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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 249 ff. (engl.)
einerseits von allen ohne Gefahr benützt werden kann, andererseits aber trotzdem seine herausfordernde dynamische Qualität behält. Die folgenden Sentenzen dürften jedoch diesen Zweck erfüllen. Wenn ihr sie mit Konzentration und im Geist der Opferbereitschaft sprecht, wobei eure Persönlichkeit schweigend und hingebungsvoll im Lichte der Seele verharrt, dann kann viel Kraft erzeugt werden. Wenn ihr das Wesen des Opfers einigermassen versteht, dann könnte durch die Kraftbahnen, die ihr auf solche Weise schafft, all das kommen und sich entwickeln, was notwendig ist, um die Menschheit aus der Knechtschaft des Bösen zu befreien.

Mögen die Grossen Befreier hervortreten. Mögen sie den Menschensöhnen zu Hilfe kommen. Möge der grosse Reiter aus der verborgenen Stätte hervorkommen und die Welt erretten. O komm zu uns, du Mächtiger.

Mögen die Menschenseelen zum Licht erwachen und mit geballtem Willen standhalten. Möge das FIAT des Herrn ergehen: Die Zeit des Leidens ist vorbei! O komm zu uns, du Mächtiger! Die Stunde zum Einsatz der rettenden Kraft ist gekommen. Verbreite die Kraft in der Welt, o Mächtiger.

Mögen Licht und Liebe, Macht und Tod den Plan des Kommenden verwirklichen. Der Wille zu retten ist da. Die Liebe, das Werk zu vollbringen, ist überall vorhanden. Und die Wissenden stehen bereit, um wirksam zu helfen. O komm zu uns, du Mächtiger, und vereinige diese drei! Erricht' einen starken, schützenden Wall! die Herrschaft des Übels muss jetzt zu Ende kommen.

Wenn ihr also diese drei Stanzen mit Konzentration und starkem Willen sprecht, dann kann eine machtvolle Kraft [250] freigesetzt werden, um die Menschheit zu erretten und die Kräfte der Aggression bald zu überwältigen. Ich möchte aber nochmals betonen, dass ihr beim Sprechen dieser Invokation eure Persönlichkeit für die grosse Sache der Menschheit einsetzen und euren persönlichen Willen in den opferbereiten Willen der Seele umwandeln müsst.

Schliesslich möchte ich euch bitten, sobald wie möglich die Verbindung mit der Zentrale des guten Willens aufzunehmen und eure Bereitschaft zu erklären, mit den Kräften des Lichtes voll und ganz zusammenzuarbeiten. Das wird eure Anstrengungen anspornen. Ich möchte euch ferner bitten, diesen Artikel soviel wie nur möglich zu verbreiten, damit diese neue Invokation überall bekannt und gesprochen werde; sie könnte an viele Menschen hinausgeschickt werden, bei denen sie neue Hoffnungen wecken und frische Aktivität auslösen würde. Sprecht diese neue Invokation vertrauensvoll, denn sie verbindet die Kräfte des göttlichen Willens zum Guten, die aus grosser Liebe gemachten Anstrengungen der Hierarchie und die intelligente Aktivität der Menschheit zu einer magnetischen Einheit; auf diese Weise wird ein Kraftreservoir geschaffen, in das die Energie der drei göttlichen Zentren strömen kann und aus dem Kräfte des Lichtes schöpfen können. Das Sprechen dieser Invokation ist kein Ersatz für die äusseren Anstrengungen, sondern deren Ergänzung. Je mehr ihr in der äusseren Welt dient, um so wirksamer werdet ihr die neue Invokation anwenden.

Ich sagte bereits einmal, dass der äussere Krieg hätte verhütet werden können, wenn die Jünger und Aspiranten in der Welt die gebotene Gelegenheit genützt hätten und ihren Verantwortungen nachgekommen wären. Die Grosse Invokation blieb verhältnismässig kraft- und wirkungslos, weil daraus von den meisten Menschen, die sie benützten, ein Friedensgebet gemacht wurde. Sie ist aber eine grosse geistige und kämpferische Anrufung. Das darf bei dieser neuen Invokation nicht wieder vorkommen. Sie ist ein dringendes Verlangen und eine autoritative Bekräftigung einer bestehenden Tatsache; sie setzt bisher ruhende Kräfte in Bewegung, [251] die das Bild des weltweiten Kampfes verändern können. Sie ruft den Friedensfürsten an, der aber ein Schwert führt; und die Auswirkungen seiner Aktivität mögen vielleicht alle jene überraschen, die nur die Erfordernisse des Formaspekts der Menschheit sehen.

Mögen euch Kraft und Erleuchtung erfüllen, bleibt standhaft und seid kampfbereit, um die Menschheit zu retten! Das sind die Bitte und der Appell eures Bruders, des Tibeters.

Die Grosse Invokation

2. Strophe

September 1940

Nach gründlicher Überlegung scheint es mir recht nützlich zu sein, sowohl das Thema der neuen Invokation etwas zu erläutern als auch über die Idee einer göttlichen Intervention zu sprechen. Die Gedanken darüber sind unklar und verworren, was auf die teils wahre, teils unrichtig ausgelegte christliche Lehre von der Wiederkunft Christi zurückzuführen ist. Das theologische, analytische Denken der Menschen hat die göttliche Offenbarung verzerrt und entstellt. Ich möchte daher dazu beitragen, dass die Menschen eine richtige Einstellung zu der Realität dieser unausbleiblichen Wiederkunft gewinnen. Dieses unklare Denken ist ein grosses Hindernis für eine verständnisvolle Zusammenarbeit, denn der Erfolg des Anrufens und die Wirksamkeit des Betens hängen vom klaren Denken ab, nicht vom gefühlsmässigen sehnsuchtsvollen Verlangen oder von starken Wunschkomplexen. Ausserdem gehört dazu ein neuer dynamischer Enthusiasmus, den man in diesen schweren und spannungsgeladenen Zeiten nur schwer aufbringen kann. Wenn wir das Wesen und die Absicht einer göttlichen Intervention besser verstehen lernen, dann wird uns der Kern der ganzen Sache klar werden.

Nach Ansicht eines oberflächlichen Denkers und ungeschulten Okkultisten müsste es doch einer allmächtigen Gottheit (oder dem planetarischen Logos) möglich sein, ohne viel Mühe, aber mit grossem Nutzen und Mitgefühl in dieser traurigen Weltsituation einzugreifen; er könnte doch durch auffällige Ereignisse, durch hochdramatische Naturkatastrophen oder durch eine ganz grosse [252] Erscheinung, die viel Gutes wirken würde, den Völkerkrieg beenden. Das könnte - nach dieser Ansicht- die aggressiven Mächte entscheidend davon überzeugen, dass es mit ihrer Sache aus und zu Ende ist und dass sie am besten gleich Schluss machen sollten. Ja, wenn das so einfach wäre! Aber die Naturgesetze, der freie Wille der Menschheit und das unabwendbare Karma verhindern gerade eine solche Intervention. Das heisst nicht, dass ein Eingreifen in irgendeiner Form nicht möglich wäre, aber es muss mit dem Gesetz in Einklang stehen. Es darf auch nicht das Recht der Menschen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, beeinträchtigen, und es muss im richtigen Zeitpunkt und in einer solchen Weise erfolgen, dass die für die Mehrheit bestmöglichen Ergebnisse erzielt werden.

Zunächst möchte ich über die obenerwähnten drei Faktoren sprechen, nämlich über Naturgesetz, freien Willen und Karma. Vielleicht gelingt es mir, in die verworrenen Gedanken vieler Leser Klarheit zu bringen.

Naturgesetz ist das unabänderliche Wirken von seit undenklichen Zeiten erzeugten Kräften und Energien in der äusseren Welt. Die Menschen neigen leicht zu der Ansicht, dass diese Kräfte und Energien nicht beherrscht werden können, da sie dem unerforschlichen Willen Gottes unterworfen sind, dass also die Menschen damit nichts zu tun haben. Wenn man damit sagen will, dass gewisse Aspekte des Naturgesetzes lediglich mit den Kräften unter, auf und über unserer Erde zu tun haben, dann ist die obige Ansicht richtig und wird bei der heutigen Denkweise der Menschen noch lange richtig sein. Es gibt indes Ursachen und Wirkungen, die man in die Kategorie der Naturgesetze einreihen kann und die sich dennoch nicht völlig der menschlichen Kontrolle entzogen haben. Seit undenklichen Zeiten haben die Menschen Energien erzeugt, die in der äusseren Welt Ereignisse herbeiführen, Gefühlsregungen hervorrufen und mentale Reaktionen auslösen. Gerade hier treffen sich Naturgesetz und karmisches Gesetz und wirken aufeinander ein.

Es gibt heutzutage viele Menschen, die in der gegenwärtigen Weltlage für sich eine Rechtfertigung oder Entschuldigung suchen und folglich sich vor jeder Aktion und Verantwortung drücken, indem sie folgendes sagen: Das heutige Weltgeschehen ist einfach Karma, die gesetzmässige Manifestation von Ursache und Wirkung; ich kann da also gar nichts machen. Diese Leute stellen sich auf den [253] Standpunkt, «dass das nicht ihre Angelegenheit sei; im Lauf der Zeit werde schon alles wieder ins richtige Gleis kommen und die Lage sich klären. Zufällig waren sie eben nicht darin verwickelt, sondern nur (wenn auch mit einigem Unbehagen) «Zuschauer». Wenn diese Leute so sprechen, dann übersehen sie den dritten Aspekt eben dieses Gesetzes, den wir den freien Willen nennen. Gerade der richtig angewandte freie Wille und dessen verständnisvolle Bekundung müssen schliesslich das karmische Wirken wieder in Ordnung bringen; und er muss das, was heute soviel Unglück bringt und Verwüstungen anrichtet, in eine Bekundung des Guten umwandeln und so die Grundlage für wahres Glück und Wohlergehen schaffen. Wenn also diese Leute nur Zuschauer bleiben, während die Menschheit leidet, wenn sie es ablehnen, in dieses tragische Geschehen hereingezogen zu werden und wenn sie - als Bestandteil der menschlichen Familie - sich vor jeder Verantwortung drücken, dann laden sie unbedingt ein böses Karma auf sich. Sie müssen auf irgendeine Art und Weise lernen, Anteil zu nehmen, denn wenn man das Wesen des Bösen einigermassen begreift und wenn man die Einheit der Menschheit und die Rechte der Menschen wirklich anerkennt, dann trägt die gegenwärtige Situation den Keim der künftigen Erlösung der Menschheit in sich. Wenn die Feinde der Menschheit versuchen, den Menschen die ihnen von Gott verliehene Freiheit gewaltsam zu entreissen, dann muss man diese Feinde dorthin zurücktreiben, von wo sie herkamen. Wer es ablehnt, sich am Kampf für die Freiheit zu beteiligen, wird auch keinen Anteil am Gewinn der Freiheit erhalten, weder innerhalb der Grenzen seines Vaterlandes noch im Rahmen seiner Lebensgewohnheiten und privaten Sphäre. Wenn ich sage, dass man die Feinde dorthin zurücktreiben muss, von wo sie herkamen, dann meine ich das sowohl im wörtlichen als auch im okkulten Sinn.

Es müssen also der freie Wille und der Wille zum Guten den gegenwärtigen Konflikt tatkräftig beenden. Der freie Wille hat mit der Verantwortung gegenüber den Mitmenschen zu tun; der Wille zum Guten betrifft - richtig verstanden - die rechte Beziehung des Menschen zur göttlichen Absicht, seine richtige Einstellung zum göttlichen guten Willen und die rechte Bezeigung dieses guten Willens. Nur unter diesen Umständen kann eine göttliche Intervention erwirkt werden.

Die Auswirkungen des Luft- und Erdkampfes, die ständige [254] Ortsveränderung ganzer Armeen und Völker sowie die ungeheuren Veränderungen im ganzen Wirtschaftsleben werden - nach dem Naturgesetz - zu grossen Veränderungen führen. Die geschaffenen Zustände müssen sich jetzt in der Richtung des vorbestimmten Zieles auswirken. Es ist die Aufgabe derer, welche die Menschheit geistig lenken, nach Möglichkeit dafür zu sorgen, dass aus dem sichtbaren Übel und aus der materiellen Aktivität schliesslich das Gute hervorgeht, dass aus den verruchten materialistischen Absichten, die der jetzigen Aggressivität gewisser Gruppen zugrunde liegt, am Ende das Gute zum Durchbruch kommt und dass die bösen Aktivitäten aufhören. Aber dieses mögliche Gute wird aus der geistigen Tätigkeit jener hervorgehen, die das Gesetz kennen und die Absicht des göttlichen Willens verstehen; das Gute wird sich trotz - und nicht wegen - der rohen Gewalt und der egoistischen Ziele der Aggressoren durchsetzen. Diese Aggressoren verkörpern und beseelen die materialistischen Kräfte des Planeten in einer völlig neuen Art und Weise.

Freier Wille setzt voraus, dass man die Trennungslinien in der Welt gründlich kennt und versteht, dass man die richtige Wahl trifft und folglich im Interesse der Gruppe richtig handelt. Für den freien Willen ist das entscheidend, was für die Gesamtheit recht und billig ist, nicht so sehr für den Teil. Die Menschheit erreicht erst jetzt den Punkt, an dem der Begriff freier Wille Sinn und Bedeutung erlangen kann. Bisher hat es nur wenig freien Willen gegeben; jetzt ist unzweifelhaft der gegebene Zeitpunkt, da man ihn bezeigen muss. Gerade der Mangel an wahrem freiem Willen verzögert derzeit abschliessende Aktionen. Das ist eine bedeutsame Feststellung. Die grossen und freien neutralen Staaten sollten die Initiative ergreifen und das Weltgeschehen ins richtige Gleis bringen. In vielen Teilen der Welt wird heute durch Aggression, Angst, Terror und Prophezeiungen sowie durch die Erstarrung, die aus übermässigen und unaufhörlichen mentalen und physischen Schmerzen entsteht, der freie Wille niedergehalten und wirkungslos gemacht. In vielen Teilen Europas gibt es heute keinen freien Willen mehr.

Vorurteil, die irrige Auslegung bekanntgegebener Tatsachen, falscher und überbetonter Idealismus, rassische und nationalistische Gedankenformen und die Angst vor Verantwortung behindern die Bekundung des freien Willens in den weniger mitgenommenen [255] Gebieten der Welt. Ungenügende moralische Reife und die Weigerung, die vielen irrigen Auslegungen der Wahrheit oder der Lehre Christi aufzugeben, sind heute für viele Menschen ein Hindernis. Die Errettung der Menschheit wird erst dann erfolgen, wenn die sogenannten guten Menschen ihre Lieblingstheorien und -ideale aufgeben, wenn sie die wesentliche Tatsache begreifen, dass der Übergang ins Reich Gottes und in das Neue Zeitalter nur dann möglich ist, wenn man die Menschheit wahrhaft liebt und ihr selbstlos dient, und

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.