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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 16 ff. (engl.)

3. die drei Hüllen zu einer Einheit zusammenschweisst. Diese integrierten Körper betätigen sich dann während drei, manchmal sieben (gelegentlich elf) Inkarnationen als Träger einer vorherrschenden Persönlichkeit, die mit Hilfe ihres Ehrgeizes in irgend einem Fach grosse Erfolge hat;

4. dem niederen Selbst eine neue Richtung gibt und des Menschen Wünsche, und seine Befriedigung über persönliche Leistungen schliesslich auf den rechten Platz verweist;

5. den seiner selbst bewussten Menschen zur Erkenntnis und Verwirklichung jener neuen Ziele und Betätigungen anspornt, die ihn auf den Weg eines Jüngers und schliesslich zur Einweihung bringen;

6. an die Stelle persönlichen Ehrgeizes vergangener Tage, der notgedrungen von Eigen-Interessen geleitet war, die Belange der Gruppe und das Ziel zu setzen, der Welt hilfreiche Dienste zu leisten.

Das sind durchaus praktische Fragen, nicht wahr?

Wenn die volle Zahl der Einweihungen (soweit sie die Menschheit betreffen) erreicht wurde, steht ein befreiter Meister der Weisheit vor uns, der nicht mehr den Unzulänglichkeiten und Begrenzungen eines Alltagsmenschen unterworfen ist. Er hat die Früchte des Menschwerdungsprozesses eingesammelt und handelt immer mehr in der Art eines Sonnenengels, da sein Schwerpunkt hauptsächlich im inneren spirituellen Körper liegt. Daher kann sich sein Bewusstsein von der Allgegenwart Gottes ständig vertiefen. Alle Jünger sollten diese Tatsache sorgsam überdenken und darüber [17] meditieren. Wenn sich die drei Strahlen, welche über die niedere Dreiheit herrschen, vereinen und verschmelzen, tritt die essentielle Persönlichkeit zu Tage. Wenn die vereinten Strahlen ihrerseits den Strahl des physischen Körpers zu beherrschen beginnen, dann kommt der niedere Mensch in eine Periode langer Konflikte. Allmählich und in steigendem Mass wird der Strahl der Seele, «der Strahl des anhaltenden magnetischen Griffes», wie es in okkulter Sprache heisst, aktiver; das Gehirn des Menschen, dessen Persönlichkeit entfaltet ist, empfindet zunehmend eine immer stärkere Vibration. Diese Erfahrung umfasst im Verlauf vieler Inkarnationen viele Grade und Stadien. Der Strahl der Persönlichkeit und der Strahl der Seele scheinen zuerst zusammenzuprallen. Bald ist ein dauernder Kampf im Gang, den der Jünger als Zuschauer und dramatischer Teilnehmer erlebt. Arjuna tritt in die Arena des Kampfplatzes. Mitten zwischen zwei Kraftgruppen steht er, als bewusster, winziger Funke eines fühlenden Erkennens und Aufleuchtens. Die Energie der beiden Strahlen sind um ihn herum, dringen in ihn ein, strömen durch ihn hindurch und bekämpfen einander. Während der Kampf ohne Unterlass weitertobt, nimmt er allmählich einen regeren Anteil und gibt die frühere Haltung eines neutralen und uninteressierten Zuschauers auf. Sobald er klar erfasst, worum es geht, und er sich mit dem ganzen Gewicht seines Einflusses, seiner Wünsche und Gedanken restlos auf die Seite der Seele schlägt, kann er die erste Einweihung empfangen. Wenn sich der Strahl der Seele durch ihn wie in einem Brennpunkt sammelt, und wenn alle seine Zentren von diesem Seelenstrahl beherrscht werden, dann empfängt er die dritte Einweihung und wird zu einem verklärten Eingeweihten. Der Strahl der Persönlichkeit «verlöscht» dann im okkulten Sinn, er wird von dem Strahl der Seele absorbiert. Alle Kräfte und Merkmale der niederen Strahlen ordnen sich nun dem Strahl der Seele unter und erhalten von diesem ihre Prägung. Der Jünger wird zu einem «Gottesmann», - einem Menschen, dessen Kräfte von der alles beherrschenden Schwingung des Seelenstrahls gesteuert werden und dessen innerer Reaktionsmechanismus im Einklang mit diesem [18] Strahl vibriert; dieser wiederum erhält durch den Strahl der Monade eine neue Orientierung und Leitung. Dieser Prozess wiederholt sich immer wieder in der gleichen Weise:

1. Die vielen Strahlen, welche den niederen, eigenwilligen Menschen ausmachen, werden in die drei Strahlen der Persönlichkeit verschmolzen.

2. Diese drei Strahlen der Persönlichkeit vereinigen sich ihrerseits wieder und bilden ein synthetisches Ausdrucksmittel des herrschenden, sich geltend machenden Menschen, des persönlichen Selbstes.

3. Dann werden die drei Persönlichkeitsstrahlen zu einem einzigen Strahl vereint und dem Doppelstrahl der Seele untergeordnet. So werden also, wieder drei Strahlen zusammengefasst und miteinander verbunden.

4. Die beiden Seelenstrahlen beherrschen nun die Persönlichkeit und diese drei: (der Doppelstrahl der Seele und der vereinte Strahl der Persönlichkeit) werden wieder eine Einheit, wenn sie den Schwingungsgrad des höchsten Seelenstrahles - des Gruppenstrahls der Seele - erreicht haben, der stets als der wahre Strahl des Ego betrachtet wird.

5. Zur gegebenen Zeit (bei der dritten Einweihung) beginnt dann der Seelenstrahl sich mit dem Strahl der Monade, dem Lebensstrahl, zu vereinen. Der Eingeweihte höheren Grades ist daher ein Ausdruck zweier, nicht dreier Kraftgruppen.

6. Im Lauf der Zeit wird jedoch diese verwirklichte Zweiheit von jenem mysteriösen, unbeschreiblichen Prozess abgelöst, den man Identifikation, das bewusste Erkennen der Wesensgleichheit, oder «Einswerden» nennt; es ist das Endstadium der Seelenentfaltung. Es ist zwecklos, darüber mehr zu sagen, denn es könnte nur von denen verstanden werden, die sich für die vierte Einweihung vorbereiten. Diese Abhandlung ist aber für Jünger und für Eingeweihte des ersten Grades geschrieben.

Wenn wir diese aufeinanderfolgenden Stadien vorbeiziehen lassen, können wir uns ein flüchtiges Bild davon machen, wer wir heute sind und was wir einmal sein können. Das immer deutlicher werdende Vorhaben unserer Seele, dieses «Engels beharrlicher, unsterblicher Liebe», sollte einen jeden von uns immer stärker berühren und leiten; es sollte unser festes Ziel sein, und dafür sollten wir keine persönlichen Mühen und Opfer scheuen. Danach sollten wir wahrhaft und aufrichtig streben.

Wir haben damit die drei grossen Wegstrecken angedeutet, die [19] den Fortschritt der Seele kennzeichnen. Durch die Individualisierung erhält die Seele Eigenbewusstsein und wird sich der drei Welten bewusst, in denen sie Erfahrungen zu sammeln hat. Der Spieler im Drama des Lebens beherrscht seine Rolle. Durch die Einweihung erkennt die Seele zu innerst das Wesen der Göttlichkeit. Dieses Stadium der Evolution ist gekennzeichnet durch vollbewusste Mitarbeit mit der Gruppe, Aufgeben persönlicher Belange und Aufgehen des einzelnen im Ganzen. Schliesslich kommt es zu dem geheimnisvollen Geschehen, bei dem die Seele durch Einswerden so sehr in die höchste Wirklichkeit und Harmonie versinkt, dass selbst das Gruppenbewusstsein schwindet, das nur dann noch einmal vorsätzlich zurückgerufen werden kann, wenn besondere Dienstleistungen es erfordern. Nichts anderes lebt dann im Bewusstsein als die Gottheit; es gibt keine Absonderung mehr, keine kleineren Synthesen, keine Spaltungen und keine Differenzierungen. Während dieser Vorgänge wirken drei Energieströme auf die Bewusstseinssphäre des erwachenden Menschen ein:

a. Die Energie der Materie selbst. Sie beeinflusst das Bewusstsein des inneren, spirituellen Menschen, wenn er die materielle Form als Mittel der Wesensäusserung benützt.

b. Die Energie, die der Seele oder dem Sonnenengel eigen ist. Diese Energie strömt durch die menschlichen Körperhüllen und entwickelt als Rückwirkung Energie in der Hülle des Sonnenengels.

c. Die Energie des Lebens an sich - eine bedeutungslose Redewendung. Nur Eingeweihte dritten Grades können dies erfassen. Selbst die Entdeckungen der modernen Wissenschaft geben keine rechte Vorstellung, was Leben in Wirklichkeit ist. Leben (oder essentielle Energie) umfasst mehr als die Tätigkeit der Atome oder als jenes dynamische Prinzip, das unaufhörliche Existenz [20] bewirkt, sich fortpflanzt, Bewegung und Wachstum erzeugt und jenes sonderbare Etwas hervorruft, das wir «Lebendig-Sein» nennen. Es mag möglich sein, den untersten oder dritten Lebensaspekt in sogenannten wissenschaftlichen Experimentallaboratorien «hervorzubringen». Doch niemand kann die anderen, viel wichtigeren Aspekte - bewusste Empfindungsfähigkeit und die intelligente, in jedem Keim vorhandene Gestaltungskraft zur Verwirklichung der Anlagen - erzeugen oder aufs neue hervorbringen. Nur ein Eingeweihter dritten Grades kann verstehen, warum das unmöglich ist. Mehr kann darüber nicht gesagt werden.

Um mehr Licht über die Frage der dreifachen Bewusstseinserweiterung zu bekommen, die wir Menschwerdung, Einweihung und Einswerden nennen, (alle diese entscheidenden Wendepunkte sind Aspekte eines einzigen grossen Planes oder Entfaltungsprozesses) sollten wir uns vor Augen halten, dass diese drei Worte auf unserer gegenwärtigen Entwicklungsstufe, unter Berücksichtigung der überlieferten Lehren und Denkgewohnheiten und auf Grund unserer derzeitigen Kenntnisse und Fachausdrücke, uns heute etwas besagen oder bedeuten. Später, wenn wir mehr wissen und wenn die Menschheit weiter fortgeschritten ist, werden uns diese Dinge in einem völlig neuen Licht erscheinen. Im Erkennen tieferer Zusammenhänge und mit der inneren Schaukraft jener Erleuchteten, deren Bewusstsein höher, weiter und allumfassender als das des Menschen ist, mögen diese drei Worte eine ganz andere Bedeutung haben. Eine Definition ist einfach ein Ausdruck dessen, was ein menschliches Gehirn unmittelbar verstehen kann. Doch später, bei grösserem Wissen und umfassenderem Verständnis für «Ganzheitsfragen», mag sich eine Definition als unvollständig oder selbst falsch erweisen, wie es oft bei sogenannten Tatsachen der Fall ist. Daher haben alle Definitionen und schliesslich auch alle Tatsachen nur einen zeitbedingten Wert; jegliche Auslegung ist nur für eine gewisse Zeit brauchbar. Was heute als der Weisheit letzter Schluss angesehen wird, mag später nur als Teil weit grösserer Grundwahrheiten erkannt werden. Wenn eine grössere Wahrheit sich auftut, wird eine vordem für wichtig gehaltene Teilerkenntnis sich in ihrer Bedeutung und Auslegung als ganz verschieden von der früheren Annahme herausstellen. Jeder, der diese Abhandlung über die Sieben [21] Strahlen liest, muss dessen eingedenk sein. Ein Eingeweihter, der über die drei vorher erwähnten Worte nachdenkt, hat eine ganz andere Vorstellung darüber als ein Jünger oder ein solcher Leser, der über diese Themen noch nie nachgedacht oder sich darin vertieft hat; unser Wortschatz ist einem solchen Leser gänzlich neu und fremd und besagt ihm wenig; und das wenige wird meistens ganz unrichtig aufgefasst.

Wenn es zur Individuation kommt, wird Gottes Lebensfülle, die sich bisher auf Wachstums-, Anregungs- und Entwicklungsprozesse in den drei niederen Naturreichen erstreckte, durch einen «Zyklus von Krisen» in das vierte Naturreich, das des Menschen verpflanzt. Der Lebensimpuls wird dem Einfluss der Seelenenergie eines der sieben Strahlaspekte ausgesetzt. Die Qualität des Formaspekts, verkörpert in der Persönlichkeit und bezeichnet als «Strahl der Persönlichkeit», wird der Qualität des egoischen Strahls unterworfen. Diese beiden grossen Kraftströme wirken aufeinander in ständigem Wechselspiel ein. Sie rufen so lange Um- und Abänderungen hervor, bis der Strahl der Persönlichkeit immer schwächer wird und der Seelenstrahl immer stärker in den Vordergrund rückt. Schliesslich ist es der Seelenstrahl und nicht mehr der Formstrahl, der die Wesensäusserung bestimmt. Der Persönlichkeits- oder Formstrahl wird dann einfach zum Mittel, durch das die Qualität der Seele sich bemerkbar machen und zur vollen Geltung kommen kann. Wir finden diesen Gedanken auch in dem uralten okkulten Satz: «das schwächere Feuer muss von dem stärkeren Licht ausgelöscht werden». Als Gleichnis für diesen Vorgang könnte die Sonnenkraft dienen, die sichtlich ein kleines Feuer zum Verlöschen bringen kann, wenn sie ihre sengende Hitze voll einwirken lässt.

Wir haben früher darauf hingewiesen, dass wir mit gutem Nutzen die Worte: Leben, Qualität, Erscheinung, an Stelle von: Geist, Seele, Körper setzen können, da sie dieselbe Wahrheit zum Ausdruck bringen. Die Qualität der Materie, eingepflanzt in einer menschlichen Form, die der Seele oder dem Sonnenengel als Wohnstätte dient, [22] bestimmt normalerweise die Erscheinung. Später ändert sich die der Erscheinung innewohnende Qualität, und die Qualität der Göttlichen Natur (die durch die Seele zum Ausdruck kommt) löscht die Qualität der Formen aus. Während des Stadiums, in dem die Qualität der Materie den Haupteinfluss ausübt, macht sich die Strahlung der Materie in einer dreifachen Weise bemerkbar. Diese drei Qualitätsgrade erscheinen, - gesehen vom ganzen Evolutionsprozess und soweit die Persönlichkeit des Menschen in Frage kommt - in einer charakteristischen Reihenfolge und drücken dem Aspekt der Materie ihren Stempel auf:

1. Die Qualität der physischen Substanz. Während dieses Entwicklungsstadiums reagiert der Mensch fast ausschliesslich physisch; er steht völlig unter dem Strahl seines physischen Körpers. Die lemurische Epoche des Menschen, die Periode ausgesprochener Kindheit, entspricht diesem Stadium.

2. Die Qualität des Astralkörpers. Diese Qualität beherrscht den Menschen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.