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Verblendung - ein Weltproblem, Seite 107 ff. (engl.) |
natürlich, ihr Denkvermögen schlummert. In dem Mass jedoch, wie die Menschheit
sich entwickelte, wie die höheren Ebenen des Rassenbewusstseins sich
verfeinerten und das Denkvermögen aktiver wurde, entwickelten sich Verblendung
und Illusion sehr schnell.
Die ersten Anzeichen von Verblendung tauchten in der lemurischen Welt auf, als die damaligen Jünger und Aspiranten (deren Problem im rechten Verstehen, in der richtigen Funktion und Kontrolle des physischen Körpers lag) anfingen, zwischen sich selbst als selbstbewussten Wesen und den physischen und vitalen Kräften zu unterscheiden. Das bewirkte sofort eine ungeheure Aktivität des Kehlkopfzentrums, welches der höhere Aspekt des Kreuzbein- (oder Geschlechts-) Zentrums ist; und so kam es zum Beginn der Verblendung und zur erstmaligen klaren Erkenntnis und Bewusstheit des Geschlechtstriebes, der sexualen Anziehung, und - für den Eingeweihten jener Periode - der notwendigen Umwandlung des Geschlechtstriebes. Das geschah Hand in Hand mit dem frühesten Yoga oder dem Kult des physischen Körpers in dem Bestreben, den Körper unter Seelenkontrolle zu bringen und sodann das Bewusste mit dem Unterbewussten zu verschmelzen. Um die damaligen Aspiranten herum wurden dann die ersten Nebelwolken der Verblendung sichtbar, aber Illusion war noch [108] nirgends vorhanden. Das erste Erkennen der Gefühls- oder Astralebene wurde im Bewusstsein jener Gruppen hervorgerufen, die sich in Vorbereitung auf die erste Einweihung befanden, die höchstmögliche zur damaligen Zeit. Dieses langsame Auftauchen des astralen Bewusstseins im physisch-polarisierten Aspiranten jener Tage beruhte auf der Tatsache, dass eines der Einweihungsgeheimnisse im rechten Verstehen und Gebrauch des Bewusstseins besteht, das sich auf einer Gewahrseins-Ebene betätigen kann, die höher ist als diejenige, auf der die jeweilige Menschheit als Ganzes lebt. Zu lemurischen Zeiten umfasste demnach das Gewahrsein des physisch eingestellten Menschen, der unmittelbar vor seiner Zulassung zum Pfad stand, folgendes: 1. Die physische Dualität, in der sein Bewusstsein sich normalerweise zu bewegen gewohnt war und den Konflikt zwischen dem grobphysischen und dem vital-ätherischen Körper. 2. Ein dumpf verspürtes, höheres Bewusstsein, das sich durch Qualität und Empfindsamkeit auszeichnete. Das war zu jener Zeit der einzige Berührungspunkt des Menschen mit der Astralebene, die heute die vertrauteste von allen ist. 3. Einen zunehmenden Sinn für Selbstidentifizierung, der die erwachende Seele oder das Selbst betraf, den Meister, der ihn aus rein physischem Bewusstsein in das nächste göttliche Stadium, das astrale Bewusstsein führen sollte. Man darf in seiner Vertrautheit und Kampfesmüdigkeit nicht vergessen, dass jede einzelne Entwicklungsstufe göttlichen Charakter trägt. Wenn das oben Gesagte eine wirkliche Feststellung von Tatsachen ist, so erhellt sich daraus, dass Verblendung aus dem Erkennen dieser Bewusstseinsfaktoren entstand und eine Folge davon war, wie der Mensch auf die Vielschichtigkeit seiner eigenen Konstitution und auf die Energie seiner eigenen Seele reagierte. Mit der [109] Zeit wurde die ganze menschliche Familie des neu auftauchenden Dualismus zwischen der physischen Konstitution und der Astralebene gewahr; ausserdem verspürte sie die Tätigkeit des Zentrums im Innern, das auf dieser Stufe als Gewissen und als eingeborene - und zu der Zeit vernunftlose - Erkenntnis eines Dranges nach höherem Leben oder einer Tendenz zu niederer Betätigung in die Erscheinung trat. Dieses nebelhafte Gewissen entwickelte sich schliesslich zu dem, was wir die Stimme des Gewissens nennen. Damit erhöhten sich die Komplikationen und Schwierigkeiten des Lebens erheblich und die Verblendung hatte auf der Erde endgültig Wurzel gefasst. Sie war das, was das Niedere auf Kosten des Höheren umfasste und überbetonte und was dazu diente, die Aufmerksamkeit des Aspiranten von der Wirklichkeit abzulenken. Wiederum möchte ich betonen, dass in jener Frühzeit die Verblendung nur von hoch entwickelten Menschen hervorgebracht und innerlich festgestellt wurde. Die lemurische Rasse schwand langsam dahin und die atlantische Rasse erschien auf der Bildfläche. Während der Millionen von Jahren, in denen diese Rasse auf Erden gedieh, gab es jedoch immer noch eine Unmenge von Menschen mit lemurischem Bewusstsein. Genau so ist es heute, in dieser jetzigen, arischen Rasse; es leben viele, viele Millionen Leute, die das atlantische Bewusstsein manifestieren und in ihren Astralkörpern polarisiert sind, wodurch sie zu Opfern ihrer Gefühle und der daraus folgenden Verblendung werden. In der atlantischen Rasse wurde dann die physische Dualität gelöst: der physische und der ätherische Körper wurden zu einer Einheit, wie das bis heute beim gesunden Menschen der Fall ist. Das Dualitätsgefühl änderte sich damals in ein zunehmendes Erkennen des Widerstreites im Bereich der Qualität und auf dem Gebiet der «Gegensatzpaare», wie wir sie heute nennen - Gut und Böse, Freud und Leid, Recht und Unrecht, Sinn und Unsinn und die zahllosen Gegensätze, mit denen sich der Aspirant heute befassen muss. Jede dieser [110] Rassen errang in ihrer Frühperiode vorübergehend ein Einheitsgefühl, nachdem vorherige Spaltungen behoben worden waren und die anfängliche Dualität sich in eine Einheit aufgelöst hatte. Dann folgt und entwickelt sich das Erkennen eines neuen Bereiches, innerhalb dessen eine Auswahl zu treffen ist; und schliesslich kommt für den Einzelmenschen und die Gesamtmenschheit eine Zeit der Gewissenskämpfe, wenn sie den Versuch unternehmen, diese Dualität zu lösen. Diese Lösung kommt zustande, wenn ein höherer Aspekt des Bewusstseins dunkel erschaut wird und wenn die Menschen sich allmählich als denkende Wesen erkennen. Dann verstärkt sich immer mehr das Verlangen, das Denkvermögen zu entwickeln und zur Wirkung zu bringen, um das Problem der Gegensätze auf der Astralebene zu lösen. Gleichzeitig wächst das Gefühl für die eigene Identität oder das «Ich bin»-Bewusstsein immer mehr; der Eingeweihte der betreffenden Periode steht vor der Aufgabe, sich aus dem Sinnenzauber der Astralebene und aus dem dichten Verblendungsnebel, in die seine Sinneswahrnehmung in hineingebracht hat, zu befreien und sein Freisein durch eine vollkommene Beherrschung des Astralkörpers zu beweisen. Das erreicht er schliesslich dadurch, dass er die Fähigkeit entwickelt, zwischen den Gegensatzpaaren hindurchzugehen, ohne sich von einem der beiden beeinflussen zu lassen; auf diese Weise lässt er sie hinter sich. Er benutzt zu diesem Zweck sein Denkvermögen als die Lichtquelle, die den «Mittelweg» enthüllt und die Verblendung durch ihren strahlenden Glanz zerstreut. Diese Verblendung vertiefte und verstärkte sich in dem Masse, wie es immer mehr Menschen gelang, die anfängliche physische Spaltung zu lösen und den Mittelpunkt ihres Bewusstseins ins Astrale zu verlegen. So gross ist heute diese Verblendung und so erfolgreich der Evolutionsprozess, dass die Menschheit als Ganzes in den Nebeln und im Sumpfbrodem der Welt des Empfindungsbewusstseins umherwandert. Wenn ich das Wort «Empfindung» benutze, [111] so meine ich damit nicht den Empfindungmechanismus des physischen Nervensystems, sondern das empfindende Gewahrsein des höheren Selbstes, das heute dermassen in Verblendung versunken ist, dass die Masse der Menschen sich gänzlich mit der Welt des Gefühls identifiziert, mit der Welt der Qualität, wechselseitiger Empfindungen und gefühlsmässiger Reaktionen mit ihren Zuneigungen und Abneigungen und ihrer vorherrschenden Selbstbemitleidung. Selbstbemitleidung ist eine der hauptsächlichen Verblendungen des fortgeschrittenen und fein empfindenden Menschen. Gerade die fortgeschrittenen Menschen tragen am meisten zur Weltverblendung bei. Die Hauptverblendung liegt in der Art und Weise, wie der Aspirant auf die Wahrheit und die Wirklichkeit reagiert, wenn er erstmalig dessen gewahr wird, was jenseits der Astralebene liegt. Alles, was er dort sieht und erspürt, legt er im Sinn von Verblendung, von gefühlsmässigem Verstehen und von fanatischer Schwärmerei aus. Er vergisst, dass Wahrheit ganz und gar jenseits der Welt der Gefühle liegt, dass sie davon unberührt bleibt und in ihrer Reinheit erst dann erspürt werden kann, wenn man das Gefühl hinter sich gelassen und umgewandelt hat. Die zweitwichtigste Verblendung ist Selbstbemitleidung. Die heutige Welt lässt sich in drei Gruppen einteilen, von denen jede bestimmten Phasen der Verblendung unterworfen ist: 1. Diejenigen, die ihrem Bewusstsein nach atlantisch sind und deshalb völlig geblendet werden durch: a. Das, was materiell und wünschenswert ist. b. Das, was sie in all ihren Beziehungen gefühlsmässig empfinden. c. Das, was sie für ideal, wahr oder unrecht halten, je nachdem, wie sie auf zeitgenössische Denker reagieren, die sie aber gedanklich nicht verstehen. d. Das, was sie an Schönheit und an gefühlsmässiger Behaglichkeit verlangen. e. Das, was ihnen im Bereich der Religion und des religiösen Wünschens geistigen Trost verschafft. Man beachte diese Formulierung. 2. Diejenigen, die [112] in ihrem Bewusstsein viel deutlicher arisch eingestellt sind. Das bedeutet, dass in ihnen das Denkvermögen erwacht ist und entsprechende Schwierigkeiten bereitet und dass jetzt zu den Verblendungen der Astralwelt noch die Illusionen der Mentalebene hinzugekommen sind. Diese Illusionen sind theoretischer und intellektueller Natur. 3. Diejenigen, die aus den Reihen derer, die im Bann der Illusion und der Verblendung stehen, heraustreten und für die Stimme der Stille und die Anforderungen der Seele empfänglich sind. Das psychologische Problem der Jetztzeit wird durch die Tatsache erschwert, dass in unserer Rasse und Periode eine Synthese aller Verblendungen stattfindet und die Illusionen auf der Mentalebene auftauchen. Heute gibt es Aspiranten auf allen Stufen der Entfaltung. Die Masse der Menschen wiederholte die verschiedenen Phasen der Evolution, wobei die niedrigste Schicht der menschlichen Rasse noch deutlich lemurisch in ihrem Bewusstsein ist; allerdings ist ihre Anzahl verhältnismässig gering. Die Illusion wächst rasch in dem Mass, wie sich das Denkvermögen der Rasse entwickelt, denn Illusion bedeutet, dass man den mächtigen Gedankenformen unterliegt, die von den Denkern der jeweiligen Zeit und der unmittelbar vorangegangenen Periode geschaffen wurden und die zur Zeit ihres Entstehens die Zukunftshoffnung der Rasse darstellten. Wenn diese Formen altern und verknöchern, werden sie gefährlich und verhindern das Wachstum neuen Lebens. Es wird noch Jahrhunderte dauern, bis die Probleme der Illusion voll erkannt sein werden und bis die Rasse die Verblendung überwunden haben wird; es wird dann nur mehr wenige Leute mit atlantischer Einstellung geben und überhaupt keine mehr mit lemurischem Bewusstsein. Der Verlauf der Evolution beschleunigt sich jedoch immer mehr, und die Zeit, da die Menschheit sich durch vorwiegend arisches Bewusstsein auszeichnen wird, ist nicht so fern, wie man allgemein annimmt. Mit dem [114] Begriff «Arische Rasse» meine ich nicht das, was man jetzt allgemein darunter versteht und ich gebrauche diesen Ausdruck auch nicht im «nordischen» Sinn. C. Ursachen, für die der Einzelne verantwortlich ist. Wer das oben Gesagte mit der nötigen Sorgfalt studiert hat, wird sich darüber klar sein, dass der sich inkarnierende Mensch mit einer bereits bestehenden Verblendung belastet ist, die uralten Ursprungs ist und er ist auf dieser Stufe völlig ausserstande, diese zu beherrschen. Sie ist äusserst wirkungsvoll. Ich sage absichtlich «belastet», in Ermangelung eines besseren Ausdrucks. Gleichwohl möchte ich darauf hinweisen, dass die wahre Bedeutung dieser Sachlage auf der Tatsache beruht, dass diese Zustände dem Menschen Gelegenheit geben, das Erkenntnisvermögen und den Standpunkt der Seele anzurufen, denn sie sind die Mittel, um Erfahrung zu sammeln. Diese Erfahrung wird am Ende dazu führen, dass die Seele die Leitung des Mechanismus, der Persönlichkeit, übernimmt und auf diese Weise ein bestimmtes Dienstgebiet gewinnt. Die Träger oder Körper, durch welche die Seele Erfahrung und Ausdruck sucht, sind normaler- und natürlicher Weise den Weltverblendungen, den Verblendungen der Menschheit und ausserdem der Illusion unterworfen. Wenn die Seele in den Anfangsstadien ihrer Erfahrung dem Bann von Maya, Verblendung und schliesslich von Illusion verfällt, so liegt das daran, dass sie sich mit jenen Formen und demnach mit der sie umgebenden Verblendung identifiziert; es ist ihr daher unmöglich, die Identifizierung mit sich selbst zu erlangen. Im Laufe der Evolution wird der inkarnierten Seele das Wesen des Problems offenbar; dann beginnt ein Vorgang, in dessen Verlauf die Seele sich von den Folgen falscher Identifizierung befreit. Jede inkarnierte Seele, der es gelingt, ihr Bewusstsein aus der Welt der Illusion und der Verblendung loszulösen, leistet der Rasse einen wesentlichen Dienst und hilft mit, die Menschheit aus dieser alten und mächtigen Knechtschaft zu befreien. Man darf [115] aber nicht vergessen, dass ein Mensch, der sich der Bewusstseinsstufe nähert, auf der sowohl der Astral- als auch der Mentalkörper in voller Tätigkeit sind, selbst zum Erzeuger von Verblendung wird. Er kämpft mit Kräften in seinem Inneren und der Welt, in der er lebt; und die zunehmende Kraft der einströmenden Seelenenergie (die mit den Kräften der Persönlichkeit in Konflikt gerät) erzeugt um ihn herum allmählich ein Feld der Verblendung und einen Bereich der Illusion, der die dritte Art von Verblendung zu voller Wirkung bringt. Diese Verblendungen hängen vom Ausdruck der verschiedenen Kräfte ab, welche die niedere Natur eines Menschen ausmachen und die er in zunehmendem Mass wahrnimmt. Sie machen vom Augenblick ihres Auftauchens an die verschiedenen Stadien des |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |