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Esoterische Psychologie Band 1 (Sieben Strahlen I), Seite 192 ff. (engl.)
dessen erschaffene Ausdrucksform.

Die zweite These bezieht sich auf die geistige Fassungskraft des «inspirierten» Menschen, inspiriert aus der Höhe, von seinem solaren Engel.

Die dritte besagt, dass die Qualität es ist, welche die Erscheinung bestimmt. Das Gefühls- oder Wunschleben der Persönlichkeit erhält hier seine Kontrolle und Lenkung; denn so, wie die Qualität der Wünsche und Begierden ist, so wird sich auch die Erscheinungsform allmählich entwickeln.

Der Mensch ist von Natur aus ein eingeborener Gottessohn. Die Qualität des solaren Engels macht sich jedoch nur langsam im Lauf der evolutionären Zyklen bemerkbar; sie manifestiert sich derzeit nur schwach und tritt nur gelegentlich zu Tage; obwohl sämtliche Charaktereigenschaften in jedem Leben Anzeichen göttlicher Qualitäten [193] aufweisen und zwar entsprechend dem Vermögen des Egos, sein Wesen zu äussern und die Persönlichkeit zu steuern, so sind diese Qualitäten in den Anfangsstadien infolge der Wirkung der Materie fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Über diese drei Thesen sollte man sorgsam nachdenken, ja sogar meditieren, denn so, wie sie die Gesetze erklären, die dem Werk der sieben schöpferischen Baumeister zu Grunde liegen, zeigen sie gleichzeitig die Gesetze auf, nach denen nun ein Aspirant an die Arbeit gehen kann.

4. Qualität in der Welt der Erscheinungen.

Wir gehen nun zur Definition des Wortes «Qualität» über, ein Begriff, der den Aspekt des zweiten Strahls verkörpert. Dieser zweite Aspekt ist der Strahl der Göttlichkeit schlechthin, der zweite Aspekt göttlicher Manifestierung. Es ist der Christus- oder Vishnuaspekt, der Aspekt der Gottheit, die mit fühlendem Bewusstsein in der Form lebt. Wir wollen die Wesensäusserung dieses Aspektes in der Welt der Phänomene betrachten, also in der Welt der äusseren Erscheinungen und der greifbaren Formen. Die Qualität, die sich durch den Werdegang der Manifestierung und getrieben von dem Impuls göttlichen Lebens zum Licht drängt, ist Liebe. Liebe betätigt sich durch das Gesetz der Anziehung und hat das Ziel, einen endlichen Zusammenschluss aller Bewusstseinsgrade herbeizuführen. Wir wollen dessen eingedenk bleiben, dass es das Ziel unserer gegenwärtigen Evolutionsepoche ist, ein bewusstes Gewahrwerden zur Entfaltung zu bringen. Der ganze Entwicklungsprozess verfolgt dieses Endziel. Qualität ist letzten Endes nicht mehr und nicht weniger als die Natur oder Art dieses Gewahrwerdens, die Reaktion auf ein Gefühl oder einen Kontakt sozusagen als Qualität. Durch den allmählich sich verfeinernden Kontaktmechanismus (der selbst wieder das Ergebnis aktiver Qualität ist, welche die Lebensäusserungen der Zellkomplexe bestimmt, aus denen eine Form besteht) erweitern sich die Kontaktbereiche ins Unendliche. Die Reaktion einer lebenden Wesenheit auf Kontakte wird zunehmend impulsiver, zeigt grösseres Verstehen und wird immer mehr im Zusammenhang begriffen. Diese Reaktion entwickelt sich in zweierlei Hinsicht:

1. Sie führt dazu, dass man den Reaktionsapparat richtig verstehen [194] lernt und dass man den Kontaktmechanismus verständig benutzt.

2. Sie führt ferner dazu, dass man die Reaktion des eigenen Bewusstseins auf ein anderes Bewusstsein, mit dem man in Kontakt kam, verstehen lernt. Das wird durch den Reaktionsmechanismus ermöglicht, wobei der Reaktionsapparat eines anderen Menschen mehr oder weniger entwickelt sein mag als der eigene.

Es ist diese wechselseitige Einwirkung zwischen verschiedenen Bewusstseinsträgern, die ein Verständnis für Qualität erbringt. Diese Wechselwirkung führt dazu, dass man das Tun und Treiben eines Menschen sowie den Beweggrund hierfür verstehen lernt. Die exoterische Wissenschaft ist imstande, den Tätigkeitsantrieb im Menschen zu begreifen und zu erklären; und die vielen Schulen, die den Menschen denken lehren und durch ihre Forschungen den menschlichen Wissensbereich erweitern, erstreben das gleiche Ziel. Dadurch wird auch unsere Fassungskraft gesteigert, um die intensive Tätigkeit in jeder Form, in jedem Naturreich und in jedem Atom und jeder Zelle in diesen Formen zu begreifen. Die Wissenschaft hat uns von einem Erfolgsgipfel zum anderen geführt und heute finden wir uns in einer Welt von Energien. Es wurde uns gelehrt, uns eine Welt voller vibrierender Kraftzentren vorzustellen, die in ihrer Gesamtheit alle Lebensformen ausmachen, eine Welt, die unserem erstaunten und verwirrten Verstand eine planetarische Lebensfülle aufzeigt, welche die Gesamtheit aller bekannten Formen darstellt. Jede Einzelform ist ein Universum für sich, vom Leben erfüllt, und durchpulst von der Energie des Schöpfers. Wir benützen das Wort «Energie», um diese Aktivität auszudrücken, aber darüber hinaus können wir noch nicht gehen. Energie ist Leben und Energie ist auch Tod. Wir finden Energie in der organischen und unorganischen Welt, - eine endlose Reihe atomischer Lebensimpulse, die immer wieder in eine Form eingepflanzt werden und die sich in unaufhörlicher Bewegung befinden. Eine ungeheure Menge lebendiger Gebilde vereinigt sich zu immer grösseren [195] Formen und auch diese befinden sich in unaufhörlicher Bewegung. Auch diese grösseren Formen und Gebilde sind vibrierende Organismen und so enthüllt sich vor dem visionären Auge nichts anderes als Leben und Aktivität, nichts als Bewegung und Energie. Wir erschauen einen inneren Zusammenhang, einen Zweck, der eine Ordnung verrät und eine wachsende Synthese, einen grossen Plan und einen Willen. Die Wissenschaft bekräftigt dies, denn wissenschaftliche Erkenntnisse sind ein Beweis für das Reaktionsvermögen im Menschen; der kollektive Reaktionsapparat, den die Menschheit als Ganzes darstellt, macht es möglich, dass wir auf den Bewusstseinsmechanismus jenes grossen Lebewesens reagieren können, in dem wir leben und weben und unser Dasein haben, des planetarischen Logos unserer Erde.

Die esoterischen Wissenschaften führen uns in das Innere der Form oder Formen und befähigen uns, bis zum Qualitätsaspekt vorzudringen. Studierende würden gut tun, daran zu denken, dass der Okkultismus sich mit dem Studium von Kräften beschäftigt und dass sich der Okkultist in Kräftewellen bewegt; diese sind aber auch die Welten der Qualität und jener qualitätsverleihenden Energien, die sich durch die Welt der Erscheinungen zu manifestieren suchen. Wenn diese Energien das erreicht haben, beherrschen sie die Aktivität jeglicher Formen, aus denen die sichtbare Welt besteht. Es gibt noch andere Energien, die sich hinter den Phänomenen verbergen, die durch die Tätigkeit der atomischen Struktur hervorgerufen werden; das sind latente und unsichtbare Energien und oft auch nicht wahrnehmbar; sie wirken subjektiv, von innen. Die esoterischen Wissenschaften haben das eine Ziel im Auge, nämlich diese Energien nach und nach ans Tageslicht zu holen, damit der geschulte Okkultist schliesslich in einer zweifachen und doch vereinten Kräftewelt wirken und zum schöpferischen Willen werden kann, der die Welt der Erscheinungen und die Sphäre der Qualitäten leitet, vereint und benutzt. Diese beiden Arten aktiver, schöpferischer Energie müssen unter der Kontrolle des schöpferischen Willens- oder des Lebensaspektes stehen, so dass sie als Einheit wirken.

Daher wird der Aspirant angewiesen, nach innen zu schauen, Motive zu studieren und sich mit den Qualitäten vertraut zu machen, [196] die sich durch den äusseren Mechanismus in der Aussenwelt manifestieren wollen. Wenn er dies tut, ändert sich für ihn bald der Charakter der Aussenwelt, und er nimmt immer mehr die Qualitäten wahr, die hinter den äusseren Formen nach Entfaltung ringen. So erweitert sich der Bereich seiner bewussten Kontakte, und er schreitet (durch wissenschaftliches Forschen) vom exoterischen Verstehen der Welt äusserer Erscheinungen hinan zum esoterischen Erfassen der Welt der Qualitäten. Vergesst darum nie, dass man dieses doppelte Verstehen nachdrücklich pflegen muss und dass ein Mensch, der «sich selbst erkennt», automatisch auch die Qualität kennen lernt, die allen Erscheinungen zu Grunde liegt. Daher sollt ihr überall nach der Qualität Ausschau halten. Das meinen wir, wenn wir davon sprechen, dass wir überall Göttlichkeit sehen, den Ton erkennen, den alle Lebewesen aussenden und das verborgene Motiv hinter der Erscheinungen Flucht entdecken. Der unerweckte Mensch sieht nur die Form und deren Tätigkeiten und er «urteilt nach dem Aussehen». Der erwachende Aspirant beginnt, bis zu einem gewissen Grad die Schönheiten, die sich hinter den Formen verbergen, zu erahnen; der erwachte Jünger zollt der zum Vorschein kommenden Welt der Qualität seine Hauptaufmerksamkeit und nimmt immer mehr Farben und neue Tonbereiche wahr; er spürt und merkt, dass sich innerlich ein neuer Reaktionsapparat entwickelt, der ihn allmählich befähigt, mit dem Unsichtbaren, Ungreifbaren und Ungeoffenbarten in Berührung zu kommen. Er verspürt jene inneren Impulse, welche die Qualität des Lebens regulieren und welche sich ihm langsam und schrittweise entschleiern. Diese innere Schönheit ist der Grund dafür, dass von den Kirchen auf die Pflege der Tugenden und von den Okkultisten auf die Verwendung eines Saatgedankens in der Meditation ein so grosses Gewicht gelegt wird. Diese Saatgedanken und Tugenden erfüllen einen wertvollen Zweck und sind von aufbauendem Charakter. Auf [197] derselben fundamentalen Erkenntnis beruht der biblische Ausspruch: «Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er». Der Unterschied zwischen einem spirituell eingestellten Menschen und dem Mann mit weltlichen und materiellen Zielen besteht darin, dass der eine bestrebt ist, mit dem Qualitätsaspekt des Lebens zu wirken und der andere seine Aufmerksamkeit nur auf den Aspekt der äusseren Erscheinung konzentriert. Letzterer mag zwar gewisse Qualitäten heranziehen, wenn er in seiner Art arbeitet, aber es sind nur jene Qualitäten, die schon während des evolutionären Prozesses entwickelt worden waren, als die göttliche Lebensenergie in zyklischer Folge durch die vier Naturreiche pulsierte.

Jedes der Naturreiche hat neben anderen göttlichen Attributen untergeordneter Art eine markante Qualität entwickelt oder ist noch dabei, es zu tun.

Im Mineralreich kommt die Qualität der Aktivität als Hauptmerkmal zum Ausdruck; wir finden hier zwei extreme Gegensätze, nämlich die tamasische Qualität, womit die statische, inaktive, passive Natur der Mineralien gemeint ist und die Qualität der Radioaktivität, diese wundervolle und göttlich vollendete Wesensäusserung dieses Naturreiches. Das Endziel für alle mineralischen atomischen Formen ist radioaktive Qualifikation, die dynamische Kraft, alle Substanzen in der Umgebung ungehindert zu durchdringen. Das ist für alle mineralischen Formationen eine Art Einweihung oder der selbstveranlasste Schritt zur Befreiung und die planvolle Ausgestaltung aller Formen dieses Naturreiches unter dem organisierenden Einfluss des siebten Strahles.

Das Pflanzenreich besitzt die Qualität der Anziehungskraft, die sich in Farben äussert; die Befreiung oder höchste Ausdrucksform von Aktivität macht sich bei den höher entwickelten Pflanzen als Wohlgeruch bemerkbar. Diese Duftstoffe hängen mit der Fortpflanzung zusammen, also mit dem Fortbestand einer bestimmten Pflanzengattung und dafür benötigen diese Pflanzen den Wind und die Insekten. Das ist nicht bloss die bildliche Darstellung einer Wahrheit. Das wirkliche Geheimnis des Wohlgeruches, sein Zweck und seine Bestimmung liegt darin, auf jene Kräfte und Mittel einzuwirken, welche die Verbreitung und Fortdauer des Pflanzenreiches bewirken. Die «Aspiranten» im Pflanzenreich und dessen höchstentwickelte Gattungen erstrahlen in Schönheit [198] und verbreiten Wohlgeruch; sie sind dem unsichtbaren Einfluss jener grossen Bildekräfte zugänglich, denen es obliegt, Lebensformen zu erschaffen und diese bis zur höchstmöglichen Vollendung zu bringen. So erklärt sich der Einfluss, den der sechste Strahl der Devotion auf die Flora dieses Reiches ausübt, und das Wesen dieses Strahls kommt in folgenden symbolischen Worten zum Ausdruck: «Er hat sein Auge zur Sonne gerichtet; er wendet die Lebensfülle stets den Strahlen der Wärme zu und bewirkt das Wunderspiel der Farben und die herrlichen Wohlgerüche».

Das Tierreich trägt als Qualität die Fähigkeit in sich, den Instinkt als Zweck und Ziel zu entwickeln und dies zeigt sich in seiner höchsten Form - bei den Haustieren - als Anhänglichkeit an den Menschen. Hinter ihrer äusseren Gestalt verbirgt sich ein ständiges Bestreben, zu lernen und zu verstehen und folglich die Tendenz, ein Lebensmilieu zu finden, das ihrem inneren Verlangen entspricht. So wird der Einfluss des fünften Strahls des konkreten Wissens verständlich, der sich durch die menschliche Familie auf das dritte Naturreich auswirkt. Der Mensch ist dem Tierreich gegenüber der ursächliche Faktor, denn ihm ist die Aufgabe übertragen, die Tiere zur Befreiung zu bringen, - eine Befreiung in das nächsthöhere, vierte Reich, in dem sich die nächste Phase der Aktivität abspielen wird. Das Pflanzenreich geht einen anderen Weg der Befreiung, was die evolutionäre Höherentwicklung anbelangt, denn dessen Lebenskräfte gehen in die sogenannte Deva- oder Engelevolution über. Das ist der Grund, warum Wind und Insekten als ihre Vermittler dienen, genau so, wie die Menschen und die Kräfte des Wassers die Initiatoren für die Tierwelt sind. Das Geheimnis, sich von der tierhaften Natur zu befreien, ist in dem Wort: «wässerige Natur» verborgen; das ist der Aspekt des Blutes und im Blutvergiessen liegt - esoterisch verstanden - der Schlüssel zur Befreiung des Tierreiches. Das ist der Grund dafür, dass sich durch das Blutvergiessen, also durch das Hinmetzeln der tierischen Form von Menschen (wie z.B. im Weltkrieg) gewisse einleitende [*N1] (oder Einweihende) Prozesse in grossem Massstab entwickeln. Im Krieg tränkte das Blut von Tausenden die Erde und vom Standpunkt eines sinnvollen Zweckes wurden gewisse, nur esoterisch [199] verständliche Resultate erreicht. Diese Tatsache ist für den Menschen schwer verständlich, da sein Bewusstsein mehr auf die Form eingestellt ist als auf die Lebensqualität. Es ist für ihn schwierig, hinter dem Greuel des

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