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Verblendung - ein Weltproblem, Seite 263 ff. (engl.)
dort nach hierhin, ohne Ablenkung oder Verzerrung. Die sich manifestierende Wesenheit, der Jünger, steht unbeweglich und fest auf diesem Spannungspunkt; er muss daher zuerst einmal herausfinden, wo dieser Punkt sich befindet, auf welcher Ebene er liegt und wie stark die Spannung ist, auf die er sich verlassen muss. Danach muss er feststellen, ob das, was er dem physischen Körper übermitteln möchte, um so auf die äussere Welt der Experimente und Erfahrungen einzuwirken, etwa durch Illusion irgendwelcher Art verzerrt, durch Verblendung in seinem Ausdruck gehemmt oder so beschaffen ist, dass es von unkontrollierten Kräften und der von ihnen hervorgerufenen Maya auf Abwege gelenkt werden könnte. Das stellt er nicht etwa dadurch fest, dass er sich auf der jeweiligen Stufe des Abstiegs mit den Hemmungen und etwaigen Hindernissen identifiziert; er ermittelt es vielmehr durch Erhöhung seines Spannungspunktes, durch stete Erinnerung an die Wahrheit, dass er das Selbst und nicht das Nichtselbst ist und durch einen Aussendungsprozess. Diese Aussendung lässt sich als eine Ausstrahlung von qualifizierter und erkannter Energie definieren, die vom Spannungspunkt aus direkt und ohne Umwege in den Vitalkörper gelenkt wird, von wo aus sie dann ihren Weg zu den sieben Kontrollzentren finden kann.

Dies ist der Punkt, auf dem er die Technik der Indifferenz anwendet, weil andernfalls das, was er auszudrücken sucht, von ätherischer Kraft oder von den Schleiern der Maya aufgehalten und zum Stillstand gezwungen werden könnte. Er wirkt demnach von einem Punkt intensiver Konzentration aus; während der Ausstrahlung von Energie in und durch die drei Welten weist er jegliche [264] «Bindung» an irgendeine Form der Ebene zurück. Wenn er merkt, dass der Energiestrom durch aktive Illusion oder Verblendung aufgehalten oder auf Abwege gelenkt wird, dann «löst er sich» bewusst von derartigen Kontakten «los» und stärkt sich für die letzte Stufe der Indifferenz oder Nichtanerkennung aller Kräfte mit Ausnahme derjenigen, die er bewusst und mit Vorbedacht auf der physischen Ebene zu benutzen sucht.

Im letzten Grund, wird beim Durchschnittsjünger der Spannungspunkt auf mentalen Ebenen zu finden sein und das erleuchtete Denkvermögen und einen zunehmenden Kontakt mit der Seele umfassen:

a. Er wird dann fähig sein, klar im Licht der Seele zu «sehen», mit einem entwickelten Sinn für wirkliche Werte; er kann infolgedessen Illusion verscheuchen.

b. Er wird fähig sein, bewusst Licht zur Astralebene auszusenden, so dass er Verblendung verscheuchen kann.

c. Er wird fähig sein, Lichtenergie durch den ätherischen Körper zu senden und das Licht oder die Energie in den geeigneten Zentren zu verankern, denn dort besteht völlige Indifferenz oder Nichtidentifizierung mit Maya.

Was den Eingeweihten anbetrifft, so erfolgt der Vorgang zunächst von einem Spannungspunkt innerhalb der Seele und später von einem Spannungspunkt in der Geistigen Triade aus. In allen Fällen jedoch führt die lenkende Energie, sobald sie sich im Grenzring der drei Welten befindet, zu den bereits genannten Wirkungen, nämlich zur:

1. Verscheuchung der Illusion.

2. Zerstreuung der Verblendung.

3. Überwindung der Maya.

Beim Durchlesen dieser ziemlich einfachen Erläuterungen eines schwierigen Vorganges mag der Aspirant wähnen, dass das verhältnismässig einfach klingt und leicht zu bewerkstelligen ist, aber [265] das ist schon an sich eine Täuschung. Uralte Identifizierung mit der Formseite des Lebens ist nicht leicht zu überwinden und die dem Jünger bevorstehende Aufgabe ist eine langwierige und beschwerliche; aber sie verspricht immerhin am Ende Erfolg, vorausgesetzt, dass er klar denkt, eifrig und zielstrebig bleibt und methodisch-wissenschaftlich vorgeht.

VIERTER TEIL

DIE TECHNIK DER FUSION

In diesem letzten Abschnitt haben wir es mit der - beständigen und unbeirrten - Kontrolle der Seele über die Persönlichkeit [266] zu tun. Wir kommen also zur Stufe der Einweihung, die für die Menschheit das Ende des Entwicklungspfades bedeutet und einen Daseinszyklus einleitet, von dem wir nichts wissen und nichts wissen können, ausser dass der befreite Meister dann auf zweifache Art zu wirken beginnt: Erstens, als Mitglied der Hierarchie und Mitarbeiter am Plan und zur Erlösung der Menschheit und zweitens als ein Jünger von Sanat Kumara. Die Aufgabe Sanat Kumaras in bezug auf die Meister besteht darin, sie für den Weg der Höheren Evolution vorzubereiten. Wenn das möglich wird, kommt es zu einer Verlegung der geistigen «Aufmerksamkeit» (ich gebrauche dieses unzulängliche Wort in Ermangelung eines besseren); das Augenmerk wendet sich von der Seele und dem Engel der Gegenwärtigkeit ab und richtet sich auf die geheimnisvolle Gegenwärtigkeit; diese wurde bisher nur verspürt und undeutlich erschaut. Der Meister - befreit von den drei und den fünf Welten menschlicher und sogenannter übermenschlicher Evolution - besitzt jetzt in vollem Mass die Gaben der Allgegenwärtigkeit und Allwissenheit. Er ist der grundsätzlichen Einheit gewahr, die auf der tatsächlichen Natur des Einen Lebens und Wesens beruht, Das alle Manifestation durchdringt; er hat auch die Meisterschaft über alle nur möglichen Arten von Techniken und Methoden der Betätigung, der Kontrolle und der Fusion erreicht. Nachdem er aber diese Fähigkeiten entwickelt hat, wird er jetzt dunkel dessen gewahr, was das Eine Wesen bedingt; er verspürt Energien und Kontakte, die von ausserhalb des Planeten herrühren und von denen er bislang gar nichts gewusst hatte. Dieses Wissen wird ihm nach der fünften Einweihung zuteil.

Vor ihm liegt [267] die Erreichung eines noch höheren Wahrnehmungsbereiches und um den Lohn dieser möglichen Kontakte geniessen zu können, muss Er verschiedene Arbeits- und Entwicklungsmethoden meistern, die ihn allmächtig machen und somit befähigen, den höchsten der drei göttlichen Aspekte zum Ausdruck zu bringen. Diese Entwicklung wird ihm Machtmöglichkeiten und Erfahrungen zugänglich machen, die nur durch wissenschaftliche Betätigung des WILLENS gehandhabt und verstanden werden können; und dieser Willenseinsatz muss von einem Spannungspunkt aus erfolgen, der seinen Brennpunkt in der sogenannten «Monade» hat. Weisst du, was das bedeutet, lieber Bruder? Ich bin sicher, du weisst es nicht. Nur die Meister der Weisheit können diese letzten Entfaltungen einigermassen würdigen und selbst dann nur im Sinn von willenserfülltem Aufwärtsstreben - einer Phase des Strebens, dessen Merkmal bewusstes Wollen ist, gleichwie das Streben des Jüngers sich durch verfeinertes Wünschen kennzeichnet. Diese Dinge liegen jedoch jenseits des Auffassungsvermögens des Durchschnittsjüngers; ihr einziger Wert liegt darin, dass sie die nie endende Gelegenheit andeuten, die sich auf jeder Stufe und jedem Krisenpunkt auf dem endlosen Weg darbietet.

In diesem Zeitpunkt beschäftigen wir uns mit der grossen Krise, die dem Jünger bevorsteht, wenn er in Vorbereitung auf gewisse, grössere Einweihungen den Versuch macht, das letzte Gegensatzpaar aufzulösen; ich meine das Zusammentreffen der Persönlichkeit mit dem Engel der GEGENWÄRTIGKEIT. Ich brauche diese beiden Aspekte der Natur des Jüngers nicht zu definieren, denn das ist es, was sie ihrem Wesen nach sind. Wie früher erwähnt und bereits bekannt, ist der Hüter der Schwelle die vollentwickelte Persönlichkeit - die Gesamtsumme alles Vergangenen und die Zusammenfassung (auf der physischen Ebene) aller ungelösten Probleme, aller unausgesprochenen Wünsche, aller schlummernden Merkmale und Eigenschaften, aller Phasen des Denkens und des Eigenwillens, aller niederen Kräfte und uralter Angewohnheiten (sowohl schlechte als auch gute) der drei Körper. Sie werden in ihrer Gesamtheit an die Oberfläche des Bewusstseins gebracht, um dort in [268] der Weise behandelt zu werden, dass ihre Kontrolle gebrochen wird. Dem Jünger steht es dann frei, sich den letzten Einweihungen zu unterziehen. Dieser Vorgang findet jedoch nicht in einem einzigen Zusammentreffen der beiden gegnerischen Kräfte seine Vollendung. Es handelt sich vielmehr um einen dreifachen Vorgang und er umfasst jede der drei Vorbereitungsperioden vor den ersten drei Einweihungen oder (vom Standpunkt der Hierarchie aus) vor den zwei Einweihungen der Schwelle und der ersten grösseren Einweihung, der Verklärung.

Durch viele Leben hindurch hat der Jünger die Schwelle gehütet. Er selbst ist der Hüter. Hinter der sich langsam öffnenden Tür verspürt er Leben, Energie, geistige Verkörperung und die Tatsache des Engels. Zwischen ihm und jener Tür liegt ein glühender Boden; vor diesem steht er und er weiss, dass er ihn durchschreiten muss, wenn er durch die Tür hindurch möchte. Er steht vor der Frage, ob sein Wille zum Erfolg stark genug ist, um sein niederes, persönliches Selbst den Feuern der letzten Läuterung zu übergeben. Das persönliche Selbst ist jetzt sehr hoch entwickelt; es ist ein nützliches Werkzeug der Seele; es ist ein gründlich geschultes Mittel zum Dienen; es ist im wesentlichen ein genügend wirksames und brauchbares Ausrüstungsstück. Es hat jedoch seine schwachen Punkte, die jederzeit Gefahr laufen, zu Krisenpunkten zu werden; es hat aber auch seine starken Punkte, die sich verhältnismässig leicht in Spannungspunkte verwandeln lassen; im Ganzen genommen ist es ein verlässliches Werkzeug, das gute Dienste zu leisten vermag. Kann es und sollte es aufgeopfert werden, so dass (esoterisch gesprochen) seine Aktivität verloren ginge und durch ein Leben der Heiligung und Hingabe ersetzt werden würde? Das ist ein hartes Problem, das alle Jünger lösen, verstehen und zu praktischer Auswirkung bringen müssen. Nur durch dreimaliges Überqueren des glühenden Bodens werden alle Hindernisse für die freie Willensäusserung zerstört. Die Beziehung zwischen dem Engel und dem Hüter muss durch den Willen zu vollem Ausdruck freigemacht werden. Damit meine ich den geistigen Willen und seine drei Aspekte, die in Funktion [269] treten müssen, ehe der göttliche Wille allmählich die Kontrolle übernehmen kann. Der Jünger vereint die beiden Aspekte seiner Natur in vollem Bewusstsein und mit klarer Absicht durch einen geplanten Willensakt, und dieser Akt erzeugt einen Spannungspunkt im «Zentrum des glühenden Bodens, wo die beiden sich treffen können», wie die uralten Archive es ausdrücken.

Ich möchte auf die Tatsache hinweisen, dass die grosse Unterwerfung des Niederen unter das Höhere auf einem «Punkt auf halbem Weg» stattfindet. Sie ereignet sich nicht, während der Jünger ungewiss am äusseren Rand des glühenden Bodens zögert oder wenn er vor der Tür steht, nachdem die Erfahrung des glühenden Bodens hinter ihm liegt. Der wesentliche Krisenpunkt, der den notwendigen Spannungspunkt hervorruft, ist das Resultat der «invokativen Entscheidung» der Persönlichkeit, das mit der Zeit eine «evokative Antwort» vonseiten des Engels hervorruft. Die beiden betreffenden Faktoren (wobei nicht zu vergessen ist, dass all dies im Bewusstseinsbereich des Jüngers vor sich geht) wirken gleichzeitig und kommen aufeinander zu. In der Mitte des glühenden Bodens treffen sie sich und dann wird das niedere Licht der Persönlichkeit (ein wahres Licht kraft eigenen Rechtes) in das grössere Licht des Engels oder der Seele eingesaugt. Der Hüter wird also vom Engel «okkult ausgelöscht» und entschwindet dem Blick in der strahlenden Aura des Engels. Das wird uns symbolisch im Bilderbuch der Himmel dargestellt, wenn nach dem katholischen Festkalender die Himmelfahrt der Jungfrau stattfindet und das Sternbild Jungfrau im Strahlenglanz der Sonne den Blicken entschwindet. Da haben wir die drei Faktoren:

1. Die Jungfrau #materielle Form #Persönlichkeit #Hüter

2. Die Sonne #geistige Natur #Seele #Engel

3. Die Erde #strebender Mensch #Der Jünger

Die Persönlichkeit verbleibt; sie besteht fort, wird aber nicht mehr gesehen, wie von altersher. Das Licht des Engels hüllt sie ein; der glühende Boden hat sein Aufgabe erfüllt und die Persönlichkeit ist jetzt nichts mehr und nichts weniger als die gereinigte Schale oder [270] Form, durch die das Licht, der Strahlenglanz, die Qualität und die Eigenschaften des Engels hindurchleuchten können. Es ist eine Fusion von Lichtern, wobei das stärkere und mächtigere das geringere auslöscht.

Wie ist dies zustande gekommen? Ich spreche hier nicht von der Vorbereitung des Hüters der Schwelle auf dieses grosse Ereignis oder von der äonenlangen Disziplinierung, Vorbereitung, Erprobung und Erfahrung von einem Leben zum anderen, welche dieses Gipfelereignis möglich und erfolgreich gemacht haben. Die beiden Aspekte im Menschen können erst dann mit voller Macht, mit Absicht und endgültig zusammentreffen, wenn die Illusion das Denken nicht mehr beherrschen kann, wenn die Verblendung alle Kraft zur Verschleierung verloren hat und wenn die Mayakräfte nicht länger zu hindern vermögen. Klares Unterscheidungsvermögen, Leidenschaftslosigkeit und Indifferenz haben bewirkt, dass alle diese Täuschungen durch konzentriertes Licht, durch die zerstreuende Kraft des verbreiteten Lichts und durch die richtungsweisende Macht der Lichtenergie zum Verschwinden gebracht wurden. Nur fünf Dinge beherrschen jetzt den Jünger:

1. Die Tatsache seiner Jüngerschaft.

2. Die Wahrnehmung des Engels, wartend und kraftvoll.

3. Der invokative Ruf des Hüters auf der Schwelle.

4. Die Notwendigkeit, den Willen in einer neuen und anderen Weise anzuwenden.

5. Die Notwendigkeit, den glühenden Boden zu überqueren.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.