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Esoterische Psychologie Band 1 (Sieben Strahlen I), Seite 297 ff. (engl.)
natürlich einem inneren Wunsche entsprungen, doch selbst in solchen Fällen hängt dieser Wunsch meist mit Erbschaftsfragen und Eigentum, das einen Nachfolger benötigt, mit einem alten Namen, der fortbestehen soll und mit unbefriedigten ehrgeizigen Plänen zusammen; die Zeit kommt jedoch näher, in der Geburten beabsichtigt und herbeigesehnt werden und wenn es soweit ist, wird die Inkarnation von Jüngern und Eingeweihten ermöglicht und beschleunigt werden. Eine richtige innere Vorbereitung wird jeder sexuellen Befriedigung vorangehen, und Seelen werden zu ihren Eltern hingezogen werden durch deren Wunsch, durch die Reinheit ihrer Motive und durch die Kraft, sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten.

Wenn diese drei Motive sorgsam überdacht werden und wenn Männer und Frauen ihre physischen Beziehungen zueinander auf die Verantwortung gegenüber der Gruppe einstellen, sich gleichzeitig auf allen drei Ebenen vereinigen und den inkarnierenden Seelen eine günstige Gelegenheit anbieten, dann werden wir in der Tat eine Wiederherstellung des spirituellen Aspektes der Ehe erleben. Dann wird jene Ära anbrechen, in welcher der gute Wille das markante Kennzeichen sein wird und egoistische Absichten und tierische Instinkte verblassen und in den Hintergrund treten werden.

3. Einige Ratschläge für den gegenwärtigen Zyklus.

Ich habe eine Situation aufgezeigt, die zurzeit vorherrscht, und ein Ideal angedeutet, dass vor uns liegt, aber noch nicht erfüllbar ist. Das ist an sich wertvoll, aber es lässt in unseren Gedanken eine Lücke zurück, die ausgefüllt werden muss. Es erhebt sich nun die Frage, die in folgenden Sätzen formuliert werden kann:

Angenommen, dass [298] meine Darstellung der gegenwärtigen erschreckenden Zustände zutrifft, angenommen, dass in einer fernen Zukunft eine Annäherung an das geschilderte Ideal möglich ist, welche Schritte sind denn heute möglich, um schliesslich die notwendige Umstellung im sexuellen Leben herbeizuführen? Solche Schritte sind ganz gewiss möglich und meine Antwort lautet folgendermassen:

Wenn gewisse fundamentale Forderungen, vier an der Zahl, der Einsicht des Publikums zugänglich gemacht und vor Augen gehalten werden, dann wird am Ende die öffentliche Meinung so weit erzogen werden, dass die notwendigen Massnahmen folgen können. Der erste Schritt muss jedoch der sein, dass das Publikum erzogen wird und dass es die vier Grundgesetze verstehen lernt. Jede Verbesserung gegenwärtiger Missstände erfolgt durch ein Wachstum aus dem Inneren der Menschheit selber und nicht durch den Zwang eines Gesetzes von aussen her. Das Bewusstsein des Publikums muss daher ständig weiter ausgebildet werden, denn nur so wird die Grundlage für spätere Verbesserungen geschaffen.

Ich möchte hier bemerken, dass die drei nächsten Generationen (in die ich die heutigen Knaben und Mädchen einbeziehe) eine Gruppe von Persönlichkeiten zur Inkarnation bringen werden, die gut ausgerüstet sein werden, um die Menschheit aus der gegenwärtigen Sackgasse herauszuführen. Diese Tatsache verdient Beachtung und wird oft vergessen. Es gibt in jeder Epoche der Menschheitsgeschichte Persönlichkeiten, die imstande sind, die auftretenden Probleme zu lösen und die gerade deshalb in die Welt geschickt werden. Dieses Problem der Sexualität ist letzten Endes nur ein zeitweiliges, auch wenn man das kaum glauben möchte; es entstammt einem Grundfehler; der Mensch entwürdigte gottgegebene Fähigkeiten zu selbstsüchtiger, körperlicher Befriedigung, anstatt sie Zwecken zu weihen, die Gott im Auge hat. Er wurde von seiner animalischen Instinktnatur überwältigt und verlor den Boden unter den Füssen; und nur ein klares und fehlerfreies geistiges Verstehen dessen, was die wahre Natur seines Problems bildet, wird stark [299] genug sein, um ihn ins neue Zeitalter und in die Welt richtiger Motive und rechten Handelns zu geleiten. Der Mensch muss die Tatsache erfahren und wirklich verstehen, dass nicht die Befriedigung einer Sinnesbegierde der Hauptzweck der Sexualität ist, sondern vielmehr die Beschaffung von physischen Körpern, durch die das Lebenselement Ausdruck finden soll. Er muss die symbolische Bedeutung, die der Sexualbeziehung zu Grunde liegt, verstehen und dadurch die Reichweite spiritueller Tatsachen erkennen. Das Gesetz der Sexualität ist das Gesetz, das Leben und Form zueinander in Beziehung bringt, auf dass die Absichten Gottes richtig verstanden werden. Das ist ein fundamentales Schöpfungsgesetz und es behält seine Richtigkeit, ganz gleich ob es sich um ein grosses Wesen handelt, das in einem Sonnensystem verkörpert ist oder um die Geburt eines Tieres oder um das Heraussprossen einer Pflanze aus einem Samenkorn. «Sexualität» ist das Wort, das gebraucht wird, um die Beziehung auszudrücken, die einerseits zwischen jener Energie, die wir «Leben» nennen, und andererseits der ungeheueren Menge von Krafteinheiten besteht, deren sich diese Energie bedient, um Formen zu bilden. Sexualität umfasst die Tätigkeit, die erfolgt, wenn die Paare der Gegensätze zusammenkommen; sie werden dann miteinander eins und bringen eine dritte Existenz hervor. Diese dritte Existenz ist die Folge der Beziehungen der Paare zueinander; und so kommt ein neues, in Form gebanntes Wesen ins Leben. Es sind also drei Faktoren, welche die wahre Bedeutung der Sexualität kennzeichnen: eine Wechselbeziehung, ein Einswerden und eine Geburt.

Unglücklicherweise hat der Mensch die Wahrheit mit Füssen getreten, und so ist die wirkliche Bedeutung verloren gegangen. Sexualität bedeutet heute für den Mann die Befriedigung seiner Sinneslust und seines körperlichen Verlangens durch Herabwürdigung des weiblichen Aspektes für seinen Sexualhunger. Diese eheliche Verbindung führt nicht zu den Resultaten, die beabsichtigt sind, sondern nur zu einem momentanen Genuss für Sekunden, und alles beschränkt sich auf die animalische Natur und Körperlichkeit. Ich verallgemeinere natürlich und erinnere daran, dass es Ausnahmen bei allen Verallgemeinerungen gibt. Ich möchte noch hinzufügen, dass niemand denken soll, dass ich den männlichen «Aspekt» für unser gegenwärtiges Problem verantwortlich mache, wenn ich sagte, dass der Mann die Frau für sein Vergnügen benützt. Wie sollte ich eine solche [300] Meinung vertreten, da ich ja weiss, dass jedes menschliche Wesen, in zyklischer Folge, einmal ein Mann und einmal eine Frau ist und dass die heutigen Männer in früheren Inkarnationen Frauen waren und die Frauen Männer. Es gibt keine Einteilung in Geschlechter, so weit Seelen in Frage kommen; getrennte Geschlechter existieren nur im Formleben. Der inkarnierende spirituelle Mensch nimmt nur für den Prozess der Differenzierung, um Erfahrungen zu sammeln, einmal einen männlichen Körper und dann einen weiblichen an, um so die negativen und positiven Seiten des Formlebens abzurunden. Das ganze Menschengeschlecht ist ohne Ausnahme schuldig, und ein jeder muss sich aktiv beteiligen und mithelfen, die Zustände zu verbessern und in das gegenwärtige Chaos Ordnung zu bringen.

Daher lautet die erste These, zu der die Öffentlichkeit erzogen werden muss, folgendermassen: Alle Seelen erscheinen wiederholt auf Erden und zwar nach dem Gesetz der Wiedergeburt. Daher ist jede Inkarnation nicht nur eine Wiederholung von Lebenserfahrungen, sondern auch eine Wiederaufnahme alter Verpflichtungen, die Wiederherstellung alter Beziehungen, eine günstige Gelegenheit, um alte Schulden abzutragen, eine Chance für Wiedergutmachung und Fortschritt, ein Erwecken tief schlummernder Qualitäten, das Wiedererkennen alter Freunde und Feinde, die Lösung für empörende Ungerechtigkeiten und die Erklärung für all das, was dem Menschen sein Gepräge gibt und ihn zu dem macht, was er ist. So ist das Gesetz, und es ist nun hohe Zeit, dass es überall und allgemein anerkannt wird; und wenn es von denkenden Menschen verstanden wird, dann wird dies viel zur Lösung des Sexual- und Eheproblems beitragen.

Wieso wird das viel helfen? Wenn das Gesetz als leitendes, dem Verstande einleuchtendes Prinzip angenommen wird, dann werden alle Menschen mit grösserem Bedacht den Lebenspfad wandeln und mit grösserer Vorsicht ihre Verpflichtungen gegenüber der Familie und Gruppe erfüllen. Man wird sich völlig klar werden, dass «was immer ein Mensch säet, das wird er auch ernten» und er wird es hier und jetzt ernten und nicht in irgend einem mystischen und mythischen Himmel oder einer Hölle; er wird seine Berichtigungsmassnahmen im täglichen Leben hier auf Erden zu treffen haben, das für [301] ihn ein hinreichender Himmel und eine noch angemessenere Hölle ist. Diese Doktrin der Wiedergeburt, ihre wissenschaftliche Anerkennung und Bestätigung verbreitet sich rasch und wird in den nächsten zehn Jahren viel Beachtung finden.

Die zweite grundlegende Forderung wurde von Christus ausgesprochen, als er uns sagte: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.» Dieser Forderung haben wir bisher nur wenig Beachtung geschenkt. Wir haben uns selbst geliebt und waren bestrebt, diejenigen ins Herz zu schliessen, die wir gerne sehen. Doch allen Menschen Liebe zu schenken, weil unser Nächster wie wir selbst eine Seele ist, mit einem zu innerst vollkommenen Wesen und mit einer Bestimmung, die keine Begrenzung hat, - das hat man stets als einen wunderschönen Traum angesehen, der erst in einer so fernen Zukunft und in einem so erdenfernen Himmel verwirklicht werden wird, dass man heute darüber nicht nachzudenken braucht. 2000 Jahre sind vergangen, seit das grösste lebende Beispiel göttlicher Liebe über diese Erde wandelte und uns gebot, einander zu lieben. Und doch sind wir noch immer dabei, uns zu bekämpfen, zu hassen und unsere Kräfte für eigensüchtige Zwecke zu missbrauchen und mit unseren Körpern und unseren Passionen irdische Vergnügen zu suchen; sind doch unsere Lebensneigungen, was die Masse der Menschen angeht, in der Hauptsache auf Eigennutz eingestellt. Wer hat je darüber nachgedacht, wie die Welt heute aussehen würde, wenn der Mensch auf Christus gehört und sich bemüht hätte, sein Gebot zu erfüllen? Wir würden viele Krankheiten ausgerottet haben (denn die Krankheiten, die durch den Missbrauch der Sexualfunktionen auftreten, machen einen grossen Prozentsatz unserer Körperkrankheiten aus und verwüsten unsere moderne Zivilisation), wir würden Kriege unmöglich gemacht haben, wir würden die Kriminalität auf ein Minimum herabgedrückt haben, und unser modernes Leben wäre ein leuchtendes Beispiel dafür, wie die Göttlichkeit sich im Menschen manifestiert. Doch das ist noch nicht der Fall und deshalb haben wir in der Welt die heutigen Zustände.

Aber das neue Gesetz wird und muss verkündet werden; es kann in die Worte zusammengefasst werden: der Mensch soll sein Leben so einrichten, dass das Schuldbewusstsein daraus verschwindet. Dann kann aus seinen Gedanken, Handlungen und Worten kein Übel für die Gruppe erwachsen. Das bedeutet nicht bloss Enthaltung von Unrecht, Verletzung, Schädigung, kurz von allem Bösen, sondern eine positive Geisteshaltung und mühevolle Aktivität. Wenn die [302] vorher zitierten Worte Christi überallhin verbreitet und praktisch verwirklicht würden, könnte Ordnung aus dem Chaos erwachsen; die Liebe zur Gruppe würde die Selbstsucht verdrängen, religiöse Eintracht würde an die Stelle fanatischer Intoleranz treten und ein geordnetes Triebleben würde die Zügellosigkeit beseitigen.

Die beiden Gesetze, die ich bekanntgab, und die beiden Forderungen, die ich aufstellte, klingen gewiss alltäglich. Aber Gemeinplätze enthalten allgemein gültige und anerkannte Wahrheiten, und jede Wahrheit ist eine wissenschaftliche Aussage. Wenn diese beiden Erkenntnisse (das Gesetz der Wiedergeburt und das Gesetz der Liebe) das Leben beeinflussen und umgestalten würden, dann wäre das die Rettung für die Menschheit und unsere Zivilisation würde neu erstehen. Sie sind vermutlich zu einfach, um Interesse und Würdigung zu finden. Die Macht jedoch, die dahinter steht, ist die Macht der Gottheit selber. Die Anerkennung dieser beiden Gesetze ist nur eine Frage der Zeit, da die Evolution diese Anerkennung zu einer späteren Zeit erzwingen wird. Es liegt an den Jüngern und Denkern des gegenwärtigen Zeitalters, dass diese Gesetze eine baldige Anerkennung finden.

Das dritte Grundgesetz, das unsere modernen Probleme (einschliesslich der sexuellen Frage) lösen kann, ist eine natürliche Folgerung der beiden anderen. Es ist das Gesetz des Gruppenlebens. Unsere Gruppenbeziehungen müssen richtig verstanden und anerkannt werden. Der Mensch muss nicht nur mit liebendem Herzen seine Familien- und nationalen Verpflichtungen erfüllen, sondern er muss sein Denken auf die ganze Menschheit ausdehnen und so das Gesetz der Bruderschaft zum Ausdruck bringen. Brüderlichkeit ist eine Gruppenqualität. Die jungen Menschen, die sich jetzt inkarnieren, kommen in dieses Leben mit einem weitaus tieferen Verständnis für die Gruppe und mit einem höher entwickelten Gruppenbewusstsein, als es heute der Fall ist. Sie werden ihre Probleme, einschliesslich des Sexualproblems, lösen, indem sie sich, wenn schwierige Situationen auftreten, die Frage vorlegen: Wird meine Handlungsweise dem Wohl der Gruppe dienlich sein? Wird die Gemeinschaft verletzt werden oder darunter leiden, wenn ich dieses oder jenes tue? Wird mein Tun der Gruppe nützen und ihr Fortschritt bringen, wird es die Gruppe enger zusammenschliessen und zur Einheit beitragen? Alle Handlungsweisen, welche diesen Gruppenanforderungen nicht entsprechen, werden dann von selbst aufgegeben werden. Wenn es darum geht, Probleme zu entscheiden, wird der einzelne und seine engere Gruppe langsam lernen, das persönliche [303] Wohlergehen und die persönliche Freude der grossen Gruppe und ihren Erfordernissen und Bedürfnissen unterzuordnen. Man kann daraus ersehen, auf welche Weise auch die Sexualfrage gelöst werden wird. Ein Verstehen des Gesetzes der Wiedergeburt, guter Wille gegenüber allen Menschen, der sich in der Enthaltung von Schädigung bekundet und die Sehnsucht nach gutem Willen für die ganze Welt, - das werden die entscheidenden Faktoren sein, die sich allmählich

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.