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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 34 ff. (engl.) |
Seienden in den Gefilden der Liebe und des Verstehens wiederfinden. Unser
isolierter Zustand ist ein notwendiges Stadium, er ist nur eine Täuschung. Wir
kommen auf den Weg der Läuterung, und Schritt für Schritt wird alles, was wir
gehegt und gepflegt hatten, von uns genommen, [35] - die Lust, in einem Körper
zu leben, das Verlangen nach irdischem Liebesglück und die grosse Verblendung,
unsere Mitmenschen zu hassen. Das alles fällt von uns ab und wir stehen da,
geläutert und aller Dinge ledig. Ein niederdrückendes Gefühl der Leere ist die
unmittelbare Folge; es greift uns an die Kehle und wir meinen, der Preis, den
wir für die Heiligkeit zahlen, sei zu hoch. Doch wenn wir auf dem Weg verharren,
wird unser ganzes Sein mit einem Mal von Licht und Liebe durchflutet, und was
wir als Leere empfanden, erweist sich als ein Medium, durch das Licht und Liebe
zu der leidenden Menschheit strömen kann. Von nun an kann der Geläuterte an der
Stätte der Gesegneten Herren verweilen, und von dort aus kann er wieder
hervortreten, um «Erleuchtung hinauszutragen in die Welt der Menschen und der
Götter».
Vier Wege liegen vor den Jüngern des Herrn der Welt. Sie müssen alle durchwandert werden, bevor das innere Sein freigesetzt ist und der erlöste Gottessohn die sogenannten «vier Zugänge zur Stadt Shamballa» betreten kann; das ist jene Residenz des Höchsten Gottes, die ständig von der Lebensenergie jener Grossen erfüllt ist, die durch Einsamkeit, durch Losgelöstheit bei isolierter Einheit und durch Läuterung die Befreiung erlangt haben. Es ist schon jetzt von Nutzen, das Ziel und den Weg zu diesem Ziel zu kennen, und daher sind die Lehrer der Menschheit bestrebt, die Gottessöhne mit dieser Vorstellung zu inspirieren und anzuspornen. Je nachdem, wie der Strahltypus oder die Strahlqualität ist, so wird der einzelne auf die grossen Stadien der Menschwerdung, der Einweihung und des Einswerdens reagieren. Das ist gewiss eine wohlbekannte okkulte Tatsache, aber es ist dringend notwendig, sie erneut zu betrachten und zu überdenken. Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir es mit Qualitäten und Eigenschaften zu tun haben, welche die Erscheinungsform bestimmend beeinflussen und den Lebenskern entfalten. Die in den Schriften des Ostens gebrauchte Bezeichnung «der Gesegnete» bezieht sich auf einen Gottessohn, der eine bestimmte Strahlqualität durch eine selbstgewählte äussere Erscheinung in vollkommener Weise zum Ausdruck bringt. Er kann nach Belieben einen Körper annehmen, um einen beabsichtigten Dienst zu leisten; aber dieser Körper bedeutet für den Gesegneten weder eine Begrenzung noch hält er ihn gefangen, da er sich in keiner Weise weder mit dem gewählten Körper, noch mit der Qualität die hierdurch zum Ausdruck kommt, identisch fühlt. a) Individuation und die sieben Strahlen [36] Wir wollen nun die Auswirkungen der sieben Strahlentypen auf den Menschwerdungsprozess (der ein Prozess der Identifizierung mit der Form ist) durch sieben okkulte Aussagen erläutern. Wenn diese richtig verstanden werden, geben sie den Grundton für die neue Psychologie an; sie zeigen und erklären den Hauptimpuls, die angestammte Qualität und die Methode der Entfaltung. Erster Strahl «Der Gesegnete fliegt wie ein Pfeil in die Materie. Er zerstört (oder zersprengt) den Weg, auf dem er zurückkehren könnte. Er gräbt sich tief in die Formwelt ein. Er erklärt: «Ich werde zurückkehren. Meine Machtfülle ist gross. Ich werde alle Hindernisse zerstören. Nichts kann mein Vordringen zu meinem Ziel aufhalten. Um mich herum liegen die Trümmer meines Zerstörungswerks. Was muss ich jetzt tun?» Zurück kommt die Antwort: «Schaff Ordnung aus dem Chaos, das ist dein Weg, oh Pilger auf dem Todespfad. Du musst lernen, was Liebe ist. Du hast einen starken Willen. Rechte Zerstörungsarbeit zur Förderung des Planes, das muss dein Weg sein. Festhalten am Rhythmus des Planeten wird den Gesegneten, der sich noch verborgen hält, freigeben und Ordnung bringen.» Zweiter Strahl «Der Gesegnete baute sich eine Arche. Er erbaute ein Teilstück nach dem anderen und sie schwamm auf den Wogen der Gewässer. Er hielt sich tief verborgen und sein Licht ward nicht mehr gesehen, - nur seine schwimmende Arche war sichtbar. Da wurde seine Stimme vernommen: «Ich habe gebaut, dauerhaft gebaut, aber ich bin ein Gefangener in meinem Bauwerk. Mein Licht ist verborgen. Nur mein Wort dringt in die Welt. Um mich herum ist Wasser. Kann ich zurückkehren, von wannen ich kam? Ist das Wort machtvoll genug, um das Tor weit zu öffnen? Was soll ich tun?» Die Antwort kam: «Erbaue nun eine durchsichtige Arche, oh Archenbaumeister, die das Licht hervortreten lassen kann. Und durch dieses Licht sollst du den erhellten Weg zeigen. Die Kraft, von neuem zu bauen, der rechte Gebrauch des Wortes und die Verwendung von Licht, - das wird den Gesegneten, der tief in der Arche sich verborgen hält, in [37] Freiheit setzen.» Dritter Strahl «Der Gesegnete zog alle Kraft an sich. Er verbarg sich hinter einem Schleier. Er rollte sich in diesen Schleier ein und verbarg tief sein Antlitz. Nichts war sichtbar ausser dem verhüllenden Schleier und geschäftigem Tun. Im Inneren des Schleiers schlummerte die Gedankenwelt. Der Gedanke lebte auf: «Hinter diesem Mayaschleier stehe ich, ein Gesegneter, noch nicht enthüllt. Meine Energie ist gross, und durch meine Denkkraft vermag ich die Herrlichkeit des Göttlichen an den Tag zu bringen. Wie kann ich daher diese Wahrheit überzeugend bekunden? Was soll ich tun? Ich wandere in einer Welt der Illusion.» Das Wort ging aus: «Alles ist Täuschung, oh Bewohner der Schattenreiche. Komm hervor in das Licht des Tages. Zeige die verborgene Herrlichkeit des Gesegneten, die hehre Grösse des Einen und Einzigen. Die Glorie und die Wahrheit werden schnell das zerstören, was die Wahrheit verschleiert hat. Der Gefangene kann frei fortgehen. Das Zerreissen des verblendenden Schleiers, die Verkündigung der reinen Wahrheit und rechtes Vorgehen werden dem Gesegneten jenen goldenen Faden zurückgeben, der aus dem Labyrinth irdischen Daseins herausführt.» Vierter Strahl «Der Gesegnete stürzte sich in den Kampf. Er sah das Dasein als zwei widerstreitende Kräfte an und bekämpfte sie beide. Beschwert durch die Kriegsrüstung, stand er in der Mitte des Weges und hielt nach zwei Richtungen Ausschau. Das Getöse der Schlacht, die vielen Waffen, die zu handhaben er gelernt hatte, seine Sehnsucht, nicht zu kämpfen, die Verwirrung, dass die Parteien, die er bekämpfte, ja nur seine Brüder und er selbst waren, die Qual des Unterliegens, der Jubelruf seines Sieges, - alles dies hielt ihn nieder. Der Gesegnete hielt inne und fragte: «Von woher kommen Sieg und Niederlage? Bin ich nicht der Gesegnete Selber? Ich will die Engel mir zu Hilfe rufen.» Der Trompetenruf erscholl: «Erhebe dich und erkämpfe den Weg; versöhne die Armeen des Herrn. Es gibt keine Schlacht. Erzwinge das Ende des Konflikts; erlasse einen Aufruf zum Frieden für alle; bilde aus zwei Armeen ein einziges Heer des Herrn; Sieg soll die Bemühungen des Gesegneten krönen, alles soll in Harmonie gebracht werden. Friede liegt hinter den streitenden Energien.» Fünfter Strahl «Der Gesegnete kam hervor und er war unwissend. Er wanderte in tiefem geistigen Dunkel. Er sah keinen Sinn in dieser Art von [38] Leben. Er hielt Ausschau nach den vielen Fäden, die das äussere Gewand des Ewigen weben und fand, dass es viele Wege gibt, die zum Mittelpunkt des ewigen Gewebes führen. Die Formen, die dieses Gewebe weben, verhüllen die göttliche Wirklichkeit. Er verlor sich selbst. Furcht befiel ihn. Er fragte sich selbst: «Ein anderes Muster muss gewoben, ein anderes Kleid gewirkt werden. Was soll ich tun? Zeige mir einen anderen Weg für meine Webarbeit.» Die Antwort kam zu ihm in einer dreifachen Feststellung. Sein Denken gab ihm die Antwort auf die klare Vision, die er wachgerufen hatte: «Die Wahrheit liegt verborgen in dem unbekannten Weg. Der Engel der Gegenwart behütet diesen Weg. Die Denkkraft enthüllt den Engel und das Tor. Weile in dieser göttlichen Gegenwart. Erhebe deine Augen. Tritt ein durch diese goldene Pforte. So wird der Engel, der Schatten des Gesegneten, das offene Tor zeigen. Auch dieser Engel muss verschwinden. Der Gesegnete bleibt allein und geht durch dieses Tor in das erhabene Licht.» Sechster Strahl «Der Gesegnete erfasste die Vision des Weges und folgte diesem Weg ohne Überlegung. Ungestüm kennzeichnete seine Anstrengungen. Der Weg führte hinab in die Welt des Doppellebens. Er nahm zwischen den Paaren der Gegensätze seine Stellung ein, und während er zwischen beiden hin und her pendelte, erhaschte er einen flüchtigen Blick von dem Ziel. Er schwebte in der Mitte des Firmaments. Er versuchte, sich in jene strahlende Lichtstätte hineinzuschwingen, wo sich das Tor zum höheren Weg befand. Doch ständig schwankte er zwischen den Paaren der Gegensätze hin und her. Schliesslich sprach er zu sich selbst: «Es scheint mir, dass ich den Weg nicht finden kann. Ich versuche einmal diesen Weg und dann mit Allgewalt den anderen und stets tue ich es mit eifrigstem Verlangen. Ich erprobe alle Wege. Was soll ich tun, um den einen rechten Weg zu finden?» Ein lauter Ruf ertönte. Es war, als käme er aus seinem tiefsten Herzen: «Gehe, oh Pilger auf der Wanderschaft im Sinnesleben, den mittleren, den erhellten Weg. Er verläuft genau zwischen den beiden Welten hindurch. Finde du diesen schmalen Mittelweg. Er führt dich an dein Ziel. Strebe nach jener verständnisvollen Beständigkeit, die zu erprobter Ausdauer führt. Festhalten am erwählten Weg, ohne die Paare der Gegensätze zu beachten, wird diesem Gesegneten, der auf dem erhellten Weg schreitet, die Freude des erlebten Erfolges schenken.» Siebter Strahl «Der Gesegnete suchte den Pfad, der in die Formwelt führt, doch [39] hielt er fest die Hand des Magiers umschlungen. Er war bestrebt, den Pilger, der er selber war, mit dem Formleben zu versöhnen. Er versuchte, die Welt der Unordnung, in der er sich befand, irgendwie in Ordnung zu bringen. Er wanderte weit hinein in die tiefsten Tiefen, und die Wellen des Chaos und der Unordnung schlugen über ihm zusammen. Es fehlte ihm das Verstehen, aber immer noch hielt er die Hand des Magiers fest. Er versuchte jene Ordnung zustande zu bringen, die seine Seele heiss ersehnte. Er besprach es mit allen, die er traf, doch seine Verwirrung nahm nur zu. Daher sprach er zu dem Magier: «Die Wege des Schöpfers müssen gut sein. Hinter allem, was da zu sein scheint, muss ein Plan stehen. Lehre mich den Sinn und Zweck all dessen. Wie kann ich wirken und mich betätigen, wenn ich so tief in der Materie verstrickt bin? Sage mir, was ich tun muss?» Der Magier antwortete: «Achte, oh Arbeiter in der entlegensten Welt, auf den Rhythmus der Zeiten. Nimm den Pulsschlag im Herzen aller Dinge wahr, die göttlich sind. Ziehe dich in die Stille zurück und stimme dich auf das Ganze ein. Dann wage dich wieder hervor. Stelle den richtigen Rhythmus her; bringe Ordnung in die Lebensformen, die den Plan der Gottheit offenbaren müssen.» Dieser Gesegnete erhält durch Arbeit seine Freiheit. Er muss sein Wissen über den Plan dadurch bekunden, dass er jene Worte intoniert, welche die Architekten der Formen zu schöpferischer Tätigkeit rufen, und solcherart Neues erschaffen.» Es mag von Nutzen sein, hier in einfacheren und weniger okkulten Ausdrücken die Bedeutsamkeit der obigen esoterischen Sätze zusammenzufassen und in knappen markanten Stichworten deren wahre Bedeutung aufzuzeigen. Diese okkulten Aussagen haben nur dann einen Nutzen, wenn sie den Lesern dieser Abhandlung (die sich auf verschiedenen Strahlen befinden) eine brauchbare Anwendbarkeit vermitteln, die es ihnen ermöglicht, ihr Leben wirklichkeitsnäher zu gestalten. Der in Individualitäten aufgespaltene schöpferische Geist bekundet sich durch die verschiedenen Strahltypen in folgender Weise: Erster Strahl |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |