Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 309 ff. (engl.)
Aspiranten der sich bietenden Gelegenheit würdig erweisen.

Die unmittelbare Aufgabe

Ich komme zum Schluss meiner Ausführungen. Ich möchte wissen, ob und was ich sonst noch hinzufügen sollte, um die Jünger zur notwendigen geistigen Anstrengung anzuspornen, die sich in Entscheidungen und äusseren Aktivitäten auswirken muss. Die Macht der Umstände machte bereits gewisse Dienstleistungen in der physischen Welt notwendig: die Arbeit des «Roten Kreuzes» in jedem Land, die Reaktion auf die dringenden physischen Nöte der Umwelt und die von den Führern in allen Ländern angeordnete Mobilisierung aller Kräfte und Hilfsquellen - das sind die Leitgedanken der gegenwärtigen Zeit. Aber neben der äusseren Betätigung ist auch die geistige Aktivität und Ausrichtung notwendig. Voraussetzung für diese Aktivität sind klares realistisches Denken und Entschlossenheit. Können die Weltjünger und Aspiranten dieses vollständige Leben auf allen Ebenen dokumentieren? Sind sie imstande, ein intensives inneres Leben zu führen und gleichzeitig den äusseren Pflichten und Erfordernissen nachzukommen? Das ist das Problem. Können sie ihre Lieblingstheorien und unbedeutenden Ideale (unbedeutend angesichts der schrecklichen Weltlage) beiseitelegen und ihre Anstrengungen ausschliesslich darauf richten, das Böse in der äusseren Welt und auch auf anderen Ebenen zu bekämpfen? Können sie gleichzeitig ein dynamisches Leben mit allesumfassender Denkweise führen, das in dem hörbaren Appell an den Avatar zum Ausdruck kommt? Oft behindern das Gefühlsleben und das fanatische Festhalten an einem geliebten Ideal den Jünger am wirksamen Dienst in der äusseren Welt. Wirksames Dienen ist [310] verhindert worden durch alte Denkgewohnheiten und das Festhalten an irgendeinen mystischen Traum, der zwischen den Zuständen steht, wie sie wirklich sind und wie sie sein könnten, wenn die Jünger richtig handeln würden.

Aber, meine Brüder, alle Dinge müssen sich erneuern, und das bedeutet eine neue Vision, einen neuen Idealismus und eine neue Lebensmethode. Die ehemaligen Ideale, Träume und Anstrengungen, den WEG zu gehen und Brüderlichkeit zu dokumentieren, haben in der Menschheit höchst erfolgreich eine veränderte Denkweise hervorgebracht und bewirkt, dass sich die Menschen wieder dem Geistesleben zuwandten und energisch vorwärtsstrebten. Das war das erwünschte Ziel, das jetzt erreicht ist.

Diese neue Denkweise oder Einstellung besteht jetzt bei vielen Menschen allerorten, und gerade diese Tatsache hat jetzt die Brüder des Dunkels zu Aktionen veranlasst. Sie erkennen, dass die Zeit ihrer Macht dem Ende zugeht. Die Macht, welche die materialistischen Werte auf den Menschen ausüben, wird ständig schwächer. Infolge des Fortschrittes gibt es heute genug Menschen in der Welt, die den Lauf der Dinge ändern könnten, wenn man sie aus ihrer Apathie aufrütteln würde.

Von 1932 bis 1938 versuchte ich, sie zur Eile anzutreiben und zu klarem Denken zu bringen, aber trotz mancher guter Ansätze war das Gesamtergebnis unzureichend. Die Blindheit und Illusion, die Absonderungssucht und Trägheit der heutigen Aspiranten in der Welt gehören mit zu den Faktoren, gegen welche die Hierarchie anzukämpfen hat. Die Aspiranten befassen sich mit ihren eigenen kleinen Angelegenheiten und Bestrebungen, anstatt alles aufzugeben in dem Bemühen, sich für den notwendigen Appell und für eine vereinte Aktivität zusammenzuschliessen. Sie beschäftigen sich damit, die Wahrheit auf ihre Art zu deuten und ihren Lieblingsidealen von einem Leben und Wirken in Frieden nachzugehen; und «während Nero musiziert, brennt Rom». Ihr Leben lang kämpften sie für ein Ideal und einen Traum, und sie lieben diese mehr als die Menschheit. Wirklich notwendig ist eine so tiefe Menschheitsliebe, dass sie sich in allen Bereichen menschlichen Tuns und Strebens auswirkt. Wenn die Idealisten in der Welt die wirkliche Lage erkennen würden, dann würden sie alles, was ihnen lieb und teuer ist, aufgeben und der Menschheit zu Hilfe kommen, um [311] die hilflosen Massen der Sklaverei und dem Tod zu entreissen. Sie würden mit jeder Waffe für die Freiheit der menschlichen Seele kämpfen; sie würden notfalls die aggressiven Kräfte auch mit Gewalt zurückdrängen; sie würden bestrebt sein, klar zu denken, um so den Kanal für das Einströmen geistiger Kraft offenzuhalten. Die Vorbedingungen für einen echten Weltdienst sind eine überwältigende Liebe zur Menschheit und ein Sinn für richtige Massstäbe. Die einzigen Erfordernisse, denen Jünger und Aspiranten derzeit nachkommen sollten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Sie sollten alles nur Mögliche tun, um den Krieg zu beenden. Jede physische Methode muss angewandt werden, um die Kräfte des Übels und der Grausamkeit in ihre dunkle Wohnstätte zurückzutreiben. Diese Methoden werden zu Vollzugsorganen der Rechtschaffenheit, wenn ihr Leitgedanke unwandelbare Liebe zur Menschheit ist und wenn sie unter der Führung einer erleuchteten Seele zur Anwendung kommen. Es gibt schlimmere Dinge als den Tod des physischen Körpers, nämlich die Versklavung der menschlichen Seele.

2. Sie sollten ihr inneres Leben in strahlendem Vertrauen auf die Hierarchie richten. Der Weg des Kommenden muss gesäubert und die Lebenskraft für das äussere Leben des Mitleids eingesetzt werden.

3. Sie sollten ihr Gedankenleben im reinen Licht der Seele läutern. Die Jünger leben zuviel in der Gefühlswelt, weshalb ihre Vision getrübt ist. Wenn sie ihr Denken gereinigt haben und die Situation in ihrer Gesamtheit sehen, dann können sie - über Christus - an den Avatar die Bitte richten zu erscheinen.

4. Die Jünger müssen sich bemühen, die Ziele des Avatars zu erkennen und zu verstehen, um sich dadurch für eine Mitarbeit zu qualifizieren.

Der nächste Schritt besteht darin, klar zu erkennen, welche Arbeit als Vorbereitung für den Kommenden geleistet werden muss. Dazu gehört folgendes:

1. Das angestrengte Bemühen, gemeinsam mit allen anderen Jüngern und Aspiranten den Avatar hervorzurufen, ihn durch stärkste Gedankenkonzentration zu erreichen und sein Interesse zu wecken. Das ist der Zweck der neuen Invokation; [312] sie drückt zielstrebige Absicht aus, stellt Forderungen und gelobt Mitarbeit.

2. Das Bilden einer Kerngruppe, durch die der Avatar der Synthese wirken kann, sobald der kleinere Avatar in der äusseren Welt erschienen ist. Das bedingt individuelle Aktivität, das Aussenden einer klaren Grundvibration, die auf einer klaren gedanklichen Vorstellung beruht, das Erkennen der Mitarbeiter am Werk und die Weiterentwicklung bewusster Gruppenarbeit. Bei dieser Gruppenarbeit muss sich die individuelle Persönlichkeit unterordnen, und es sind nur die folgenden Entschlossenheiten massgebend:

a. Das Bestreben, als Gruppe der ganzen Welt zu dienen.

b. Das entschlossene Bestreben, auf dem Planeten rechte menschliche Beziehungen herzustellen.

c. Das entschlossene Bestreben, überall den Geist des guten Willens zu entfalten.

d. Das Bestreben, durch planvolle Gruppentätigkeit dem Bösen entschiedenen Widerstand zu leisten.

3. In jedem Land sollte ein Netzwerk aus Licht und Dienst geschaffen werden. Das beginnt in der Umgebung des Dienstbeflissenen und erweitert sich allmählich über die ganze Welt. Gerade aus diesem Grund hatte ich seinerzeit vorgeschlagen, «Dreiecke» solcher Leute zu bilden, die sich dafür einsetzen, die Invokation täglich zu sprechen und deren Anwendung überallhin zu verbreiten. Damit soll besonders das Massendenken in der Welt gefördert werden, um den Avatar hervorzurufen; ferner soll dadurch eine Weltgruppe geschaffen werden, durch die sich die neuen Kräfte und Energien auswirken und die neuen Ideen verbreiten könnten und durch welche die neue Weltordnung Anhänger gewinnen würde.

4. Die Öffentlichkeit sollte auf das Kommen des Avatars in der Weise vorbereitet werden, dass man auf die Bezeugungen der Vergangenheit hinweist, die weltweite Notwendigkeit für ein göttliche Intervention erkennt und die Hoffnung der Bedrängten, Zweifelnden und Gequälten stärkt. In seinem Erscheinen liegt Hoffnung, wie schon oft in Zeiten einer weltweiten Krise; das bezeugt die Geschichte der Menschheit.

Das sind die Möglichkeiten, die ich euch aufzeige. Ich habe in den vorangegangenen Jahren vieles mitgeteilt und gelehrt. Ich [313] habe euch oft um eure Mitarbeit und Hilfe im Weltdienst gebeten. Einige haben verständnisvoll reagiert und geholfen. Manche hatten das Verlangen zu helfen. Aber die meisten haben nur wenig oder gar nichts getan. In diesem Zeitpunkt einer weltweiten Krise ersuche ich euch wieder um eure Mitarbeit und überlasse es euch, einen Entschluss zu fassen.

Möge die Liebe zu Gott und zu euren Mitmenschen euch inspirieren, möge euch das Licht der Seele leiten; möge euch die Stärke der Gruppe befähigen, dabei zu helfen, durch rechtes Handeln und klares Denken aus dem derzeitigen Unglück und Elend das Gute und Rechte hervorzubringen.

Erneuerung und Wiederaufbau

August 1941

Ich habe während der gegenwärtigen Weltkrise die Weltjünger studiert und festgestellt, dass sie von Untätigkeit bedrückt sind. Es ist nicht die aus Selbstsucht und Ich-Bezogenheit stammende Trägheit, es ist nicht die Tatenlosigkeit, die auf ein mangelndes Verständnis für die Natur der Krise zurückzuführen ist, auch nicht die Schlaffheit, die auf Faulheit beruht - es ist ein passiver Zustand, der auf einer tiefen inneren Bedrücktheit beruht, hervorgerufen durch ein Gefühl menschlichen Versagens und durch Selbstprüfung, die zwar ganz natürlich, aber derzeit nutzlos ist. Einige Jünger (sowohl die auf dem Probepfad als auch auf dem Pfad der Jüngerschaft) suchen einen Ausweg darin, dass sie sich immer wieder mit denselben Dingen beschäftigen wie vor Kriegsanfang; manche flüchten sich in den Entschluss, das Ende der Krise abzuwarten, weil sie offenbar der Ansicht sind, dass eine geistige Arbeit in der früheren Art keinen realen Wert habe. Wieder andere suchen einen Ausweg darin, dass sie sich fieberhaft in äussere Arbeiten stürzen, die ein nicht geistig eingestellter Mensch genausogut, wenn nicht besser leisten würde. Manche Jünger verbringen ihre Zeit damit, eine psychische Überempfindlichkeit zu bekämpfen, die durch die Zustände in der Welt hervorgerufen wird. Viele werden einfach mutlos und schlapp wegen der Leiden und Qualen der Menschheit, aus Entsetzen und Abscheu vor der Gegenwart, aus Angst vor der Zukunft und weil sie noch viel schlimmere Dinge befürchten; ihre Phantasie geht mit ihnen durch - ganz sinnlos. Ein jeder von euch ist für den einen oder anderen solchen Zustand anfällig.

Ich möchte heute alle Weltjünger und Aspiranten aufrufen, sich [314] für eine zukünftige Tätigkeit intensiv vorzubereiten. Ich ersuche euch, von jetzt an und solange die Sonne nordwärts wandert, folgendes zu tun:

Erstens: Stärkt durch Meditation, Gebet und klares Denken euren Glauben, eure Zuversicht und Freude; vor allem anderen aber vertieft eure Liebe zur Menschheit. Bringt die Seelenliebe herab auf die physische Ebene und strahlt sie in alle eure menschlichen Beziehungen aus.

Zweitens: Räumt aus eurem mentalen, psychischen, emotionellen oder physischen Persönlichkeitsleben - soweit ihr könnt oder sollt - all das aus, was eure zukünftige Nützlichkeit behindern könnte.

Drittens: Stellt gemeinsam einen Plan für eure zukünftige Arbeit auf. Diese Arbeit kann bald, jedoch langsam und gründlich aufgenommen werden, in freimütiger Zusammenarbeit mit mir und anderen. Sobald der Plan in grossen Zügen festgesetzt ist, sollte die Arbeit gemeinsam in Angriff genommen werden, stetig, unbeirrt und ohne Leerlauf.

Für einen jeden von euch, der sich für mein Vorhaben einsetzt, das ich zusammen mit euch und unter dieser Voraussetzung durchführen möchte, besteht das Haupterfordernis darin, dass ihr den Willen, zu lieben und zu arbeiten, nährt und stärkt. Dieses Bestreben wird sich bei euch als ständig sich vertiefende Liebe zueinander und zu allen Menschen auswirken. Es wird in dem ständigen Bemühen zum Ausdruck kommen, den geistigen Willen in Selbstzucht und Beharrlichkeit zu wecken; es wird sich bei der verständigen Durchführung meines Planes auswirken, den ich stufenweise entwickeln werde.

Diese Arbeit kann nur von solchen Menschen geleistet und vorangebracht werden, die ihre Mitmenschen genug lieben und so weit erleuchtet sind, dass sie - was immer auch kommen mag - mit mir fünf Jahre lang verlässlich arbeiten werden. Es müssen Leute sein, die bestrebt sind, ihre Nützlichkeit und ihr Verhältnis zur Gruppe durch keinerlei persönliche Missverständnisse zu behindern; sie müssen, weil sie genug lieben, unaufhörlich alles der zu leistenden Aufgabe

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.