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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 148 ff. (engl.)
Anfang damit machen, dass sie das heilige Wort in der richtigen Weise intonieren, was keiner so lange aufrechterhaltenen okkulten Konzentration bedarf. Sie müssen lernen, es in der oben angegebenen Weise (als ich über die Grosse Invokation sprach) hervorzuatmen und die Auswirkungen an sich selbst abzuschätzen; auf diese Weise lernen sie, ihr Leben vom Standpunkt eines geschulten geistigen Beobachters aus zu betrachten und zu beurteilen.

Ich möchte kurz über die Bedeutung des ganzen Vorganges und der Methode der Invokation sprechen.

Von wissbegierigen Forschern und Menschen, die sich mit magischem Wirken irgendwelcher Art befassen, ist in der Vergangenheit über die Anwendung der Invokation schon viel gesagt und geschrieben worden. Es handelt sich dabei um die Anrufung von Elementarkräften aus dem untermenschlichen Bereich und um die darauffolgende Hervorrufung von Wirkkräften und entsprechenden Energien irgendwelcher Art in die äussere Welt. Es wird oft vergessen, dass dieser Vorgang ausschliesslich den Zweck verfolgt, mit den Kräften der Erde, des Wassers, des Feuers und der Luft den Kontakt herzustellen, um sie dann zu beherrschen. Das ist eines der Ziele der Magier, aber es betrifft die stoffliche Natur und die [149] Herrschaft über die Substanz. Im Bereich des niederen Okkultismus finden wir die Invokation und Evokation von Geld, guter Gesundheit und greifbarer materieller Wirkungen, wie dies von manchen Studiengemeinschaften im Bereich der Mystik praktiziert wird. Beachtet dies, denn es enthält den Schlüssel zur Beziehung von Okkultismus und Mystik auf den niederen Bewusstseinsebenen, und es deutet die Notwendigkeit für beide Gruppen an, ihr Hauptaugenmerk höheren und geistigeren Werten zuzuwenden. Die Beherrschung der Naturkräfte und die Evokation der erwünschten materiellen Belohnungen werden sich normal und von selbst einstellen, aber als Nebenwirkungen; sie hängen auch vom Karma oder Schicksal des Betreffenden ab, das er anerkennen und berücksichtigen muss. Nur so entgeht er der Gefahr, von den materialistischen Kräften selbst beherrscht und angetrieben zu werden, denn in einer solchen Situation lässt er zwangsläufig vieles herein, was übel und gefährlich ist.

Die Invokation, Evokation und die sich daraus ergebende Tätigkeit der Hierarchie und jener Kräfte, Energien und Wesenheiten, die in keiner Weise von Materie und von Substanz (dem niederen Pol der Erscheinungswelt) beherrscht werden, sondern mit dem positiven geistigen Pol verbunden sind, ist eine neue Aktivität und ein bis jetzt verhältnismässig unerprobtes Experiment von seiten der Menschheit, mit unbekannten Formeln. Welchen Zweck hätte es haben sollen, der Menschheit die Formeln bekanntzugeben, solange sie noch immer von den niederen Werten beherrscht und unfähig war, sich vom seelischen Aspekt beeinflussen zu lassen und sich auf jener Bewusstseinsebene zu betätigen, auf der sich die Seele befindet. Nur diejenigen können die Formeln wirksam anwenden, die als Seelen leben, wirken, denken und fühlen, das heisst: Nur diejenigen, die gruppenbewusst sind.

In der heutigen Zeit gibt es in jedem Land Menschen, die im Begriff sind, die Seele als beherrschenden Bewusstseinsfaktor zu erkennen, die auf das Weltgeschehen immer mehr als Seelen reagieren, und die daher geschult werden können, auf der physischen Ebene zu wirken. Dann besteht die Möglichkeit, einige dieser Kraftworte und Mantrams bekanntzugeben und jene neue wirksame Tätigkeit einzuleiten, die sowohl die Hierarchie und die Menschheit zu bewusster und direkter Zusammenarbeit bringen [150] wird, aber ebenso auch Shamballa und gewisse grosse interplanetarische oder solare Kräfte und grosse kosmische Energien. Es ist jetzt möglich, jene Menschen zu entdecken, die - da sie innerlich frei sind und rasch lernen, losgelöst und selbstlos zu sein - die Aufgabe übernehmen und fördern können, diese höheren geistigen Kräfte anzurufen und auf diese Weise die Anstrengungen der Grossen Weissen Loge zu verstärken. Gerade die Anwendung geistigen Anrufens wird der Leitgedanke der kommenden Weltreligion sein. Das ist keine magische Invokation im menschlichen Sinn, die sich damit befasst, substantielle und elementare Kräfte der manifestierten Welt anzurufen und sich dienstbar zu machen. Es ist vielmehr ein Anruf, der den Kontakt sowohl mit geistigen Lebewesen und verkörperten göttlichen Energien als auch mit der Hierarchie (welche diese Energien empfängt und weitergibt) herstellt, um auf Erden die Seele der Menschheit offenbar zu machen und die Qualitäten des inneren göttlichen Lebens, das von äusseren Formen verhüllt wird, zu entfalten. Diese Möglichkeit besteht jetzt zum ersten Male im Leben des Planeten.

Diese Anrufungen verfolgen ein dreifaches Ziel:

1. Die Seele der Menschheit soll angerufen werden, damit sie in der äusseren Welt freier und ungehemmter zum Ausdruck komme. Das kann auf zweierlei Art und Weise erfolgen:

a. Durch Stimulierung der menschlichen Seelen in allen Ländern; diese Stimulierung erfolgt durch verstärktes Einströmen des Christus-Prinzips der Liebe, das in weltweitem Ausmass als gegenseitiges Verstehen, guter Wille, Zusammenarbeit und Friede zum Ausdruck kommen wird.

b. Durch Verursachen einer Schwingung innerhalb der Menschheit von solcher Stärke, dass sie in der wartenden, beobachtenden Hierarchie einen magnetischen Widerhall auslösen und eine viel engere bewusste Verbindung zwischen diesen beiden Zentren (Hierarchie und Menschheit) herstellen wird.

Das wird die Anrufung der Grossen Weissen Loge genannt. Dieses Anrufen des Christus-Prinzips geschieht bereits in grösserem Umfang durch wahre Gläubige in allen Ländern (durch Christen und Nichtchristen), die sich an Christum wenden, ganz gleich unter welchem Namen sie Ihn erkennen.

Diese wahren Gläubigen suchen dann - voller Liebe zu Ihm und zu ihren Mitmenschen - die Zustände in der Welt zu bessern, den Hass zu beseitigen, der Not und dem Elend ein [151] Ende zu bereiten und überall guten Willen zu bezeigen. Das bezieht sich auf das erste Stadium des Erweckens eines Widerhalls von Liebe und Verständnis in den Herzen und Köpfen der Menschen, und das ist die Folge des Anrufens Christi und des Christus-Prinzips. Denkt über diese Worte nach und beobachtet diesen Vorgang überall. Studierende der Esoterik überchätzen gerne die Wirksamkeit der eigenen Arbeit. Konzentrierte Aspiration und selbstlose Bemühungen (zu dienen) sind Wesenszüge von Millionen von Menschen, die zu Christus, dem Oberhaupt der Hierarchie, dem Meister aller Meister, beten, die Ihm nachfolgen und Ihn anzurufen suchen. Diese Wesenszüge wirken sich jetzt tatsächlich und wahrhaftig aus. Es mag sein, und meistens ist es so, dass diese Menschen dabei nicht viel Gedankentätigkeit entwickeln und dass sie auch nicht die Tragweite und die wissenschaftliche Art ihrer Handlungsweise verstehen; aber gerade deshalb ist ihre Handlungsweise wirksam. Bei esoterisch und okkult Studierenden zeigt sich fast unvermeidlich ein geteilter Brennpunkt; das hängt mit der Eigenart ihrer Denktätigkeit zusammen, die es ihnen noch nicht ermöglicht, Seele und Persönlichkeit vollkommen zu integrieren. Das verzettelt ihre Energie und macht ihre guten Absichten wirkungslos. Immerhin treten aus diesen Gruppen rasch jene Menschen hervor, die in der richtigen Weise arbeiten und wirken können; die von ihnen erzielten Wirkungen werden immer grösser werden.

Die durch richtige Invokation bewirkte Evokation der Hierarchie macht ebenfalls rasche Fortschritte und ruft in der Hierarchie des Lichtes starken Widerhall und eine grosse Aktivität hervor.

2. Es soll mit dem dritten Hauptzentrum unseres Planeten, mit Shamballa, eine engere Verbindung angebahnt werden. Aus diesem Zentrum kommt der Wille Gottes, und die göttliche Macht wird zum Boten Seines Willens. Wie schon erwähnt hat bisher diese höchste Form geistiger Energie die Menschheit nur über die Hierarchie erreicht. Heute wird es für wünschenswert gehalten festzustellen, ob es auf diesem Planeten eine genügende Anzahl selbstloser und gruppenbewusster Menschen gibt, so dass ein direktes Einströmen dieser höheren Energie in die Menschheit gerechtfertigt erscheint; dadurch würde die Durchführung des göttlichen Planes und all dessen, was sein sollte, beschleunigt werden. Dieser direkte Kontakt kann zustande kommen, wenn die Grosse Invokation von den [152] Aspiranten und Jüngern in der Welt in Zusammenarbeit mit der Hierarchie angewendet wird. Eben deshalb meine ständige Ermahnung, diese Grosse Invokation als Seelen zu sprechen, als Menschen, die wenigstens teilweise mit der Hierarchie Kontakt haben. Wenn durch Anwendung der Grossen Invokation der Grundton der Menschheit und der Grundton der Hierarchie synchronisiert sind, dann wird sofort ein dynamischer Widerhall aus Shamballa kommen; es wird dann sehr bald das eintreten, was die Hierarchie und die Weltjünger sehnlichst erwarten.

Wenn die Grosse Invokation richtig angewendet wird, stellt sich für die Menschheit als erstes Ergebnis Beschleunigung (des Fortschrittes und des Weltgeschehens) ein. Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass eine solche Beschleunigung Risiken mit sich bringt; infolgedessen tauchen jetzt wirklich schreckliche Probleme auf, und es ereignen sich grässliche Dinge, die seit Jahren die Aspiranten und Jünger in der Welt aus der Fassung bringen. Durch diese Vorgänge lernen sie, was zur Errettung der Welt getan werden muss, und so bereiten sie sich allmählich für die Aufgabe eines Welterretters vor, der imstande ist, karmisches Übel zu absorbieren. Ihr mögt hier ganz richtig darauf hinweisen, dass jetzt die ganze Welt leidet und dass das Welt-Karma in den letzten fünfundzwanzig Jahren allgemein recht unheilvoll war. Worin besteht dann der Unterschied zwischen dem Schmerz und Leid in der Welt im allgemeinen und dem Schmerz und Leid der Aspiranten und Jünger im besonderen? Ich möchte darauf antworten, dass die Aspiranten und Jünger sich dieses Karmas voll bewusst sind und dessen Auswirkungen gleichzeitig in allen drei Körperhüllen verspüren, sowohl im Denken als auch im Gefühlskörper mit den daraus resultierenden physischen Reaktionen. Das steigert alle Reaktionen und führt zu gedanklicher Rückschau und Vorausschau, was bei der grossen Masse nicht der Fall ist, da ja nur bei Fortgeschrittenen die ganze Persönlichkeit betroffen ist. Dazu kommen beim Jünger noch die Sensitivität und die Fähigkeit, sich auf die Schmerzen, Reaktionen und Zustände in der Welt einstellen zu können und diese in sich aufzunehmen. All das macht die Bürde, die er ohnehin schon persönlich zu tragen hat, noch schwerer. Diese Fähigkeit, sowohl den Schmerz der Gruppe zu verspüren als auch sein persönliches Karma zu tragen, erschwert die Aufgabe des Jüngers ausserordentlich.

Wenn ich also die Weltaspiranten und Jünger dazu aufrufe, die Grosse Invokation anzuwenden, dann rufe ich sie auch zur [153] «Gemeinschaft der Leiden Christi» auf. Das ist stets eine Vorbereitung für die Auferstehung oder Freilassung des menschlichen Bewusstseins in höhere geistige Gewahrseinsbereiche. Die Kräfte, mit denen man durch die Anwendung dieser Grossen Invokation - im Verein mit den geschulten Bemühungen der Hierarchie - in Berührung kommt, werden magnetisch angezogen oder gezwungen zu reagieren; so können mächtige Energien direkt zum wartenden planetarischen Zentrum, zur Menschheit, gesandt werden. Dadurch werden sogleich zwei Wirkungen eine bestimmte Zeit lang ausgelöst:

a. die Energie des göttlichen Willens dient dazu, den erleuchteten, aber latenten Willen zum Guten in den Menschen zu erwecken; sobald dies in dynamischer Weise erfolgt ist, wird dieser als guter Wille hervorspriessen. So vieles bleibt heute latent und verborgen, weil der Wille, werktätigen guten Willen zu bezeigen, noch nicht erweckt wurde. Dazu wird es aber ganz automatisch kommen, sobald die Weltjünger das Einströmen dieser höheren dynamischen Energie an- und hervorgerufen haben. Die Menschheit erwartet dieses Ereignis, dessen Eintritt von den Bemühungen derer abhängt, die wissen, was getan werden sollte, und die jetzt ihre geistigen Theorien in die Tat umsetzen sollten. Nichts kann schliesslich den Fortschritt dieses Willens zum Guten und dessen plangemässes Wirken aufhalten, genausowenig wie eine Knospe, die unter dem wohltuenden Einfluss des Sonnenlichtes zu blühen beginnt, wieder in den Zustand einer fest geschlossenen Knospe zurückkehren kann. Die Manifestierung dessen, was der Anlage nach möglich und entwicklungsfähig ist, wird die Folge der hereinströmenden Kraft des ersten Strahls sein, des Willens zum Guten in der jetzigen Zeit, der durch die Anstrengungen der Weltjünger hervorgerufen wird.

b. die zweite Wirkung wird darin bestehen, dass sich ein planetarisches «Dreieck» bildet, eine erkennbare Triade, die eine Analogie der drei planetarischen Zentren zur geistigen Triade - Monade, Seele, Persönlichkeit - (in der theosophischen Literatur atma-buddhi-manas) sein wird. Bisher hat das Wort Gleichschaltung oder Harmonisierung die planetarische Situation am besten gekennzeichnet; es bestand eine direkte Verbindungslinie, entlang der die [154] Energie aus Shamballa zur Hierarchie und von dort zur Menschheit strömte; das war aber keine direkte Wechselbeziehung zwischen der Menschheit und Shamballa. Wenn die Grosse Invokation wirksam gemacht werden kann, dann kann die Menschheit eine direkte Verbindung mit Shamballa anbahnen. Die sich aus dem Kräftedreieck ergebende Verbundenheit wird den Umlauf geistiger Energien von einem Zentrum zum andern begünstigen, so dass die wechselseitige Beziehung dreifach sein wird. Dann wird zwischen allen drei Zentren ein planetarisches Geben und Nehmen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.