (dem ersten Stahlkabel einer Brücke vergleichbar) am anderen Ufer verankert wurde; so wird ein zarter, anfänglich nebelhafter Verbindungskanal zwischen der höheren und niederen Natur, zwischen der Welt der Seele und der Welt menschlicher Belange hergestellt. Jeden Monat verstärken die Meister zur Vollmondzeit ihre Anstrengungen, um Männer und Frauen so schnell, als es ohne Gefährdung möglich ist, für eine Einweihung vorzubereiten. Geistiges Verstehen muss stets mit dem verstandesmässigen Erfassen eines Themas parallel laufen; da dies nicht immer der Fall ist, sind manche Jünger dadurch gehindert, diesen grossen Schritt vorwärts zu tun. Dieses Werk des Brückenbaues kommt dadurch voran, dass der Aspirant seine nächsten Pflichten erfüllt, dass er sein Leben hingebungsvoll auf die Wirklichkeit einstellt, Illusionen abbaut und seinen Dienst mit Liebe und Verständnis tut. Gehen solche Bemühungen über [76] unsere Leistungsfähigkeit? |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |