Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Erziehung im Neuen Zeitalter, Seite 106 ff. (engl.)
Bisher sind nur die höheren Gesellschaftsklassen daran interessiert gewesen, und zwar entweder aus eigennützigen Gründen, um sich selbst zu schützen, oder aus angeborenem Edelsinn. Die führenden und fachlich ausgebildeten Schichten haben die öffentliche Wohlfahrtspflege vom Standpunkt des mentalen und wissenschaftlichen Interesses, das auf allgemein-materialistischer Grundlage beruhte, erforscht und studiert; und das Kleinbürgertum ist natürlicherweise aus Gründen des Finanz - und Handelsprofits in die selben Interessen mitverwickelt worden. Heute reicht dieses Interesse bis in die untersten Schichten der menschlichen Gesellschaft, und alle Klassen verfolgen das allgemeine, nationale, rassische und internationale Wohlergehen mit wacher und wachsender Anteilnahme. Das ist gut so und ein hoffnungsvolles Zeichen.

3. Humanitäre und philanthropische Bestrebungen haben überall einen Höhepunkt erreicht, gleichzeitig aber auch Grausamkeit, Hass und Verirrungen, die eine Folge des Separatismus, übertriebener nationaler Ideologien, der Angriffslust und des Ehrgeizes im Leben der Völker sind.

4. Erziehung und Bildung werden immer grösseren Massen zuteil, und die Kinder aller Völker, von der höchsten bis zur niedrigsten Gesellschaftsklasse, erhalten eine intellektuelle Ausbildung wie nie zuvor. Das Streben läuft natürlich zumeist darauf hinaus, den materiellen und nationalen Bedingungen gerecht zu werden, dem Staat nützlich zu sein und ihm nicht zur Last zu fallen. Das allgemeine Resultat wirkt sich indes im Sinn des göttlichen Planes aus und ist fraglos gut.

5. Die wachsende Einsicht der leitenden Stellen, dass der Durchschnittsmensch immer mehr zu einem Faktor in der Weltpolitik wird. Die Presse und das Radio hämmern von allen Seiten auf ihn ein, aber er ist heute genügend intelligent und [107] interessiert, um den Versuch zu machen, sich seine eigene Meinung zu bilden und seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Alles dies ist erst im Werden, aber die Anzeichen seines Bemühens sind zweifellos da; daher die Presse- und Radio-Kontrolle, die in allen Ländern in irgendeiner Form anzutreffen ist, denn die hierarchische Struktur, auf der sich das Leben unseres Planeten gründet, kann auf die Dauer nicht umgangen werden. Diese Kontrolle zerfällt in zwei Hauptkategorien:

Finanzkontrolle, wie in den Vereinigten Staaten.

Regierungskontrolle, wie in Europa und Grossbritannien.

Man sagt eben den Leuten, was für sie gut ist; stille Vorbehalte und Geheimdiplomatie beeinflussen das Verhältnis der Regierung zur breiten Masse, und die Hilflosigkeit der Durchschnittsmenschen (gegenüber den politischen Machthabern, die über Krieg und Frieden usw. beschliessen, gegenüber theologischen Druckmitteln und wirtschaftlichen Denkweisen) ist noch immer beklagenswert, wenn auch lange nicht mehr so gross und so drastisch, wie es früher der Fall war. Die Seele der Menschheit ist im Erwachen, und die gegenwärtige Lage kann als ein Übergangsstadium angesehen werden.

Es wird das Bestreben der kommenden Erziehungssysteme sein, die individuelle Integrität zu bewahren, das Gefühl der persönlichen Verantwortlichkeit zu stärken, die Entwicklung eines Gruppenbewusstseins grundlegender individueller, nationaler und internationaler Beziehungen zu fördern und dabei Fähigkeiten, Interessen und Talente nach aussen zu integrieren und zu organisieren. Ferner wird man bestrebt sein, das Gefühl zu stärken, ein Bürger beider «Reiche» zu sein, nämlich sowohl der äusseren Welt hier auf der physischen Ebene als auch des Reiches Gottes und seiner Seelenbeziehungen.

Um das zu erreichen und somit die Denkweisen der heutigen Welt und die falschen Wertbetonungen gänzlich umzugestalten, sind die drastischen planetarischen Katastrophen und Ereignisse der Gegenwart gestattet worden.

Die Weltlage und die Ideologien

Bevor [108] wir mit der mehr technischen Seite unserer Arbeit beginnen, wollen wir ein wenig über die Weltlage und die Weltideologien vom Standpunkt der Erziehung aus nachsinnen. Vertieft euch darin vom Gesichtspunkt der bestehenden Gruppenbeziehungen und unter Berücksichtigung der Notwendigkeit, die Jugend der Zukunft auf das kommende Zeitalter vorzubereiten, dessen Umrisse nur verschwommen erschaut werden können. Macht euch, wenn möglich, eine allgemeine Vorstellung von der heutigen Weltlage in ganz allgemeinen Umrissen, also unter Zurückstellung aller Einzelheiten oder führender Persönlichkeiten, es sei denn zur Erläuterung des Gesagten. Ich schaffte die Grundlage hierzu in meinen anderen Schriften, indem ich versuchte, die psychologischen Probleme der verschiedenen Völker und die Ursachen dieser Probleme aufzuzeigen sowie das Besondere hervorzuheben, das jedes Volk zum Weltganzen beizutragen hat.

Wir werden versuchen, gewisse wichtige Tatsachen zu erkennen, obgleich diese in der Regel mehr von den Esoterikern als der grossen Allgemeinheit als Tatsachen angesehen werden. Doch ist es ja gerade unsere Absicht, als Esoteriker zu arbeiten. Diese Tatsachen sind:

1. die Tatsache, dass es gewisse grundlegende Ideen gibt, die im Lauf der Zeitalter hervorgetreten sind und die Menschheit zur jetzigen Entwicklungsstufe gebracht haben. Ideen sind ja das Wesentliche des Entwicklungsdranges;

2. die Tatsache, dass seit undenklichen Zeiten eine verborgene Kontrolle besteht, die wiederum auf das Vorhandensein eines bestimmten Planes hindeutet, soweit das menschliche Bewusstsein davon berührt wird;

3. die Tatsache, dass alles Wachstum auf Erfahrung, Kampf und Beharrlichkeit beruht - daher die heutigen Umwälzungen. Es bedeutet ein «Hindurchdringen zum Licht» - das Aufleuchten des Lichtes in der Welt und die Ausgestaltung der Gruppen-Antahkarana.

Es ist [109] klar, dass vieles von diesen meinen Ausführungen nicht zur sofortigen Anwendung geeignet ist, doch sollen die Schüler dazu angeregt werden, über die hier angedeuteten Richtlinien nachzudenken und nachzusinnen, denn nur durch die Bildung einer für die neuen Erziehungsideen empfänglichen Kerngruppe von Denkern wird es der geistigen Hierarchie der Meister ermöglicht, die gewünschten Resultate ihres Strebens und Arbeitens zu erzielen, nämlich den Plan Gottes auf Erden zu verwirklichen.

Die Meister können nicht und wollen nicht ohne ihre erwählten Brennpunkte auf der physischen Ebene arbeiten. Ich möchte euch hier wieder bitten, euch als die Vorposten des Bewusstseins jener zu betrachten, die auf der Innenseite des Lebens versuchen, neues Licht auf die Fragen sozialer Einrichtungen, auf die Beziehungen des Einzelmenschen zum Ganzen und auf die neuen und wünschenswerten Richtungen in der Erziehung zu werfen. Ich möchte euch bitten, euch einer Gedankenschulung in diesem Sinn zu unterziehen. Beachtet, wie ich diese Bitte ausgedrückt habe: erst betrachten, dann sich schulen. Erst der Glaube an die Möglichkeit des Kontaktes, dann die Massnahmen, um diese Fühlungnahme zu erleichtern und auszugestalten.

Unser Thema ist das Studium des menschlichen Erziehungswesens in seiner Auswirkung, das (in den späteren Stadien) Verantwortlichkeit und rechtes Handeln miteinschliesst. Wir wollen in grossen Zügen die Entwicklung des Menschen von einer isolierten Einzelpersönlichkeit durch die Stadien des Familien-, Stammes- und Volkslebens bis zum jetzigen Stadium einer hochstrebenden, idealistischen Menschheit betrachten. Dieser Idealismus mit dem daraus erwachsenden ständigen Suchen und Forschen hat das jetzige Weltchaos verursacht; diese Faktoren haben die sich widersprechenden Ideologien und das dramatische Hervortreten nationaler Retter, der Weltpropheten und -verbesserer, Idealisten, Opportunisten, Diktatoren und Forscher aller Richtungen, auf jedem Gebiet menschlichen Denkens und in jedem Land hervorgebracht. Das Erscheinen dieses Idealismus ist ein gutes Zeichen. Er ist auch verantwortlich für die siedende Unruhe und das dringende Verlangen nach besseren Lebensbedingungen, nach mehr Aufklärung und Verständnis, nach engerer Zusammenarbeit, nach Sicherheit auf der Grundlage rechter Neuordnung und nach Frieden und Überfluss anstelle von Terror, Furcht und Hunger.

Es ist [110] nicht meine Absicht, dieses Thema vom Standpunkt der vielen modernen Lehrbücher über Staatswissenschaft, Gesetzeskunde oder der mannigfachen Theorien (über Volkswirtschaft, Politik etc.) zu betrachten, denen heute so starke Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ich beabsichtige auch nicht, auf Einzelheiten oder Definitionen einzugehen. Die Vertreter der verschiedenen Gedankenrichtungen sind die beste Quelle der einschlägigen Literatur, und sie können ihre Ansicht viel erfolgreicher darstellen, als ich es vermag; die Anhänger einer Ideologie können ja ihre Überzeugungen und Ziele mit viel mehr Temperament und Zukunftsgewissheit ausmalen, als es mir möglich wäre. Ich schreibe zu eurer Belehrung als einer, der das Vorbild klarer sieht als ihr, da ich es von innen wie von aussen erschauen kann, und auch aus dem Plan kenne, der sich im Verwahrsam der Hierarchie befindet. Ich schreibe als einer, der in lebendigem Meinungsaustausch mit den Mitarbeitern der Hierarchie versucht hat, die erstrebten Ziele zu erschauen und an den nächsten Projekten mitzuarbeiten - in dieser Zeit planetarischer Krisen, Umwälzungen und durchgreifender Veränderungen, da die Menschheit zu neuen Lebenshöhen und höheren Bewusstseinszuständen emporsteigt. Ich schreibe als einer, der recht eingehend die Archive der Vergangenheit und die Methoden der Meditation studiert und dadurch die Fähigkeit erlangt hat, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als zusammengehörige Einheit zu sehen, was euch derzeit natürlich noch nicht möglich ist.

Ich will versuchen, euch einige Pläne und Ideen, welche die hierarchische Handlungsweise bestimmen, darzulegen; lasst diese Ideen in eurem Denken gären und reifen, bis ihr sie entweder ablehnt oder aber überzeugt seid. Ich möchte lediglich Anregungen und Hinweise geben. Es bleibt euch überlassen, daraus intelligente Schlussfolgerungen zu ziehen und in der hier angegebenen Richtung nachzudenken. Ich möchte, dass ihr euch in diese Gedankengänge vertieft, damit mein Einwirken auf eure Gedanken erleichtert wird und der Gruppenbau der nötigen Lichtbrücken unaufhaltsam vorwärtsschreiten kann. Vergesst bitte nicht, dass auch ich eine Anstrengung machen muss, um euch meine Gedanken und Ideen verständlich zu machen, und das ist nur dann möglich, wenn ich mich von Weisheit leiten [111] lasse und ihr Intelligenz und Ausdauer beweist. Wenn der Lehrer weise und der Schüler intelligent ist, lässt sich vieles erreichen.

Ich möchte euch auch bitten, (wenigstens zeitweilig) von einer Kritik abzusehen; eure vorgefassten Meinungen zunächst zurückzustellen; willens zu sein, abzuwägen und reiflich zu erwägen - diesmal nicht Beweise, sondern eine innere Struktur esoterischen Geschehens, das wichtiger ist als die äusseren Ereignisse, um auf diese Weise etwas vom Zweck der neuen Erziehung zu erfassen. Denkt über diesen letzten Satz nach und erwägt den Sinn meiner Worte. Ich möchte, dass ihr eine vertikale Einstellung mit einem horizontalen Gesichtspunkt vereint. Lasst euch auch diesen Satz durch den Kopf gehen.

Wenn wir den Entwicklungsweg des Menschen studieren, wie er sich langsam aus dem animalischen Zustand zu seiner heutigen immer mehr intellektuellen Einstellung emporarbeitet, und wie er in eine Zukunft weitester Möglichkeiten und Gelegenheiten vorwärtsdrängt, so wollen wir uns immer vor Augen halten, dass für die Hüter des göttlichen Planes und für jene, welche die neuen Entwicklungsphasen ausarbeiten, die Formseite des Lebens, die äussere greifbare Ausdrucksform nur von zweitrangiger Bedeutung ist. Eure Schau wird oft durch den Schmerz und das Leid, denen die äussere Form ausgesetzt ist, getrübt (sei es euer eigenes Leid oder das anderer, sei es persönlicher oder allgemeiner Art), so dass ihr den Zweck und die dringende Notwendigkeit des Lebens in der Form nicht klar erkennen könnt. Für viele von euch war z.B. der Weltkrieg eine Katastrophe schlimmster Art, eine Seelenqual, die man in Zukunft um jeden Preis verhüten sollte, voll schrecklicher Geschehnisse, welche die Bösartigkeit der Menschen und die unglaublich blinde Gleichgültigkeit Gottes zeigten. Für uns, auf der inneren Seite des Lebens, war der Weltkrieg gleichsam ein einschneidender operativer Eingriff, ein Versuch, um das Leben des Patienten zu retten. Um es symbolisch auszudrücken: Ein tödlicher Streptococcus voller Ansteckungsgefahren bedrohte das Leben der Menschheit, und es wurde zur Operation geschritten, um die günstige Gelegenheit zu verlängern und Leben zu retten, nicht um Formen zu retten. Diese Operation war im grossen Ganzen erfolgreich. Der Bazillus ist natürlich noch nicht völlig ausgerottet und macht sich in den infizierten Teilen des Menschheitskörpers bemerkbar.

Ein anderer [112] operativer Eingriff wird vielleicht noch nötig sein, nicht um die heutige Zivilisation zu zerstören und ihr ein Ende zu bereiten, sondern um die Ansteckungsgefahr zu beseitigen und das Fieber loszuwerden. Vielleicht wird aber ein solcher Eingriff gar nicht erforderlich sein, da derzeit eine Verringerung der Infektionsherde, eine Absorbierung und Beseitigung im Gange

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.