Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
![]() |
Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 237 ff. (engl.) |
der Menschheit.
Ein weiterer Gegensatz, der sich aus dem Obengenannten entwickelt, ist der, dass innerhalb der rasch wechselnden Welt eine neue Weltordnung immer stärker zur Bedeutung kommt. Die Alliierten vertreten und verteidigen ihren Standpunkt, die Deutschen einen anderen. Die Menschen mit Weitblick und geistiger Schau kämpfen jetzt für diese neue und bessere Welt sowie für die Herbeiführung jener Bedingungen, unter denen ein dauernder Friede herrschen und die neue Weltordnung sich entfalten kann. Im Gegensatz dazu steht die gewaltsam auferlegte Weltordnung, für die sich die sogenannten «deutschen «Übermenschen» so nachdrücklich einsetzen. Nach dieser Weltordnung, die der Verherrlichung Deutschlands dienen, dessen Lebensraum erweitern und die Lieferung der notwendigen Wirtschaftsgüter sichern soll, will Deutschland zum Mittelpunkt der Welt werden. Eine solche durch Terror, Grausamkeit und Totschlag erzwungene Weltordnung ignoriert die Bedürfnisse und Rechte aller anderen Nationen und wäre sogar imstande, für den Ruhm und die Grösse Deutschlands die ganze Welt hinzuopfern. Vergleicht nun diese aufgezwungene deutsche Herrschaft und Ordnung, Deutschlands Gier nach territorialer Expansion und [238] seine rücksichtslose Ausbeutung anderer Nationen mit den von den Alliierten verkündeten Zielen, die von französischen und britischen Staatsmännern immer wieder betont werden und die von einem grossen Engländer, einem Regierungsvertreter, der nach Recht und Wahrheit strebt, mit folgenden Worten zusammengefasst wurden: «Wir werden unseren ganzen Einfluss aufbieten, um zur gegebenen Zeit eine neue Weltordnung zu schaffen, derzufolge die Nationen ein wahnsinniges Wettrüsten nicht mehr erlauben werden, das ihre Hoffnungen auf ein volleres Leben und ihr Vertrauen in die Zukunft in Frage stellen und sie mit schrecklichen Vorahnungen eines drohenden Unheils erfüllen und ständig niederdrücken würde. Die neue Weltordnung, die wir schaffen wollen, wird für die Zusammenarbeit aller Völker auf der Grundlage menschlicher Gleichheit, Selbstachtung und gegenseitiger Toleranz eintreten. Wir werden vieles gründlich überlegen müssen, was auf der Linie internationaler Kontakte (auf sozialem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet) liegt, und wir werden Mittel und Wege finden müssen, um in einer ständig sich wandelnden Welt die notwendigen Veränderungen in Einklang zu bringen mit der sicheren Gewissheit, dass der allgemeine Friede durch Gewaltmassnahmen nicht mehr gestört wird. Für diese kommende Weltordnung müssen alle Nationen ihren Beitrag leisten, und auf unserem Volk lastet eine schwere Verantwortung sowohl im Denken als auch im Handeln. Wir müssen genauso, wie andere Völker aus den Fehlern und Misserfolgen der Vergangenheit lernen.» Es ist beachtenswert, wie dieser Staatsmann - als Sprecher der Alliierten - die Notwendigkeit einer Veränderung und neuen Weltordnung erkennt und mit welcher Bescheidenheit er frühere Fehler und Irrtümer zugibt. Ich möchte eure Aufmerksamkeit kurz auch auf den Gegensatz lenken, der in den angewandten Methoden liegt: Grausamkeit gegen Freundlichkeit; gnadenloses Bombardement und Maschinengewehrfeuer auf der einen Seite, und auf der anderen Seite die Zurückhaltung der Alliierten, weil sie befürchten, durch ihre Angriffe auch Wehrlose zu töten. Der englische Rundfunk macht die deutsche Bevölkerung auf einen bevorstehenden Angriff aufmerksam und mahnt sie, Schutz zu suchen. Vergleicht die zurückhaltenden und wahrheitsgemässen englischen Nachrichten, die nichts bringen, was [239] den Hass aufwühlen und verstärken könnte, mit der deutschen Lügenpropaganda aus Berlin und den eroberten Städten. Ich möchte lediglich auf diese Gegensätze hinweisen, die einer völlig verschiedenen Einstellung zur Menschheit entspringen. Zur Klärung der Sachlage sind sie aber für uns alle bedeutsam. Der fundamentale Gegensatz zwischen der Freiheit des Sprechens, Denkens und Handelns in den demokratischen Ländern und der grausamen Unterdrückung jeder Denkfreiheit und persönlichen Aktivität der Massen in Deutschland ist zu gut bekannt, als dass ich diesen Punkt noch besonders betonen müsste. Mit dem Hinweis auf diese Gegensätze fordere ich euch auf, eure Verantwortung zu erkennen, euch hinter jene zu stellen, die für die Freiheit kämpfen, und dem Treiben der Feinde jeder menschlichen Freiheit ein Ende zu setzen. Stellt euch bitte vor, wie die Welt aussehen würde, wenn die Alliierten, die sich für die Ideale der Lichtkräfte einsetzen, vollständig besiegt würden. Ich möchte euch an zweierlei erinnern: erstens, dass diese Kräfte schon einmal - vor vielen tausend Jahren - besiegt wurden und zweitens, dass - wenn dieser Fall wieder einträte - daran die mangelnde Bereitschaft und die pazifistische Einstellung der Neutralen die Schuld trügen. Wären die Alliierten gewappnet gewesen (allein schon eine solche Tatsache hätte eine Einstellung erkennen lassen wie sie heute in Deutschland herrscht) und hätten sich die neutralen Staaten sofort bei Ausbruch der Feindseligkeiten zusammengeschlossen und einmütig erklärt: Das darf nicht sein! - dann wäre Deutschlands triumphales Vordringen aufgehalten oder sogar verhindert worden. Die Alliierten waren jedoch auf den unerwarteten Angriff der Kräfte des Bösen nicht vorbereitet; auf der physischen Ebene war ihre Position nicht genügend gesichert. Die Neutralen waren und sind noch immer unentschlossen, schlapp und teilnahmslos; ihre Angst, ihr unangebrachter Idealismus, ihre separatistische Einstellung und ihr Unvermögen, diese Weltkrise und deren ungeheure Auswirkungen voll und ganz zu verstehen, bringen die Menschheit in die Gefahr eines unmittelbar drohenden, aber nicht unvermeidbaren Unheils. Diese Punkte verdienen sorgfältige Beachtung; alle jene, die nichts tun, um die Anstrengungen der Lichtkräfte und [240] der Menschen guten Willens zu unterstützen, mögen ihre Standpunkte überprüfen. Was soll also getan werden, um die Aggression aufzuhalten, den selbstsüchtigen Nationalismus zu hemmen und dem grausamen Vorgehen gegen Schwache und Wehrlose Einhalt zu tun? All das nimmt in Deutschland zu. Diese Dinge, besonders der egoistische Nationalismus, sind bis zu einem gewissen Grad auch bei vielen anderen Nationen anzutreffen, auch wenn sie noch wahren Idealismus besitzen und ihnen der Angriffsgeist fehlt. Eigeninteresse, Kurzsichtigkeit und Vorurteile beherrschen die neutralen Nationen (einschliesslich der USA), die sich zwar für eine Verteidigung rüsten, sich aber weigern, für das Wohl der Menschheit zu kämpfen. Wie sollen wir also der Welt die wirkliche Lage zu Bewusstsein bringen und eine weltweite Anstrengung organisieren, um das Joch der Diktatoren abzuwerfen, die danach trachten, auch andere Länder zu beherrschen? Wie sollen wir der Menschheit den Weg ebnen, damit sie ohne Angst und Schrecken den nächsten Schritt tun kann, geleitet von dem gemeinsamen Bemühen, das zu tun, was der Gesamtheit nützt und nicht bloss einem Teil materiell zugute kommt? Das sind die Fragen, mit denen wir heute zu tun haben. Voll Angst und Verzweiflung suchen die Menschen nach einer Lösung und wenden sich dahin und dorthin, um Hilfe und Trost zu erhalten. Soll das weltweite Verlangen nach einer göttlichen Intervention so gewaltig zum Himmel steigen, dass es notgedrungen Gehör finden muss? Ein solches Verlangen beraubt jedoch die Menschheit ihres Rechtes, ihre Angelegenheiten selbst zu ordnen, ihre Entscheidungen selbst zu treffen und Fortschritte zu machen durch Prüfungen und Irrtümer, durch klares Erschauen des Zukunftsbildes und durch die feste Entschlossenheit, aus der jetzigen Situation den richtigen Ausweg zu finden. Eine solche Intervention ist möglich, wird aber von den Kräften geistigen Wissens nicht für wünschenswert erachtet. Diese halten ihre Hand weiter über der Menschheit, da sie der Ansicht sind, dass diesmal die Menschheit ermutigt werden muss, den Kampf, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, selbst auszufechten. Die Menschen beten um Frieden, sind aber nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen. In der Stille zu beten und die Arbeit anderen Menschen und Kräften oder Gott zu überlassen, ist leicht; diese Methode befriedigt nur die Gefühlsnatur, aber es fehlt dabei das klare Denken. Die Menschheit ist der Kindheit entwachsen und grossjährig geworden. Sei es [241] zum Wohl oder Wehe, zum Guten oder Schlimmen: die Menschen müssen selber entscheiden, welchen Weg die Welt, ihre Regierungen und ihre Sozialordnung gehen müssen. Eine neue Weltordnung ist möglich, aber es müssen bestimmte Schritte unternommen werden, wenn das Zukunftsbild dieser neuen Welt Wirklichkeit werden soll. Ich möchte ganz kurz einige Aspekte dieses Zukunftsbildes aufzeigen und die Meilensteine auf dem Weg der zukünftigen Weltordnung andeuten. Dabei muss ich aber nachdrücklich betonen, dass ein jeder Schritt auf diesem Weg mit Kampf verbunden ist, den Umsturz des Altgewohnten und Liebgewonnenen sowie die Vernichtung all dessen mit sich bringt, was unmenschlich, egoistisch und grausam ist. Ich möchte euch ganz besonders klarmachen, dass es in erster Linie unbedingt notwendig ist, die verschanzten Kräfte der Aggression zu vernichten, die jetzt durch die totalitären Mächte wirken. Erstens möchte ich euch bitten, unvoreingenommen über das Zukunftsbild dieser neuen Weltordnung nachzudenken. Ihr werdet zu der Erkenntnis kommen, dass diese neue Lebensart schon darauf wartet, verwirklicht zu werden. Diese Verwirklichung wird aber erst dann möglich werden, wenn die Selbstsucht überwunden wurde, wenn sich Menschen und Völker eine klare Vorstellung von rechten menschlichen Beziehungen machen können und wenn das Ideal dieser neuen Weltordnung von allen nationalistischen Vorstellungen und Bestrebungen losgelöst ist. Diese Weltordnung wird weder amerikanisch oder französisch noch britisch oder totalitär sein; sie wird das Resultat der untergehenden Zivilisation und der Niederschlag des Höchsten und Besten von der Kultur dieser Zivilisation, aber dennoch keines von beiden sein. Es wird eine menschliche Welt sein, die auf dem richtigen Verstehen rechter menschlicher Beziehungen und auf der Erkenntnis basiert, dass allen Menschen, Rassen und Nationen die gleichen Möglichkeiten der Erziehung und Ausbildung offenstehen müssen; eine Welt, die zu der fundamentalen Erkenntnis gekommen ist, dass «Gott alle Geschlechter der Erde aus demselben Blut und Leben erschaffen hat». Man wird feststellen, dass die Rassenunterschiede und die nationalen Einheiten das Gesamtbild und die Ausdrucksmöglichkeiten der Menschheit bereichern. Diese Unterschiede und nationalen Eigentümlichkeiten werden erhalten bleiben und verfeinert werden, nicht in einem separatistischen Geist, sondern aufgrund der Erkenntnis, dass die vielen Aspekte menschlicher Entfaltung und Differenzierung ein prachtvolles Gesamtbild ergeben und dass alle [242] Teile dieses Ganzen voneinander abhängen. Alle Menschen werden ihre Beziehungen zueinander als ein einziges, ständig fortschreitendes Streben nach Synthese verstehen; und dieses Vorhaben, miteinander als Einheit zu leben, wird eine innere Tendenz und Wirksamkeit entfalten, aus der eine Schönheit und ein Reichtum erblühen werden, welche die gesamte Menschheit auszeichnen werden. Daran werden alle teilhaben, vorausgesetzt, dass klug geplant und das Erforderliche getan wurde. Ein jeder wird dann das, was er beitragen soll, den anderen Menschen und Nationen in der Welt darbieten. Dies wird durch die Erkenntnis möglich werden, dass die ganze Menschheit eine im Wesen bedingte Einheit ist und eine grössere geistige Bedeutung hat als der Teil. Das ist kein leerer Traum, kein Hirngespinst, ja es sind schon Ansätze dafür zu erkennen. Bewegungen, die auf diese Weltsynthese hinarbeiten, sind bereits im Entstehen. Man träumt von Bündnissen, von wechselseitiger Abhängigkeit im Warenverkehr, von religiöser Einheit und von sozialen und nationalen Wechselbeziehungen, die - zuerst im Denken der Menschen, und dann in Experimenten - rasch Form annehmen. Es gibt gemeinsame Absichten und Ziele, die von vielen Politikern und Nationalökonomen erkannt werden; das ist kein Wunschdenken, keine Fantasie, sondern das Anzeichen einer sichtbar werdenden Realität. Dieser Werdegang wird von vielen Denkern in der Welt erkannt, und er hat sich bereits auf dem Gebiet der Regierungsform ausgewirkt, wie z.B. im Verhältnis der Britischen Dominions zu Grossbritannien oder in der Föderation der USA. Diese Tendenz ist in verzerrter Form in der Vorstellung von einem Superstaat zu finden, mit der die Diktatoren ihre Völker täuschen und faszinieren. Aber die Pläne werden schon ausgearbeitet, um das Zukunftsbild herabzubringen und den Lauf der Dinge auf Erden so zu gestalten, wie sie für den nächsten Weltzyklus vorgesehen sind. Wenn einmal diese Vision von der neuen Weltordnung von den Menschen guten Willens in aller Welt erfasst wurde und wenn dieses erschaute Ideal im Leben und Denken aller Jünger und Aspiranten eine wesentliche Bedeutung erlangt hat, dann besteht der nächste Schritt darin, alle jene Faktoren zu untersuchen, welche die Verwirklichung dieser Vision verhindern. Dabei sind Toleranz und unparteiisches Denken unbedingt notwendig, aber diese Eigenschaften kommen beim Durchschnittsstudierenden und beim Kleinstadtbürger leider nur sehr selten vor. Frühere nationale Irrtümer müssen als solche klar erkannt werden, genauso, wie die Tatsache, [243] dass in den Interessenkreisen sowohl des Kapitals als auch der Arbeit Egoismus vorherrscht. Blindheit, nationaler Ehrgeiz, das Festhalten an uralten territorialen Forderungen und angemassten Rechten, vererbte Gier nach Besitz, die Weigerung, frühere Gewinne oder Vorteile aufzugeben, Agitationen im Bereich des religiösen und sozialen Lebens, Unsicherheit hinsichtlich der Wirklichkeiten des subjektiven und geistigen Lebens sowie die Unaufrichtigkeiten, die auf trügerischem Anschein und Furcht beruhen - alle diese Faktoren sind im Lebensmuster einer jeden Nation (ohne Ausnahme) verwoben und werden von den bösen Kräften ausgenützt; die gutgesinnten Menschen entziehen sich diesen Faktoren und Einflüssen. Alle diese Dinge müssen in der richtigen Perspektive gesehen werden. Die Menschen, die im Sinn der Lichtkräfte wirken |
![]() |
Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |