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Esoterische Psychologie Band 1 (Sieben Strahlen I), Seite 303 ff. (engl.)
im Bewusstsein der Menschheit festsetzen werden, und unsere Zivilisation wird sich mit der Zeit diesen neuen Umständen anpassen.

Die letzte Forderung, die ich betonen möchte, besagt, dass die Einhaltung dieser drei Gesetze mit Naturnotwendigkeit ein aufrichtiges Verlangen nach sich ziehen wird, die jeweiligen Landesgesetze, unter denen ein Mensch ins Leben trat, zu befolgen. Ich weiss genau, dass die von Menschen erdachten Gesetze unzulänglich sind, man braucht das kaum zu betonen. Sie mögen den Bedürfnissen nur unzureichend entsprechen und zeitgebunden sein. Sie mögen eine nur begrenzte Wirkung haben und sich als verbesserungsbedürftig erweisen, doch schützen sie bis zu einem gewissen Grad die kleinen und schwachen Leute und werden daher als bindend für jene betrachtet, die sich bemühen, der Menschheit zu helfen. Diese Gesetze werden geändert werden und zwar in dem Mass, wie sich die drei grossen Gesetze durchsetzen. Bis dahin (und das wird eine Weile dauern) wirken sie als Bremse für Zügellosigkeit und Egoismus. Sie mögen auch Härten mit sich bringen, das kann niemand in Abrede stellen. Doch sind die Nachteile, die sie mit sich bringen, nicht so schlimm und nachhaltig wie eine Zeit der Gesetzlosigkeit, die folgen würde, wenn man die Gesetze aufheben wollte. Daher lebt ein Diener der Menschheit nach den Gesetzen seines Landes, und arbeitet gleichzeitig an der Ausmerzung von Ungerechtigkeiten, die vielleicht noch bestehen sowie an der Verbesserung der Gesetzgebung für die Menschen seines Landes.

In der Anerkennung dieser vier Gesetze (der Wiedergeburt, der Liebe, der Gruppe und des jeweiligen Landes) liegt die Errettung der Menschheit.

4. Die Sexualfrage im Leben des Jüngers.

Ich möchte [304] noch etwas über das Thema der Sexualität im Leben des Jüngers sagen. In den Köpfen von Aspiranten herrscht viel Verwirrung über diese Sache. Hat doch die Betonung des Zölibats fast den Charakter einer religiösen Doktrin angenommen. Man hört oft Menschen, die es an sich gut meinen, denen aber die Logik fehlt, sagen, dass ein Jünger nicht heiraten könne und dass er in spirituellen Dingen nichts erreicht, wenn er nicht Junggeselle und enthaltsam bleibt. Diese Theorie hat ihre Wurzel in zwei Tatsachen:

Erstens gab es im Osten seit jeher eine falsche Einstellung der Frau gegenüber. Zweitens kam im Westen seit den Tagen Christi die Tendenz auf, ein klösterliches- und Ordensleben als spirituelles Leben zu betrachten. Diese beiden Einstellungen enthalten zwei falsche Auffassungen, welche die Ursache so vieler Missverständnisse und Übel sind. Ein Mann ist nicht wertvoller als eine Frau, und eine Frau ist nicht besser als ein Mann. Trotzdem halten viele Tausende die Frau für eine Verkörperung der Sünde und eine Quelle der Versuchung. Gott aber hat seit der Erschaffung des Menschen bestimmt, dass sich Mann und Frau in ihren gegenseitigen Bedürfnissen beistehen und ergänzen sollen. Gott hat nicht angeordnet, dass die Männer wie eine Herde zusammen leben sollen, abgesondert von Frauen oder die Frauen getrennt von den Männern; diese beiden grossen Isolierungen haben zu viel sexuellem Missbrauch und vielem Leid geführt.

Die Annahme, dass jemand, der ein Jünger sein will, ein eheloses Leben führen und sich aller natürlichen Funktionen enthalten müsse, ist weder korrekt noch erwünscht. Das kann leicht bewiesen werden, wenn man zwei Punkte anerkennt:

Erstens, wenn die Gottheit eine unleugbare Tatsache und allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist und wenn der Mensch ein Wesen göttlichen Ursprungs ist, dann kann es keinen Zustand geben, in dem die Göttlichkeit nicht die erste Stelle einnähme. Es kann demnach keinen Bereich menschlicher Tätigkeit geben, in dem nicht ein Mensch im Sinne Gottes handeln könnte und in welchem 305 nicht alle Funktionen durch das Licht der reinen Vernunft und der göttlichen Intelligenz erhellt werden könnten. Ich gehe hier nicht auf das abwegige Scheinargument ein, dass alles, was klar denkende Menschen im Prinzip als falsch betrachten, als richtig zu stempeln sei, weil dem Menschen Göttlichkeit eingeboren ist. Das ist nur eine billige Entschuldigung für falsches Tun. Ich spreche von Sexualbeziehungen rechter Art, die mit dem spirituellen Gesetz und den Landesgesetzen in Einklang stehen.

Zweitens ist ein Menschenleben nicht vollständig, sondern eingeschränkt, gehemmt und abnorm, wenn nicht alle Funktionen seiner Natur - der tierischen, menschlichen und göttlichen - (und alle drei Naturen sind hier in einem Körper) ausgeübt werden. Dass nicht jeder heutzutage heiraten kann, ist wahr, doch diese Tatsache kann nicht den wichtigeren Faktor in Abrede stellen, dass Gott den Menschen zur Ehe schuf. Dass nicht ein jeder heute in einer Position ist, in der er ein normales und vollwertiges Leben führen kann, ist gleichfalls eine Folge unserer derzeitigen abnormen wirtschaftlichen Verhältnisse; doch das ändert nichts an der Tatsache, dass dieser Zustand naturwidrig ist. Ebenso ist es falsch, unnatürlich und unerwünscht, eine erzwungene Ehelosigkeit als Anzeichen einer tiefen Vergeistigung und als notwendiges Erfordernis für jegliche esoterische und spirituelle Praxis anzusehen. Für einen Jünger und Eingeweihten gibt es keine bessere Schulungsstätte als das Familienleben mit seinen zwingenden Verpflichtungen und vielerlei Umstellungen und Anpassungen, mit der Beanspruchung von Opfern und Dienstleistungen und den vielerlei Möglichkeiten, alle Register der menschlichen Natur spielen zu lassen. Kein grösserer Dienst kann der Menschheit geleistet werden, als den ins Leben tretenden Seelen physische Körper anzubieten und ihnen Pflege- und Erziehungsmöglichkeiten im Rahmen des häuslichen Herdes zur Verfügung zu stellen. Die Ehesituation und das ganze Problem des Familienlebens samt der Aufziehung von Kindern ist verfälscht und unrichtig verstanden worden; es wird lange dauern, bis Ehe und Kindersegen zum richtigen Sakrament werden, und es wird eine noch längere Zeit erfordern, bis die Schmerzen und Leiden, die unsere Fehler und [306] Missbräuche der sexuellen Beziehungen nach sich zogen, verschwunden sind und bis die gegenwärtige falsche Gedankenrichtung durch die Schönheit und Heiligung der Ehe als Wegbereitung für inkarnierende Seelen ersetzt werden wird.

Der Jünger und Aspirant auf dem Schulungspfad und der Eingeweihte auf seinem «erhellten Wege» haben keine bessere Schulungsgrundlage als die ehelichen Beziehungen, wenn sie richtig genutzt und verstanden werden. Das Familienleben stellt die Forderung, die tierische Natur in Rhythmus und Zucht zu halten, die Gefühls- und Instinktnatur auf den Opferaltar emporzuheben und Entsagung zu üben; all das sind wirkungsvolle Mittel zur Läuterung und Höherentwicklung. Das Zölibat besteht darin, der höheren Natur den Vorrang vor der niederen zu geben; der geistig eingestellte Mensch soll von seiner Persönlichkeit und den Lockungen des Fleisches nicht beherrscht werden. Eine erzwungene Ehelosigkeit und Einschränkung seiner Körperfunktionen hat manchen Jünger dahin gebracht, seine gottgegebenen Funktionen und Fähigkeiten zu entwürdigen und zu missbrauchen; und selbst da, wo es diese betrüblichen Zustände nicht gab und das Leben der Betreffenden gesund, geweiht und ohne Tadel verlief, wurden viele in unverdientes Leid, in seelische Trübsal und harte Disziplin verwickelt, bis die aufrührerischen Gedanken und Neigungen gemeistert wurden.

Es ist natürlich richtig, dass manchmal ein Mensch in ein bestimmtes Leben beordert wird, in dem er sich dem Problem der Ehelosigkeit gegenübergestellt sieht und gezwungen ist, sich aller körperlichen Beziehungen zu enthalten und ein vollkommen keusches Leben zu führen, um sich selbst den Beweis zu erbringen, dass er seine tierische und Instinktnatur bezwingen kann. Aber diese Situation ist gewöhnlich das Resultat von Masslosigkeit und Zügellosigkeit in einem früheren Leben; das machte harte Massnahmen und aussergewöhnliche Bedingungen notwendig, um Fehler vergangener Zeiten auszugleichen und zu berichtigen und um der niederen Natur Zeit zu geben, sich wieder umzustellen. Ich wiederhole aber, dass das kein Anzeichen einer spirituellen Entwicklung, sondern das genaue Gegenteil ist. Man beachte bitte, dass ich hier den besonderen Fall des selbst auferlegten Zölibats im Auge habe und nicht an die weltweiten Zustände denke, die aus wirtschaftlichen und anderen [307] Gründen Männer und Frauen zwingen, einem natürlichen und uneingeschränkten Leben zu entsagen.

Das sexuelle Problem muss seine letzte Lösung im Heim und unter normalen Bedingungen finden; es liegt an den fortgeschrittenen Menschen in der Welt und an den Jüngern aller Grade, das Problem auf diese Weise zu lösen.

III. Die Strahlen [309] in ihren Beziehungen zum Menschen

Einleitende Bemerkungen.

1. Der Strahl des Sonnensystems.

2. Der Planetenstrahl der Erde.

3. Der Strahl des vierten Naturreiches.

4. Die Strahlen der Rassen.

5. Die Strahlen in ihrem zeitlichen Erscheinen.

6. Die Nationen und ihre Strahlen.

Drittes Kapitel

Die Strahlen in ihren [311] Beziehungen zum Menschen

Einleitende Bemerkungen.

Ich habe im vorhergehenden Abschnitt eines der fundamentalsten Probleme angeschnitten, dem sich die ganze Menschheit zu dieser Zeit gegenübergestellt sieht. Ich fügte meine Bemerkungen über das Sexualthema gerade dort ein, da es einen passenden Abschluss unserer Strahlenstudien in Beziehung zu dem Tierreich bildete. Der Mensch ist ein tätiges Lebewesen, ein bewusster Gottessohn (eine Seele), der einen tierischen Körper innehat. Das ist der springende Punkt. Er bildet daher gleichsam ein Verbindungsglied, und zwar durchaus kein «fehlendes Glied in der Kette». Er vereint in sich die Quintessenz des ganzen Evolutionsprozesses der vergangenen Zeitalter und gebiert damit einen neuen Faktor: den Aspekt eines Individuums, das sich selbst erhalten kann und weiss, wer er ist. Dieser Faktor und dieser Aspekt unterscheiden den Menschen vom Tier. Dieser Aspekt erweckt im Menschen ein Bewusstsein der Unsterblichkeit, ein Selbsterkennen und ein Ichgefühl, was ihn wahrlich als Ebenbild Gottes erscheinen lässt. Diese eingeborene und verborgene Machtfülle befähigt ihn zu leiden, was kein Tier tut, aber sie verleiht ihm andererseits auch die Fähigkeit, die Früchte dieser Erfahrung als Denk- und Urteilskraft zu ernten. Die gleiche, noch embryonale Fähigkeit wirkt sich im Tierreich in den verschiedenen Instinkten aus. Diese besondere Eigenschaft des Menschen ist es, die ihm die Kraft verleiht, Ideale zu erahnen, Schönheit [312] zu empfinden, mit Gefühl auf Musik zu reagieren und sich an Farbe und Harmonie zu erfreuen. Dieses göttliche Etwas ist es, das den Menschen zum verlorenen Sohn macht, der hin- und hergeworfen wird zwischen Lust an irdischem Dasein, Besitz und Erlebnissen, und der magnetischen Anziehung jenes Zentrums oder jener Heimat, aus der er stammt.

Der Mensch steht zwischen Himmel und Erde, sein Fuss ist im Schlamm des materiellen Daseins verankert und sein Kopf im Himmel. Meistens sind seine Augen noch verschlossen, er sieht die Schönheit der himmlischen Vision nicht; sind sie aber offen, dann sieht er nur den Schmutz und Schlamm, mit dem seine Füsse bedeckt sind. Richtet er jedoch seine offenen Augen für einen kurzen Moment nach oben und wird er der Welt der Wirklichkeit und der spirituellen Werte gewahr, dann beginnt das verwirrende und unruhige Leben eines Aspiranten.

Die Menschheit ist der Hüter eines verborgenen Mysteriums; die Schwierigkeit liegt in der Tatsache, dass das, was der Mensch aus sich nicht herausholen kann, für ihn ein Geheimnis bleibt. Er kennt nicht die Wunder, die er hütet und hegt.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.