Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Verblendung - ein Weltproblem, Seite 249 ff. (engl.)
entwickelt sich zum wissenschaftlichen Mitarbeiter auf dem Gebiet der verborgenen Kräfte. Er weiss dann, was er tut, mit welchen Energien er arbeiten muss und er fängt an, diese Energien beim Eintritt in den ätherischen Träger zu verspüren.

Jetzt kommt die Stufe, auf der er in der Lage ist, die Wirklichkeit und die Funktion der sieben Zentren zu erfahren, die das Ein- und Ausströmen der wogenden Kräfte und Energien ermöglichen, mit denen er es in dieser besonderen Inkarnation unmittelbar zu tun hat. Er beginnt damit eine ausgedehnte Periode der Beobachtung, Erprobung und Erfahrung, wobei Versuch und Irrtum, Erfolg [250] und Fehlschlag miteinander abwechseln; und das erfordert von ihm ein Höchstmass an Kraft, Mut und Ausdauer. Im allgemeinen wirkt sich die Seelenenergie durch das höchste Kopfzentrum aus und sie wird durch Meditation und durch angewandte Kontaktfähigkeit zur Funktion gebracht. Die Energie der integrierten Persönlichkeit konzentriert sich durch das Ajnazentrum zwischen den Augen; und wenn sich der Jünger damit identifizieren kann und ausserdem das Wesen und die Schwingung seiner Seelenenergie kennt, dann kann er erstmalig die Kraft der Lenkung anwenden, wobei er die Augen als Richtungsweiser benutzt. Wie aus meinen anderen Schriften hervorgeht, gibt es drei Augen der Vision und Lenkung, die dem Jünger zur Verfügung stehen.

1. Das innere Auge, das einzelne Auge des geistigen Menschen. Es ist das wahre Auge der Vision und verkörpert die Idee der Dualität (des Sehers und des Gesehenen). Es ist das göttliche Auge. Es ist das, durch welches die Seele auf die Welt der Menschen hinausblickt und wodurch die Persönlichkeit gelenkt wird.

2. Das rechte Auge, das Auge des Buddhi, das Auge, welches in direkter, empfangsbereiter Beziehung zum inneren Auge steht. Durch dieses Auge kann die höchste Aktivität der Persönlichkeit auf der physischen Ebene beaufsichtigt werden. Wir haben es also in diesem Zusammenhang mit einem Dreieck von geistigen Kräften zu tun, die vom fortgeschrittenen Jünger und Eingeweihten zu einzigartiger Wirksamkeit gebracht werden können.

a. das geistige Auge.

b. das Ajnazentrum.

c. das rechte Auge.

Dieser Dreiheit [251] bedient sich beispielsweise der geschulte Eingeweihte, wenn er es mit einer Gruppe von Menschen oder mit einem Einzelnen zu tun hat.

3. Das linke Auge, das Auge des Manas, der Austeiler von Gedankenenergie unter richtiger Kontrolle - richtig, soweit die Absichten der Persönlichkeit in Frage kommen. Dieses Auge ist ebenfalls Teil eines Kraftdreiecks, das dem Aspiranten und dem Probejünger zu Gebote steht.

[Grafik]

a. Ajnazentrum.

b. Linkes Auge.

c. rechtes Auge.

Das innere oder göttliche Auge befindet sich im Ruhezustand und ist verhältnismässig untätig, da es für die Seele nur ein Organ der Beobachtung ist; in der Mehrzahl der Fälle ist es noch nicht zum Verteiler von lenkender Seelenenergie geworden. Der disziplinierte, geistig eingestellte Aspirant, der in seiner integrierten und geläuterten Persönlichkeit polarisiert ist, gebraucht jedoch sowohl buddhische als auch manasische Kraft; er fängt an, intuitiv und vorwiegend mental zu sein. Wenn diese beiden Dreiecke unter Kontrolle sind und in der richtigen Weise zu funktionieren anfangen, dann können auch die sieben Zentren im ätherischen Körper einer klaren Lenkung unterworfen werden; sie werden dann zum Empfänger des festgesetzten Rhythmus des entwickelten Menschenwesens und sie sind folglich für die Seele sowohl Stromleiter für geeignete Energien, als auch Instrumente, durch welche sich die vollendete Konstitution und der Zweck eines werktätigen Gottessohnes auf Erden manifestieren können. Danach kommt das, was wir die Stufe der Richtstrahlung oder Lenkung genannt haben. Die Seele oder die integrierte Persönlichkeit oder - auf einer höheren Spiralwindung - die Monade übt die Befehlsgewalt [252] aus und die Persönlichkeit ist dann lediglich das Vollzugsorgan des Geistes. Durch die beiden Dreiecke oder dadurch, dass beide im Gleichtakt arbeiten, werden die Zentren entlang der Wirbelsäule (fünf im ganzen) unter rhythmische Kontrolle gebracht. Energie wird in sie hinein und durch sie hindurch geleitet; sie werden ständig zu einer harmonischen Einheit von einer Schönheit zusammengefügt, die man als ein «in Gott entflammtes Leben» bezeichnet hat; es ist ein Leben voller geistiger Hingabe und Dienst, in dem das höhere Dreieck die höchste Wirkungskraft ausübt.

Folgende drei Sätze fassen den Werdegang der schliesslichen Erlösung des Jüngers von der Grossen Illusion zusammen:

Erstens: In dem Mass, wie die durch das höhere Dreieck wirkende Seele zum lenkenden Faktor wird, wird die Illusion verscheucht. Das Denkvermögen wird erleuchtet.

Zweitens: In dem Masse, wie die Persönlichkeit (unter wachsender Beeinflussung durch die Seele) sich durch das zweite Dreieck auswirkt, wird die Verblendung zerstreut. Die Herrschaft der Astralnatur ist gebrochen.

Drittens: In dem Mass, wie der als Seele und als integrierte Persönlichkeit wirkende Jünger die Leitung seines Lebensausdrucks übernimmt, wird der Maya oder der Welt ätherischer Energien die Lebenskraft entzogen; es werden nur noch jene Kräfte und Energien verwendet, die den Erfordernissen des Jüngers oder des Eingeweihten bei der Erfüllung göttlicher Absicht dienlich sind.

Wie ersichtlich, ist all das in dem früher beschriebenen, siebenfältigen Werk enthalten und es wird dadurch erreicht. Es lässt sich wie folgt zusammenfassen:

1. Der Jünger entdeckt den Brennpunkt seiner Identifizierung.

2. Er stellt das Wesen der Kräfte fest, die er gewohnheitsmässig benutzt und die ihn immer wieder zu Tätigkeit zu veranlassen scheinen.

3. Er verspürt [253] die Stärke und Häufigkeit dieser Kräfte.

All das geschieht vom Standpunkte des mentalen Beobachters aus.

4. Er wird sich der Qualität der angewandten Kräfte sowie ihrer Strahlenbeziehung oder ihrer astrologischen Bedeutung bewusst.

Dabei tritt mehr Empfindung und Gefühl in Tätigkeit, nicht so sehr das Denkvermögen, wie in den drei vorhergehenden Stufen.

5. Er identifiziert die Zentren im ätherischen Körper und er merkt und erkennt, dass jedes einzelne davon ein Kraftvermittler ist.

6. Die beiden «Dreiecke der Vision und Lenkung» im Kopf treten in ein Stadium harmonischer Wirkungsweise ein und sind dann:

a. Tätige und funktionstüchtige Werkzeuge.

b. Miteinander verbunden und wirkend und damit praktisch ein einziges Instrument. Dies ist eine objektive und subjektive Tätigkeit.

7. Die Einschaltung und Stimulierung des physischen Körpers zur Mitarbeit vermittels der Richtstrahlung im Kopf und der Zentren entlang der Wirbelsäule.

Jetzt erhebt sich die Frage, wie das zuwege gebracht werden soll. Damit kommen wir zu unserem zweiten Punkt.

b. Die angewandte Wissenschaft vom Atem.

Über die Wissenschaft vom Atem ist viel Unsinn geredet worden. Viele Gruppen erteilen eine Menge von gefährlichen Anweisungen über das Atmen - gefährlich, weil sie auf Bücherweisheit beruhen und weil ihre Exponenten sie niemals selber eingehend erprobt haben; gefährlich ausserdem, weil viele Gruppen unreife Anfänger einfach ausbeuten wollen, meistens zu geschäftlichem Nutzen. Die Masse [254] der Aspiranten darf froh sein, dass die Informationen und Anweisungen schwach, ungenau und häufig harmlos sind, obwohl sie in vielen Fällen üble Folgen verursachen; glücklicherweise ist ausserdem das zielbewusste Streben des Durchschnittsaspiranten so schwach entwickelt, dass er unfähig ist, die Anweisungen beharrlich, täglich und unbeirrt zu befolgen und er strengt sich nicht genügend an, um einen ohnehin zweifelhaften Erfolg zu gewährleisten; daher besteht in solchen Fällen keine Gefahr. Manche okkulte Gruppen nutzen das Thema aus und umgeben es mit Geheimnistuerei, um dem Unbefangenen einen Anreiz zu geben oder ihren Anhängern etwas Beschäftigung zu verschaffen; gleichzeitig möchten sie als gelehrte und wohlgeschulte Okkultisten für sich selbst Lob ernten. Jedermann kann Atemübungen lehren. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um regelmässiges Ein- und Ausatmen, dessen Länge und Rhythmus vom Wunsch des Lehrers abhängt. Wer sich beharrlich bemüht, wird dabei Erfolge haben, aber sie werden meistens unerwünscht sein, denn der Durchschnittslehrer betont zwar die Technik des Atmens, aber nicht die Ideen, die - mit den durch den Atem erzeugten Energien - im Leben des Jüngers Gestalt annehmen sollten.

Die gesamte Wissenschaft des Atems hat das Heilige Wort, das OM, zum Mittelpunkt. Es war beabsichtigt, den Gebrauch des Wortes jenen Aspiranten vorzubehalten, die sich ernstlich verpflichtet haben, den Pfad zu beschreiten. Es hat sich aber herumgesprochen und wird heute von vielen, gewissenlosen Lehrern zum Gebrauch empfohlen, besonders von gewissen Swamis, die aus Indien kommen, sich als Heilige Männer ausgeben und einfältige Menschen im Westen damit umgarnen. Das Wort wird dann mit keinerlei geistiger Absicht angewendet, sondern einfach als ein Laut, der, vom Atem getragen, gewisse psychische Wirkungen hervorruft, die von Leichtgläubigen als Beweise ihrer tiefen Geistigkeit angesehen werden. Das Traurige dabei ist, dass Atemübungen zwangsläufig mit dem OM in Beziehung stehen, aber die Wirkungen hängen ganz vom Motiv und von der inneren, festen Absicht ab. Der Orientale, der noch nicht die vierte oder fünfte Einweihung erreicht hat, besitzt kein wirkliches Verständnis für den Westländer oder [255] für dessen Mechanismus und Ausrüstung, die sich aufgrund von Zivilisation und Lebensweise erheblich von seiner eigenen unterscheidet. Im Osten besteht die schwierige Aufgabe des Lehrers oder des Guru darin, aus negativ polarisierten Leuten positive zu machen. Die westlichen Rassen sind im grossen Ganzen positiv eingestellt und brauchen daher keine Schulung, wie sie dem Orientalen mit Recht erteilt wird. Was will ich, genau genommen, damit sagen? Ich meine damit, dass im Osten der Willensfaktor (der erste Aspekt) nicht vorhanden ist. Dem Orientalen, besonders dem Bewohner Indiens, fehlt es an Willen, an dynamischer Triebkraft und der Fähigkeit, jenen inneren Druck auf sich selbst auszuüben, der bestimmte Resultate hervorruft. Eben deshalb kann er sich der modernen Zivilisation so schwer anpassen, deshalb macht das indische Volk so geringe Fortschritte auf dem Gebiet kommunaler und nationaler Ordnung und deshalb bleibt es so weit hinter der Zeit zurück, soweit moderne, zivilisierte Lebenshaltung in Frage kommt. Im allgemeinen ist dagegen der Westländer positiv; er braucht die lenkende Kraft der Seele und kann sie mit sehr geringer Anleitung hervorrufen. In der arischen Rasse findet heutzutage eine Fusion zwischen dem Willensaspekt, dem Denkvermögen und dem Gehirn statt. Das ist im Orient nicht der Fall. Dazu wird es später kommen.

Der einzige Faktor, der den Atem wirksam macht, ist der Gedanke, die Absicht und der treibende Wille, die dahinter stehen. In dieser Feststellung liegt der Schlüssel zu dynamisch wirksamen Atemübungen. Wenn der Zweck nicht klar gewürdigt wird, wenn der Jünger nicht weiss, was er tut wenn er esoterische Atemübungen macht und solange die Bedeutung der Worte «dem Gedanken folgt Energie» nicht verstanden wird, sind Atemübungen reine Zeitvergeudung und möglicherweise gefährlich. Daraus lässt sich schliessen, dass Resultate nur dann möglich sind, wenn eine Verbindung zwischen Atmen und Denken besteht.

Dahinter steht ein dritter und noch wichtigerer Faktor - der WILLE. Deshalb kann nur derjenige ohne Gefahr und mit Nutzen [256] Atemübungen vornehmen, dessen Wille wirksam ist - d.h. der geistige Wille und somit der Wille der Geistigen Triade. Jeder Jünger, der im Begriff steht, die Antahkarana zu erbauen, kann vorsichtig damit anfangen, unter Aufsicht Atemübungen vorzunehmen. Im letzten Grund können eigentlich nur die Eingeweihten dritten Grades, die unter monadischen Einfluss gelangen, mit Erfolg diese Form der Lebenslenkung anwenden und dabei wirksame Resultate erzielen. Das ist eine grundsätzliche Wahrheit. Immerhin muss ein Anfang gemacht werden und zu diesem Bemühen werden alle wahren Jünger aufgefordert.

Nach gründlicher Erwägung aller im obigen Absatz erwähnten Einzelheiten dürfte

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.