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Verblendung - ein Weltproblem, Seite 216 ff. (engl.)
als eine Einheit angesehen werden. Das geschieht durch Hingabe der Persönlichkeit an die Seele und deren Annahme seitens der Seele.

Diese beiden Gedankengänge erzeugen ein Kraftfeld magnetischen Denkens und Gewahrseins, innerhalb dessen alle weitere Arbeit vor sich geht.

4. Eine Pause, in welcher der ganze Mensch für die zu leistende Arbeit Kraft sammelt. Nach eingehender Beschäftigung mit der Stufe des Seelenkontaktes und der einleitenden Vorbereitung richtet er jetzt seine ganze Aufmerksamkeit auf die auszumerzende Verblendung. Das bedingt nicht, dass man sich der Verblendung und deren Ursachen bewusst ist. Es bedeutet, dass die Aufmerksamkeit der integrierten Seelen-Persönlichkeit auf die Astralebene und die besondere Verblendung gerichtet wird; dem Astralkörper des Aspiranten, der die Arbeit zu leisten sucht, wird keine Beachtung geschenkt. Diese Feststellung ist von besonderer Wichtigkeit, denn mit der Zerstörung der besonderen Art von Verblendung, mit der sich der Aspirant oder Jünger befasst, beginnt er auch seinen Eigenanteil daran zu zerstören - nämlich das in ihm, was ihn mit der Verblendung in Kontakt bringt; und gleichzeitig bereitet er sich auf den Gruppendienst derselben Art vor. Das wird sich als keine leichte Aufgabe herausstellen.

II. Die Technik oder Formel.

5. Durch [217] einen Akt schöpferischer Einbildungskraft bemüht sich der Mitarbeiter zu hören und zu sehen, wie die Seele - die Quelle von Licht und Macht in den drei Welten - das OM in das Denken der aufmerksam wartenden Persönlichkeit hineinatmet. Dort wird das Licht und die Macht der Seele festgehalten und zwar von der positiven Persönlichkeit, denn eine negative Einstellung ist nicht erwünscht.

6. Das festgehaltene Licht und die Macht der Seele erzeugen dann zusammen mit dem Doppellicht der Persönlichkeit (das, wie wir wissen, seinen Brennpunkt auf der Mentalebene hat) ein intensives Licht, das man sich als einen Scheinwerfer mit blendendem Glanz und grosser Leuchtkraft vorstellen kann. Es muss als lebhaft glänzende Lichtkugel erschaut werden, die aber noch nicht hinausstrahlt oder sich nach aussen hin richtet.

7. Wenn man diesen Akt bildlicher Vorstellung als hinreichend vollbracht erachtet, folgt eine Pause, in welcher der Aspirant alle ihm verfügbare Willenskraft hinter dem Licht aufstaut, das aus der Fusion der drei Lichter erschaffen wurde. Dies bezieht sich auf die Stufe, von der Patanjali als dem «im Licht verharrenden Denkvermögen» spricht. Dieser Willensaufwand der seelenerfüllten Persönlichkeit ist dynamisch, aber auf dieser Stufe noch ruhend und nicht magnetisch oder ausstrahlend.

8. Dann folgt ein Vorgang, in dessen Verlauf die zu zerstreuende Verblendung und der Scheinwerfer des Denkvermögens durch die Macht der Gedanken miteinander in Beziehung gebracht werden. Die Verblendung und ihre Qualität und der Scheinwerfer und seine Macht werden als solche anerkannt und die durch diese Beziehung zu erzielende Wirkung oder Wirkungen werden sorgfältig durchdacht. Das darf jedoch nicht dahin ausarten, dass der Denkvorgang, das Licht und [218] die Macht die ohnehin mächtige Verblendung noch verstärken. Es muss vielmehr alles in einer solchen Weise ausgeführt werden, dass am Ende des Vorganges die Verblendung merklich geschwächt und schliesslich ganz zerstreut ist. Es ist wichtig, dass man sich darüber klar ist.

9. Sobald der Aspirant die nötige Konzentration, Vorstellung und Beziehung so weit wie möglich erlangt hat, stellt er (durch einen Akt des Willens und der schöpferischen Einbildungskraft) den Scheinwerfer an und sieht einen hellen Lichtstrahl hervorbrechen, der die Verblendung durchbohrt. Er muss sich einen breiten, glänzenden Strahl bildlich vorstellen, der vom erleuchteten Denken aus auf die Astralebene flutet. Er muss den Glauben haben, dass das eine Tatsache ist.

10. Dann folgt eine wichtige und schwierige Arbeitsphase: Der Mitarbeiter nennt die Verblendung mit Namen und sieht, wie sie sich zerstreut. Er unterstützt den Vorgang dadurch, dass er mit Spannung und unhörbar sagt:

Die Macht des Lichtes verhindert das Erscheinen der (mit Namen genannten) Verblendung.

Die Macht des Lichtes entkräftet die Eigenschaft der Verblendung, mich zu beeinflussen.

Die Macht des Lichtes zerstört die Lebenskraft, die sich hinter dieser Verblendung verbirgt.

Das Aufsagen dieser drei Sätze bekräftigt die Macht und das Vorhaben; es muss von einem Spannungspunkte aus erfolgen, mit beständigem Denken und mit positiver Einstellung auf das Ziel.

11. Wiederum wird das Heilige Wort angestimmt, um das hervorzurufen, was die okkulte Sprache einen «Akt der Durchdringung» nennt; man sieht dann, wie das Licht dreierlei bewirkt:

a. Es [219] stürmt machtvoll auf die Verblendung ein.

b. Es durchdringt die Verblendung und wird von ihr absorbiert.

c. Es zerstreut langsam die Verblendung; nach einiger Zeit wird die Verblendung nie mehr so machtvoll sein und am Ende wird sie ganz und gar verschwinden.

12. Darauf folgt eine Phase der Zurückziehung; der Aspirant zieht den Lichtstrahl bewusst und mit Bedacht zurück und stellt sich selbst wieder auf die Mentalebene ein.

Ich möchte darauf hinweisen, dass Verblendung niemals sofort zerstreut wird. Dazu liegt ihr Ursprung zu weit zurück. Eine beharrliche Anwendung dieser Formel wird jedoch die Verblendung schwächen; langsam und unvermeidlich wird sie verschwinden und der Mensch wird von dieser besonderen Behinderung frei sein. Diese Formel mag sehr lang erscheinen, aber ich habe sie absichtlich so ausführlich wie möglich dargestellt, damit der Aspirant klar begreift, was er zu tun hat. Nach genügender Übung und gewissenhafter Befolgung der verlangten Bedingungen wird der Aspirant sie fast automatisch anwenden und dann wird ihm die Formel in folgender, abgekürzter Fassung genügen:

Kurzer Umriss der Formel

1. Die vier Vorbereitungsstufen

a. Erkennen der zu zerstreuenden Verblendung.

b. Konzentration des Lichtes der Persönlichkeit, eines Doppellichtes.

c. Meditation und Erkennen des grösseren Lichtes.

d. Vereinigung des Doppellichtes der Materie und des Lichtes [220] der Seele, wodurch der Scheinwerfer des Denkens entsteht.

2. Gleichschaltung und Integration.

3. Bewusstes Einstellen des Denkscheinwerfers auf die Astralebene.

Die Formel

4. Tätigwerden der Seele und Festhalten des Lichtes.

5. Erzeugung und bildliche Vorstellung des Scheinwerfers.

6. Anspannung des Willens, der dem Denkscheinwerfer Kraft verleiht.

7. Das erzeugte, vereinte Licht wird durch die Kraft des Denkens auf die Verblendung gerichtet.

8. Benennung der Verblendung und dreifache Bekräftigung.

9. Der Akt der Durchdringung.

10. Der Vorgang der Zurückziehung.

Mein Vorhaben, lieber Bruder, besteht in der Tat darin, die kommende Generation zu lehren, wie sie jene Gedankenformen zerstören kann, welche die Menschenrasse gefangen halten; im Fall der Verblendung sind es die Formen, welche das Wünschen und Fühlen, die Empfänglichkeit für die Umgebung, das sich entwickelnde Aufwärtsstreben und alte Ideale angenommen haben und die das Licht der Seele daran hindern, das Wachbewusstsein zu erleuchten. Die auf der Astralebene Gestalt annehmenden Energien sind keine reinen Gemütsstimmungen und Gefühle, die sich etwa in reinen Astralstoff kleiden, denn so etwas gibt es nicht; es sind vielmehr die durch Evolution der Substanz der physischen Ebene erweckten, instinktmässigen Wünsche. Und diese ganze Substanz wird durch den Tätigkeitstrieb der menschlichen Familie unaufhörlich erlöst und zur Höhe hinangezogen, bis wir eines Tages die Verklärung dieser Substanz und die «Verherrlichung der Jungfrau Maria» - des Mutteraspektes der Gottnatur erleben werden. Die auf der Astralebene Formgewordenen Energien sind ausserdem die herabkommenden Gedankenformen, die der Mensch im Verlauf seiner Evolution immer wieder erschafft und in [221] die Manifestation herunterzieht, indem er sie mit Wunschsubstanz umkleidet. Wenn die herabkommenden Gedankenformen (eine Reflexion innerhalb der drei Welten von jener umfangreichen, im Verlauf der Wahrnehmung begriffenen «Regenwolke erkennbarer Dinge», wie Patanjali sie nennt, die in Erwartung ihres Herabströmens auf der buddhischen Ebene schwebt) einerseits und die aufsteigende, vom niederen Aspekt des Einzelmenschen und von der Gesamt-Menschheit herstammende Masse instinktmässigen Verlangens andererseits an einem Spannungspunkt zusammentreffen, dann kommt es zur Erscheinung der sogenannten Astralebene eines vom Menschen erzeugten Wirkungsbereiches. Die untermenschlichen Naturreiche kennen keine Astralebene; die übermenschlichen Reiche haben sie überwunden und das Geheimnis ihrer Täuschung entdeckt und sie erkennen sie nicht mehr an, es sei denn als einen vorübergehenden Erfahrungsbereich, in dem der Mensch lebt. Dort erlernt er die Tatsache, dass die Wirklichkeit «nichts dergleichen ist, sondern nur der Eine und das Andere in Beziehung zueinander.» Das ist einer der okkulten Sätze, den der Jünger verstehen lernen muss, ein Satz, der die Manifestation beschreibt.

b. Zerstreuung der Gruppen- und Weltverblendung

Ein Gruppenwerk zwecks Zerstreuung der Weltverblendung muss naturgemäss denen obliegen, die an der Zerstreuung von Verblendung in ihrem eigenen Leben arbeiten und die gelernt haben, die obige Formel anzuwenden. Die Mehrzahl der auf diesem Gebiete Tätigen sind Aspiranten des sechsten Strahls, also Aspiranten, deren Persönlichkeitsstrahl oder deren Seelenstrahl der sechste ist; dazu kommen Menschen auf allen Strahlen mit stark ausgeprägten sechststrahligen Astralkörpern. Sie sind äusserst wirksame Mitarbeiter innerhalb der Gruppe, leiden aber unter einen wesentlichen Schwierigkeit. Trotz ihrer Aspiration und ihrer guten Absicht bemerken sie selten die Verblendungen, denen sie unterliegen. Es fällt ausserordentlich schwer, den Aspiranten auf dem 6. Strahl zum Eingeständnis zu bewegen, dass er im Bann einer Verblendung [222] steht, besonders dann, wenn es sich um eine Verblendung handelt, die geistige Merkmale trägt und ein sehr hohes Niveau hat. In diesem Fall wird die Verblendung durch die Energie der Hingabe gesteigert, die sie erhärtet und ihr eine Qualität verleiht, deren Durchdringung äusserst schwierig ist. Ihre vollendete Selbstüberzeugung ist ein ernsthaftes Hindernis für jede klarsehende Arbeit, weil das alles von ihnen abfallen muss, ehe das Zerstreuungswerk mit Erfolg gefördert werden kann. Erststrahlige Menschen können Verblendung verhältnismässig leicht überwinden, sobald sie diese als eine Beeinträchtigung ihrer Persönlichkeit erkennen. Drittstrahlige Menschen sind dafür ebenso empfänglich, wie sechststrahlige und ihr weitschweifiges, verdrehendes und Pläneschmiedendes Denken sowie die Schnelligkeit, mit der sie sich selbst täuschen können (und oftmals andere zu täuschen versuchen) behindert stark ihr Bestreben, mit Verblendungen aufzuräumen. Ihre ausgesprochene Tendenz, der Verblendung zum Opfer zu fallen, zeigt sich in der Unfähigkeit des drittstrahligen Aspiranten oder Jüngers, sich in klaren Worten verständlich auszudrücken. Er hat durch so viele Inkarnationen hindurch hinter gewundenen Formulierungen von Gedanken und Ideen Schutz gesucht und kann sich nur selten klar verständlich machen. Aus diesem Grund erweisen sich sechst- und drittstrahlige Menschen meistens als unfähige Lehrer. Diese beiden Gruppen müssen daher diese Formel anzuwenden lernen und sie würden den Zerstreuungsprozess erheblich beschleunigen, wenn sie sich dazu zwängen, ihre Gedanken klar auszusprechen oder niederzuschreiben, wenn sie jeden Doppelsinn vermeiden und sich nicht mit halben Gedanken, Anspielungen oder Suggestionen abgäben. Sie sollten klar die Ideen aussprechen, mit denen sie sich jeweils befassen.

Das Problem des Menschen auf dem 7. Strahl liegt in seiner Fähigkeit, ausserordentlich klar umrissene Gedankenformen zu schaffen; die Verblendungen, die ihn beherrschen, sind daher scharf ausgeprägt, bestimmt und für ihn durchaus zwangsläufig. Sie kristallisieren jedoch sehr schnell und sterben von selbst. Zweitstrahlige Aspiranten sind sich gewöhnlich jeder Verblendung voll bewusst, die sie etwa niederzuhalten sucht, denn sie besitzen eine angeborene Fähigkeit zu klarer Wahrnehmung. Ihr Problem [223] besteht darin, dass sie die leichte Empfänglichkeit in sich ertöten müssen, mit der sie so schnell auf die magnetische Anziehung der Astralebene und deren vielfältige und weitverbreitete Verblendungen reagieren. Sie sind oft nicht so sehr für eine besondere, als vielmehr für alle Verblendungen empfänglich und zwar in einer Weise, die von

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.