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Esoterische Psychologie Band 1 (Sieben Strahlen I), Seite 112 ff. (engl.)
die Gesichtspunkte, die wirklich Beachtung verdienen. Die Intuition soll ausgebildet werden, um die spirituelle Wahrheit voll zu erfassen, das soll das Motiv allen Bemühens sein. Die einzige «Autorität» ist die Lehre und nicht der Lehrer. An dem Felsen der Autorität sind schon manche Schüler gescheitert. Es gibt nur eine wahre Autorität - das ist des Menschen unsterbliche Seele, und sie sollte die alleinige Autorität sein, die anerkannt wird.

Der Studierende suche die Lehre richtig zu erfassen, so, wie sie gemeint ist. Manche Hinweise sind für eine ferne Zukunft bestimmt; die wahre Bedeutung dieser Abhandlung über die sieben Strahlen wird indes erst gegen Ende dieses Jahrhunderts zu einem Bestandteil des allgemeinen Wissens werden, es wäre denn, dass die jetzt hinausgehenden Lehren einen tieferen Eindruck hinterlassen werden, als es die Hierarchie, welche die Fortgänge beobachtet, jetzt für möglich hält. Ein Teil der Informationen ist für alle Leser von unmittelbarem Wert. Manche Einzelheiten werden Probleme der modernen Psychologie erhellen und die vielen Gesichtspunkte der Wissenschaft über die Seele miteinander verbinden. Jünger «wachsen» in diesen Tagen dadurch, dass sie das Reservoir finden, das ihrer Seele Nahrung gibt; sie werden feststellen, dass ihre Stärke aus dem Gruppenunterricht und dem Gruppenbemühen herkommt. Wir schulen Menschen, damit sie als Seelen leben und nicht sich wie Kinder benehmen, die in einem Kindergarten gehegt und gepflegt werden müssen, von Regeln und Vorschriften beschützt. Als Seelen gewinnen alle Menschen ihren Lebensodem aus dem Meer des Universums und nicht aus einer winzigen kleinen Quelle. Mit ihren kleinen Gefässen finden sie den Weg zum Ozean der Wasser des Lebens und schöpfen dort, was sie brauchen. Im Licht der eigenen Intuition und der erleuchteten Denkkraft (die beide durch Meditation entfaltet und dienstbar gemacht werden) nehmt euch von der Lehre jenen Teil, der euch zusagt und nützt; und jeder mag diesen Teil so auslegen, wie es der eigenen Situation und Entwicklungsstufe entspricht.

Die Zeiten des persönlichen Kontaktes, in denen ein einzelner persönliche Beachtung fand oder Botschaften erhielt, gehören der Vergangenheit an; sie sind schon lange vorüber und geistern höchstens noch im Tal der Illusion, auf der Astralebene. Dies ist eine [113] unwillkommene Eröffnung, doch ein wirklicher Jünger wird sie nicht missverstehen Er weiss aus der Tiefe seiner eigenen Erfahrungen und Prüfungen, dass es nicht anders sein kann. Es ist die Gruppe der Meister, die Hierarchie als Ganzes und die Wechselwirkung zwischen ihr und der Menschheit, was von wirklicher Bedeutung ist; es ist die Jüngergruppe eines Meisters, die zählt sowie deren Beziehungen zu inkarnierten Probejüngern, die als zusammengehörige Gruppe angesehen werden, ganz gleich wo die einzelnen über die ganze Welt zerstreut leben mögen; es ist das verfügbare Lehrmaterial und dessen kollektive Rückwirkung auf die Denker in der Welt, was von vitaler Bedeutung ist; für uns, die Lehrer, ist die Wechselbeziehung zwischen der inneren Gruppe von Weltdienern und den wahren Philanthropen in der äusseren Welt von allerhöchster Wichtigkeit. Es sagt uns ganz und gar nicht zu, der Aspiration eines Individuums Genüge zu leisten, die vielen Wünsche von Prüflingen zu erfüllen und spirituellen Ehrgeiz zu nähren. Die Zeiten sind dafür zu ernst und die Krise ist zu akut.

Es kann natürlich nicht in Abrede gestellt werden, dass es Gruppen von Aspiranten gibt, die bestimmte Instruktionen erhalten und dass Jünger ein regelrechtes Training mitmachen. Doch darf man nicht übersehen (auch wenn Schwärmer das Gegenteil behaupten), dass es sich hier nicht um ein Training für Zwecke der Persönlichkeit handelt, also um Belange des äusseren Lebens; die Probleme von Gesundheit, Finanzen und Familie werden weder berührt noch überhaupt ins Auge gefasst; auch wird niemandem Mut gemacht oder die Zeit aufgewendet, um seine unstete Persönlichkeit zu beruhigen oder das Vertrauen zu stärken. Aspiranten werden in der Technik unterrichtet, wie sie ihre geistige Entwicklung fördern können; Hinweise zur Korrektur von verborgenen Faktoren, die an störenden Gefühlssituationen schuld sind, mögen nicht versagt werden; besondere Meditationsvorschriften mögen gegeben werden, um gewisse Ergebnisse zu zeitigen; Instruktionen über die Gesetze, die eine Verschmelzung mit der Seele zum Gegenstand haben, mögen anheimgegeben werden; aber Fragen, welche die Persönlichkeit zum Gegenstand haben, werden nicht berücksichtigt. Jünger haben ihr persönliches Leben selbst zu meistern. Die Meister haben unter dem Druck der schwebenden Weltprobleme selbst für [114] ihre fortgeschrittenen Jünger immer weniger Zeit. Wie sollte da ein Jünger, der noch gar nicht akzeptiert ist, erwarten, dass ein Meister für seine unbedeutenden kleinen Affären Zeit fände?

Es werden indes in der Zukunft immer mehr Gruppen auf einer neuen Grundlage gebildet werden und schon heute sind einige dieser neuen organischen «Gruppenstrukturen» in Bildung begriffen. Sie befinden sich noch im Versuchsstadium und mögen sich vielleicht als verfrüht oder sogar unerwünscht herausstellen. Die Unterweisungen für diese neuen Gruppen, alle Vorschläge, die Trainingsexperimente, die gemacht werden sollen sowie die erforderlichen technischen Richtlinien werden nicht als persönliche und private Mitteilung einem einzelnen Mitglied gegeben; all dies ist frei und offen und kann von jedem Gruppenteilnehmer gelesen, studiert und erwogen werden. Solche Gruppen gibt es begreiflicherweise erst wenige und die Mitgliederzahl ist noch sehr bescheiden. Sie haben den Charakter eines ersten Versuches, der zeigen soll, ob es einmal ratsam oder möglich sein wird, jene Gruppen, die um einen Meister auf der inneren Ebene geschart sind, in der äusseren Welt auftreten zu lassen. Diese Gruppen auf der inneren Ebene, die aus akzeptierten Jüngern bestehen, sind hochsensitive Formationen - jeder einzelne aus diesem um einen Meister gescharten Kreis weiss um seines Mitbruders geistige Entwicklung. Diese kleinen äusseren Versuche, die Gruppen zu vervielfachen, stecken noch im Anfangsstadium. Es handelt sich um ein Experiment und einen Versuch, der fehlschlagen mag. Die Mitglieder dieser ganz kleinen Aussengruppen (deren Existenz und Mitgliedschaft nur denen bekannt ist, die dazu gehören) müssen sich einverstanden erklären, als Gruppengemeinschaft unterrichtet und ausgebildet zu werden und zwar derart, dass jedes Gruppenmitglied von den Fehlschlägen und Erfolgen aller anderen Gefährten Kenntnis hat. Sie müssen ferner über die Existenz der Gruppe absolutes Stillschweigen beobachten und wenn sie dieses Schweigen brechen sollten, müssen sie aus der Gruppe ausscheiden. Das Dasein als Einzelmensch ist in dieser Gruppe vergessen und geht im Leben der Gruppengemeinschaft auf. Die Mitglieder erhalten im Gruppenrahmen ihr Training, wobei die ganze Gruppe als Einheit angesehen wird; der einzelne wird nicht berücksichtigt nur das wechselseitige Wirken und Handeln der Gruppe und deren Entfaltung wird betont. Nur solche Umstände im Leben eines einzelnen [115] werden beachtet und abgestellt, die den Aufstieg der Gruppe und ihre Ausdrucksentfaltung hindern könnten. Nur das Gruppengepräge, die Gruppenqualität und die Entfaltung als Gruppe zählt beim Lehrkörper, der einzelne wird niemals als solcher, sondern nur in seiner Beziehung zur Gruppe als wesentlich erachtet. Was ihm nahegelegt wird, zu tun, ist samt der angewandten Disziplin nur von dem Verlangen diktiert, das Gruppengleichgewicht zu erhalten und hat nichts mit einem persönlichen Interesse zu tun. Dieses Experiment soll einen Menschen erproben und seine Eignung dartun; er wird gleich beim Eintritt in die Gruppe geprüft und erprobt. Wenn er die Prüfung besteht, wird die Gruppe durch ihn bereichert und erweitert. Wenn er versagt, so lässt man ihn fallen und jemand anderes tritt an seine Stelle; das gilt für so lange, bis der Betreffende sich angepasst und vervollkommnet hat. Dann werden aufrichtige und wahrhaftige Menschen, die unpersönlich und geistig ausgeglichen sind, die sich selbst hintansetzen und ein liebendes Herz besitzen, in voller Harmonie mit anderen wirken. Als eine festgeformte Gemeinschaft können sie dann ein Zentrum darstellen, durch das einer notleidenden und erwartungsvollen Welt spirituelle Kraft übermittelt wird.

Die Bemerkung ist wichtig, dass der Eingeweihte oder Lehrer, der das Training leitet, in seinem Verhalten absolut neutral und unpersönlich ist; er sieht das Licht der Seele und deren Zustand und er erkennt auch die Geistesverfassung, aber er schenkt weder den weltlichen Dingen im Leben eines Aspiranten noch den Fragen, wie dieser seine Gefühlsnatur und astrale Einstellung ins Gleichgewicht bringen soll, Beachtung. Aspiranten sollen lernen, wie sie als eigener Meister und Sachkenner ihre irdischen Angelegenheiten und astrale Überempfindlichkeit in Ordnung bringen. Dies muss im Licht und der Stärke der eigenen Seele geschehen. Wir, die Lehrer, würden das Gesetz brechen und den Fortschritt unterbinden, wenn wir andere als natürliche Entwicklungen gutheissen und erzwingen würden. Wir würden uns auch schuldig machen, die niederen Kräfte des Lernenden zu überreizen. Wann werden Aspiranten einmal lernen, dass die Lehrer und älteren Jünger nur auf der mentalen Ebene und an der Seele arbeiten? Wann werden sie die [116] Tatsache begreifen, dass wir für sie so lange nur wenig tun können, solange sie nicht gelernt haben, mit der eigenen Seele in Verbindung zu treten und als ein Mensch dazustehen, der seine Gedankenkräfte im Zaum halten kann? Ich wiederhole daher: wir interessieren uns nicht für die menschliche Persönlichkeit und deren belanglose Angelegenheiten. Wir haben weder Zeit noch Neigung, uns um die Art und Weise des täglichen Lebens von jemand zu kümmern. Warum sollten wir auch? Ist nicht genug gedruckt und gesagt worden, um die Aufmerksamkeit eines Menschen, der in sich den Drang zur Weiterentwicklung verspürt, für lange Zeit gefangen zu nehmen? Erst wenn ein Mensch begonnen hat, das Leben der Seele zu führen, erst wenn sein Bewusstsein sich aus der Welt der Illusion losgelöst hat, erst dann kann er ein nützliches Glied der Gemeinschaft werden. Als erste Lektion hat er zu lernen, in Zeit und Raum ein Gefühl für Werte zu entwickeln, und dann wird er auch wissen, dass wir mit Seelen zusammenarbeiten und nicht die Persönlichkeit nähren.

Klingt es zu hart, wenn ich das so offen sage? Solltest du, lieber Leser dies bejahen, dann bekennst du damit, dass du noch etwas egoistisch bist und dass du deine eigene individuelle Seele zwar liebkosest, sie aber noch nicht erreicht hast; vielleicht hast du gelegentlich einmal ihre Vibration verspürt, aber das ist alles. Du hast noch kein klares Bild, was der Welt not tut, denn hättest du es, dann würdest du deinen Ehrgeiz lassen und dich für solche Arbeit frei machen, wie wir (auf der inneren Seite) sie leisten, ohne an unser Selbst und seelisches Glück zu denken, ohne eine selbstgestellte Aufgabe zu wünschen, ohne uns nach glänzenden Zukunftserfolgen zu sehnen und ohne nach einem herzerwärmenden Kontakt mit Grösseren, Bewusstseinsreiferen sehnend die Hände auszustrecken. Wenn du das noch nicht fassen kannst, so nimm das als Tatsache hin und verstehe, dass dich deshalb kein Tadel trifft. Es zeigt dir nur den Platz, auf dem du stehst; die Illusion der Astralebene hält dich noch in ihrem Bann, die dir einflüstert, deine persönlichen Neigungen über die Notwendigkeit einer Gruppenarbeit zu stellen. Solange du auf astralen Gefilden wandelst und dich mit astralem Bewusstsein betätigst, kannst du noch nicht bewusst in einer der [117] Gruppen eines Meisters, der auf mentalem Niveau wirkt, Zulass finden. Du hast im jetzigen Zustand noch viel zerstörende Kraft in dir und bist noch zu sehr an dich selbst verhaftet; du könntest eine Gruppe aus dem Gleichgewicht bringen und Störungen verursachen; du würdest (durch den starken Impuls der Gruppe) Dinge in solcher Klarheit sehen, für die dein körperliches Instrument noch nicht vorbereitet ist und es würde dadurch zerschmettert werden. Du musst erst die dringende Lektion lernen, deiner eigenen Seele Führung zu akzeptieren und in Harmonie - und ohne dich selbst in den Vordergrund zu stellen - mit deiner engeren und weiteren Umgebung auszukommen, in die du hier auf Erden schicksalhaft verwoben bist. Wenn du dann die Lektion, dich selbst zu vergessen, gelernt hast, wenn du für dein irdisches Ich keine Wünsche mehr hast, wenn du fest auf eigenen Füssen stehen kannst und Hilfe in deinem eigenen Seelengrund suchst und wenn Mitarbeit dein Lebensmotiv wurde, dann magst du so weit sein, dass du von einem Beobachter zu einem Informationsvermittler vorrücken kannst. Das wird aus diesem Grund möglich sein, weil man dir vertrauen kann, nur unpersönliche und aufbauende Informationen weiterzugeben, die weder die Gefühlsnatur anreizen noch das wunscherfüllte Ich befriedigen werden.

Ich möchte hier einen interessanten Hinweis folgen lassen und eine Frage beantworten. In der «Abhandlung über weisse Magie» zitierte ich die beiden Gruppen der Beobachter und Vermittler von Botschaften (die dritte Gruppe ist nicht Gegenstand der vorliegenden Diskussion); die Frage kam auf: wer bildet diese Beobachter und Vermittler aus? Ich möchte klarmachen, dass sich die Beobachter selbst erziehen; oder präziser ausgedrückt: die Seele eines jeden schult die Persönlichkeit in genauer Wahrnehmung oder Beobachtung. Was die Vermittler betrifft, so werden diese langsam und schrittweise von älteren Jüngern, von der inneren Seite des Lebens aus, unterrichtet. Diese Schulung erfolgt niemals in der äusseren Welt und es ist auch keine Ausbildung auf dieser Ebene vorgesehen; ebensowenig sind irgendwelche Jünger, die in der sichtbaren Welt wirken, mit dem Training von Mitteilergruppen betraut, die später der Hierarchie zu Diensten sein sollten. Es ist (wie überall im spirituellen Leben) eine Prinzipienfrage, dass der Jünger sich erst dazu erziehen muss, auf die Ratschläge der eigenen Seele zu lauschen und dann sich dafür ausbildet, für die innere Gruppe von Helfern empfänglich zu werden, die ihn dann später, als Resultat seiner eigenen Bemühungen, zum Vermittler oder Mitarbeiter ausbilden. Das charakteristische Merkmal aller dieser Mittelspersonen [118] ist geistige Klarheit, wahre, unpersönliche Einstellung, spirituelle Toleranz und bündige, klare Ausdrucksweise. In dem überreichen Strom von psychischen Schriften, die sich heute über die Welt ergiessen, befasst sich die Abhandlung eines wahren Vermittlers mit dem Plan und nicht mit Individuen, mit Prinzipien und nicht mit persönlichen Zielen; alle Weitergeber von Botschaften sind mentale Typen,

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.