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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 50 ff. (engl.)
und den Einzelheiten werde ich mich in den Instruktionen für die Gruppen befassen. Die bisherigen Angaben dürften indes das allgemeine Thema der neuen Erziehung erkennen lassen, und welche Erwägungen mich bewogen haben, dieses Thema zu behandeln.

Die von der fünften Gruppe zu leistende Arbeit, der politische Dienst, ist bei weitem die schwierigste, denn sie ist in vieler Hinsicht rückständig, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Die grossen Massen sind bis jetzt verhältnismässig so wenig entwickelt, dass die Aufgabe dieser Jüngergruppe notwendigerweise von dem Erfolg der weltweiten Erziehungsarbeit abhängt, den die vierte und ähnliche Gruppen mit ihren Idealen und Gesichtspunkten erzielen werden.

2. Derzeit gibt es auf diesem Planeten nur sehr wenige Menschen, die sich tatsächlich auf dem ersten Strahl befinden; und wenn sie in Erscheinung treten, erweist sich ihr Werk notgedrungen als zerstörerisch, da sich die grossen Massen in einem unentwickelten Zustand befinden. Das ist auch der Grund [51] dafür, dass Revolutionen selten, wenn überhaupt, ohne Blutvergiessen durchgeführt werden können, denn die beabsichtigten Ideen müssen den Massen aufgezwungen werden, da sie von diesen nicht sogleich erkannt und angenommen werden; sie stossen auf Ablehnung und Widerstand, so dass die Machthaber zu unrechtmässigen Gewaltmitteln greifen müssen. Denkt darüber einmal nach.

Man sollte nicht vergessen, dass das Ziel wahrer Regierungsgewalt rechte Synthese ist, die zu richtiger nationaler und interner Gruppentätigkeit führt. Es ergibt sich ein zweifaches Problem, nämlich erstens: Welcher Art sollte die Autorität sein, die von den Völkern anerkannt werden sollte? Und zweitens: Welche Methoden sollten zur Anwendung kommen, damit die gewählten autoritären Massnahmen entweder durch Zwang durchgesetzt werden oder aber so beschaffen sind, dass sie volle Zustimmung und positive Mitarbeit erwecken können? Zwischen diesen beiden Arbeitsmethoden gibt es viele Variationen, obwohl das System der von einer intelligenten Mehrheit bereitwillig geleisteten Zusammenarbeit bisher noch nicht vorgekommen ist. Immerhin nähern wir uns einem solchen Zustand des Weltbewusstseins und sind im Begriff, damit zu experimentieren.

Ich möchte hier kurz einige Regierungsmethoden anführen, die entweder bereits ausprobiert wurden oder in Zukunft noch erprobt werden.

1. Regierung durch eine anerkannte geistige Hierarchie. Diese Hierarchie wird mit den grossen Massen durch eine Kette höherentwickelter Männer und Frauen verbunden sein, die als Mittler zwischen ihr und jenen Menschengruppen fungieren werden, die sich der Welt wahrer Werte zugewandt haben. Diese Art von Weltherrschaft liegt in einer ganz unbestimmten fernen Zukunft. Sie wird erst dann möglich werden, sobald sich die planetarische Hierarchie ganz deutlich der Erde genähert hat; dann werden Tausende Männer und Frauen mit dieser Organisation in Verbindung stehen, weil sie genügend entwickelt sein werden, um für deren Gedanken und Ideen empfänglich zu sein.

2. Regierung [52] durch eine Oligarchie erleuchteter Denker, die als solche von vielen Denkern anerkannt und als Führer erwählt wurden. Sie werden die denkenden Menschen in Gruppenideen und in der rechten Anwendung dieser Ideen schulen. Dieses zukünftige Erziehungssystem wird als Mittel benutzt werden, um die grossen Massen zu erreichen und diese mit den Hauptideen in Übereinstimmung zu bringen; das wird nicht gewaltsam erfolgen, sondern durch rechtes Verstehen, durch Analyse, Diskussion und Experimentieren. Die geistige Hierarchie wird dann, was manchen merkwürdig vorkommen mag, hauptsächlich durch die Wissenschaftler in der Welt wirken, die eine Gemeinschaft von Okkultisten darstellen werden, weil sie bereits von der Realität der Seele überzeugt sind und weil sie die Kräfte der Seele und der Natur weise benutzen können.

3. Regierung durch eine echte Demokratie. Auch diese Regierungsform wird durch richtig angewandte Erziehungssysteme möglich werden. Man wird die Bürger ständig darin schulen, die höheren Werte, die richtigeren Gesichtspunkte, den höheren Idealismus zu erkennen und den Wert der Synthese und der Zusammenarbeit schätzen zu lernen. Die kooperative Einheit unterscheidet sich von der erzwungenen Einheit dadurch, dass die innere Einstellung und die äusseren Formen auf ein einziges anerkanntes Ziel hinarbeiten. Heutzutage ist eine wahre Demokratie noch unbekannt. Die grossen Massen in den demokratischen Ländern sind den Politikern und der Geldherrschaft genauso ausgeliefert wie die diktatorisch regierten Völker, ganz gleich, ob diese Diktatoren erleuchtet sind oder nicht. Man könnte diese letzteren auch egoistische Idealisten nennen, wobei der Akzent auf dem Wort «Idealisten» liegt. Wenn es einmal in der Welt mehr wirklich erwachte Menschen und mehr denkende Männer und Frauen geben wird, dann wird auf dem Gebiet der Politik ein grosses Reinemachen einsetzen; die Wahl der Volksvertreter wird auf saubere Art und Weise erfolgen, und die Bürger werden von den gewählten Vertretern genauere Rechenschaft über ihre Tätigkeit verlangen. Einmal muss auch eine engere Verbindung zwischen Erziehungssystem, Rechtsordnung und Regierung zustande kommen, aber alle werden bestrebt sein, die besten Ideale der jeweiligen Denker zu verwirklichen.

Diese Zeit ist [53] nicht so fern, wie manche meinen, besonders dann nicht, wenn der erste Schritt in dieser Richtung von der Neuen Gruppe der Weltdiener getan wird.

Dieser erste Schritt setzt ein richtiges Verstehen des guten Willens voraus. Diese drei Hauptsysteme entsprechen den drei Hauptstrahlen der Synthese, des Idealismus und der Intelligenz; das sind lediglich andere Namen für die Strahlen des Willens oder der Macht, der Liebe-Weisheit und der aktiven Intelligenz.

4. Regierung durch eine Diktatur. Diese Regierungsform umfasst drei Kategorien:

a. Herrschaft durch eine Monarchie, die heutzutage meist durch den Willen des Volkes oder eigentlich durch die jeweiligen Politiker beschränkt wird; sie ist aber symbolisch für die schliessliche Herrschaft der Hierarchie unter dem Herrn und König der Welt.

b. Herrschaft durch den Führer eines demokratischen Landes, meist Präsident genannt, oder durch einen Staatsmann (ganz gleich, wie er sich nennen lässt), der häufig ein Idealist ist, aber beeinträchtigt wird durch die Mängel seiner menschlichen Natur, durch die jeweilige Zeitepoche, durch seine Berater sowie durch die weitverbreitete Korruption und Selbstsucht. Wenn man unparteiisch die Amtsführung solcher Männer studiert, ergibt sich meistens die Tatsache, dass sie das Amt unter dem Einfluss irgendeiner Idee führten, die an sich im wesentlichen richtig war (ungeachtet dessen, wie sie angewendet wurde), die in ihrer Grundkonzeption fortschrittlich und neuzeitlich war. Das verbindet sie mit dem zweiten Strahl.

c. Herrschaft durch Diktatoren, deren leitendes Prinzip nicht eines der neuen Ideale ist, die zur gegebenen Zeit auftauchen, sondern ein mehr materialistischer Idealismus, wie er derzeit allgemein anerkannt wird. Diese Diktatoren sind meistens nicht reaktionär, man kann sie auch nicht als intuitive Persönlichkeiten ihrer Zeit bezeichnen, aber sie übernehmen das, was von den Denkern ihrer Zeit wohlgegründet, gesichert und leicht zu haben ist, geben ihm ein materielles, nationales und egoistisches Mäntelchen und Ziel und zwingen dies den Massen durch Furcht, [54] Gewaltmittel und materielle Versprechungen auf. Ihre Arbeitsmethoden gehören daher praktisch mehr zum dritten Strahl, denn sie sind intelligent, geschickt und in materieller Hinsicht konstruktiv. Echter Idealismus, der ja auch die neuzeitlichen Vorbilder einbeziehen muss sowie religiöse Impulse fehlen ihren Methoden. Dessen ungeachtet führen sie die Menschheit einen Schritt weiter voran, denn indem sie neue Gedanken erwecken, erzielen sie eine Massenwirkung, stossen aber manchmal dabei auch auf Widerstand.

Später werden wir diese und andere Regierungsmethoden studieren, und wir werden deren moderne Ausdrucksformen und die zukünftigen geistigen Entsprechungen analysieren. Diese werden eines Tages auf Erden erscheinen als das Ergebnis der vielen Experimente, die heute durchgeführt werden. Daran sollte man denken.

Wie ich schon früher erwähnte, sind Erziehung, Gesetzgebung und Regierung eng und unverkennbar miteinander verbunden. Wenn die Arbeit der fünften Gruppe jemals das Stadium erreicht, dass sie tatsächlich der Keim eines neuen Organismus ist (und solche Gruppen werden notwendigerweise in vielen Ländern auftauchen), dann wird sie als eine Art Ausgleichs- oder Mittlerstelle fungieren zwischen den Erziehern, der Exekutivgewalt und den Staatsmännern, die von den gebildeten Massen gewählt wurden, um die Gesetze zu formulieren, nach denen regiert werden sollte. Es dürfte daher klar sein, welche drei Richtungen die Mitglieder dieser fünften Gruppe bei ihren Studien und Arbeiten einschlagen werden. Ich will sie hier nicht näher erörtern.

In Anbetracht des ständigen Fortschrittes, der während der letzten 150 Jahre zur religiösen Einheit hin gemacht wurde, verspricht die Arbeit der sechsten Gruppe (Religion im Neuen Zeitalter) rasche Ergebnisse, wie sie auch von der ersten Gruppe (telepathischer Verkehr) zu erwarten sind. Das hängt indes davon ab ob die Mitglieder dieser Gruppe (und verbündeter Gruppen) genügend geschickt und erfahren sind, und ob sie bereit und willens sind, langsam und taktvoll vorzugehen.

Wenn irgendeine Idee in den Bereich des Religiösen hineinkommt, dann gewinnt sie sofort an Gewicht und Bedeutung, denn ein hervorstechendes Merkmal des menschlichen Bewusstseins ist [55] der Sinn für das Innerste oder Wirkliche, die Bejahung einer subjektiven Bestimmung sowie ein angeborenes Wissen um den unbekannten Gott und ein Hinstreben zu ihm. Daher findet jede Wahrheit, jede Darstellung einer Wahrheit oder jede Methode, die möglicherweise den Menschen näher zum Göttlichen bringt oder ein rascheres Verstehen des «tieferen Seins» bewirkt, sofort Interesse und Widerhall. Es bedarf daher eines vorsichtigen und wohlüberlegten Vorgehens.

In meinem Buch «Die Wiederkunft Christi» habe ich bereits angedeutet, welche Form die Religion des Neuen Zeitalters annehmen wird. Sie wird sich nach den Vollmondzeiten richten, die grosse Annäherungen an die Welt der Wirklichkeit ermöglichen, und sie wird mit den beiden Hauptfinsternissen von Mond und Sonne zusammenhängen, bei denen massenweise Annäherungen stattfinden werden. Die beiden Hauptannäherungen werden zum Wesak-Vollmond und am Vollmondtag im Juni stattfinden, von denen die erste bisher dem Buddha gewidmet war, der die Weisheit Gottes verkörpert, und die zweite dem Bodhisattva (den Christen unter dem Namen Christus bekannt), der die Liebe Gottes verkörpert.

Drei Hauptwahrheiten oder Hauptdoktrinen (wenn solch ein unerwünschter Ausdruck statthaft ist) werden die Grundlage der neuen Weltreligion bilden. Die sechste Jüngergruppe wird sich damit befassen, diese drei Gesichtspunkte auszuarbeiten und diese Wahrheiten vor die Öffentlichkeit zu bringen. Es sind dies folgende:

1. Es wird die Tatsache des transzendenten und des immanenten Geistes Gottes bewiesen werden, ebenso eine ähnliche Tatsache in bezug auf den Menschen. Es wird angedeutet werden, auf welche Art und Weise die beiden einander - über die Seele - näherkommen werden. Dieser Aspekt der auftauchenden Wahrheit könnte die transzendentale Mystik genannt werden.

2. Es wird die Tatsache bewiesen werden, dass die Kräfte in der Natur und im Menschen von göttlicher Wesensart sind, und es wird gezeigt werden, nach welcher Methode diese Kräfte vom Menschen für göttliche Ziele nutzbar gemacht werden sollen. Man könnte dies den transzendentalen Okkultismus nennen.

3. Es wird [56] die Tatsache klar erkannt werden (die sich aus der ersten ergibt), dass die Menschheit als Ganzes eine vollständige Ausdrucksform der Gottnatur ist; ebenso wird man die göttliche Natur und das Wirken der Hierarchie anerkennen und herausfinden, wie sich die Menschheit und die Hierarchie als Gruppen einander näherkommen können. Man könnte dies die transzendentale Religion nennen.

Mehr will ich hier darüber nicht andeuten, da ich noch kurz auf die restlichen drei Gruppen zu sprechen kommen möchte. Ich möchte indes noch etwas über die Methode der Gegenwart Gottes (oder der innewohnenden Göttlichkeit) sagen, und zwar vom Standpunkt der Gruppe aus gesehen, und ich möchte mich auch etwas mit der Methode des Lichtes befassen. Mit zwei weniger bedeutsamen Methoden, auf die ich bereits in meinem Buch «Verblendung, ein Weltproblem» aufmerksam gemacht habe, nämlich mit der Methode der Indifferenz (der gleichmütigen Gelassenheit) und der Methode des dienens, will ich mich später beschäftigen, denn in der Art der Annäherung gleichen sie den beiden anderen. Beim Studium der göttlichen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.