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Esoterische Psychologie Band 1 (Sieben Strahlen I), Seite 55 ff. (engl.)

In der Beziehung zum Menschen ist die Seele das manasische [55] Denkprinzip in seinen zwei Abarten oder anders ausgedrückt: Das Denkvermögen, das sich in zwei Richtungen betätigt. Wenn der menschliche Körper genügend verfeinert und entwickelt ist, werden diese beiden Denkweisen wahrgenommen und bilden einen Teil der menschlichen Fähigkeiten:

1. Das niedere konkrete Denkvermögen, der mentale Körper, die «Chitta» oder der Gedankenstoff.

2. Das höhere spirituelle oder abstrakte Denkvermögen.

Diese beiden Seelenaspekte, zwei grundlegende Qualitäten der Seele, bringen das Menschenreich ins Dasein und befähigen den Menschen, sowohl mit den unteren Naturreichen als auch mit den höheren spirituellen Regionen in Verbindung zu treten. Der erstgenannte Aspekt, die Qualität der konkreten Denkkraft, besteht der Anlage nach in jedem Atom und in jeder Form aller Naturreiche. Er ist ein Teil der Eigennatur jedes Körpers, gehört zu ihm und ist als entwicklungsfähige Anlage in der ganzen Natur vorgesehen; er ist die Grundlage der Bruderschaft, die Basis für absolute Einheit, für universellen Zusammenschluss und für den Zusammenhang der ganzen Gottesschöpfung. Der andere, höhere Aspekt ist das Prinzip des Wissens um das eigene Selbst; wenn dieses Prinzip zusammen mit dem unteren Aspekt in Aktion tritt, dann resultiert hieraus das menschliche Eigenbewusstsein. Wenn die Kräfte des unteren Aspektes die Erscheinungsform in den niederen Naturreichen erfüllt und durchdrungen haben und wenn sie diese Formen und deren Empfindungsfähigkeit durch ihre Einwirkung derart verbessert haben, dass grössere Verfeinerung und stärkere Empfindung die Folge sind, dann wird die Schwingung so wirkungsvoll, dass höhere Kräfte angezogen werden und eine Verschmelzung, ein Einswerden erfolgt. Dies ist ein ähnlicher Vorgang wie bei der ersten Vereinigung von Geist und Materie, welche die Welten ins Dasein rief, nur spielt sich hier die Wiederholung auf einer höheren Stufe ab. So kommt die menschliche Seele ins Leben und kann ihre lange Laufbahn beginnen. Sie ist nun ein abgesondertes oder Einzelwesen.

Man gebraucht das Wort «Seele» auch als Zusammenfassung der dreigeteilten Natur unserer psychischen Konstitution - des vitalen, ätherischen Körpers, des Trägers für Gefühle und der Gedankenbaustoffe. Doch sobald das menschliche Stadium erreicht ist, ist sie noch mehr. Dann ist «Seele» eine spirituelle Wesenheit, ein [56] physisches Geschöpf mit Bewusstsein, ein Gottessohn, der Leben, Qualität und Erscheinung sein eigen nennt, eine einzigartige Manifestierung - in Zeit und Raum - der drei Abarten der Seele, wie wir sie gerade skizziert haben:

1. Die Seele aller Atome, aus denen die materielle Erscheinungsform besteht.

2. Die persönliche Seele, jenes subtile Gesamtaggregat, das wir die Persönlichkeit nennen, die sich aus den relativ immateriellen Körpern - dem ätherischen oder vitalen, dem astralen oder emotionalen und dem niederen mentalen Apparat zusammensetzt. Diese drei Träger teilt die Menschheit mit dem Tierreich, soweit Vitalität, Empfindungsfähigkeit und mögliches Denkvermögen in Frage stehen; mit dem Pflanzenreich, was Vitalität und Empfindungsfähigkeit anbelangt; und mit dem Mineralreich, was Vitalität und mögliche Empfindung betrifft.

3. Die Seele ist endlich ein spirituelles Wesen, hervorgegangen aus der Vereinigung von Leben mit Qualität. Wenn alle drei sogenannten Seelen vereint sind, haben wir einen Menschen.

So sind denn im Menschen: Leben, Qualität und Erscheinung oder Geist, Seele, Körper durch das Medium der materiellen Form miteinander vereint und verbunden.

Die wissenschaftliche Aufteilung dieser verschiedenartigen Aspekte hat viel Interesse erweckt, aber die zu Grunde liegende Synthese wurde übersehen und unbeachtet gelassen. Gewiss sind alle Formgebilde Differenzierungen der Seele, aber diese Seele ist eine Weltseele, wenn wir sie im spirituellen Sinne studieren und betrachten. Wenn wir sie nur von der Formseite aus ansehen, finden wir nichts anderes als Verschiedenartigkeit und Absonderung. Wenn wir sie jedoch von dem Blickpunkt des Bewusstseins oder bewussten Reaktionsvermögens untersuchen, dann sehen wir den Hintergrund einer kosmischen Einheit. Wenn das Stadium des Menschen erreicht ist und wenn sich das Eigenbewusstsein mit dem Empfindungsvermögen der Formen und mit dem winzigen Bewusstsein des Atoms verbinden, dann beginnt im Denken die Vorstellung von einer möglichen inneren Einheit schwach zu dämmern. Wenn das Stadium der Jüngerschaft erreicht ist, beginnt der Mensch sich als ein fühlendes Teilstück eines fühlenden Ganzen zu sehen und stellt sich langsam auf Zweck und Absicht dieses Ganzen ein. Er erfasst nach und nach diesen Zweck, indem er sich bewusst in [57] den Rhythmus des Weltalls einfügt, von dem er ein winziger Teil ist. Wenn höhere Stufen und höchst verfeinerte Formen möglich werden, dann taucht der Einzelne im Urgrund unter; der Rhythmus dieser grossen Allheit zwingt das Individuum zu einheitlicher Teilnahme am Ganzheitszweck, wobei sein Eigenbewusstsein als Individuum unangetastet bleibt, und diese Erkenntnis bereichert den eigenen Beitrag, den er nun verständnisvoll und aus freiem Willen leistet; die Form ist demnach nicht nur ein Teil des Ganzen, (was immer und unvermeidlich so war, selbst wenn der einzelne es nicht wusste), sondern der bewusste Denker kennt nun Bewusstseinseinheit und Lebensverbundenheit als Tatsache. Wir haben daher bei unserem Studium drei Faktoren zu berücksichtigen:

1. Die Synthese des Lebens: Geist.

2. Die Einheit des Bewusstseins: Seele.

3. Die Integration der Formen: Körper.

Diese drei Faktoren sind stets eine Einheit gewesen, der Mensch in seinem begrenzten Bewusstsein hat es nur nicht gewusst. Diese drei Faktoren klar zu erkennen und sie zur bestimmenden Grundlage der Lebensführung zu machen, ist für den Menschen das Hauptziel seiner ganzen Erfahrung auf dem Wege der Entwicklung.

Wir wollen nun - notgedrungen in Symbolen - die Weltseele betrachten, die mit dem Bewusstsein des Logos identisch ist, der unser Universum schuf. Wir wollen als gegeben annehmen, dass Gott alle Formen seines Sonnensystems mit Leben durchdringt und dass er sich über seinen Schaffensprozess, sein Werkprojekt und sein Ziel voll bewusst ist. Dieses Sonnensystem ist eine sichtbare Schöpfung, aber Gott selbst bleibt transzendent (jenseitig oder übersinnlich). Er ist immanent (innewohnend) in allen Formen, doch lebt er selbst fernab und in Zurückgezogenheit. So wie ein denkender, intelligenter Mensch mit Hilfe seines Körpers wirkt und handelt, doch in erster Linie im mentalen Bewusstsein oder in der Gefühlswelt lebt, ebenso residiert Gott fern seiner Welt, zurückgezogen in seiner Geistnatur; die Welt, die er erschaffen und mit seinem Leben durchdrungen hat, geht ihren Gang weiter, dem Ziel zu, für das sie [58] geschaffen wurde. Im Bereich seines Schöpfungswerkes finden grössere Seinsbetätigungen statt; hier finden wir die verschiedenen Stadien des Bewusstseins und Bewusstwerdens sowie alle Grade gefühlsmässiger Resonanz. Sogar in der Symbolik der menschlichen Form haben wir Organe für unterschiedliche Wahrnehmung wie: Haare, innere Körperstruktur, Nervensystem, Gehirn sowie den ganzen Aufnahme-Apparat (der Gefühle und Gedanken registriert), den wir das menschliche Selbst nennen. In der gleichen Weise tut sich die Gottheit im Bereich des Sonnensystems durch eine weite Skala von Bewusstseinssymptomen kund.

Da existiert ein Körperbewusstsein; da vermeldet ein Sinnesapparat die Geschehnisse der Umwelt; da werden Stimmungen, Eigenschaften, Reaktionen aus der Welt der Ideen bewusst verarbeitet; da wird auf einem höheren Bewussteinsniveau der Plan und Zweck der Schöpfung erfasst; und da gibt es ein Bewusstsein, das um das Leben (als Essenz) weiss.

Es ist interessant, im Zusammenhang mit der Gottheit darauf hinzuweisen, dass die Sinnesreaktion auf die Umwelt die Grundlage für die gesamten astrologischen Beziehungen, für die Auswirkungen von Konstellationen im Sonnensystem und für den Kraftaustausch von Planet zu Planet ist.

Mit Bezug auf den Menschen lässt sich alles folgendermassen zusammenfassen:

Die Formnatur des Menschen reagiert in ihrem Bewusstsein auf Gottes Formnatur. Das äussere Gewand der Seele (in physischer, vitaler und psychischer Hinsicht) ist ein Teil von Gottes äusserem Gewand.

Die Seele des Menschen, die sich ihrer selbst bewusst ist, steht in Verbindung mit der Weltseele. Sie ist ein Wesensteil der Seele des Universums und kann daher die bewusste Absicht der Gottheit erkennen; sie kann einsichtig und verständnisvoll mit Gottes Willen zusammenarbeiten und daher am Evolutionsplan mitwirken.

Des Menschen Geist ist eins mit dem Gottesleben und dieser Geist lebt tief verborgen in seiner Seele, so, wie seine Seele im Körper wohnt.

Dieser Geist wird einstmals mit dem jenseitigen Gott in Verbindung treten und jeder Gottessohn wird dann seinen Weg zu dieser [59] fernen weltabgewandten Residenz finden, wo Gott ausserhalb des Sonnensystems lebt.

Mit diesen Worten soll die Idee einer Ordnung, eines Planes, eines universalen Zusammenhanges zum Ausdruck gebracht sowie dargetan werden, dass jedes Teilstück in dem Ganzen seinen angestammten Platz hat und jedes Fragment zum gesamten Kosmos gehört.

Wir wollen nun die zweite Frage beantworten und wollen wieder daran denken, dass wir nur in symbolischen Worten das Problem angehen können, was Gottes Zwecke dem Wesen nach sind. Ich schreibe für einfache Aspiranten und kann daher die Tiefe der Wahrheit solange nicht vermitteln, solange sie nicht einen vollen Seelenkontakt erlangt haben oder wenigstens einen stärkeren Seelenrapport besitzen als heute. Wer sich jedoch bemüht, das mit Worten Unerklärbare zu erfassen, ruft ein Herabströmen abstrakten oder intuitiven Denkvermögens hervor, was wiederum die Gehirnzellen belebt und entfaltet; dadurch wird die Fähigkeit gesteigert und gefestigt, im «geistigen Sein» zu stehen; dann wird es möglich sein, das Unbeschreibliche zu erfassen und in seiner Kraftfülle zu leben.

Zweite Frage: Was ist der Ursprung, das Ziel, der Zweck und der Plan der Seele?

Die sieben Strahlen stellen in ihrer Summe Gottes Bewusstsein, das universale Denkvermögen dar; man könnte sie als sieben denkbegabte Wesenheiten ansehen, die den Weltplan Gottes zur Ausführung bringen. Sie verkörpern göttliche Absicht, bringen die erforderlichen Eigenschaften zur Verwirklichung dieser Absicht zum Ausdruck, erschaffen die Formen und sind selbst die Ausdrucksformen, durch die Gottes Weltidee zur Vollendung heranreift. In symbolischer Sprache kann man sie als Gehirn des himmlischen Menschen bezeichnen. Sie entsprechen den Gehirnventrikeln, den sieben Hirnzentren im Inneren des Gehirns, den sieben Kraftzentren und den sieben Hauptdrüsen (des endokrinen Systems), welche die Qualität des physischen Körpers bestimmen. Sie sind die bewussten Vollstrecker [60] der göttlichen Absicht; sie sind die sieben Atemzüge, die alle Formen beleben, die von ihnen geschaffen wurden, um den Weltplan durchzuführen.

Es mag das Verständnis über die Beziehung der sieben Strahlen zur Gottheit erleichtern, wenn wir uns die Tatsache vor Augen halten, dass der Mensch selbst (als Ebenbild Gottes) ein siebenfaches Wesen ist, das für sieben Bewusstseinsarten befähigt ist, die den sieben Prinzipien oder Grundqualitäten entsprechen, die ihn die sieben Ebenen erkennen lassen, auf denen er bewusst oder unbewusst lebt. Er trägt in allen Stadien seiner Existenz eine siebenfache Natur in sich, aber sein Ziel ist, sich all dieser Seinszustände bewusst zu werden, zu lernen, alle Eigenschaften bewusst auszudrücken und sich frei und ungehindert auf allen Ebenen zu betätigen.

Die sieben Strahlenwesen erkennen - im Gegensatz zum Menschen - in voller Bewusstheit den Zweck des Weltalls und den Plan, der hier zugrunde liegt. Sie sind in «steter tiefer Meditation» und haben durch ihr fortgeschrittenes Entwicklungsstadium den Punkt erreicht, wo sie «sich zur Erfüllung getrieben fühlen». Sie sind sich ihrer selbst voll bewusst und besitzen Gruppenbewusstsein; sie sind die Gesamtheit oder Summe des universalen Denkvermögens; sie sind «wach und aktiv». Es ist für uns müssig, über ihr Ziel und ihren Existenzzweck zu spekulieren, denn was für den Menschen die höchste Stufe der Vollendung ist, ist für sie die unterste. Diese sieben Strahlen, Atemzüge oder himmlischen Menschen haben die Aufgabe, in harter Arbeit die Materie für die Absichten Gottes zu unterjochen; das Ziel ist - so weit es jemand erahnen kann - die materiellen Formen dem Spiel des Lebensaspektes dienstbar zu machen, um so jene Qualitäten zu erzeugen, die den Willen Gottes zur Enderfüllung bringen. Sie stellen daher die Gesamtheit aller Seelen im Sonnensystem dar und ihrer Tätigkeit entspringen alle Formen; je nach Art und Beschaffenheit der Form ist auch der jeweilige Bewusstseinsgrad.

Der Aspekt des Lebens oder des Geistes fliesst durch die sieben Strahlen und in

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.