Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Verblendung - ein Weltproblem, Seite 270 ff. (engl.)

Die wesentlichen Punkte sind jetzt völlig klar. Es bleibt nur die Frage der Zeitbestimmung und des Entschlusses. Ich möchte daran

erinnern, dass es bei all diesen Vorgängen der Jünger ist, der mit vollem Bewusstsein handelt. Er leitet alle diese Vorgänge selbst ein. Nicht der Engel oder der Hüter, sondern der geistige Mensch selbst ist es, der den Willen einsetzen und ganz klar die Initiative ergreifen muss. Sobald der Jünger die notwendigen Schritte unternommen hat und unwiderruflich vorwärts geht, ist die Antwort des Engels gewiss, automatisch und allumfassend. Vollständige Auslöschung des persönlichen Selbstes in drei aufeinanderfolgenden Stufen ist die [271] unmittelbare und normale Folge davon. Darauf bezog sich Johannes der Täufer mit den Worten: «Er soll wachsen, aber ich muss abnehmen.» Als er das sagte, sprach er als Jünger vor der zweiten Einweihung der Schwelle. Dieses okkulte Zunehmen und Abnehmen ist symbolisiert für uns in den Mondphasen und für den ganzen Planeten im Zeichen Zwillinge; das Licht des einen Zwillings verblasst langsam und das Licht des anderen nimmt an Stärke zu.

Wenn diese «okkulte Auslöschung» stattgefunden hat, was ist dann die Bestimmung des Jüngers? Sie besteht in vollkommener Beherrschung durch die Seele und das bedeutet praktisch Gruppengewahrsein, Gruppenarbeit, Gruppendienst und schliesslich Gruppeneinweihung. Auf diese Entwicklungen brauche ich hier nicht näher einzugehen, denn darüber habe ich mancherlei in meinen anderen Büchern geschrieben. Hier in dieser kurzen Erläuterung habe ich mich mit den Wirkungen befasst, die von den Substanzen und substantiellen Kräften der drei Welten im Jünger ausgelöst werden und in welcher Art und Weise sie den Aspiranten beeinflussen. Ich habe das Problem der Verblendung, Illusion und Maya nicht vom Gesichtswinkel des Durchschnittsmenschen aus betrachtet. Letzterer ist notwendigerweise in ihnen versunken und er verbringt sein Leben unter ihren fortwährenden Einwirkungen. Dadurch lernt er. Er steht noch nicht auf dem Punkt, wo er Befreiung von ihnen sucht, wie der Mensch auf dem Pfad es tut. Ich habe deshalb das Problem vom Gesichtswinkel der Jünger und Aspiranten aus betrachtet.

Für sie eröffnet sich der WEG und für sie kommt es zu bewusster Erkenntnis des Lichtes. Das Bedürfnis zu dienen war bei Männern und Frauen, die frei sind von Illusion und Verblendung, noch nie in so starkem Mass vorhanden wie heute und für diese zur Abhilfe an einer verzweifelten Notlage dienstbereiten Menschen habe ich diese Zeilen geschrieben.

Dass der Engel der GEGENWÄRTIGKEIT seine Nähe fühlbar machen und euch den Mut verleihen möge, die Feuer des glühenden [272] Bodens zu durchqueren, ist mein ernstes Gebet; dass die Tatsache der GEGENWÄRTIGKEIT von euch verspürt werden und euch zu grösserer Aktivität veranlassen möge - sobald der glühende Grund überschritten ist - ist mein tiefster Wunsch für euch; möge das Licht auf eurem Weg leuchten und mögen all die Mühen und Kämpfe, die euren Lebensweg gekennzeichnet haben, zur gewissen und gesicherten Vollendung führen - das ist meines Herzens Wunsch für euch. Ich rufe euch auf, wirksamer zu arbeiten und unermüdlich weiterzustreben.

DER TIBETER.

[Grafik: Die Kosmisch-physische Ebene]

TELEPATHIE UND DER ÄTHERKÖRPER

von

ALICE A. BAILEY

1. Auflage 1960

2. Auflage 1971

3. Auflage 1989

ISBN 3-87683-906-8

Erstes Kapitel

Der Bereich telepathischer Wechselwirkung [1]

Es ist meine Absicht, euch etwas über die telepathische Wechselwirkung mitzuteilen. Ich möchte deren Daseinsberechtigung begründen und einige einfache Regeln angeben, die Jünger befolgen können, wenn sie sich bemühen, diesen gedanklichen Austausch zwischen den verschiedenen Mitgliedern einer bestimmten Gruppe herzustellen.

Eines der Kennzeichen für die Gruppe der Weltdiener und Wissenden ist es, dass praktisch keine äussere Organisation besteht, die sie als Einheit zusammenfasst. Sie werden durch eine gedankliche innere Verbundenheit und auf Grund einer telepathischen Beziehung untereinander zusammengehalten. Die Grossen, denen wir alle zu dienen suchen, halten auf diese Weise miteinander Verbindung und können sich - bei der kleinsten Veranlassung und mit dem geringsten Kraftaufwand - untereinander verständigen. Sie sind alle auf eine bestimmte Schwingung eingestimmt.

Die neuen Gruppe bestehen aus Menschen , die sehr verschieden in ihrer Wesensart sind, sich auf verschiedenen Strahlen befinden, verschiedenen Nationalitäten angehören, und von denen jeder einzelne das Ergebnis einer völlig anderen Umgebung und Erbanlage ist. Ausser diesen offensichtlichen Faktoren, welche die Aufmerksamkeit unmittelbar anziehen, bemerkt man auch in gleichem Masse eine Verschiedenheit in der Lebenserfahrung der betreffenden Seelen. Die Verwicklung des Problems wird noch erheblich grösser, wenn man den langen Weg bedenkt, den jeder einzelne gegangen ist sowie an die vielen Faktoren (die aus einer trüben und weit zurückliegenden Vergangenheit herrühren), die dazu beigetragen haben, um jeden Menschen zu dem zu machen, was er jetzt ist. Wenn man daher die Hindernisse und Schwierigkeiten bedenkt, die noch zu solchen verschiedenartigen Zuständen hinzukommen, dann erhebt sich sofort die Frage: Was schafft überhaupt die gemeinsame Grundlage für ein Zusammenfinden, und was ermöglicht einen Gedankenaustausch zwischen den beteiligten Menschen? Die Antwort auf diese Frage ist von äusserster Wichtigkeit und erfordert ein klares Verständnis.

Wenn wir [2] die biblischen Worte gebrauchen: «In ihm leben, weben und sind wir», so sprechen wir damit ein fundamentales Naturgesetz aus und haben die in Worten ausgedrückte Grundlage für die Tatsache, die wir mit dem ziemlich blassen Wort Allgegenwart umreissen. Allgegenwart hat ihre Grundlage in der Substanz des Universums, in dem, was die Wissenschaft den Äther nennt. Dieses Wort «Äther» ist ein Sammelbegriff, der den Ozean von Energien umfasst, die alle miteinander in Wechselbeziehung stehen und den zur Einheit verbundenen Energiekörper unseres Planeten bilden.

Wenn man daher an das Thema der Telepathie herangeht, so muss man sorgfältig beachten, dass der Ätherkörper einer jeden Form in der Natur ein integraler Bestandteil der Substanzform Gottes selbst ist- nicht der dichten physischen Form, sondern in dem was die Esoteriker als formbildende Substanz ansehen. Wir brauchen das Wort Gott um die Wesensäusserung des einen Lebens zu kennzeichnen, das jede Form auf der äusseren, objektiven Ebene beseelt. Der Äther- oder Energiekörper eines jeden Menschen ist daher ein integraler Teil des planetarischen Ätherkörpers, und folglich auch des Sonnensystems. Durch dieses Medium ist jedes Menschenwesen grundsätzlich mit jeder anderen, kleinen oder grossen Ausdrucksform des göttlichen Lebens verbunden. Die Funktion des Ätherkörpers besteht darin, Energieimpulse aufzunehmen und durch diese Impulse oder Kraftströme, die der einen oder anderen Quelle entspringen, den Antrieb zur Tätigkeit zu erhalten. Der Ätherkörper ist in Wirklichkeit nichts anderes als Energie; er besteht aus Myriaden von Kraftfäden oder winzigen Energieströmen, die mit dem emotionellen und mentalen Körper sowie mit der Seele durch deren koordinierende Wirkung in Verbindung gehalten werden. Diese Energieströme haben ihrerseits wieder eine Wirkung auf den physischen Körper und veranlassen ihn zu der einen oder anderen Tätigkeit, je nach Art und Stärke der Energie, die den Ätherkörper gerade beherrschen mag.

Durch den Ätherkörper kreist also Energie, die von irgendeinem [3] Denken ausgeht. Die Menschheit als Masse reagiert unbewusst auf das Geheiss des universalen Denkens. Dies wird in unserem heutigen Zeitalter erschwert durch eine wachsende Empfänglichkeit für Massengedanken - manchmal öffentliche Meinung genannt - der sich rasch entwickelnden menschlichen Denkfähigkeit. In der Menschheit findet man aber auch diejenigen, die auf die Gedanken jener inneren Gruppe von Denkern reagieren, die in der mentalen Substanz wirkt und das Hervortreten des grossen Planes und die äussere Erscheinungsform der göttlichen Absicht von der subjektiven Seite des Lebens aus überwacht und leitet.

Diese Gruppe von Denkern gliedert sich in sieben Hauptgruppen, und an ihrer Spitze stehen drei grosse Wesen oder überbewusste Entitäten. Diese drei sind der Manu, der Christus und der Mahachohan. Sie wirken vor allem dadurch, dass sie das Denken der Adepten und Eingeweihten beeinflussen. Diese letzteren beeinflussen ihrerseits die Jünger der Welt, und von diesen ist ein jeder bestrebt in seinem eigenen Wirkungsbereich und auf eigene Verantwortung seine Vorstellung vom Plan zu verwirklichen, und diesem Plan soweit wie möglich Ausdruck zu geben. Es handelt sich daher, wie ihr euch vorstellen könnt, um einen Vorgang, bei dem die Schwingung reduziert (oder herabgedämpft) wird, bis sie schwer genug ist, um auf die Materie der physischen Ebene einzuwirken und dadurch sinnvolle Ergebnisse auf der physischen Ebene zu ermöglichen. Diese Jünger haben bisher meistens ganz allein gewirkt, ausser wenn karmische Beziehungen sie einander erkennen liessen; und die telepathische Verbindung miteinander war bisher grundsätzlich auf die Hierarchie der Adepten und Eingeweihten (sowohl innerhalb wie ausserhalb der Inkarnation) und auf deren individuelle Arbeit mit ihren Jüngern beschränkt.

Es wird jedoch jetzt für möglich erachtet, einen ähnlichen Zustand und eine telepathische Beziehung zwischen Jüngern auf der physischen Ebene herzustellen. Ganz gleich, wo sich die einzelnen befinden mögen, wird diese Gruppe von Mystikern und Wissenden [4] schliesslich merken, dass es möglich ist, sich miteinander in Verbindung zu setzen; häufig tun sie das sogar schon jetzt. Ein mystischer Grundgedanke oder eine neue Offenbarung der Wahrheit wird plötzlich von vielen erkannt und findet gleichzeitig durch das Denken vieler Menschen Ausdruck. Kein einzelner Mensch kann ein individuelles Recht auf das verkündete Prinzip oder die Wahrheit beanspruchen; sie wurden von mehreren Denkern aufgenommen. Es wird jedoch gewöhnlich in einer weitläufigen Verallgemeinerung behauptet, dass diese Leute mit den inneren Gedankenströmungen in Berührung gekommen sind oder auf die Einwirkung des universalen Denkens reagiert haben. Das ist weder wörtlich noch technisch richtig. Das universale Denken wird von einem Mitglied der planetarischen Hierarchie, einem Meister, aufgefangen oder «angezapft», und zwar entsprechend seiner mentalen Neigung und Veranlagung und je nach den unmittelbaren Bedürfnissen, die von den wirkenden Adepten erfühlt werden. Dieser Meister legt dann (natürlich auf telepathischem Wege, meine Brüder) die neue Idee, die neue Entdeckung oder die neue Offenbarung der Gruppe von Adepten dar, bespricht sie mit ihnen und übermittelt sie dann seiner Gruppe von Jüngern. Unter diesen wird er einen finden, der bereitwilliger und einsichtsvoller als die anderen reagiert, und dieser kann dann durch sein klares Denken und die Kraft seiner klar formulierten Gedankenform das Denken der anderen beeinflussen. Diese anderen greifen die Idee oder Vorstellung als die ihrige auf; sie bemächtigen sich ihrer und bringen sie zur Verwirklichung. Jeder einzelne betrachtet dies als sein spezielles Vorrecht, und infolge dieser Fähigkeit zur Spezialisierung und der automatisch von ihm übernommenen Verantwortlichkeit stellt er seine ganze Energie hinter sein Vorhaben und arbeitet und kämpft für seine Gedankenformen.

Ein Beispiel dafür findet sich in der Geschichte des Völkerbundes. Bevor der Meister Serapis seine spezielle Arbeit aufnahm, versuchte er, eine konstruktive Idee zur Hilfe für die Menschheit einzuführen. Er stellte sich eine Welteinheit im Bereich der Politik vor, die sich als eine einsichtsvolle Vereinigung der Völker zur Erhaltung des internationalen Friedens auswirken sollte. Er legte diese Idee den Adepten im Konklave vor, und man war der Meinung, man könne etwas dazu tun. Der Meister Jesus übernahm es, die Idee [5] seiner Gruppe von Jüngern vorzulegen, da er im Westen wirkte. Einer dieser Jünger auf den inneren Ebenen griff diesen Vorschlag auf und gab ihn weiter (oder vielmehr: schwächte ihn ab, bis er vom Gehirn des Oberst House aufgenommen wurde). Der gab ihn seinerseits, ohne die Quelle zu erkennen (von der er überhaupt nichts wusste), weiter an den Aspiranten des sechsten Strahles namens Woodrow Wilson. Dann wurde der Gedanke, unterstützt durch die Fülle analoger Ideen im Denken vieler Menschen, der Welt dargeboten. Man sollte daran denken, dass es die Funktion eines Jüngers ist, einen Strom von Energie irgendeiner speziellen Art auf der physischen Ebene zu konzentrieren, wo er zu einem magnetischen Kraft Zentrum werden und verwandte Ideen und Gedankenströmungen an sich ziehen kann, die nicht stark genug sind, um für sich allein zu bestehen oder auf das menschliche Bewusstsein genügend stark einzuwirken.

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.