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Verblendung - ein Weltproblem, Seite 194 ff. (engl.)
aber auch die Fünf Regeln und die Fünf Gebote befolgt werden. Der Aspirant sollte diese gründlich studieren. Sie führen dann zu den zahlreichen Ergebnissen auf dem Gebiet psychischer Empfänglichkeit, wie z.B. Kontakt mit der Hierarchie, Erleuchtung, Dienen und Disziplin [196] und zuletzt zum Stadium des «abgeschiedenen Einsseins»; mit diesem paradoxen Ausdruck beschreibt Patanjali das Innenleben des Eingeweihten.

Das meiste von dem, was ich oben gesagt habe, ist allen Aspiranten wohlbekannt, ob sie nun die Raja-Yogalehre Indiens oder das Leben der praktischen Mystik studieren, wie es von Mystikern wie Meister Eckehart und den mehr mental polarisierten modernen Esoterikern dargestellt wird. Letztere überschritten die Grenzen der mystischen Vision, da sie bis zur Fusion gelangten. Darauf brauche ich nicht näher einzugehen. Sie ist das höhere Stadium des Einsseins, für das alle wahren Mystiker Zeugen sind.

Worauf es uns hier ankommt ist die Frage, wie dieses Licht erkannt und zweckmässig benutzt werden kann, um Verblendung zu zerstreuen und damit der Welt einen tief esoterischen Dienst zu erweisen. Man könnte sagen, dass das innere Licht einem Scheinwerfer gleicht, der von einem Punkt aus in die Welt der Verblendung und des menschlichen Ringens hineingerichtet wird, von einem Punkt aus, den ein Meister «das Postament der Seele und den geistigen Leuchtturm» genannt hat. Diese Ausdrücke vermitteln den Gedanken an Höhe und Entfernung, die für die mystische Einstellung so bezeichnend sind. Die Kraft, dieses Licht als Zerstreuungsmittel zu verwenden, stellt sich erst dann ein, wenn diese Symbole fallen gelassen werden und der Diener sich selbst als das Licht und den Mittelpunkt der Ausstrahlung anzusehen beginnt. Hierin liegt der Grund für gewisse technische Einzelheiten der okkulten Wissenschaft. Der Esoteriker weiss, dass sich in jedem Atom seines Körpers ein Lichtpunkt befindet. Er weiss, dass das Wesen der Seele Licht ist. Seit Äonen findet er seinen Weg mit Hilfe des Lichtes, das in seinen Körperhüllen erzeugt wird und des Lichtes in der atomischen Substanz seines Körpers; er wurde und wird also vom Licht der Materie geleitet. Später entdeckt er das Licht der Seele. Noch später lernt er das Licht der Seele und das der Materie zu verschmelzen. Dann strahlt er als Lichtträger aus, denn das geläuterte Licht der Materie und das Licht der Seele sind vereint und in einem Brennpunkt zentralisiert. Durch Anwendung dieses zusammengefassten Lichtes zur Zerstreuung individueller Verblendung erlernt der Jünger die Anfangsstadien der Technik, die später [197] die Gruppenverblendung und am Ende die Weltverblendung zerstreuen wird; und dies ist der nächste Punkt, den wir betrachten wollen.

Das Thema unserer Betrachtung - das Licht der Seele als Zerstreuer der Verblendung in den drei Welten - ist das praktischte, nützlichste und notwendigste Studiengebiet in unserer heutigen Zeit; es betrifft die Astralebene und den zu leistenden Dienst, der lebenswichtig und zeitgemäss ist. Die Errettung des Einzelnen und der Gesamtmenschheit von der allumfassenden Verblendung, welche die Menschen im Banne hält, ist ein für die Welt wesentliches Erfordernis. Die neue Aera, die nach Kriegsschluss für die Menschheit anbrechen wird, wird sich durch ihre mentale Polarisation und dementsprechende Freiheit von Verblendung auszeichnen; eine Zeitlang wird dann die Illusion wird Ergebnisse zeitigen, die grundverschieden sind von den Auswirkungen bei jenen Menschen, die inmitten von Verblendung leben und arbeiten. Das zweite Kennzeichen der neuen Aera wird die wissenschaftliche Behandlung des Gesamtproblems der Verblendung sein, die dann als das erkannt werden wird, was sie wirklich ist; sie wird nach wissenschaftlichen Methoden durch Anwendung des erleuchteten Denkvermögens von Gruppen zerstreut werden, die einzig und allein zu diesem Zweck zusammenwirken.

Der Vorschlag, den ich also den Aspiranten und Jüngern der Welt unterbreite, betrifft die Möglichkeit eines ganz bestimmten Dienstes an der Welt. Es werden sich mit der Zeit Gruppen bilden aus solchen Menschen, die in ihrem eigenen Leben an der Zerstreuung von Verblendung arbeiten, und zwar nicht so sehr um der eigenen Befreiung willen als vielmehr mit der Absicht, die Astralebene von den ihr eigenen Verblendungen zu befreien. Sie werden vereint gegen eine der Haupt-Phasen der Weltordnung vorgehen, kraft des erleuchteten Denkvermögens jedes Einzelnen; vereint werden sie «den Scheinwerfer des Denkens, der das Sonnenlicht widerspiegelt, aber gleichzeitig auch eigenes, inneres Licht ausstrahlt, auf die Nebelwolken der Erde richten, denn in diesen Nebelwolken straucheln alle Menschen. Im Brennpunkt des konzentrierten [198] Lichtstrahls wird die Wirklichkeit triumphierend hervortreten.»

Es ist interessant, dass das allerälteste Gebet der Welt auf die drei Verblendungs-Aspekte Bezug nimmt und eben deswegen muss die dreifache Technik angewandt werden, um Befreiung und Fortschritt zu ermöglichen. Wie bekannt, lautet dieses Gebet wie folgt (Brihadaranyaki Upanishad I, 3, 28):

«Führ' uns, o Herr, aus Nacht zum Licht; vom Unwirklichen zum Wirklichen; vom Tod zur Unsterblichkeit.»

«Führ' uns aus Nacht zum Licht» bezieht sich auf das Denken und dessen allmähliche Erleuchtung durch das Licht der Intuition; diese Erleuchtung wird durch die Technik der Gegenwärtigkeit erreicht, von Der das Licht ausstrahlt. Dies ist der Mittler, der die Verklärung der Persönlichkeit und ein strahlendes Lichtzentrum auf der Mentalebene bewirkt. Diese Feststellung trifft zu, gleichviel ob man von einem Einzelnen spricht oder von jenem Brennpunkt des Lichtes, der durch die mentale Einheit und das klare Denkvermögen fortgeschrittener Menschen entsteht. Diesen Menschen wird es kraft ihres vereinten Denkens gelingen, die Welt von einigen Aspekten der Grossen Illusion zu befreien.

«Führ' uns vom Unwirklichen zum Wirklichen» bezieht sich insbesondere auf die Astralebene mit ihren allumfassenden Verblendungen. Diese Verblendungen verkörpern das Unwirkliche und stellen sich den Gefangenen der Astralebene so dar, dass sie diese für die Wirklichkeit halten. Diese Gefangenschaft im Bann der Verblendung kann durch die Technik des Lichtes beendet werden, wenn sie von denen angewandt wird, die - gruppenweise - auf die Zerstreuung der Verblendung und auf ein menschliches Bewusstsein hinarbeiten, das eine klare Vorstellung von der Wirklichkeit ermöglicht und das Wesen dieser Realität erkennen kann.

Diese Sonderaufgabe der Zerstreuung ist unser unmittelbares Thema. Es ist äusserst wichtig, dass diejenigen, welche die offene Tür in die Zukunft erkennen, durch welche die Menschheit gehen [199] muss, sich dieser Aufgabe zu widmen beginnen. Nur so kann man der Menschheit helfen, die Irrtümer, Verblendungen und Fehlschläge der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dies ist die Technik, die Freiheit von Verblendung mit sich bringt, die das menschliche Leben verwandeln und damit die neue Zivilisation und Kultur einleiten kann. Diese Zerstreuung kann von Jüngern in allen Teilen des Planeten unter Mithilfe der Weltaspiranten vorgenommen werden; sie wird jedoch hauptsächlich das Werk derer sein, die sich durch ihre Strahlen-Einstellung am ehesten zum astralen Leben hingezogen fühlen und die gelernt haben oder lernen, durch die Kraft des Denkens und des mentalen Lichtes dieses Leben zu beherrschen. Es handelt sich dabei in erster Linie um Menschen des sechsten Strahles, die von Aspiranten und Jüngern auf dem zweiten und vierten Strahl unterstützt werden.

In Zeit und Raum wird diese Aufgabe vor allem von solchen Aspiranten begonnen und gruppenweise geleitet werden, deren Seelen oder Persönlichkeitsstrahl der sechste ist oder deren Astralkörper vom sechsten Strahl bedingt werden. Wenn sie das Wesen der zu leistenden Arbeit begriffen und «die Technik des Lichtes im Dienst an der Menschenrasse fanatisch angewandt» haben, wird ihre Aufgabe durch Jünger des zweiten Strahles vollendet werden, die in den Ashrams jener Meister tätig sind, Die Jünger annehmen. Die von diesen beiden Gruppen geleistete Arbeit wird schliesslich (und viel später) von jenen Aspiranten und Jüngern ans Tageslicht gebracht werden, die sich im astralen Bereich betätigen werden, sobald sich der vierte Strahl wiederum zu manifestieren beginnt. Die Zerstreuung der Verblendung ist demnach die Aufgabe derer, die mit den vom zweiten, vierten und sechsten Strahle verkörperten Energieströmen in die äussere Welt kommen. Ich betone das, weil Jünger häufig Aufgaben übernehmen, für die sie keine besondere Eignung besitzen, weil ihre Strahlen ihnen nicht helfen und ihr Vorhaben manchmal sogar vereiteln.

Das [200] ganze Thema hängt mit dem Bewusstsein zusammen, mit dem zweiten Aspekt; es betrifft die Formen, durch welche die Menschheit ihr Gewahrsein fortschreitend entfaltet. Verblendung entsteht durch die Erkenntnis dessen, was der Mensch selbst erschuf; okkult ausgedrückt: «Der Mensch wird erst dann der Wirklichkeit gewahr, wenn er das Gebilde seiner eigenen Schöpfung zerstört hat.» Diese Formen zerfallen in zwei Hauptgruppen:

1. Jene Formen, die sehr alten Ursprungs sind und auf menschlicher Betätigung, menschlichem Denken und menschlichem Irren beruhen. Dazu gehören alle Formen, die von der Wunschnatur des Menschen seit undenklichen Zeiten erschaffen wurden; sie bilden die nebelhafte Substanz der Verblendung - nebelhaft vom physischen Gesichtswinkel aus, aber dicht von dem der Astralebene. Sie sind die Triebfeder hinter allem Streben und Handeln auf der äusseren Ebene, wo der Mensch seine Wünsche zu befriedigen sucht. Von diesen Formen muss sich der einzelne Aspirant jederzeit freimachen, um danach durch die Pforte einzugehen, die wir die zweite Einweihung in ein erweitertes Bewusstsein nennen.

2. Jene Formen, die ständig geschaffen und ununterbrochen hervorgebracht werden, weil sie dem natürlichen Aufwärtsstreben der Menschheit entsprechen; sie sorgen für die Lockungen, die den Menschen zunächst einmal zu hohen, persönlichen Errungenschaften und später zu geistiger Errungenschaft hinleiten. Sie enthalten Anzeichen des Neuen und des Möglichen; sie bedeuten aber auch (so seltsam das anmuten mag) eine Verblendung, denn sie sind zeitweilig und illusorisch und dürfen das Wirkliche nicht auf die Dauer verdecken. Diese Wirklichkeit wird im richtigen Augenblick ihren Niederschlag finden, sobald das höhere Licht einströmt. Sie sind Anzeichen des Wirklichen und werden oft mit dem Wirklichen verwechselt; sie stehen im Gegensatz zu den Gedanken und Wünschen der Vergangenheit und müssen am Ende dem tatsächlichen Dasein des Wirklichen Platz machen. Sie [20]1 sind (in kritischen Zeiten) der grosse Prüfstein für alle Aspiranten und Jünger und erwecken in ihnen das zarteste Feingefühl kritischer Unterscheidungsgabe; ist jedoch diese Prüfung siegreich überstanden, dann kann dem Jünger und Aspiranten die Aufgabe übertragen werden, diese beiden Arten von Verblendung zu zerstreuen, unter besonderer Berücksichtigung unmittelbarer Bedürfnisse oder einer bestimmten, landläufigen Verblendung.

Daraus geht also hervor, dass Gruppen, die bewusst an der Zerstreuung von Verblendung mitwirken, folgende Merkmale aufweisen werden:

1. Sie werden sich aus Aspiranten und Jüngern des sechsten Strahles zusammensetzen, die von zweitstrahligen, geistigen Mitarbeitern unterstützt werden.

2. Sie werden aus Mitgliedern bestehen:

a. die lernen oder gelernt haben, ihre eigenen, individuellen Verblendungen zu zerstreuen und deshalb Verständnis für die zu leistende Aufgabe mitbringen;

b. die mental eingestellt sind und deshalb ein gewisses Mass von mentaler Erleuchtung besitzen. Sie sind dabei, die Technik des Lichtes zu meistern;

c. die das Wesen der Verblendungen, die sie zu zerstreuen versuchen, kennen und das erleuchtete Denken als Scheinwerfer benutzen können.

3. Sie werden zu ihrer Gruppe auch diejenigen zählen, bei denen sich (im okkulten Sinn) folgende Kräfte auf dem Weg beschleunigter Entwicklung befinden:

a. Die Fähigkeit, Verblendung nicht nur dem Wesen nach zu erkennen, sondern auch zwischen den verschiedenen und mannigfaltigen Arten von Verblendung zu unterscheiden.

b. Die Kraft, sich das Licht anzueignen, es in sich aufzunehmen und es sodann bewusst und nach wissenschaftlichen Grundsätzen in die Welt der Verblendung hineinzustrahlen. [202] Die Meister, die höheren Eingeweihten und Weltjünger tun das nötigenfalls allein und benötigen nicht den Schutz der Gruppe oder die Mithilfe des Lichtes der Gruppenmitglieder.

c. Die Fähigkeit, das Licht nicht nur durch Absorption und Wiederausstrahlung zu benutzen, sondern auch den ausgesandten Lichtstrahl durch einen bewussten Willensakt mit Energie aufzuladen. Dazu kommt noch eine beharrliche und beständige Konzentration. Der so ausgesandte Strahl bewirkt zweierlei: er besitzt eine austreibende, dynamische Kraft, ganz ähnlich wie ein starker Wind dichten Nebel wegbläst oder zerstreut oder wie die Sonnenstrahlen Nebelschwaden austrocknen und absorbieren. Er dient ausserdem als Richtstrahl für das, was neu ist und einen Teil der göttlichen Absicht darstellt. Die neuen Ideen und erwünschten Ideale können «auf dem Richtstrahl» hereinkommen, genau so wie die Flugzeuge heute durch solche Strahlen gelenkt und zum gewünschten Landungsplatz hingesteuert werden.

a. Die Zerstreuung individueller Verblendung

Zu allererst wollen wir einmal feststellen, wie der einzelne Aspirant mit Erfolg die Verblendungen zu zerstreuen vermag, die sein Leben in den drei Welten

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.