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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 243 ff. (engl.)
möchten, müssen ihr Augenmerk den Ursachen, nicht den Wirkungen zuwenden. Die Faktoren, welche die heutige Welt beeinflusst und geprägt haben, müssen richtig eingeschätzt und als das erkannt werden, was sie sind. Der Versuch, die neue Weltordnung zu verwirklichen, kann erst dann Erfolg haben, wenn zuerst einmal die Situation richtig eingeschätzt wird und Schuld und Verantwortung anerkannt werden.

Diese neue Welt wird nicht durch Gebetserhörung oder durch passives Wunschdenken und erwartungsvolles Hoffen friedliebender Idealisten und mystischer Träumer zustande kommen; sie weisen den Weg und deuten die zu erstrebenden Ziele an. Die neue Welt wird entstehen, wenn die Mystiker und Träumer erwachen und sich der Erfordernisse der Zeit bewusst werden, wenn sie aus ihrer Welt der Träume, Theorien und Worte herabsteigen und in die rauhe Wirklichkeit des täglichen und öffentlichen Lebens kommen. Sie müssen bereit sein, für das zu kämpfen, was sie ersehnen und was nach ihrer Erkenntnis gut, wahr und richtig ist; sie müssen sich standhaft gegen jene stellen, die das erschaute Ideal zu verzerren und dessen Verwirklichung zu verhindern suchen; sie müssen sich für den Kampf rüsten und bewaffnen, damit zu guter Letzt abgerüstet werden kann.

Bevor die Hindernisse auf dem Weg zu einer neuen Weltordnung weggeräumt werden können, ist es notwendig, sich über diese Weltordnung (in groben Umrissen, nicht im einzelnen) ein klares Bild zu machen; ferner gehören dazu die einsichtige Erkenntnis, welche Hindernisse der Verwirklichung im Wege stehen, die Bereitschaft, die notwendigen Schritte in der äusseren Welt zu tun, den verlangten Preis [244] zu zahlen und die geforderten Opfer zu bringen. Es ist eine praktische Vision - langersehnt, vielbesprochen und klar umrissen. Es scheint viele Hindernisse zu geben, aber sie alle können in dem einzigen Wort Selbstsucht zusammengefasst werden - nationale, politische, rassische und individuelle Selbstsucht.

Genauso einfach ist die Aufzählung der praktischen Mittel und Wege zur Beseitigung der Hindernisse. Das Zukunftsbild wird auf Erden Wirklichkeit werden, wenn die Einzelmenschen ihre persönlichen Interessen dem Wohl der Gruppe unterordnen; wenn die Gruppen das Wohl der Nation über ihre eigenen Interessen stellen; wenn die Nationen ihre egoistischen Absichten aufgeben und das internationale Wohl erstreben; wenn die rechten internationalen Beziehungen dem Wohl der ganzen Menschheit dienen. Auf diese Weise kann der einzelne seinen Beitrag für das grössere Ganze leisten (und diese Hilfe wird gebraucht), und so verliert der einzelne das Gefühl seiner Nutzlosigkeit. Auch an den unbedeutendsten Mann in der unwichtigen nationalen Einheit ergeht der Ruf, der Gruppe, der er angehört, Opfer zu bringen und zu dienen. So wird schliesslich die ganze Menschheit - wieder als integrale Einheit - dazu gebracht, dem grossen planetarischen Lebenszentrum zu dienen.

In den obigen Ausführungen versuchte ich, das umfassendere Zukunftsbild darzustellen, die erforderlichen praktischen Massnahmen anzugeben und auf die grösseren Möglichkeiten hinzuweisen, die sich der Menschheit bieten. Dafür kämpfen in Wahrheit die Alliierten, und dagegen hat Deutschland seine Kriegsmaschinerie eingesetzt.

Was kann nun der einzelne tun, um der Sache der Menschheit zu helfen und die Flut des Bösen aufzuhalten? Wenn er bereits an der Seite der Lichtkräfte und der Alliierten kämpft, dann kennt er die ihm vorbestimmte Aufgabe und seinen Dienst. Was aber ist mit jenen, die nicht recht wissen, was sie tun könnten, die aber wirklich Klarheit erlangen und ihre Pflicht tun möchten, weil sie das Zukunftsbild richtig erschauen? Allen denen möchte ich folgendes sagen:

1. Verbannt aus eurem Bewusstsein Vorurteile, nationalen Stolz und religiöse Antipathien. Die geschichtlichen Fehler der Alliierten sind Tatsachen, die von ihnen selber nicht in Abrede gestellt werden. Hinsichtlich der Selbstsucht stehen sie nicht allein da, denn dieselben Fehler kommen in der [245] Geschichte einer jeden Nation vor. Aber heute treten die Alliierten für eine neue und geistige Ordnung ein, die auf dem Wunsch nach Synthese, richtigen Regierungsmethoden und dem Wohl des Volkes beruht. Die unerfreuliche Vergangenheit aller Nationen dient jetzt all denen als Vorwand, die nicht willens sind, eine Verantwortung zu übernehmen und für die grosse Sache der Menschheit Opfer zu bringen. Alle sollten ihre eigenen Fehler und Schwächen anerkennen und im Geist der Toleranz vergeben und vergessen.

2. Fürchtet euch nicht vor den Folgen rechten und positiven Handelns. Viele nahmen nur aus Angst einen anderen Standpunkt ein; Furcht erstickt die Wahrheit, verdunkelt die geistige Schau und hemmt rechtes Handeln. Der grosse Führer dieser christlichen Ära hat uns gesagt, wir sollten uns nicht vor denen fürchten, die den Körper töten, sondern nur vor denen, welche die Seele zu verderben suchen. Die Kräfte der Aggression unterdrücken und ersticken in Deutschland und in den eroberten Ländern langsam und unbarmherzig die seelischen Eigenschaften Liebe und Hoffnung. All dies im Verein mit dem grossen humanitären Leitgedanken sollte für alle Menschen guten Willens ein hinreichender Antrieb sein, um an der Seite der Lichtkräfte zu den Waffen zu greifen. Denkt darüber nach und nehmt dabei eure Vorstellungskraft zu Hilfe. Ich möchte es noch deutlicher ausdrücken und euch fragen: Wäre es euch recht, wenn eure Kinder den Erziehungsmethoden des Naziregimes ausgesetzt wären, eines Regimes, das jede menschliche Regung unterdrückt, den Rassenstolz betont und Grausamkeiten verübt? Könnt ihr da müssig zuschauen, nur zum Gebet Zuflucht nehmen und über die Schönheiten des Friedens sprechen, wenn in den Nachbarländern die kleinen Kinder unter die Gewalt des seelentötenden deutschen Systems kommen? Weigert euch im Interesse dieser Kinder, Angst zu haben.

3. Wenn ihr das Zukunftsbild erschaut, die Hindernisse erkannt habt und mit den angeborenen Vorurteilen und Befürchtungen fertiggeworden seid, dann wird euch klar werden, was ihr angesichts dieser gefährlichen Krise tun müsst. Es ist nicht meine Sache, euch das zu sagen. Über die Einzelheiten müsst ihr selber entscheiden. Die anzuwendenden Methoden und die humanitären Folgen werden euch immer klarer werden. Ihr werdet dann an der Seite der Lichtkräfte die Anstrengungen jener Menschen unterstützen, die für den Weltfrieden und für die Weltsicherheit kämpfen, um die Vorbedingungen für die neue Weltordnung zu schaffen. Ihr werdet das tun, ohne [246] an euch selbst zu denken. Ihr werdet dem Leben wahr und aufrichtig die Stirn bieten und mit voller Hingabe Opfer bringen, Opfer an Zeit und Geld, und wenn es notwendig sein sollte, auch das Opfer des Lebens. Ihr werdet voll innerer Kraft erkennen, dass ein Mensch, der den Lichtkräften dienen will und die Menschheit liebt, niemals ein untätiger Zuschauer bleiben kann.

4. Ihr werdet auch lernen, eure Gedanken von Hass freizuhalten. Ihr werdet euch weigern, den irregeführten Sünder zu hassen, selbst wenn ihr ihm die Strafe für seine Sünden auferlegt. Hass und der Geist des Separatismus müssen verschwinden, und sie werden auch verschwinden, wenn jeder Aspirant diese Empfindungen bei sich selbst ausrottet. Der grosse Irrtum der neutral Eingestellten und Pazifisten besteht in ihrer Weigerung, sich in aktiver und positiver Weise mit dem Kummer und Leid anderer Menschen zu identifizieren. Auch wenn ihre Gefühle z.B. durch die Leiden der Kleinkinder in diesem Krieg oder der wehrlosen Flüchtlinge heftig erregt werden, so sind sie dennoch nicht wirklich bereit, diesbezüglich etwas zu tun, da dies ja Opfer erfordern würde. Das klingt hart, aber es muss gesagt werden, denn es ist eine Tatsache. Sympathie, die nicht zu einer positiven Aktion führt, wird zu einem eiternden Geschwür.

So wird derjenige, der die Menschheit liebt, den Kampf gegen das Böse in Gedanken, mit Wort und Tat aufnehmen, und er wird sich unter Hintansetzung der eigenen Person für die grosse Sache der Menschheit einsetzen; er wird sich nicht von dem Gefühl, dass alles nutzlos und vergeblich sei, unterkriegen lassen, und er wird auch keine Rechtfertigung für einen falschverstandenen Idealismus suchen. Er wird den gegebenen Tatsachen die Stirn bieten in dem Licht, das aus der Vision selbst strahlt. Er wird dann mit vollem Vertrauen in das Zeitalter rechter menschlicher Beziehungen, geistiger Einigkeit und gemeinschaftlich genützter Hilfsquellen vorwärtsdrängen, denn er hat seine bisherigen Werturteile und Wertmassstäbe korrigiert. Er weiss, dass die Menschheit eine göttliche Bestimmung und Aufgabe hat, die auf den Schwingen der Liebe durch verständnisvolles Handeln, durch selbstlosen Dienst und durch die Bereitschaft erfüllt werden müssen, sogar im Kampf zu sterben, wenn dies der einzige Weg ist, um dem Bruder zu helfen und die Freiheit zu bringen.

Nachdem ich die Einstellung zur derzeitigen Weltkrise dargelegt habe (und diese Stellungnahme stimmt nach meiner Ansicht mit [247] allen meinen bisherigen Lehren und mit der Lehre der Hierarchie überein), nachdem ich die grundsätzlichen Gegensätze in diesem Weltkonflikt klargemacht und die deutlich hervortretenden Demarkationslinien aufgezeigt habe, rufe ich euch alle auf, an die Seite der Lichtkräfte zu treten.

Wir haben jetzt schwere und schreckliche Zeiten; sie erfordern Männer und Frauen, die den Mut und die Einsicht haben, unerschütterlich standzuhalten und alle erforderlichen Schritte zu tun, um diesen Krieg zu beenden. Grosse Teile der Menschheit können im Augenblick nichts anderes tun als sich mit ihrem unglücklichen Los abzufinden. Sie sind nicht imstande, zu denken oder zu beten oder gar Vertrauen zu fassen; sie haben keinerlei Hoffnung. Für alle diese Menschen müsst ihr denken und beten, für sie müsst ihr Vertrauen haben und - vor allem anderen - jetzt handeln. Der Wiederaufbau ist eine Sache der Zukunft. Die Gegenwart braucht dringend ein Bollwerk zum Schutz der Menschheit; und wenn alle äusseren Erfordernisse restlos erfüllt sind, dann heisst es: Unbeweglich standhalten. Dabei müsst ihr aber den Blick auf den Feind der menschlichen Seelen gerichtet halten, bereit, tatsächlich und physisch zu kämpfen, bereit, alle notwendigen Schritte zu tun, um den Feind zurückzutreiben, bereit, bis zum Äussersten Opfer zu bringen, um das weitere Vordringen des Feindes zu verhindern.

Ihr habt demnach eine dreifache Aufgabe. In den mentalen Bewusstseinsbereichen wird eure Vision in bezug auf die Erfordernisse und die Zukunft klar sein; sie wird euch inspirieren und befähigen, ein Quell der Stärke für eure Umwelt zu sein. Euer Glaube wird hinter dem sichtbaren Geschehen «das Wesen und die Kraft der erhofften, das Zeugnis der unsichtbaren Dinge erkennen», wie der Eingeweihte Paulus sagt. Euer Denken wird im rechten, von der Seele gelenkten Handeln verankert sein. Im emotionellen Bewusstseinsbereich werdet ihr für unnütze Tränen und für ganz allgemeine Worte des Mitgefühls keine Zeit haben, weil ihr im realen Geschehen völlig aufgeht und eure gesamte Gefühlsenergie darauf konzentriert, auf jede mögliche Weise die Schmerzen und Leiden tatsächlich zu lindern. Die Energie des Herzens wird für verständnisvolle Hilfeleistung eingesetzt, so dass sich die üblichen Emotionen im Solarplexus nicht entfalten und auswirken können. Auf der physischen Ebene braucht ihr euch erst gar nicht zu fragen, was ihr tun sollt, denn ihr werdet den [248] gerechten Anteil an physischen Anstrengungen, an Zeit und persönlichem Einfluss auf euch nehmen, um den Vormarsch der aggressiven Kräfte aufzuhalten. Das könnte bedeuten, dass ihr an der Seite der Alliierten mit der Waffe in der Hand kämpft oder dass ihr euch dem Roten Kreuz zur Verfügung stellt, dass ihr Spenden für die Flüchtlingshilfe sammelt, dass ihr öffentliche Ansprachen haltet und den Leuten klarmacht, was auf dem Spiel steht, oder dass ihr euch in irgendeiner anderen Weise an den nationalen Anstrengungen beteiligt, um die Alliierten zu stärken und zu unterstützen. Was immer es auch sei, es erfordert euren ganzen Einsatz für eine ständige, echte und zielbewusste Anstrengung.

Wenn ihr vielleicht in eurer Umgebung Aktivitäten zugunsten der bösen Mächte bemerken solltet, dann wird euer Wille zum Guten diese Bestrebungen zu vereiteln suchen. Ihr werdet mit wachsamen Augen für das Wohl des eigenen Landes eintreten und alle nationalen Anstrengungen unterstützen, um durch den äusseren Sieg der Lichtkräfte den Krieg zu beenden. Denkt daran!

Die Bestrebungen weltweiten guten Willens, die ich schon vor längerer Zeit anzubahnen und zusammenzufassen suchte, gerieten eine Zeitlang ins Stocken, in ein negatives Stadium, in dem eine wirksame Tätigkeit nicht möglich war. Jetzt aber braucht die Neue Gruppe der Weltdiener die wirksame Unterstützung des guten Willens. Die Mitglieder dieser Gruppe müssen - möglichst in allen Ländern - wieder erfasst und sofort ermutigt, weise rehabilitiert und subjektiv wieder eingesetzt werden, sie müssen auch äusserlich gefördert und von neuem für ihre Arbeit begeistert werden, denn sie sollen später, sobald die Lichtkräfte den Sieg errungen haben, die Kerntruppe für die Kräfte des Wiederaufbaus werden. Das ist der erste Teil eurer Aufgabe, die ihr bedenken und durchführen sollt.

Zweitens sollt ihr jetzt anfangen, eine weitere Strophe der Grossen Invokation kraftvoll anzuwenden. Die 1935 herausgegebene Invokation hat vorläufig ihren Zweck erfüllt; sie kann jedoch nach dem Krieg wieder benützt werden. Ich gebe euch jetzt eine neue Anrufung, die bei richtiger Anwendung bewirken kann, dass [249] die Kräfte des göttlichen Willens den Lichtkräften zu Hilfe kommen. Es ist nicht leicht, dieses Mantram in entsprechender Weise zu übersetzen oder wiederzugeben und dessen kraftgeladene Spannung so zu reduzieren, dass es

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.