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Verblendung - ein Weltproblem, Seite 115 ff. (engl.)
Erkanntwerdens, der Entwicklung zu voller Ausdruckskraft und Erzeugung heftiger Konflikte durch, bis die ringende Seele - gleich, wie Arjuna - sich inmitten der beiden gegnerischen Kräfte (Persönlichkeitskraft und Seelenenergie) niedersetzt und sich folgende Fragen vorlegt:

1. Was ist richtig, dies oder das?

2. Wie kann ich herausfinden, wo meine Pflicht oder meine Verantwortung liegt?

3. Wie kann ich einen Ausweg aus dieser verwirrenden Lage finden?

4. Wie kann ich den Krieger zur Vorherrschaft bringen, so dass die beiden Kräftegruppen, die ich liebe, zu einer Einheit werden könnten?

5. Wie kann ich aus dieser Sackgasse herauskommen?

6. Warum muss ich dem Leid antun, das ich liebe und durch das ich mir seit altersher Ausdruck verschafft habe?

7. Wie kann ich jener mentalen Erleuchtung gewahr werden, die den «Mittelweg» zwischen den Gegensatzpaaren enthüllt?

8. Wie kann ich Gott erschauen? Oder wenigstens Gottes Formgestalt?

Viele [116] solche Fragen tauchen im Denken des Aspiranten auf. Sie deuten auf Bedrängnis, Verwirrung, Erkenntnis der ihn umgebenden Verblendung, ein Stadium der Illusion und einen Zustand der Ohnmacht. Gegen den Jünger kämpfen alle Kräfte seiner eigenen Natur und dazu noch die der Gesamtmenschheit und des Planeten. Er fühlt sich hilflos, schlaff, schwach und hoffnungslos. Er kann nicht einmal einen Ausweg sehen. Nur eine klare Tatsache bleibt ihm, nämlich die Tatsache der Seele, der unsterblichen Identität, des Kriegers hinter den Kulissen, des Wagenlenkers, Krishna, des Christus im Innern.

Die Bhagavad Gita kann insgesamt als des Jüngers Kampf mit Verblendung aufgefasst werden und die Schüler täten gut daran, sie in diesem Sinne zu studieren.

Die einzelnen Verblendungen, deren der Jünger gewahr wird, bestehen demnach aus fünf Arten von Kraft. Wenn diese zur gleichen Zeit wirksam werden, rufen sie jene Verblendungen hervor, die ausschliesslich vom Menschen selbst eingeleitet und bewirkt werden. Es sind dies:

1. Die Kräfte seiner dichten, physischen Natur und des Ätherkörpers, welch' letzterer sich durch die dichte, physische Natur auswirkt und dabei einen Zustand von Maya oder unbeherrschter Energie hervorruft.

2. Die Kräfte der astralen Natur, die auf Wünschen und Empfindungen beruhen. Sie zerfallen auf dieser Stufe in zwei Gruppen, die wir die Gegensatzpaare nennen. In dieser Epoche in der Geschichte des Einzelmenschen ist ihr Einfluss ausserordentlich stark, denn der Jünger ist in den meisten Fällen in seinem Astralkörper polarisiert und deshalb den Verblendungen unterworfen, die sich aus dem Wechselspiel der Gegensätze und der oben erwähnten Maya ergeben.

3. Die Kräfte der niederen Denknatur, des Chitta oder Gedankenstoffes, aus dem der Mentalkörper besteht. Dieser ist entsprechend [117] seiner Wirksamkeit in der Vergangenheit «gefärbt», so wie die Substanz aller anderen Träger. Dadurch kommt zu Maya und Verblendung noch der Zustand der Illusion hinzu.

4. Dann macht sich der Persönlichkeitsstrahl bemerkbar und verstärkt diese drei Aspekte der Kraftäusserung. Am Ende bringt er sie zu einer Synthese zusammen und dann geht der sogenannte «dreifältige Verblendungszustand» in eine einzige grössere Verblendung über.

5. Der Strahl oder die Energie der Seele verstärkt während dieser ganzen Zeit ihre rhythmische Wirkungskraft und ist bestrebt, ihre Absicht und ihren Willen der Persönlichkeit aufzuerlegen. Diese vereinte Beziehung und gegenseitige Einwirkung zwischen diesen beiden ist es, was den Menschen - sobald ein Gleichgewichtszustand erreicht wurde - vorwärts treibt auf den Probepfad, den Pfad der Jüngerschaft und bis hinauf zur Pforte der Einweihung. Dort, vor der Pforte stehend, erkennt er die letzte Dualität, die auf die Lösung wartet: den Hüter der Schwelle und den Engel der GEGENWÄRTIGKEIT.

Die Art dieser Verblendungen ist bei einzelnen Menschen verschieden, denn die Strahlenqualität bestimmt sowohl die Art der Verblendung oder der Illusion, der ein Mensch am ehesten unterliegt, als auch die besondere Verblendung, die er am leichtesten hervorruft. Jünger müssen unterscheiden lernen zwischen:

1. Verblendungen oder Verblendung, die bereits in seiner Umgebung vorhanden sind, zu denen er sich leicht hingezogen fühlt oder die er leicht anzieht, da sie seiner natürlichen Neigung entsprechen und er ihnen am wenigsten zu widerstehen vermag.

2. Verblendung, die er neu erschafft, weil er in sein Leben eine ganz bestimmte Anlage oder Ausrüstung mitgebracht hat, die gefärbt ist durch die Erfahrungen vergangener Inkarnationen und durch die Strahlenqualität, mit der er ins Leben trat.

Dieses Thema [118] ist so verwickelt, dass es keinen Zweck hat, auf weitere Einzelheiten einzugehen. Ich kann nur die hauptsächlichen Verblendungen erwähnen (einschliesslich der verschiedenen Arten von Maya und Illusion), zu denen ein Mensch aufgrund der verschiedenen Strahleneinflüsse im voraus veranlagt ist. Wenn man diese Einflüsse auf die drei Träger der Manifestation, auf die Persönlichkeit und auf die Seele anwendet, dann versteht man, wie kompliziert das Problem ist. Dennoch ist Folgendes zu bedenken, lieber Bruder:

Der Ausgang ist gewiss und vorherbestimmt, denn in diesem Sonnensystem steht der Sieg der Seele und ihre endliche Vorherrschaft von vornherein fest, wie gross auch die Verblendung und wie hart auch der Kampf sein mögen. Deshalb ist für den Aspiranten die Feststellung seiner Strahleneinflüsse einer der ersten Schritte, um sein Problem zu verstehen und auch die Methode, um frei zu werden. Die Psychologie der Zukunft wird sich eifrig mit der Entdeckung der beiden Strahlen befassen, welche die Seele und die Persönlichkeit beherrschen. Nach Untersuchung des physischen Typus, der Gefühlsreaktionen und der mentalen Neigungen wird sich die Psychologie der Entdeckung derjenigen Strahlen zuwenden, welche die einzelnen Träger beeinflussen. Wenn diese fünf Strahlen (der egoische, Persönlichkeits-, physische, astrale und mentale Strahl) annähernd festgestellt sind, müssen folgende Faktoren in Betracht gezogen werden:

1. Beschaffenheit, Qualität und Dauerhaftigkeit des Drüsensystems.

2. Die in der Evolution erreichte Stufe. Dies geschieht durch sorgfältige Beobachtung der Zentren und der Drüsen ihrer Beziehung zueinander.

3. Erkennen der einzelnen Zwiespältigkeiten oder der Spaltungen innerhalb der Persönlichkeit. Solche mögen bestehen:

a. Zwischen dem physischen und dem ätherischen Körper, was zu mangelnder Lebenskraft, physischer Schwäche, Besessenheit und vielen anderen Beschwerden führt.

b. Im [119] Gefühls- oder Astralkörper, was zu zahlreichen Problemen und psychologischen Schwierigkeiten führt; diese beruhen auf übermässiger Empfindlichkeit, auf Erregbarkeit durch Verblendung in der Umgebung, auf angeborenen Verblendungstendenzen der einzelnen Träger oder auf der Fähigkeit, die Verblendungen anderer Menschen zu empfinden.

c. Im Mentalkörper, bedingt durch mentale Illusionen mancherlei Art; das sind z.B. die Macht selbsterzeugter Gedankenformen, Empfänglichkeit für Gedankenformen irgendeiner weltweiten, nationalen oder lokalen Geistesrichtung, eine fixe Idee, eine Neigung zu Dramatik oder zur Wichtigtuerei, fanatische Anhänglichkeit an ererbte Ideengruppen oder mentale Reaktionen rein persönlicher Natur.

d. Zwischen irgendeiner dieser Kräftegruppen, die wir Körper (oder Träger) nennen:

Zwischen dem ätherischen und dem astralen Körper.

Zwischen dem astralen und dem mentalen Körper.

So besteht beispielsweise eine bestimmte Parallele zwischen der negativen Einstellung auf das äussere Leben, die auf mangelnder Integration zwischen dem physischen und dem ätherischen Körper beruht und der Interesselosigkeit des abstrakten und wissenschaftlichen Denkers gegenüber den Notwendigkeiten des physischen Daseins. Bei beiden Gruppen kommt es zu keiner bestimmten und entschiedenen Manifestation auf der physischen Ebene, beide sind unfähig, sich mit den Problemen der physischen Ebene in klarer und befriedigender Weise zu befassen, beide sind physisch nicht-positiv, aber diese verhältnismässig ähnlichen Zustände beruhen auf völlig verschiedenen Ursachen - wenn sie auch ähnliche Wirkungen zeitigen.

4. Klares Erkennen des Lebenspfades eines Menschen durch Erforschung seiner astrologischen Anzeichen. In diesem Zusammenhang muss [120] das Sonnenzeichen, in dem ein Mensch geboren wurde, als ein Hinweis auf die Neigungen seiner Persönlichkeit angesehen werden und als Verkörperung der Eigenschaften, die er aus der Vergangenheit ererbt hat, während das aufsteigende Zeichen die Richtung weist, in der die Seele den Menschen gehen lassen möchte.

Viele andere Faktoren verdienen ebenfalls eine sorgfältige Beachtung. Das Problem des Einzelnen wird durch gewisse ererbte Tendenzen kompliziert, die im Wesen seiner Familie, Nation und Rasse liegen. Sie beeinflussen in hohem Mass beide Aspekte des physischen Körpers und führen zu Verblendungen vielerlei Art. Der physische Körper wird ausserdem von bestimmten, ererbten Ideen beeinflusst, welche die Wahrheitssuche der Familie, Nation und Rasse gedanklich verkörpern. Sie schaffen starke Illusionen, denen der einzelne Mensch leicht zum Opfer fällt. Dazu kommen die einströmenden Kräfte des Zeichens, in das die Sonne vielleicht gerade eintritt, wie das z.B. jetzt der Fall ist, da unsere Sonne in ein neues Zeichen des Zodiak übergeht. Infolgedessen wirken neue und mächtige Energien auf die Menschheit ein und machen sich in allen drei Körpern bemerkbar. Sie rufen Verblendungen in der Gefühlsnatur und Illusionen in der mentalen Natur wach. Diejenigen, die leicht der Verblendung anheimfallen, verspüren jetzt in besonderem Mass eine Dualität. Aus all dem lässt sich ermessen, wie umfangreich das Thema ist; diese Wissenschaft der psychologischen Einflüsse und ihrer Einwirkung auf den menschlichen Mechanismus steckt immer noch in den Kinderschuhen. Immerhin habe ich genügende Andeutungen gemacht, um Interesse zu erwecken und Nachforschungen auf diesem neuen Gebiet psychologischer Tätigkeit anzuregen. Damit kommen wir zurück zur Betrachtung der vielen Verblendungen, die von bestimmten Strahlenarten hervorgerufen werden und zu diesen in Beziehung stehen:

I. STRAHL.

Die Verblendung physischer Stärke.

Die Verblendung persönlicher Anziehungskraft.

Die Verblendung [121] des Ich-Standpunktes und der persönlichen Macht.

Die Verblendung des «Einen im Mittelpunkt.»

Die Verblendung selbstsüchtigen, persönlichen Ehrgeizes.

Die Verblendung des Herrschens, der Diktatur und weitreichender Kontrolle.

Die Verblendung des Messias-Komplexes auf dem Gebiet der Politik. Die Verblendung eines selbstsüchtigen Schicksalsbewusstseins, des Gottesgnadentums der Könige im Sinn eines persönlichen Rechtsanspruches.

Die Verblendung der Zerstörung.

Die Verblendung der Selbst-Isolierung, des Alleinseins, der Weltflucht.

Die Verblendung des - anderen Menschen oder Gruppen - aufgezwungenen Willens.

II. STRAHL

Die Verblendung der Liebebedürftigkeit.

Die Verblendung der Popularität.

Die Verblendung persönlicher Weisheit.

Die Verblendung eines selbstsüchtigen Verantwortungsgefühls.

Die Verblendung eines zu umfassenden Verstehens, das rechtes Handeln zunichte macht.

Die Verblendung der Selbstbemitleidung, die für diesen Strahl grundlegend ist.

Die Verblendung des Messiaskomplexes auf dem Gebiet der Religion und der Weltnot.

Die Verblendung der Furcht, die auf übermässiger Empfindsamkeit beruht.

Die Verblendung der Selbstaufopferung.

Die Verblendung selbstsüchtiger Selbstlosigkeit.

Die Verblendung der Selbstzufriedenheit.

Die Verblendung selbstsüchtigen Dienstes.

III. STRAHL.

Die Verblendung der Geschäftigkeit.

Die Verblendung, mit dem grossen Plan individuell und nicht [122] mit einer Gruppe zusammen zu arbeiten.

Die Verblendung emsiger Plänemacherei.

Die Verblendung schöpferischer Arbeit ohne wahres Motiv.

Die Verblendung guter Absichten, die im Grunde selbstsüchtig sind.

Die Verblendung der «Spinne im Mittelpunkt».

Die Verblendung des «Gottes in der Maschine».

Die Verblendung abwegiger und fortgesetzter Manipulationen. Die Verblendung der eigenen Bedeutung, vom Standpunkte des Wissens und der Tüchtigkeit.

IV. STRAHL.

Die Verblendung der Harmonie, die nach persönlicher Behaglichkeit und Befriedigung trachtet.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.