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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 469 ff. (engl.)
wahrheitsgemäss; das wird auch von den intelligenten Denkern in der Welt erkannt und anerkannt. Wenn die christlichen Kirchen den Erfordernissen der Menschheit gerecht werden und beim zukünftigen Wiederaufbau mithelfen wollen, dann müssen sie von diesem Juni-Vollmond an (im Zeichen Zwillinge, diesmal in der letzten Maiwoche) eine andere Botschaft hinaussenden. Die Kirchen können den Wiederaufbau nicht aufhalten, und wenn sie nicht imstande sind, klar zu denken und sich von den engstirnigen Ansichten frei zu machen, dann müsste man sie ausser acht lassen.

Wiedererwachen (Auferstehung), nicht der Tod ist der Grundton der Natur; der Tod ist nur das Vorzimmer des Wiedererwachens. [470] Wiedererwachen ist der Schlüssel zur Welt sinnvoller Absicht, und das fundamentale Thema aller Weltreligionen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. (Wieder-) Erweckung des Geistes im Menschen, in allen Erscheinungsformen und Naturreichen ist das Ziel der Evolution, und dieser Entwicklungsprozess führt zur Befreiung von Materialismus und Egoismus. Bei dieser Wiedererweckung sind Evolution und Tod nur vorbereitende und wohlbekannte Stadien. Der Leitgedanke und die Botschaft, die von Christus vor 2000 Jahren verkündet wurden, waren Auferstehung (Wiedererweckung); aber die Menschheit ist so krankhaft gewesen und so in Verblendung und Illusion eingehüllt, dass sie seinen Tod in den Vordergrund stellte und jahrhundertelang betonte. Nur am Ostersonntag oder auf den Friedhöfen wird die Auferstehung freudig begrüsst. Das muss sich ändern; die Fortdauer eines solchen Zustandes erschwert das progressive Verstehen der geistigen Wahrheiten. Die Hierarchie geht jetzt daran, diese Änderung herbeizuführen, damit die Menschheit eine andere Einstellung zur unsichtbaren Welt und zu den geistigen Realitäten gewinnt.

Zuvor aber muss die jetzige Zivilisation untergehen. Im Lauf des kommenden Jahrhunderts wird der Sinn und Zweck der Auferstehung immer klarer werden, und das Neue Zeitalter wird ihre wahre Bedeutung enthüllen. Der erste Schritt in dieser Richtung wird der sein, dass die Menschheit aus dem Grab ihrer Zivilisation heraustritt, dass sie ihre alten Ideen, ihre Lebensweise, ihre materialistischen Ziele und ihren verwerflichen Egoismus aufgibt und in das klare Licht des neuerweckten Lebens schreitet. Ich spreche hier nicht in symbolischen oder mystischen Begriffen, sondern von Tatsachen, die genauso wirklich und ebensobald zu erwarten sind wie die kommende Periode von Konferenzen. Es sind Tatsachen, auf welche die Menschheit in den letzten zweihundert Jahren vorbereitet wurde. Diese Vorbereitung fand ihren Höhepunkt in der Rastlosigkeit des zwanzigsten Jahrhunderts und führte zu den Schrecken dieses Weltkrieges (1914 bis 1945).

Die wirkliche Arbeit des Konferenzenzyklus, von dem ich früher sprach, wird erst in San Francisco beginnen. Dort werden die Grundlagen für jene Entwicklungen geschaffen werden, die eine Ära verhältnismässiger Ruhe einleiten werden; so wird das Tor der dunklen Höhle des Materialismus aufgemacht und der Stein vom Eingang der Grabstätte weggerollt werden, in der die Menschheit allzu lange begraben war. Dann werden jene Massnahmen folgen, [471] die zu einem neuen und besseren Leben führen werden und bereits den Geist der Auferstehung (oder des Wiederauflebens) erkennen lassen. Das sind physische Tatsachen, die unmittelbar bevorstehen; sie werden sich als solche erweisen, wenn die Jünger in der Welt erkennen, was Christus wirklich wünscht und verlangt, und wenn die Menschen guten Willens diese Wünsche auch tatsächlich verwirklichen.

Symbolisch gesprochen: Der erste Schritt nach dem Kommen des Geistes der Auferstehung wird dem Vorgang in der Bibel ähneln. Maria, das Weib der Schmerzen und der Trauer, des Erlebens und Strebens, steht da (wie stets in der Symbolik der Welt) als das Symbol des Materialismus. Die Menschheit muss mit ihr sagen: «Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiss nicht, wohin sie ihn gelegt haben.» Aber - sie sagte es zum Herrn selbst, ohne ihn zu erkennen, da sie sich nur ihrer eigenen tiefen Not und Verzweiflung bewusst war. So muss es wieder sein. Die materialistische und leidende Menschheit, die der Zukunft mit Verzweiflung und Angst entgegensieht, aber noch immer weiterstrebt, muss aus der Höhle der Materie hervorkommen und den Christus suchen, den oder dessen Vorhaben sie zunächst nicht erkennt. Die Kirchen, materialistisch, engherzig und in ihren theologischen Vorstellungen versunken, streben nach politischer Macht oder Besitz; sie legen Wert auf steinerne Gebäude und Kathedralen, vernachlässigen aber «den Tempel, nicht von Händen gemacht, der ewig ist im Himmel»; sie beschäftigen sich mit Symbolen, nicht mit der Wirklichkeit. Jetzt müssen sie verstehen lernen, dass der Herr nicht bei ihnen ist, und auch sie müssen - wie Maria - hingehen und ihn erneut suchen. Wenn sie das tun, werden sie ihn bestimmt finden und wieder Verkünder seiner Botschaft sein.

Die Tatsache der Auferstehung wird im Lauf der nächsten Jahrhunderte bewiesen werden. Der lebendige Christus wird unter den Menschen wandeln und sie vorwärts, zum Berg der Auferstehung hin führen. Pfingsten wird Wahrheit werden. Die Inspiration von oben wird alle Menschen überfluten, und alle werden einander verstehen, auch wenn sie in verschiedenen Sprachen reden.

Was ich weiter [472] zu sagen habe, möchte ich in zwei Abschnitte teilen:

Das Werk Christi in der heutigen Zeit.

Der Wiederaufbau in der kommenden Zeit.

Beide Teile vermitteln die gleichen grundsätzlichen Ideen und ergänzen sich also. Sie machen die Tatsache bekannt, dass alles, was uns wirklich angeht, das ist, was auf Erden in Übereinstimmung mit dem Generalplan geschieht, der das Werk Christi bestimmt. (Mit den Worten «was uns angeht» meine ich die physischen, emotionellen und gedanklichen Reaktionen der Menschen). Sie machen die Tatsache bekannt, dass jeder Bewusstseinszustand in der Menschheit verankert ist und dass alle diese Zustände tatsächlich schon vorhanden sind, hier und jetzt - wenn es die Menschen nur erkennen würden. Sie verweisen auch auf die Wahrheit, dass uns Christus niemals verlassen hat, um in einem fernen, nebelhaften Himmel zu thronen, sondern dass er immer bei uns, in geistiger Reichweite, geblieben ist. Sie berichten auch die Tatsache, dass sein Interesse und seine Anstrengungen zum Wohl der Menschheit, dass die mühevolle Arbeit seiner Jünger, der Meister der Weisheit und Herren des Mitleids, uns gelten, hier und jetzt. Wir erfahren, dass wir nicht allein sind, sondern dass die Kräfte des Lichtes und der Aufklärung unaufhörlich auf uns einwirken; dass die Stärke und Weisheit der grossen Wissenden mobilisiert wird, um der Menschheit zu helfen; und dass nichts den Kontakt zwischen dem intelligenten, strebenden Zentrum (Menschheit) und der inneren geistigen Gruppe (Hierarchie) aufhalten oder verhindern kann.

Das Werk Christi in der heutigen Zeit

Man darf nicht vergessen, dass die Hierarchie selbst das Ergebnis menschlicher Aktivität und Aspiration ist; sie wurde und wird von der Menschheit geschaffen. Ihre Mitglieder sind Menschen, die gelebt und gelitten haben, die Erfolge und Misserfolge hatten, die den Tod erlitten und die Auferstehung erlebt haben. Sie sind ihrem Wesen nach gleich denen, die sich mit den Auflösungsprozessen abmühen, die aber dennoch den Keim der Auferstehung in sich tragen. Sie kennen alle Bewusstseinszustände und haben sie alle gemeistert; sie haben diese als Menschen gemeistert und sind somit Garanten dafür, dass die Menschheit schliesslich das gleiche Ziel erreichen [473] kann. Wir neigen dazu, die Mitglieder der Hierarchie als völlig verschieden von der Menschheit anzusehen, vergessen aber dabei, dass die Hierarchie eine Gemeinschaft erfolgreicher Menschen ist. Diese haben sich einst den reinigenden Feuern des täglichen Lebens unterworfen und ihre Erlösung als werktätige Männer und Frauen erarbeitet; sie waren Geschäftsleute, Eheleute, Bauern und Herrscher. Sie kennen also das Leben in allen seinen Phasen und Abstufungen. Sie haben alle Erfahrungen des Lebens überwunden. Ihr grosser Meister ist Christus. Sie machten alle Einweihungen durch: Neugeburt, Taufe, Verklärung, Kreuzigung und Auferstehung. Sie sind aber immer noch Menschen. Sie unterscheiden sich von Christus nur dadurch, dass er, der älteste aus einer grossen Familie von Brüdern (wie St. Paulus sagt), der Meister aller Meister und der Lehrer der Engel und Menschen, der als erster unserer Menschheit Göttlichkeit erlangt hat, für so rein, so heilig und so erleuchtet erachtet wurde, dass ihm gestattet wurde, für uns das grosse kosmische Prinzip der Liebe zu verkörpern. Auf diese Weise offenbarte er uns zum erstenmal die Natur des Herzens Gottes.

Diese vollendeten Menschen existieren also; sie sind mehr als Menschen, weil der göttliche Geist in ihnen alle Bewusstseinsstufen (die untermenschlichen, menschlichen und übermenschlichen) wahrnimmt. Diese allumfassende Entfaltung befähigt sie, Menschen zu beeinflussen, wenn es nötig ist, mit ihnen in Kontakt zu treten und zu wissen, wie die Menschheit weiterzuführen ist bis zu dem Stadium der Auferstehung.

Es erübrigt sich wohl, hier mehr von der Welt zu sagen, der sie zu helfen und die sie zu retten suchen. Der heutige Zustand der Menschheit ist allen wirklichen Denkern bekannt. Verwüstung, Kreuzigung, Gemetzel und Tod sind weit verbreitet. Trauer und Schmerz, Enttäuschung und Pessimismus kennzeichnen das Denken und die Reaktionen von Millionen; die nicht denkenden, hilflosen Massen sind in einem Zustand unvorstellbarer Not und Trübsal. Erschwerend kommt hinzu, dass überall, besonders in den Ländern, die den Verwüstungen des Krieges entgangen sind, Unwissenheit, mangelndes Verstehen und Egoismus herrschen. Dennoch geht jetzt die Hierarchie mit Gelassenheit und Zuversicht an die schwierige Aufgabe heran.

[474] Zunächst möchte ich kurz über einen Aspekt hierarchischer Arbeit und Einstellung sprechen, der häufig zu Missverständnissen Anlass gibt unter Menschen ohne Weitblick, deren Herzen (wenn ich so sagen darf) zwar voller Liebe, aber von schwerer Sorge bedrückt sind. Damit meine ich die Geisteshaltung der Hierarchie während der Kriegsjahre. Diese Einstellung wurde von manchen Leuten missbilligt. Ich will klar und offen sprechen, aber auch den Faktor «Zeit» einsetzen. Dazu bin ich durchaus bereit, denn durch meine Schriften wurde ja die Stellungnahme der Hierarchie in der Öffentlichkeit bekannt.

Im Jahr 1932 schrieb ich eine Reihe von Flugschriften mit der Absicht, die Jünger in der Welt als «Neue Gruppe der Weltdiener» zu mobilisieren und die Menschen guten Willens aufzurütteln und dazu anzuspornen, in einer letzten Anstrengung der Menschheit bewusst zu machen, dass sie sich ändern müsse. Ich war bestrebt, eine weltweite «Hausreinigung» in Gang zu bringen und Menschen zu Massnahmen zu veranlassen, die zur Abwendung eines Krieges erforderlich waren, den die Hierarchie mit jedem Tag näherkommen sah. In einer vom Durchschnittsmenschen nicht erkannten und ungeahnten Weise traten die Kräfte des Bösen aus ihren alten Schlupfwinkeln mit Macht hervor; sie suchten eifrig nach solchen Menschen, die sie für ihre Zwecke gefügig und besessen machen könnten, um die Menschheit rascher ins Unglück zu stürzen. Sie fanden in jedem Land Intellektuelle, die für ihre Einflüsterungen empfänglich waren; sie fanden auch heraus, dass es möglich wäre, von zwei Ländern - Japan und Deutschland - Besitz zu ergreifen, und in weit geringerem Masse auch von Italien.

Da die Hierarchie das voraussah, versuchte sie, diese Bestrebungen unwirksam zu machen. Sie richtete einen Appell an die geistig gesinnten Menschen in der Welt, der Millionen erreichte und im Mai 1936 seinen Höhepunkt fand: Aufgrund einer weltweiten Aktion wurde die Grosse Invokation in den meisten Ländern der Erde verbreitet und gesprochen. Die Hierarchie setzte ihre Anstrengungen über weitere drei Jahre fort; unermüdlich war sie bestrebt, die Menschheit zu retten und den Menschen guten Willens die drohende Gefahr bewusst zu machen; sie versuchte immer wieder, die Menschen von ihrem Egoismus abzubringen und ihnen eine neue Einstellung zu den geistigen Werten beizubringen, um doch noch den Krieg abzuwenden. Aber alles war vergeblich. Die Menschen guten Willens und die geistig orientierten Leute konnten die wahre Natur der drohenden Gefahr nicht richtig einschätzen. Einige erkannten sie [475] und taten ihr Äusserstes; einige wenige arbeiteten angestrengt im Vertrauen auf die Weisheit derer, die um die Gefahr wussten und um Unterstützung ersuchten. Die meisten waren verwirrt und beunruhigt; aber keiner von ihnen kannte wirklich die zweifache Gefahr, die der Menschheit drohte: die Gefahr, die aus der menschlichen Selbstsucht und Gier erwuchs, und die Gefahr, die für die Erde von den vereinigten Kräften der Finsternis kam. Diese aus äusserst üblen und erfahrenen Elementen organisierten Dunkelkräfte gingen nun daran, das negative Deutschland heimzusuchen und schliesslich in ihre Gewalt zu bekommen; dieses Land wurde von einer Gruppe derart egoistischer, aggressiver und materialistisch eingestellter Männer beherrscht, dass die Dunkelkräfte ein leichtes Spiel hatten.

Im September 1939 kam die äusserste Bosheit auf Erden zum Ausbruch. Da die Hierarchie den freien menschlichen Willen nicht beeinträchtigen konnte und wollte, manifestierte sich das von der Menschheit selbst geschaffene Böse; das, wofür gewisse Nationen und Personen empfänglich gewesen waren, trat jetzt

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.