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Erziehung im Neuen Zeitalter, Seite 112 ff. (engl.)
ist, die sich als erfolgreich erweisen kann. Auf dieses Ziel wollen wir hinarbeiten, aber wir sollten dabei nicht vergessen, dass das Leben, sein Zweck und Ziel, und sein vorbestimmtes Schicksal von Wichtigkeit sind; wenn sich also eine Form als unzulänglich, als zu krank oder als zu unbrauchbar erweist, um dieses Vorhaben zum Ausdruck zu bringen, dann ist es - vom Standpunkt der Hierarchie - kein Unglück, wenn diese Form verschwinden muss. Der Tod ist ja kein Unglück, das man zu fürchten hat; das Werk des Zerstörers ist wirklich nicht grausam und unerwünscht. Das sage ich euch, ich, der ich selber auf dem Strahl der Liebe bin und seine Bedeutung kenne.

Es gibt zwei Arten der Zerstörung: die eine erfolgt durch Menschen, die kein Verständnis für die Ziele und Zwecke des Lebens haben, die blind und unwissend handeln, angetrieben durch selbstsüchtige Begierden, Machtliebe und Hass. Die andere Art der Zerstörung wird von der Seele zur rechten Zeit gestattet und erfolgt dann, wenn das innewohnende Leben nach einem neuen Ausdrucksträger verlangt. Daher wird von den Hütern des Planes viel Zerstörung gestattet und viel Böses in Gutes verwandelt, da das Ende schon von Anfang an erschaut wird und das Bewusstsein in der Erfahrung genügend gereift ist, um die Form des höheren Nutzens wegen aufzugeben. Diese Wahrheit gilt für Einzelmenschen, für Völker und Rassen. Empfindungsfähigkeit für das Leiden der Welt ist eine grosse und göttliche Eigenschaft; wenn sie jedoch gefühlsbetont ist, dann wird sie separatistisch und richtet ihr Augenmerk nur auf Parteien und Persönlichkeiten; so wird daraus Verblendung und Illusion, die den wahren Sachverhalt verwischen und die Menschen für die göttlichen Wirklichkeiten blind machen.

Ich möchte euch daran erinnern, dass der Esoteriker seine Schlussfolgerungen immer vom Universellen aufs Einzelne oder Besondere zieht. Das werde auch ich immer tun, um auf diese Weise der zu sehr auf das Einzelne eingestellten Ansicht des Schülers, seiner [113] falschen Perspektive und seiner Kurzsichtigkeit entgegenzuwirken. Wir wollen die Haupt-Tendenzen und den weiten Spielraum des heranwachsenden menschlichen Bewusstseins studieren, das - ohne Unterlass - nach einem seiner Entfaltung entsprechenden Wechsel in der Erziehung, in der Religion und im Sozialwesen verlangt. Zivilisationen, Kulturen, Rassen und Völker erscheinen auf der Bühne des Lebens und verschwinden wieder, doch sind es dieselben Individualitäten, die mit ihnen kommen und gehen, welche die Früchte der Erfahrung einsammeln und die zu vollerer Selbst-Herrschaft, zur Gruppengestaltung und zur Synthese vorwärtsschreiten.

Ich möchte euch ferner daran erinnern, dass in jedem Menschen eine besondere Eigenschaft steckt - eine angeborene, innewohnende Eigentümlichkeit, deren Vorhandensein unvermeidlich ist - die man als mystische Perzeption bezeichnen könnte. Ich benutze diesen Ausdruck in einem viel weiteren Sinn, als es gewöhnlich geschieht, und ich möchte, dass ihr diese mystische Perzeption so anseht, dass sie die folgenden Qualitäten umfasst:

1. das mystische Schauen der Seele, Gottes und des Alls;

2. die Fähigkeit, mit der Welt der Bedeutung, der subjektiven Welt der zum Vorschein kommenden Wirklichkeit, in Berührung zu kommen und sie richtig einzuschätzen;

3. die Fähigkeit, zu lieben und all dem Liebe entgegen zu bringen, was anders ist, als das eigene Selbst;

4. die Fähigkeit, Ideen zu erfassen und innerlich zu erschauen;

5. die Fähigkeit, das Unbekannte, das Wünschenswerte und das Erwünschte zu erfühlen. Daraus ergibt sich entschlossenes Streben und Beharrlichkeit, die es dem Menschen möglich machen, der unbekannten Wirklichkeit nachzuforschen und sie zu verlangen. Gerade diese Neigung zum Mystischen hat die grossen. weltbekannten Mystiker, die zahlreichen Forscher, Entdecker und Erfinder hervorgebracht;

6. die Fähigkeit, das Gute, Schöne und Wahre zu erfühlen, in sich aufzunehmen und aufzuzeichnen. Diese Fähigkeit hat die Schriftsteller, Dichter, Künstler und Architekten hervorgebracht;

7. den Drang, die Geheimnisse Gottes und der Natur zu entdecken und in sie einzudringen. Dieser Drang hat die Wissenschaftler und die Religiösen hervorgebracht.

Aus der Betrachtung [114] dieser Definitionen erseht ihr, wie umfassend der Ausdruck «mystische Perzeption» ist. Sie ist nicht mehr und nicht weniger als die dem Menschen eingeborene Fähigkeit, nach dem seine Hand auszustrecken und das zu erfassen, was grösser und besser als er selber ist, und was ihn durch die fort- und vorwärtsschreitenden Kulturen und Zivilisationen angetrieben hat, so dass er heute an der Schwelle eines neuen Naturreiches steht. Es ist die Fähigkeit, das scheinbar unerreichbare Gute richtig abzuschätzen und zu erstreben. Denkt deshalb an diese umfassende und allgemeingültige These, wenn wir die sich im Menschen entwickelnde Fähigkeit des Selbst-Ausdrucks, der Selbst-Bestimmung und der Selbst-Herrschaft studieren.

Welche grundlegenden Ideen (beginnend mit den bekannten Instinkten) haben den Menschen Schritt für Schritt zu seinem heutigen Kampf um Weltverbesserung, Gruppenwürdigung und natürliche Selbst-Bestimmung geführt, mit dem Ziel - zumeist unbewusst -, ein besseres Ausdrucksorgan im lebendigen Organismus der Menschheit zu schaffen?

Ich habe dies schon an anderer Stelle behandelt, und zwar bei der Besprechung des jetzigen Strahlen-Planes für die Menschheit auf dem Gebiet der Politik, der Religion und der Erziehung, und ich möchte hier einen Teil des Gesagten wiederholen, da es sich direkt auf unser Thema bezieht:

«Letzten Endes besteht das Hauptproblem einer Weltregierung in der weisen Benutzung von Ideen. Die Macht der Sprache ist hier fühlbar, ähnlich wie im Bereich der Religion und der Erziehung das geschriebene und gedruckte Wort alles bedeutet. In der Politik werden Massen von ihren Rednern beeinflusst, und durch das Radio geschieht dies heute in stärkerem Mass als je zuvor. Grosse Ideen werden dem Publikum ohne Unterlass förmlich in die Ohren geschrien - Theorien über Diktatur, Kommunismus, Sozialismus, Faschismus, Marxismus, Nationalismus und über demokratische Ideale. Von dieser oder jener Gruppe von Denkern werden dem Publikum dauernd Regierungsmethoden vorgeschlagen, man lässt dem einzelnen kaum Zeit, etwas klar zu überdenken oder zu erfassen. Rassische Antipathien werden ausgestreut, und jeder kann seine persönlichen Ansichten und Illusionen anbringen, welche die Gedanken derer, die nicht selbst denken können, in die Irre führen. Wer [115] eine goldene Zunge hat, wer das Talent besitzt, mit Worten zu jonglieren und die Übelstände im Volk recht herauszustreichen, der Mann, der mit Statistiken herumgaukeln kann, der Fanatiker, der für alle sozialen Missstände die sichere und einzig richtige Abhilfe weiss, und der Propagandaredner, der gern Rassenhass anfacht, - sie alle haben es leicht, Anhänger zu finden. Solche Personen können mit Leichtigkeit den ganzen Staat dadurch aus dem Gleichgewicht bringen, dass sie einer gedankenlosen Gefolgschaft zu vorübergehendem Erfolg und einer gewissen Machtstellung verhelfen oder sie in die Sackgasse der Geschmähten und Missachteten treiben.

Durch dieses wechselvolle Spiel von Ideen und durch die grossen Gedanken, die hinter unserer evolutionären Entwicklung als treibende Kraft wirken, lernt der Mensch denken, wählen und eine gesicherte Grundlage bilden. Diese Gedanken, die durch die evolutionäre Entwicklung herangetragen werden, führen langsam aber sicher zu einer Freiheit des Denkens (nach der alten Methode zu experimentieren, beiseite zu legen und mit neuer Anstrengung an neue Gesichtspunkte heranzugehen), die den Menschen befähigen wird, sich getreu an die grossen Gedankenvorbilder zu halten, die dem Gefüge unserer Welt zugrunde liegen. Die aufmerksamen Denker dieser Zeit werden für diese Vorbilder dauernd empfänglich gemacht, so dass der einzelne sie verstehen und aus dem Dunkel ans Tageslicht bringen kann. So werden die wahren Archetypen (Urbilder) zugänglich gemacht und erfüllen die Aufgabe, die Menschen zu ihrem Schicksalsweg hinzuführen, sie zu jenen tieferen Erkenntnissen zu bringen, welche die einzelnen Rassentypen prägen, und ihnen jenes weltweite Einigungsbestreben zu vermitteln, das in der Bruderschaft der Menschen seinen Höhepunkt findet.

Solcherart spielen Gedanken ihre massgebliche Rolle, und man wird das Problem der Ideen erst dann besser verstehen, wenn wir unsere trainierten intuitiven Denker um uns haben werden, die in die Welt der gedanklichen Vorstellungen einzudringen vermögen und (zum Nutzen ihrer Mitmenschen) die vorgebildeten Ideen aufzeigen können, mit Hilfe derer die Menschheit fortschreiten kann. Ich bin mir voll bewusst, dass man mich ob dieser Mitteilung schelten mag, dass ich romantische Geschichten erzähle und unmögliche Dinge berichte; die Zeit jedoch wird zeigen, dass meine Vorhersagen auf Wahrheit beruhen. Der Aufbau dieser Welt erfolgt nach gewissen inneren Gedankenformen, und eben diese Gedankenvorbilder bringen derzeit eine Flut von Experimenten in Regierungsmethoden bei [116] allen Nationen hervor. Aber niemand wird heute darin geschult, wie man diese Gedankenformen abfangen und diese Ideen richtig deuten und erklären kann; hier liegt der Kernpunkt der Schwierigkeiten. Wenn die Menschheit - später - ihr Problem mit klareren Augen erkennt, dann wird man Persönlichkeiten, die solche Urbilder wahrnehmen und anderen zur Kenntnis bringen können, mit grösster Hochachtung begegnen und ihnen ein sorgfältiges Training ermöglichen. Diese genannten Persönlichkeiten werden Männer und Frauen sein, die durch den Drang ihres Erkenntnisvermögens ein Erwachen der Intuition erlebten; es sind Menschen, die ihr Denken ganz dem Wohle der Gruppe unterordnen und die sich von jedem Ichgefühl so freigemacht haben, dass sie mit ihrer Denkkraft unbehindert die Welt der Wirklichkeit und inneren Wahrheit erreichen können. Man wird sie nicht im gewöhnlichen Sinn als «religiös» bezeichnen können, aber es sind Menschen guten Willens, von hohem geistigen Format, mit guten Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet; persönlichen Ehrgeiz und Egoismus kennen sie nicht, dagegen sind sie von Liebe zur Menschheit und von einem tiefen Verlangen, der Menschheit zu helfen, beseelt. Einen solchen Menschen nennen wir einen spirituellen Menschen.»

(Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen, 1. Band, Seiten 208-210).

Die Ursachen des Aufruhrs in der heutigen Welt

Ich möchte nun einige Ursachen für die Ruhelosigkeit in der heutigen Welt aufzählen und euch daran erinnern, dass manche dieser Ursachen soweit in die Vorzeit zurückreichen, dass die Geschichtsschreibung davon nichts weiss; sie würden euch ganz unverständlich erscheinen, da ihr euch keinen klaren Begriff von der Frühmenschheit machen könnt. Wenn ihr der künftigen Entwicklung mit Einsicht folgen wollt, ist ein ungefähres Verstehen der Situation wichtig.

Erstens ist schon das von der Menschheit erreichte Entwicklungsstadium eine der hauptsächlichsten und grundlegenden Ursachen. Die Menschheit ist auf ihrer Entwicklungsreise nun an die Schwelle einer Tür gelangt, und die erreichte Evolutionsstufe weist auf eine Entfaltung hin, die in der Lebensanschauung des Menschen und in all seinen weltlichen Beziehungen einschneidende Veränderungen notwendig macht. Diese Veränderungen werden vom Menschen [117] selber hervorgerufen und werden ihm nicht durch eine äussere Macht oder durch einen von der Menschheit ausgehenden Zwang aufgenötigt. Das ist ein wichtiger Punkt, der recht verstanden werden sollte. Man kann deshalb das Folgende sagen:

1. Der Mensch ist jetzt an einen Punkt gelangt, wo das Intelligenzprinzip so stark in ihm erwacht ist, dass nichts mehr sein Vordringen in Wissensgebiete aufhalten kann, die in gefährlicher Weise missbraucht und selbstsüchtig angewendet werden könnten, wenn nichts geschehen würde, um ihm Einhalt zu gebieten und ihn also vor sich selber zu bewahren - sogar um den Preis zeitweiligen Leidens. Man muss ihn lehren, auf eine höhere und bessere Wertempfindung zu reagieren.

2. Millionen von Menschen sind schon jetzt integrierte (abgerundete) Persönlichkeiten oder stehen unmittelbar vor der Integration. Sie beginnen, in sich selber als Einheit zu wirken, in Vorbereitung auf einen höheren Werdegang, der es ihnen möglich machen wird, bewusst in das grössere Ganze hereinzuwachsen. Von der Formseite der Manifestation aus betrachtet, arbeiten und wirken Denkvermögen, Gefühl und Gehirn als eine Einheit. Nun muss aber die höhere Entsprechung dieser niederen Kräfte, nämlich Weisheit, Liebe und Ausrichtung in Erscheinung treten; die feineren Kräfte müssen zum Ausdruck kommen. Instinktiv und mystisch verspürt die Menschheit diese Notwendigkeit mit klarer Gewissheit. Der Instinkt, zu höherer Vollendung vorwärtszuschreiten, nach dem Besseren zu forschen und zu suchen, bleibt ein mächtiger Antrieb. Man kann sich darauf verlassen, dass die Menschheit vorwärtsdrängen und Fortschritte machen wird. Die Hierarchie der Liebe ist aber bemüht, diesen Fortschritt zu beschleunigen, und

dabei nimmt sie das Risiko möglicher Verwicklungen und Schwierigkeiten auf sich.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.