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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 598 ff. (engl.)
allein, sondern in Begleitung jener kommen, deren Lebensart und Wort sich die Anerkennung in jedem Bereich menschlichen Denkens erringen werden. Die symbolischen Prophezeiungen, die man in allen Hl. Schriften über dieses bevorstehende Ereignis findet, werden deren Wahrheit vollauf bestätigen, wenngleich deren Symbolik einer Neuinterpretation bedarf. Begleitumstände und Begebenheiten werden nicht unbedingt genauso sein, wie sie von den Schriften anscheinend dargestellt sind. Ein Beispiel: [599] Christus wird zweifelsohne «auf den Wolken des Himmels» kommen (Matth. 26, 64), wie es die christlichen Schriften ausdrücken. Aber ist denn das besonders interessant, wo doch heute zu jeder Tages- und Nachtstunde Millionen von Menschen in Wolken kommen und gehen? Ich erwähne diese Prophezeiung als eine der bezeichnendsten, mit der ein jeder vertraut ist; in unserer modernen Zivilisation besagt sie doch wenig. Wirklich wichtig ist die Tatsache, dass er kommen wird.

Das Wesak-Fest ist seit Jahrhunderten in dem wohlbekannten Tal der Himalaya-Berge gefeiert worden (wenn es die Gläubigen doch annehmen wollten!), und zwar aus folgenden Gründen:

1. Es soll die Tatsache erhärten, dass Christus in einer physischen Hülle unter uns weilt, seit er uns - angeblich - verliess.

2. Es soll den Beweis erbringen, dass auf der physischen Ebene der Weg zu Gott sowohl im Osten als auch im Westen tatsächlich der gleiche ist; beide Menschheitslehrer (Christus und Buddha) sind dann anwesend.

3. Es soll ein Sammelplatz und Treffpunkt all derer sein, die alljährlich - als sichtbares Symbol der Zusammengehörigkeit - die Verbundenheit zwischen des Vaters Haus, dem Reich Gottes und der Menschheit repräsentieren.

4. Es soll augenfällig die Eigenart des Werkes Christi dartun, der - als erwählter Vermittler - der Repräsentant der geistigen Hierarchie und der Führer der Neuen Gruppe der Weltdiener ist. Durch seine Person gibt er dem Verlangen der Neuen Gruppe nach Anerkennung der wahrhaftigen Existenz des Reiches Gottes «hier und jetzt» Ausdruck.

Vielleicht eine der bedeutendsten Eröffnungen für alle, welche diese Zeilen lesen, ist die grosse Wahrheit und Tatsache, dass Christus derzeit in einem physischen Körper auf Erden lebt, und dass - in engster Beziehung zueinander - eine Gruppe von Jüngern und Bevollmächtigten besteht, die als Vertreter und Vermittler der Menschheit für deren Wohl arbeiten. Diese innere Beziehung tritt bei gewissen grossen geistigen Feiern in Erscheinung und umfasst nicht nur das Reich Gottes, sondern auch den Vater und des Vaters Haus. Wir haben das Osterfest, sodann das Fest Buddhas, der [600] durch seine physische Gegenwart die geistige Verbundenheit unseres Planeten zum Ausdruck bringt; sodann haben wir das Fest im Juni, das der besondere Feiertag Christi ist, an dem er als Haupt der Neuen Gruppe der Weltdiener für das Wohl aller Menschen guten Willens in allen Landen die neue Invokation spricht; dabei nimmt er die unausgesprochenen und ungeformten Bitten der grossen Massen entgegen, die sich nach einem neuen und besseren Leben sehnen. Die Menschen brauchen im täglichen Leben Liebe, rechte menschliche Beziehungen und ein Verständnis für den göttlichen Plan, der allem zugrunde liegt.

Diese physischen Ereignisse zählen und sind von wesentlicher Bedeutung, nicht aber die unbestimmten Hoffnungen und Versprechungen theologischer Bekenntnisse. In dieser, dem Höhepunkt zueilenden Zeit möchte ich eure [*M6] Aufmerksamkeit darauf lenken, dass auf unserem Planeten solch anerkannt grosse geistige Wesenheiten, wie der Herr der Welt, der Alte der Tage, die Sieben Geister vor dem Throne Gottes, Buddha, der geistige Führer des Ostens, und Christus, der geistige Führer des Westens, physisch gegenwärtig sind. Die unklare Vorstellung von Ihrer Existenz, die träumerische Spekulationen über Ihr Wirken und Ihr Interesse am menschlichen Wohlergehen und die Wunschgedanken von Gläubigen und Ungläubigen, die noch nicht überzeugt, doch voller Hoffnung sind, werden bald einem sicheren Wissen, sehenden Erkennen und prüfbaren Zeichen eines Werkplanes Platz machen; man wird die Neuordnung des politischen, religiösen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens durch Menschen von aussergewöhnlichem Einfluss und Format erleben.

All das wird nicht etwa als Ergebnis irgendeiner Proklamation oder irgendeines erstaunlichen Weltereignisses eintreten, das die Menschen zu dem Ausruf zwingt: «Wahrlich, er ist da! Seht da die Zeichen seiner Göttlichkeit!» Das würde nur Widerspruch und Gelächter, Widerstand oder fanatische Leichtgläubigkeit auslösen.

Der Umschwung wird kommen als die Erkenntnis, welche Macht im Führertum liegt, ferner durch dynamische, logische Veränderungen in den Weltangelegenheiten sowie durch Aktionen, die von den Völkern aus den Tiefen des eigenen Bewusstseins heraus unternommen werden.

Vor vielen Jahren deutete ich an, dass Christus in dreierlei Hinsicht kommen würde, oder genauer gesagt, dass die Tatsache seiner Gegenwart an drei deutlichen Phasen erkannt werden könne.

Ich sagte damals, dass die erste Massnahme der Hierarchie die sein werde, das geistige Bewusstsein im Menschen zu beleben und [601] anzufachen, das geistige Verlangen der Menschheit auf breiter Grundlage wachzurufen und in weltweitem Ausmass das Christusbewusstsein im Menschenherzen zu nähren. Das hat sich bereits erfüllt und die Ergebnisse sind höchst wirksam. Die lauten Forderungen der Menschen guten Willens und der Wohlfahrtseinrichtungen sowie die eindringlichen Rufe der Menschenfreunde, die sich für internationale Zusammenarbeit, für die Linderung von Not und für die Schaffung rechter menschlicher Beziehungen einsetzen alle diese Faktoren sind ein unleugbarer Ausdruck dieser ersten Phase. Dieser Abschnitt des Vorbereitungswerkes hat nun ein Stadium erreicht, wo nichts mehr den Fortgang aufhalten oder verlangsamen kann. Obwohl es nicht so scheint, hat das Hervortreten des Christusbewusstseins doch gute Fortschritte gemacht, und was allenfalls als Gegenteil erscheinen mag, ist auf lange Sicht belanglos und von vorübergehender Natur.

Die zweite Massnahme der Hierarchie, so sagte ich euch, würde die sein, dass sie das Denken aller erleuchteten Menschen mit Ideen beeindruckt, die neue Wahrheiten verkörpern, dass sie - als Leitmotive des menschlichen Lebens - neue Vorstellungen «herabströmen» lässt (wenn ich so sagen darf), und dass Christus selbst alle Weltjünger und die Neue Gruppe der Weltdiener überschatten wird. Diese von der Hierarchie geplante Massnahme macht ebenfalls gute Fortschritte; überall und in jedem Lebensbereich verkünden Männer und Frauen diese neuen Wahrheiten, die in Zukunft die menschliche Lebensweise leiten sollen; sie errichten jene neuen Organisationen, Bewegungen und Gruppen - im grossen und kleinen -, welche die grosse Masse der Menschen mit den tatsächlichen Bedürfnissen vertraut machen und ihr zeigen, wie man Abhilfe schaffen kann. Ihre Herzenswärme und liebevolle Hilfsbereitschaft treibt sie dazu an; ohne sich eine bestimmte Formel zurechtzulegen, trägt ihr Wirken nichtsdestoweniger dazu bei, das Reich Gottes auf Erden sichtbar werden zu lassen. Angesichts der vielen und vielfältigen Organisationen, Bücher und Vorträge kann man diese [602] Tatsache unmöglich in Abrede stellen.

Drittens sagte ich euch, dass Christus persönlich kommen mag, um wieder unter Menschen zu wandeln, wie er es vordem tat. Dies hat sich noch nicht verwirklicht, aber es werden Pläne ausgearbeitet, die ihm das ermöglichen werden. Diese Pläne sehen nicht die Geburt eines zierlichen Kindes in einem entzückenden Heim auf Erden vor; sie werden auch keine sentimentalen Behauptungen und keine Glaubensseligkeit in gutgläubigen und einfältigen Seelen wachrufen, wie es heute so oft der Fall ist; und es wird auch nicht jemand erscheinen und sagen: «Dieser ist der Christus. Er ist da und dort.» Immerhin zeugt das Ausstreuen solcher Märchen und Behauptungen, so sehr sie als solche unerwünscht, irreführend und unangebracht sind, von der Erwartungsbereitschaft seiner baldigen Wiederkunft; denn der Glaube an sein Kommen ist tief im menschlichen Bewusstsein verwurzelt. In welcher Form er kommen und auf welche Weise er auftreten wird, ist noch nicht festgelegt; der genaue Zeitpunkt ist noch nicht da, und die Art seines Erscheinens ist noch nicht entschieden worden. Die Art und Tatsache der beiden vorhergehenden und vorbereitenden Massnahmen, die nach seiner Anweisung von der Hierarchie getroffen worden waren, sind die Bürgschaft für sein Kommen und dafür, dass bei seinem Kommen die Menschheit vorbereitet und gerüstet ist.

Lasst uns bestimmte Aspekte oder Ausschnitte aus seinem Werk zusammenfassen, das er vor zweitausend Jahren begann, denn dies gibt uns den Schlüssel für sein zukünftiges Werk. Manches davon ist euch wohlbekannt, da es von den Weltreligionen und besonders von den Lehrern des christlichen Glaubens nachdrücklich betont wurde. Sie alle haben sein Werk so schwer verständlich gemacht; die unangemessene Betonung seiner Göttlichkeit (was er selber niemals getan hatte) erweckte den Anschein, als ob nur er allein und sonst niemand dieselben Dinge tun könnte. Die Theologen haben vergessen, dass er selbst gesagt hat: «Wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch vollbringen, ja er wird noch grössere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.» (Joh. 14, 12) Hier deutet er an, dass sein Eingehen in des Vaters Haus einen solchen Zustrom geistiger Kräfte, eine solche Innenschau und schöpferische Vollendung für die Menschen zur Folge haben werde, dass ihre Taten seine übertreffen würden. Da seine Lehre entstellt wurde und ihre enge Beziehung zu den [603] Menschen verlor, haben wir diese «grösseren Dinge» noch nicht vollbracht. Doch eines Tages werden wir sie sicherlich tun, und in gewisser Hinsicht haben wir sie bereits vollbracht. Lasst mich einige von den Dingen aufzählen, die er tat, und die wir auch tun können, wobei er uns helfen wird.

1. Zum ersten Male in der menschlichen Geschichte verkörperte sich die Liebe Gottes in einem Menschen, und Christus leitete das Zeitalter der Liebe ein. Diese Ausdrucksverleihung göttlicher Liebe ist im Anfangsstadium ihrer Entfaltung; die Welt ist noch nicht von Liebe «erfüllt», und es gibt nur sehr wenige Menschen, welche dieses Wort in seiner wahren Bedeutung erfasst haben. Doch wenn sich - um symbolisch zu sprechen - die Vereinten Nationen zu einem tatsächlichen und wirklichen Machtfaktor entfaltet haben werden, dann wird das Wohlergehen dieser Welt gesichert sein. Was ist denn dieses Wohl? Doch nur werktätige Liebe. Was ist denn internationale Zusammenarbeit anders als Liebe in weltweitem Massstab? Das sind die Dinge, die Gott in Seiner Liebe durch Christus zum Ausdruck brachte, und Dinge, an deren Verwirklichung wir heute arbeiten. Wir versuchen, dies auf breiter Grundlage zu tun trotz Widerstände, die nur zeitweiligen Erfolg haben können, da der im Menschen erwachte Geist eine grosse Macht besitzt. Das sind die Dinge, welche die Hierarchie in ihrem bereits erfolgreichen Vorgehen unterstützt und weiter unterstützen wird.

2. Christus lehrte uns auch, dass das Reich Gottes auf Erden sei, und ermahnte uns, zuerst dieses Reich zu suchen und um dessentwillen alle anderen Dinge als zweitrangig anzusehen. Dieses Reich ist immer bei uns gewesen und besteht aus all denen, die durch die Jahrhunderte geistige Ziele angestrebt und sich von den Begrenzungen des physischen Körpers, der Herrschaft der Gefühle und vom widersetzlichen Denken frei gemacht haben. Bürger dieses Reiches sind jene, die heute in einem physischen Körper leben (was den meisten Menschen unbekannt ist), für das Wohl der Menschheit arbeiten, und deren praktische Arbeitsmethode darin besteht, Liebe und nicht Gefühle zum Ausdruck zu bringen und anzuwenden; sie bilden jene grosse Körperschaft «Erleuchteter Denker», die das Schicksal der Welt lenken. Das Reich Gottes wird nicht erst dann auf die Erde kommen, wenn die Menschen gut genug dafür sind; es existiert heute schon, ist äusserst wirksam tätig und verlangt Anerkennung. Es ist eine organisierte Körperschaft, die schon jetzt bei denen Anerkennung findet, die [604] «zuerst» das Reich Gottes suchen und dabei die Entdeckung machen, dass das gesuchte Reich Gottes schon da ist. Vielen ist bekannt, dass Christus und seine Jünger leibhaftig auf Erden weilen; das Reich, das von Christus und den Seinen regiert wird, und auch dessen Gesetze und Wirkungsweisen sind vielen Menschen seit langer Zeit wohlvertraut.

Christus ist der Welt-Heiler und Welt-Erlöser. Er arbeitet und wirkt, weil er die Seele der wirklichen Welt ist und diese Seele zum Ausdruck bringt. Wie vor zweitausend Jahren in Palästina, so wirkt er auch heute durch Gruppen. Damals waren es die drei geliebten Jünger, die zwölf Apostel, die erwählten Siebzig und die interessierten Fünfhundert. . . . Heute wirkt er durch seine Meister und deren Gruppen und verstärkt damit ganz wesentlich seine Bemühungen. Er kann und will durch alle Gruppen wirken, vorausgesetzt, dass diese sich für ein planvolles Dienen, für die Verbreitung von Liebe eignen, und dass sie sich mit der grossen Stärke der inneren Gruppen bewusst in Einklang setzen.

Alle jene Gruppen, die immer die leibliche Gegenwart Christi proklamierten, haben mit der dogmatischen Betonung unwesentlicher Einzelheiten und durch lächerliche Behauptungen die Lehre so entstellt, dass sie nur ein bescheidenes Erfassen der zugrunde liegenden Wahrheit vermitteln konnten; überdies

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.