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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 604 ff. (engl.)
schilderten sie das Reich Gottes in wenig anziehender Art und Weise. Gewiss existiert dieses Königreich, aber es ist keine von unintelligenten Fanatikern bevölkerte Stätte, wo strenge Zucht geübt wird und goldene Harfen erklingen, sondern ein grosses Feld des Dienstes, wo jeder vollen Spielraum hat, seine gottgegebene Natur im Dienst an der Menschheit zu betätigen.

3. Bei der Verklärung offenbarte Christus die Herrlichkeit, die allen Menschen innewohnt. Hier ist dargetan, wie sich die dreifache niedere Natur - Körper, Gefühl und Verstand vor der geoffenbarten Herrlichkeit niederwirft und demütigt. In diesem Augenblick, da der immanente Christus inkarniert und die Menschheit durch die drei Apostel repräsentiert war, ertönte als Bestätigung der geoffenbarten Grösse und Sohnschaft des verklärten Christus eine Stimme aus des Vaters Haus. Auf dieser eingeborenen Göttlichkeit und anerkannten Sohnschaft gründet sich die Brüderschaft aller Menschen: das eine Leben, die eine Herrlichkeit (die geoffenbart werden soll) und die eine Beziehung zu Gott. Die Herrlichkeit [605] im Menschen und seine ursprüngliche innere Beziehung zu anderen Menschen sind bereits heute in grossem Massstab eine Tatsache im menschlichen Bewusstsein, selbst wenn wir die Unterstellung seiner göttlichen Qualitäten ausser acht lassen. Obwohl diese Merkmale bis jetzt noch recht kläglich geblieben sind und alle Behauptungen von der Göttlichkeit zu widerlegen scheinen, sein Triumph über die Natur ist eines der Wunder, die der Mensch bereits vollbracht hat. Die ruhmvollen Errungenschaften der Wissenschaft und die grossartigen Beweise schöpferischer Kunst, alter und neuer, dulden keinen Zweifel an der Göttlichkeit des Menschen. Hier also sind die «grösseren Dinge», von denen Christus sprach, und hier ist der Beweis, dass der Christus im Menschenherzen triumphiert.

Warum man von diesem Triumph des Christusbewusstseins immer nur in Verbindung mit Religion, Kirchgang und orthodoxem Glauben sprechen soll, das ist einer der unglaublichen Erfolge der dunklen Mächte. Um ein Bürger im Reich Gottes zu sein, braucht man durchaus keiner orthodoxen Kirche anzugehören. Die göttliche Christusnatur im Menschenherzen kann auf ganz verschiedenen Gebieten zum Ausdruck kommen, wie in der Politik, Kunst, im Wirtschaftsleben, in sozialer Arbeit, in Wissenschaft und Religion. Es mag hier angebracht sein, sich daran zu erinnern, dass dem Bericht zufolge Christus (als Erwachsener) ein einziges Mal den Tempel der Juden besuchte und einen grossen Aufruhr hervorrief. Die Menschheit schreitet von einer glanzvollen Errungenschaft zur anderen fort, und das ist in dem langen Panorama der Geschichte eine eindrucksvolle Beobachtung. Diese Grösse und Herrlichkeit ist heutzutage in jedem Bereich menschlicher Tätigkeit zu entdecken, und die Verklärung derer, die auf dem Höhepunkt menschlicher Zivilisation angekommen sind, steht nahe bevor.

4. Schliesslich verankerte Christus im Triumph der Kreuzigung oder grossen Verzichtleistung (wie sie zutreffender im Osten genannt wird) erstmalig auf Erden einen zarten Faden des göttlichen Willens, der aus des Vaters Haus ausging, sodann in die verständnisvolle Obhut des Reiches Gottes übergeben und schliesslich durch Christi Vermittlung der Menschheit zur Kenntnis gebracht wurde. Durch die Mitwirkung gewisser grosser Söhne Gottes wurden die drei göttlichen Aspekte oder die Merkmale göttlicher Dreieinigkeit - Wille, Liebe 606 und Intelligenz - zu einem Teil menschlichen Denkens und Strebens. Die Christen vergessen leicht, dass Christus die Krise nicht in jenen letzten Stunden durchmachte, als er am Kreuze hing, sondern im Garten von Gethsemane. Damals, im Todeskampf und naher Verzweiflung, versank sein Wille in den des Vaters, und da rief er aus: «Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe.» (Lukas 22, 42)

Damals ereignete sich in diesem stillen Garten etwas ganz Neues, das seit unvordenklichen Zeiten geplant worden war: Als Repräsentant der Menschheit verankerte oder begründete Christus des Vaters Willen auf Erden und machte es der intelligenten Menschheit möglich, diesen Willen auszuführen. Bis dahin war dieser Wille in des Vaters Haus bekannt gewesen; er wurde von der unter Christus arbeitenden geistigen Hierarchie erkannt und den Erfordernissen der Welt angepasst; so formte sich des Vaters Wille zum göttlichen Plan. Was Christus vor Hunderten von Jahren in den Stunden der Krise begründete, das macht es heute der Menschheit möglich, ihren Teil an der Durchführung des Planes beizutragen. Der Wille zum Guten in des Vaters Haus kann zum guten Willen im Reiche Gottes werden, und dieser wiederum kann von einer intelligenten Menschheit in rechte menschliche Beziehungen umgewandelt werden. So erstreckt sich nun der Faden göttlichen Willens unmittelbar vom höchsten bis zum tiefsten Punkt und kann im Verlaufe der Zeit zu einem Kabel erstarken, an dem die Menschensöhne aufsteigen können und der liebende, lebendige Geist Gottes herabsteigen kann.

Wir wollen ferne, weit zurückliegende und unbestimmte Dinge beiseite lassen und uns vor Augen halten, dass wir sachlich und wahrheitsgetreu von den Ereignissen auf unserem Planeten sprechen. Wir befassen uns hier mit Erkenntnissen, Begebenheiten und tatsächlichen Ereignissen, die vielen Menschen wohlbewusst sind. Der geschichtliche Christus und der Christus im Menschenherzen sind Tatsachen auf diesem Planeten.

Im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi gibt es einen Gesichtspunkt, der niemals erwähnt wird und auf den niemand hinweist. Es geht nämlich darum: Was wird wohl für Christus dieses Wieder-zu-den-Menschen-Kommen, diese Rückkehr ins äussere, tätige Leben bedeuten? Wie wird ihm zumute sein, wenn die Stunde seines Wiederauftretens schlägt?

[607] Im Neuen Testament ist eine grosse Einweihung erwähnt, der wir den Namen Himmelfahrt gegeben haben. Darüber wissen wir nichts. Der Evangelienbericht gibt uns nur wenige Hinweise: Eine Bergkuppe, Zuschauer und die Versicherung Christi, das er sie nicht verlassen werde. Dann nahm ihn eine Wolke auf und entzog ihn ihren Blicken. (Apg. 1, 9) Es gab unter den Anwesenden niemanden, der mit ihm hätte weitergehen können. Ihr Bewusstsein konnte nicht bis zu jener Stätte vordringen, die er sich als Aufenthaltsort erwählt hatte. Ja, seine Worte wurden sogar falsch ausgelegt. Die Menschheit hat sein Entschwinden oder den Sinn seiner dauernden Anwesenheit (die sich den menschlichen Augen entzog) immer nur undeutlich und mit einem mystischen Gefühl erfasst. Zwei gleichfalls anwesende Gott-Kenner versicherten den Zuschauern, dass er in der gleichen Weise wiederkommen werde. Er wurde vor ihren Augen emporgehoben, und die Wolken nahmen ihn auf. Heute warten die Wolken, die unseren Planeten umgeben, darauf, ihn wieder zu enthüllen.

Er ist nun bereit, zu uns herniederzusteigen. Dieses Herunterkommen in unsere unglückliche Menschenwelt kann ihm kein verlockendes Bild zeigen. Aus der stillen Bergeinsamkeit, wo er gewartet und von wo aus er die Menschheit geleitet und über sie gewacht hat, wo er seine Jünger, Eingeweihten und die Neue Gruppe der Weltdiener geschult hat, muss er nun hervorkommen und den führenden Platz auf der Weltenbühne einnehmen, um in dem grossen Drama, das hier in Szene geht, seine Rolle zu spielen. Unser Planet ist heutzutage klein geworden, überall gibt es Radio- und Fernsehapparate, und die Nachrichtenübermittlung ist schnell; daher wird sein Auftreten im Blickpunkt aller stehen, und diese Aussicht muss bei ihm gewiss ein Schaudern auslösen, denn harte Proben und Umstellungen sowie schmerzliche und unvermeidliche Erfahrungen sind damit verbunden. Er kommt nicht als der allmächtige Gott, wie sich ihn die menschliche Unwissenheit vorstellt, sondern als Christus, der Gründer des Reiches Gottes auf Erden, um das begonnene Werk zu vollenden und unter weitaus schwierigeren Verhältnissen erneut Göttlichkeit zu bekunden.

So seltsam es klingen mag, Christus erleidet mehr Rückschläge [608] von seinen Getreuen als von den Menschen in der Aussenwelt; sein Werk wird von fortgeschrittenen Aspiranten mehr behindert als von den klugen Denkern. Nicht die Grausamkeiten der äusseren Welt machten ihm damals grosse Sorgen, sondern seine eigenen Jünger, und dazu die Front menschlicher Nöte, die noch über der ganzen Lebensrunde - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft liegt.

Er kommt nun, um die Fehler und falschen Auslegungen derer richtigzustellen, die es gewagt haben, seine einfachen Worte nach ihrer eigenen Unwissenheit auszulegen; und er kommt, um jene anzuerkennen, die durch ihre treuen Dienste seine Rückkehr ermöglichten. Er selbst steht vor einer bedeutsamen Prüfung, die einer grossen Einweihung vorangeht; und wenn er diese Probe bestanden und seine Aufgabe vollendet hat, wird er in eine noch höhere Position in des Vaters Haus berufen werden, oder er wird in einen weit entfernten Dienstbereich kommen, wohin ihm nur die Erhabensten folgen können. Dann wird seine jetzige Position von Dem übernommen werden, den er hierfür vorbereitet und geschult hat.

Doch bevor dies alles sich ereignen kann, muss er von neuem in die öffentliche Arena treten, in den Angelegenheiten der Welt seine Rolle spielen und Ziel und Grösse seiner Sendung dartun. Er wird um sich die von ihm erwählten Mitarbeiter und Berater scharen, Menschen aus Fleisch und Blut; es werden dies aber nicht jene von damals, aus den unkomplizierten Tagen sein, sondern jene Mitglieder unserer menschlichen Familie, die ihn heute erkennen und sich rüsten, mit ihm zusammenzuarbeiten, soweit sie dies vermögen. Es ist eine veränderte Welt, zu der er jetzt zurückzukehren beabsichtigt, denn die grosse Masse der Menschen hat sich intellektuell weiterentwickelt. Diese Tatsache macht ihm ausserordentliche Schwierigkeiten; denn wenn der Wille Gottes auf Erden intelligent ausgeführt werden soll, dann muss man an den menschlichen Verstand appellieren und nicht bloss (wie in jenen Tagen) an ein gutes Herz. Seine Hauptaufgabe besteht sicherlich darin, in allen Lebensbereichen rechte menschliche Beziehungen herzustellen. Versucht einmal, euch vorzustellen und auszudenken, welche Komplikationen und Folgerungen sich für ihn aus der übernommenen Aufgabe ergeben müssen. Ich bitte euch, die Schwierigkeiten zu bedenken, mit denen er unausbleiblich rechnen muss, und deren grösste darin liegt, dass die intellektuellen Massen nicht das Wichtige und Wesentliche betonen.

Er, der Repräsentant [609] der Liebe Gottes, ist nun aufgerufen, wieder in der Weltarena zu wirken, wo in den zweitausend Jahren seine frühere Botschaft unwirksam gemacht, vergessen und falsch ausgelegt wurde, und wo Hass und Separatismus die Menschen überall entzweit hat. Das bringt ihn in eine ganz fremde Atmosphäre und in eine Lage, in der er all seine göttlichen Hilfsmittel benötigen wird, um der Belastung bis zum äussersten standzuhalten. Der allgemein verbreiteten Vorstellung, dass er als triumphierender, allmächtiger und unwiderstehlicher Krieger zurückkommen werde, fehlt jede tatsächliche Grundlage. Dass er am Ende sein Volk, die Menschheit, nach Jerusalem führen wird, ist eine sichere und wohlbegründete Tatsache, aber es wird nicht eine jüdische Stadt namens Jerusalem sein, sondern «die Stätte des Friedens» (das ist der Sinn des Wortes «Jerusalem»). Eine sorgfältige Betrachtung der heutigen Weltlage und eine starke Vorstellungskraft werden dem aufrichtigen Denker klarmachen, wie erschreckend die Aufgabe ist, der er sich verschrieben hat. Aber wiederum «richtete er fest entschlossen sein Augenmerk darauf, nach Jerusalem zu ziehen» (Lukas 9, 51). Er wird wiedererscheinen und die Menschheit in eine Zivilisation und in einen Bewusstseinszustand führen, worin rechte menschliche Beziehungen und weltenweite Zusammenarbeit zum Wohl aller das universale Leitmotiv bilden werden. Durch die Neue Gruppe der Weltdiener und Menschen guten Willens will er seine Verbundenheit mit dem Willen Gottes (des Vaters Sache) derart vervollständigen, dass der ewige Wille zum Guten von der Menschheit in guten Willen und rechte menschliche Beziehungen umgewandelt werden wird. Dann wird er seine Aufgabe erfüllt haben, und es wird ihm freistehen, uns wieder zu verlassen, diesmal jedoch, um nicht mehr zu uns zurückzukehren. Er wird die Welt der Menschen in die Hände jenes grossen geistigen Dieners legen, der das neue Oberhaupt der Hierarchie, der unsichtbaren Kirche sein wird.

Es erhebt sich nun die Frage: In welcher Weise können wir von Nutzen sein? Wie können wir in dieser Vorbereitungszeit helfen?

Was die Mitglieder [610] der geistigen Hierarchie leisten, ist tatsächlich viel. Alle die Jünger, die mit den Meistern der Weisheit (oder älteren Jüngern Christi, wenn dieser Ausdruck vorgezogen wird) in bewusster Verbindung stehen, arbeiten Tag und Nacht, um das nötige Vertrauen, rechte Haltung und ein Verständnis für den göttlich-geistigen «Schub» oder Plan zu vermitteln, damit sein Weg erleichtert werde. Sie alle und ihre Gruppen von Jüngern niederen Grades, Aspiranten und Studenten der esoterischen Wahrheiten, stehen geschlossen hinter Christus und machen es ihm auf diese Weise möglich, sein Vorhaben auszuführen. Ihre Haupterkenntnis ist die, dass sie im geistigen Leben unseres Planeten eine wiederkehrende Krise sehen, wie sie im Haus des Vaters (Shamballa) seit Tausenden von Jahren vorausgesehen worden war. Sie haben die Tatsache erfasst, dass zum ersten Male in der menschlichen Geschichte alle drei geistigen Zentren (oder Gruppen), durch die Gott wirkt, auf dasselbe Ziel eingestellt sind. Shamballa, die geistige Hierarchie, und die Menschheit (das Haus des Vaters, das Reich Gottes und die Welt der Menschen) streben in einer umfassenden Aktion danach, die Intensität des Lichtes der Welt zu steigern. Dieses Licht wird nicht nur des Vaters Haus, das die Quelle unserer ganzen planetarischen Lichtfülle ist, in nie gekanntem Glanz durchstrahlen, sondern auch das geistige Zentrum, von dem alle jene Lehrer und Welterlöser ausgingen, die unter Menschen erschienen und wie Hermes, Buddha und Christus sagten: «Ich bin das Licht der Welt.» Dieses Licht wird nun die Welt der Menschen durchfluten, dem menschlichen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.