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Erziehung im Neuen Zeitalter, Seite 93 ff. (engl.)

2. Das Kind ist zu belehren, dass das Leben, das durch seine Adern strömt, nur ein ganz kleiner Teil des grossen Gesamtlebens ist, das durch alle Formen, durch alle Reiche der Natur, durch alle Planeten und durch das Sonnensystem flutet. Das Kind wird lernen, dass es dieses eine Leben mit allem, was da ist, teilt, und dass deshalb eine wahre «Blutsbrüderschaft» mit allem Lebendigen besteht. Daher kann ihm rechte Beziehung gleich von Anbeginn seines Lebens gelehrt werden, und das kleine Kind wird dies schneller erfassen können als der nach den Methoden und Denkweisen des alten Zeitalters geschulte Durchschnittserwachsene. Wenn diese beiden Erkenntnisse - Verantwortung und rechte Beziehung - dem Kind von frühester Jugend an beigebracht werden, dann wird das dritte Ziel der neuen Erziehung schon viel leichter erreicht werden.

3. Die Bewusstseinsvereinheitlichung des Lebenstriebes und der Drang nach Wissen wird schliesslich zu einer geplanten Tätigkeit führen. Diese geplante Tätigkeit wird rechtes Dienen sein, dessen Ausübung dem Kind gelehrt wird, und das wiederum wird ihm zu dreifachem Nutzen gereichen:

a. Diese Einstellung wird von frühester Kindheit an richtunggebend sein, wird das Kind schliesslich auf seinen Beruf und seine Berufung hinweisen und ihm somit bei der Wahl seiner Lebenslaufbahn helfen.

b. Sie wird [94] aus dem Kind das Beste herausholen und es in seiner Umgebung zu einem magnetisch strahlenden Mittelpunkt machen. Sie wird es ihm ermöglichen, jene Menschen zu sich heranzuziehen, die ihm helfen können oder denen es helfen kann, und auch jene, die ihm dienen können und denen es bestens dienen kann.

c. Sie wird das Kind daher unweigerlich schöpferisch gestalten und es ihm ermöglichen, jenen Energiefaden zu spinnen, der im Verein mit dem Lebensfaden und dem Bewusstseinsfaden Kopf, Herz und Kehle zu einer einheitlichen Wirksamkeit verbinden wird.

Das Zusammentreffen der drei oben erwähnten Erfordernisse wird der erste (das ganze Menschengeschlecht betreffende) Schritt sein zum Aufbau der Antahkarana oder der Brücke zwischen:

1. den verschiedenen Aspekten der Formnatur;

2. der Persönlichkeit und der Seele;

3. dem Menschen und seinen Mitmenschen;

4. dem Menschen als einem Glied der Menschheit und seiner Umwelt.

Ihr könnt daraus ersehen, dass die Erziehung sich grundlegend mit Beziehungen und wechselseitigen Beziehungen, mit der Überbrückung oder dem heilenden Schliessen von Spaltungen, also mit der Wiederherstellung der Einheit oder Synthese beschäftigen sollte. Die Begründung der Wissenschaft rechter Beziehungen ist der nächstliegende Schritt in der mentalen Entwicklung des Menschengeschlechtes. Das ist die Hauptaufgabe der neuen Erziehung.

Das Wassermann-Zeitalter

Infolge der Überbrückungsarbeit, die in den nächsten 150 Jahren geleistet werden muss, wird das Überbrücken der verschiedenen Spaltungen in der menschlichen Familie und das Verflechten der mannigfachen Energiefäden, die bis jetzt nur dürftig die verschiedenen Aspekte des inneren Menschen mit der äusseren Form verknüpfen, zu einem starken Strang, einen so grossen Fortschritt [95] gemacht haben, dass die meisten intelligenten Menschen aller Klassen und Völker in der weiten Welt integrierte Persönlichkeiten sein werden. Dann wird die Wissenschaft von der Antahkarana ein geplanter Gegenstand ihrer Schulung sein. Bei unserem heutigen Studium dieser Wissenschaft und der damit verbundenen Wissenschaften der Meditation und des Dienens wenden wir uns nur an die Aspiranten und Jünger in aller Welt. Die Nützlichkeit dieses Studiums wird heute nur den fortgeschrittenen Seelen klar sein, die sich jetzt - dem Hilferuf der Welt folgend - in immer grösserer Anzahl verkörpern. Später aber wird diese Wissenschaft allgemein Anklang finden und ihre Nützlichkeit wird in der ganzen Welt anerkannt werden.

Es hat keinen Zweck, euch die Erziehungssysteme des Wassermann-Zeitalters zu schildern, denn sie würden sich für die Gegenwart als höchst ungeeignet erweisen. Ich erwähne sie nur deshalb, weil man im Auge behalten muss, dass die Erziehungsarbeit in den nächsten zwei Jahrhunderten nur vorübergehend und ausgleichend sein wird; aus der erfüllten Erziehungsaufgabe der Übergangsperiode werden sich dann beständige Systeme entwickeln, die im neuen Zeitalter überall zur Blüte kommen werden.

Drei führende Wissenschaften werden schliesslich im neuen Zeitalter das Erziehungswesen beherrschen. Diese werden die modernen Wissenschaften nicht verwerfen, sondern sie in eine weitere subjektive Einheit miteinschliessen. Diese drei Wissenschaften sind:

1. Die Wissenschaft der Antahkarana.

Sie ist die neue und wahre Wissenschaft des Denkvermögens, die den Mentalstoff zum Bau der Brücke zwischen der Persönlichkeit und der Seele, und später auch zwischen der Seele und der geistigen Triade benutzen wird. Das heisst aber aktive Arbeit leisten mit einem Stoff, der feiner ist als der Stoff der drei Welten, in denen sich die gewöhnliche menschliche Entwicklung abspielt: es ist die Substanz der drei höheren Unterebenen der Mentalebene. Diese symbolischen Brücken werden nach Fertigstellung das Strömen oder den Fluss des Bewusstseins erleichtern und jenes ununterbrochene Bewusstsein, oder das Gefühl ungehinderten Gewahrseins herbeiführen, das die Todesfurcht für immer beseitigen, alles Gefühl der Abgesondertheit [96] ausschliessen und den Menschen in seinem Hirnbewusstsein für Impressionen empfänglich machen wird, die ihm von höheren Reichen des Geistes oder dem Denkvermögen Gottes kommen. Auf diese Weise wird es für den Menschen leichter sein, in die Absichten und Pläne des Schöpfers eingeweiht zu werden.

2. Die Wissenschaft der Meditation.

Im menschlichen Denken wird heute Meditation mit religiösen Dingen verknüpft. Das bezieht sich aber nur auf das Thema. Diese Wissenschaft kann indes auf alle nur möglichen Lebensvorgänge angewandt werden. Tatsächlich ist sie der Wissenschaft der Antahkarana untergeordnet und eine Vorbereitung dafür. Sie ist die reine Wissenschaft des okkulten Brückenbauens oder der Bewusstseinsüberbrückung. Mit ihrer Hilfe wird dieses Bauen erleichtert, besonders in den frühen Stadien. Sie ist eines der Hauptmittel für geistiges Wirken; sie ist einer der vielen Wege zu Gott; sie verknüpft schliesslich das individuelle Denkvermögen mit dem höheren Denkvermögen und später mit dem universalen Denkvermögen. Sie ist eine der hauptsächlichsten Aufbaumethoden und wird schliesslich die neuen Erziehungsmethoden in Schulen und Hochschulen bestimmen. Ihre Hauptzwecke sind:

a. Empfänglichkeit für höhere Eindrücke hervorzurufen;

b. die erste Hälfte der Antahkarana auszubauen, und zwar zwischen der Persönlichkeit und der Seele;

c. schliesslich ein ununterbrochenes Bewusstsein hervorzubringen. Meditation ist im wesentlichen die Wissenschaft des Lichtes, da sie in der Lichtsubstanz arbeitet. Ein Zweig derselben hat mit der Wissenschaft der gedanklichen Bilderschaffung zu tun, denn wenn das Licht ständig neue Erkenntnisse offenbart, kann diese Vorstellungskraft mit Hilfe des erleuchteten Denkvermögens wachsen, und so wird die spätere Ausbildung des Jüngers im schöpferischen Wirken auf diese Weise ermöglicht. Man könnte hier hinzufügen, dass das Ausbauen der zweiten Hälfte der Antahkarana (also jenes Teiles, der die Kluft zwischen der Seele und der geistigen Triade überbrückt) die Wissenschaft der Vision oder geistigen Schauens genannt wird, denn so wie [97] die erste Hälfte der Brücke aus mentaler Substanz geschlagen wird, genau so wird die zweite Hälfte der Brücke mittels Lichtsubstanz erbaut.

3. Die Wissenschaft des Dienens.

erwächst normalerweise und ganz natürlich aus der erfolgreichen Anwendung der beiden anderen Wissenschaften. Wenn die Verbindung zwischen Seele und Persönlichkeit vorankommt, und wenn das Wissen um den Plan und das Licht der Seele in das Hirnbewusstsein einströmt, dann erfolgt normalerweise die Unterwerfung des Niederen unter das Höhere. Es ist eine natürliche Eigenschaft der Seele, sich mit Gruppen-Zielen und -Plänen zu identifizieren. Wenn diese Identifizierung auf mentalen und seelischen Stufen weiter ausgebaut wird, bewirkt sie eine entsprechende Tätigkeit im persönlichen Leben, und diese Tätigkeit nennen wir Dienst. Das Dienen ist die wahre Wissenschaft schöpferischer Betätigung und ist eine wissenschaftliche Methode, Fortdauer herbeizuführen.

Diese drei Wissenschaften werden schliesslich als die drei wichtigsten Fächer des Erziehungswesens Anerkennung finden, und auf sie wird immer mehr Nachdruck gelegt werden.

Wir haben nun den Grund für eine Betrachtung der drei Wissenschaften gelegt, die das Denken der Erzieher im neuen Zeitalter bestimmen werden. Das Aufbauen und Entwickeln der Antahkarana, die Entwicklung der Fähigkeit, das Leben zu steuern und mit Hilfe der wissenschaftlichen Meditation Weisse Magie zu betreiben sowie die Wissenschaft des Dienens, welche die Gruppenkontrolle und Gruppenbeziehung fördert und entwickelt - das sind die drei grundlegenden Wissenschaften, die den Psychologen und Erziehern der Zukunft den Weg zeigen werden. Sie werden auch eine durchgreifende Veränderung in der Einstellung der Eltern ihren Kindern gegenüber bewirken, und gleichzeitig auch die Methoden ändern, nach denen sie die Kinder im frühesten Kindesalter und in den Jahren der Bewusstseinsbildung erziehen und belehren.

Man darf hier nicht übersehen, dass dann diese Eltern selbst schon nach diesem neuen und verschiedenartigen System erzogen wurden [98] und auf Grund dieser veränderten Einstellung dem Erziehungswesen gegenüber aufgewachsen sind; und was euch heute wohl mystisch und vag erscheint (wegen der Neuheit, wegen des Idealismus, oder der Betonung eines abstrakt erscheinenden Gruppenbewusstseins) wird für sie ganz normal und natürlich sein. Was ich euch hier beschrieben habe, ist eine Möglichkeit für die nächsten zwei oder drei Generationen; auch wird eine neue Erziehungsideologie diese Tatsachen anerkennen und erlauben, dass sie normalerweise der Unterrichtsmethode als Grundlage dienen.

VIERTES KAPITEL

DIE KULTUR DES EINZELMENSCHEN

Die [99] Kultur des Einzelmenschen soll hier von drei Gesichtspunkten aus beleuchtet werden, von denen jeder zur Ganzheit des Individuums beiträgt, die den Vollmenschen hervorbringen soll: ein intelligenter Bürger zweier Welten (der Welt des äusseren Daseins und der inneren Welt der zugrunde liegenden Bedeutung), ein weiser Vater oder eine weise Mutter, und eine voll beherrschte und recht geleitete Persönlichkeit. Diese Gesichtspunkte wollen wir nun im einzelnen durchsprechen.

Ich bin nicht näher auf den Unterricht im Wassermann-Zeitalter eingegangen, auch nicht auf die Erziehungssysteme, die dann zur Anwendung kommen werden. Es würde euch nämlich nicht helfen oder euer Denken wirklich fördern, wollte ich die nächsten 200 Jahre überspringen und euch in eine Zivilisation und Kultur mitnehmen, von der wir heute nur ganz leichte Andeutungen sehen können. Wertvoller ist die Betonung der neuen Ideen, die ihren Stempel der nächsten Generation aufdrücken und die Welt durch die schwierigste Übergangsperiode, die sie jemals gesehen hat, führen werden.

Gewisse grundlegende, aus den zeitgemässen Ideologien hervorgehende Ideale beginnen das öffentliche Bewusstsein zu beeindrucken. Diese Ideale selber sind im Grunde nichts anderes als menschliche Reaktionen auf göttliche Ideen; deshalb sind sie nicht ganz frei von Irrtum und notwendigerweise gefärbt durch die Fassungskraft der Denker, die sie formulieren; es lässt sich nicht vermeiden, dass sie von der Geschichte, von nationalen Traditionen und von rassischen Denkrichtungen beeinflusst sind. Sie weisen jedoch eine merkwürdige

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.