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Esoterische Psychologie Band 1 (Sieben Strahlen I), Seite 29 ff. (engl.)

II. Beantwortung [31] gewisser Fragen

1. Was ist die Seele und ihr Wesen?

2. Was ist der Ursprung, das Ziel, der Zweck und der Plan der Seele?

3. Kann die Tatsache der Seele bewiesen werden?

4. Welchen Wert hat das Studium der Strahlen?

5. Was bedeutet: Empfindungsvermögen, Bewusstsein oder Gewahrsein, Energie oder Licht?

Zweites Kapitel

II. Beantwortung gewisser Fragen

Ich deutete an, dass [33] wir in dieser Abhandlung unser Hauptaugenmerk auf den mittleren der drei Aspekte, auf Qualität richten würden. Was meine ich damit? Wir müssten uns dann näher ansehen, was sich durch Form kundgibt, was sich hinter der äusseren Erscheinung verschleiert und verbirgt, die ein Ausdruck von Leben oder Geist ist und aus der Wechselwirkung zwischen Leben und Materie hervorgeht. Wenn wir diese Frage auf den Menschen beziehen, der ein Ebenbild der Gottheit ist und an seine Qualität denken, so besteht die Antwort aus drei Feststellungen:

1. Ein menschliches Wesen ist, wie bereits gesagt, eine verkörperte Lebenseinheit, die Qualität ausdrückt und diese Qualität bewusst oder dadurch wahrnimmt, dass sie - während des fortschreitenden evolutionären Prozesses - auf die Wechselwirkung von Geist und Materie empfindend reagiert.

2. Der Mensch ist eine Synthese (die einzige vollständige Synthese, die ausser der Gottheit des Makrokosmos existiert) mit genügender Erkenntnis über sich selbst, die es ihm heute möglich macht, die Reaktionen auf folgende Dinge klar auseinander zu halten:

a) Auf die Dreiheit (wie das Bhagavad Gita-Epos es nennt) des Erkennenden, des Erkenntnisgebietes und des Erkennens selber.

b) Auf die wachsende Erkenntnis, dass das Erkenntnisgebiet nur eine Fülle von illusionären Erscheinungen ist und dass Erkennen oder Wissen als solches ein Hindernis sein kann, wenn es nicht in Weisheit gewandelt wird.

c) Auf das [34] zunehmend vertiefte Verständnis für den einen oder anderen Abschnitt der Dreiheit als Zeichen einer Steigerung seines Einfühlungsvermögens.

Dieser Fortschritt weckt das Interesse beim Wissenden und führt zu der Annahme, dass der Wissende die Seele ist, eins mit der Gottheit, unbegrenzt und ewig und - in Zeit und Raum - der bestimmende Faktor seiner Existenz als Mensch.

3. Die endlose Vielheit der Formen verbirgt ein inneres Prinzip schöpferischer Synthese. Der Mensch wird einmal dadurch, dass er durch alle Formen der Naturreiche hindurchgeht, sieben universale Energiebereiche erkennen; wenn sich das ereignen wird, dann hat er die Welt innerer Einheit betreten und kann bewusst seinen Weg zu dem Einen antreten. Er wird zwar noch nicht befähigt sein, in das Bewusstsein der grossen einzigen Einheit einzudringen, aber er kann am Bewusstsein seines eigenen Strahlgottes, des Schöpfers seines zeitlichen individuellen Daseins teilnehmen.

Diese drei Themen verlangen eine gründliche Untersuchung. Sie mögen sinnbildlich so gefasst werden:

o Das Eine Leben. Einheit

o o Die drei grossen Strahlen

Sieben

o o o o Die vier kleineren Strahlen

o Die Einheit in allen Formen

Mit dem Einen Leben wollen wir uns hier nicht befassen. Wir nehmen seine Existenz als eine grundlegende Wahrheit an und erkennen klar, dass wir uns auf dem Rückweg befinden und zwar von der primitiven Einheit, die sich mit der Form identifiziert, über verschiedene Entwicklungsstadien, in denen wir bewusst auf göttliche Einwirkungen reagieren - bis zur schliesslichen Einswerdung mit dem einen Leben. Das formverhaftete Bewusstsein muss dem Bewusstsein eines Sohnes Gottes Platz machen, der sich durch eine Form manifestiert, der sich seines geistigen Wesens bewusst ist und Qualitäten ausstrahlt. Aber auch diesem Stadium folgen schliesslich noch zwei weitere Entwicklungsphasen:

1. In der einen tritt eine Ahnung auf, was Synthese im Sinne [35] Gottes ist. Unser körperliches «Wohlbefinden» kann als die unterste Stufe einer solchen Synthese - innerhalb der materiellen Sphäre - angesehen werden; wenn dies auch keine Synthese im eigentlichen Sinne ist, so ist es immerhin ein Symbol einer solchen. Zutiefst handelt es sich bei dieser Synthese um ein Gefühl harmonischer, beseligender Befriedigung, die auf der Erkenntnis des einen Seins fusst.

2. In der zweiten Phase steigert sich diese Erkenntnis zu einer intensiveren und freieren Bewusstheit, die einen Einblick in das Dasein Gottes gestattet, an keine Form gebunden, aber in einem mysteriösen Sinne noch immer qualitätsbewusst ist.

In der Sprache des Mystikers mag dies so gefasst werden:

«Ich wähle einen Körper. Dieser Körper ist lebendig. Ich kenne das Geheimnis seines Lebens. Daher kenne ich meine Mutter.»

«Ich mache Gebrauch von einem Körper. Dieser Körper ist nicht identisch mit mir. Ich diene den Belangen der Gruppe und lebe während dieses Dienstes im Innern des Körpers in Freiheit, als ein Sohn Gottes. Ich kenne mein Selbst.»

«Ich beseele einen Körper. Ich bin sein Leben und in diesem Leben soll ich Leben sehen. Dieses Leben ist als Liebe bekannt. Ich trage Gottes Liebe in mir. Ich kenne den Vater und weiss, sein Leben ist Liebe.»

«Ich bin der Körper, in dem Leben aus Liebe ist. Ich bin das Selbst, dessen Eigenschaft Liebe ist. Ich bin das Leben von Gott selbst. Ich bin der Sohn der Mutter-Vater-Vereinigung.»

«Hinter diesen drei lebt der unbekannte Gott. Dieser Gott bin ich.»

Wir wollen zur völligen Klarheit kommen, selbst auf Kosten von Wiederholungen. In dieser Abhandlung werden wir, obwohl wir die Form streifen und ihr Wesen in Betracht ziehen wollen, das Hauptgewicht auf das Eigenbewusstsein legen, wie es sich als Empfindungsfähigkeit, als Bewusstwerden von besonderer Art äussert, die wir «Bewusstseinsqualität» oder angeborene Eigenart des Bewusstseins nennen. Wir nehmen immer zur Erklärung die Hilfsdreiheiten zur Hand, die indessen nur beschreibende Wendungen sind, um die Qualität der jeweils erscheinenden Lebensform zu illustrieren.

Form #Fähigkeit der Veränderung, bewusstes Reagieren auf Strahlung. Materie.

Eigen-Bewusstsein #Empfindungsfähigkeit. Gewahrsein der Wesensgleichheit. Seele.

Leben #Unveränderlichkeit. Ausstrahlung. Ursache. Ursprung. Geist.

Die manifestierte [36] Synthese all dessen nennen wir Gott, den Isolierten, den alles Durchdringenden, den Losgelösten und Abgesonderten.

Diese genannten abstrakten Wahrheiten sind schwer zu erfassen müssen jedoch hier zum Verständnis unseres Fundaments Erwähnung finden. Wir könnten uns sonst der Kritik aussetzen, dass wir die Wirklichkeit vernachlässigen und nur die Verschiedenheit als Wahrheit gelten lassen.

Wir wollen nun fünf Fragen erörtern, die ich für den Leser ausgewählt und beantwortet habe.

Erste Frage. Was ist die Seele? Können wir die Seele und ihre Natur definieren?

Ich will hier nur vier Definitionen geben, die dem Verständnis der späteren Besprechungen dienen sollen.

A. Die Seele kann beschrieben werden als der Sohn des Vaters und der Mutter (das Produkt aus Geist und Materie) und ist daher das verkörperte Leben Gottes. Sie kommt ins Dasein, um die Eigenschaft von Gottes Natur, die wesenhafte Liebe ist, offenbar zu machen. Dieses formgewordene Gottesleben erzieht die Eigenschaften der Liebe in allen Formbildungen und offenbart zuletzt den Zweck der ganzen Schöpfung. Das ist für die Durchschnittsmenschheit die einfachste Umschreibung, ausgedrückt in der Sprache der Mystik, die sich mit dem Wahrheitsgehalt aller Religionen berührt. Sie ist begreiflicherweise unvollständig, da darin die Wahrheit nicht zum Ausdruck kommt, dass alles, was für den Menschen Gültigkeit hat, in gleicher Weise auf das Universum zutrifft. So wie ein menschliches Wesen, das hier auf Erden erscheint, Eigenschaft und Absicht (in verschiedener Abstufung) verbirgt, ebenso verhüllt die Summe aller Formen oder Erscheinungen innerhalb des sogenannten Sonnensystems die Qualität und Absicht der Gottheit. Erst wenn der Mensch sich nicht mehr von den sichtbaren Dingen der Welt täuschen lässt und sich vom Schleier der Illusion befreit hat, wird er zu einem Verständnis für die Qualität des göttlichen Bewusstseins und für die Absicht kommen, die es enthüllt. Der Weg hierzu ist folgender:

a. Er entdeckt seine eigene Seele, die Frucht aus der Vereinigung [37] des Vaters im Himmel mit der Mutter oder der materiellen Natur. Letztere ist die Persönlichkeit. Wenn er die Persönlichkeit entdeckt hat, ergründet er auch die Qualität seiner eigenen Seele und den Zweck, weshalb er «eine Erscheinungsform angenommen hat.»

b. Er findet dann heraus, dass diese Qualität sich in sieben Aspekten oder grundsätzlichen Verschiedenheiten äussert und dass diese siebenerlei Qualitäten im esoterischen Sinne alle Formen in allen Naturreichen imprägnieren und somit die Gesamtheit der Offenbarungen göttlicher Absichten ausmachen. Dieses Aggregat von sieben Energien übt durch jeden Einzelstrahl verschiedene Wirkungen aus, die in verschiedenen äusseren Erscheinungen zu Tage treten. Diese Entdeckung kommt ihm durch die Einsicht, dass seine eigene Seele von einer der sieben Strahlqualitäten durchtränkt ist, dass er mit einem bestimmten Strahlzweck übereinstimmt - gleichgültig, welcher Strahl es im einzelnen ist - und dass er eine ganz bestimmte Art göttlicher Energie zum Ausdruck bringt.

c. Diese Erkenntnis erweitert sich dann zu einem Verständnis für das gesamte Kräftespiel der sieben Strahlen. Und wenn er sich auf dem Pfad der Einweihungen befindet, erhascht er einen Blick von der grossen Einheit, von der er bisher weder eine Vorstellung, noch eine Empfindung hatte.

Nachdem der Mensch sich seiner selbst bewusst wurde, sieht er klar die Beziehungen der sieben Strahlenergien zueinander; und aus dieser Erkenntnis lernt er die Dreieinigkeit verstehen, bis er sich in der letzten (fünften) Einweihung bewusst eins weiss mit den Absichten Gottes, die allen äusseren Erscheinungen und inneren Qualitäten zugrunde liegen. Ich möchte hinzufügen, dass höhere Einweihungen als die fünfte noch weitere und tiefere Schöpfungszwecke enträtseln, als solche, die in unserem Sonnensystem ihre Erfüllung suchen.

Das Vorhaben unseres manifestierten Logos ist nur ein Teil eines grösseren Programms. Ich möchte auch erwähnen, dass ein Mensch, der durch das vierte

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.