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Verblendung - ein Weltproblem, Seite 66 ff. (engl.)
überwunden sind, erlischt der Astralkörper im menschlichen Bewusstsein. Es gibt keinen Wunsch mehr für das abgesonderte Selbst. Kama-Manas verschwindet, und der Mensch wird dann seinen wesentlichen Bestandteilen nach als Seele-Denkvermögen-Gehirn innerhalb der körperlichen Natur betrachtet. Das ist ein grosses Mysterium; seine Bedeutung wird erst dann verständlich, wenn ein Mensch sich seine Persönlichkeit dienstbar gemacht und alle Aspekte von Verblendung und von Illusion ausgeschaltet hat. Diese Vollkommenheit muss errungen werden. Diese Meisterschaft wird durch Meistern erlangt.

Diese Ausmerzung des Wünschens wird durch bewusstes Ausmerzen erreicht. Darum sage ich: An die Arbeit, liebe Brüder, dann wird die Klärung des Problems zwangsläufig erfolgen!

Der [67] Gegenpol der Illusion ist bekanntlich die Intuition. Intuition ist jene Erkenntnis der Wirklichkeit, die in dem Mass möglich wird, wie Verblendung und Illusion verschwinden. Eine intuitive Empfänglichkeit für Wahrheit stellt sich ein, wenn es dem Jünger auf einem besonderen Annäherungsweg zur Wahrheit gelungen ist, den Hang seines Denkens zur Erschaffung von Gedankenformen zu beruhigen, so dass ihm Licht aus den höheren, geistigen Welten direkt und ohne jede Umleitung zufliessen kann. Die Intuition kann erst dann ihr Vorhandensein geltend machen, wenn Verblendung den niederen Menschen nicht länger in Fesseln hält und wenn seine niederen und höheren Wünsche nicht mehr durch rein gefühlsmässige oder egozentrische Auslegung zwischen sein Gehirnbewusstsein und die Seele treten können. Flüchtige Augenblicke dieses hohen Freiseins werden allen wahren Aspiranten im Lauf ihres Lebenskampfes hin und wieder zuteil. Sie erfahren dann ein blitzartiges Aufleuchten intuitiven Verstehens. Die Umrisse der Zukunft und das Wesen der Wahrheit durchfluten in dem Augenblick ihr Bewusstsein und danach kann ihr Leben nie wieder ganz in die alten Bahnen zurückkehren. Sie haben die unvergessliche Erfahrung gemacht, dass alles Kämpfen gerechtfertigt ist und eine gebührende Belohnung einbringen wird.

Wie bereits angedeutet (siehe Tabelle, Seite 56), ist es die Kontemplation (und zwar notwendigerweise eine Kontemplation vonseiten der Seele), welche die Illusion verscheucht und sie durch wahre geistige und unfehlbare Wahrnehmung ersetzt. Vielleicht wird die Reihenfolge der Entwicklung etwas klarer, wenn man sich vergegenwärtigt, dass der gesamte Meditationsvorgang sich wie folgt in drei Hauptteile zerlegen lässt:

1. Der Aspirant #Probepfad #Konzentration #Maya.

2. Der Jünger #Pfad der Jüngerschaft #Meditation #Verblendung.

3. Der Eingeweihte #Pfad der Einweihung #Kontemplation

Illusion.

Diese Übersicht dürfte genügen, um den Meditationsvorgang, wie er in der Arkanschule gelehrt wird, mit dem Problem in Beziehung zu bringen, das jeder Schüler für sich zu lösen hat.

Die [68] Technik, die der Eingeweihte zur Verscheuchung von Illusion verwendet, ist die der Kontemplation. Was nützt es mir aber, dies mit einem Menschen zu besprechen, der noch kein Eingeweihter ist? Könnte er überhaupt daraus lernen oder würde es nur seine Neugierde befriedigen, wenn ich das besondere Verfahren erklärte, das eine Seele in Kontemplation anwendet, um Illusion zu durchdringen und sie (durch einen geschulten Willensakt und durch erststrahlige Formeln) zu verscheuchen? Nichts, das ich mir vorstellen könnte.

Deshalb will ich meine Bemerkungen über Illusion vom Gesichtswinkel der Evolutionsstufe meiner jetzigen Schüler beenden. Verblendung ist ihr Problem, wie es das Problem der heutigen Welt ist. Einige unter ihnen, deren Mentalkörper sich schon im Stadium der Organisation befinden, mögen zwar bis zu einem gewissen Grad unter Illusion leiden, aber ihr Hauptproblem als Gruppe und als Individuen ist das der Verblendung. Ihr lebendiges Erfahrungsgebiet liegt in den höheren Bereichen der Astralebene. Ihre Aufgabe ist es, Verblendung im eigenen Leben und als Gruppe zu überwinden, als Vorbereitung auf die spätere, schwere Aufgabe, bei Zerstreuung der Weltverblendung mitzuwirken. Das sollte später möglich werden, wenn alle sich der Schulung unterwerfen und der Einzelne seine persönlichen Verblendungen versteht und meistert. Sobald meine Schüler damit einen Anfang gemacht haben, kann ich damit beginnen, sie als Gruppe zu verwenden. Ehe aber eine solche Gruppe wirksame Arbeit leisten und dazu beitragen kann, die Weltverblendung zu zerstreuen, muss jeder die Verblendungen und Illusionen seiner Persönlichkeit besser verstehen und bewältigen. Die Zeit ist jetzt für mich gekommen, um meinen Schülern wirksamer zu helfen, mit diesem Verblendungsproblem fertig zu werden und zwar im Hinblick auf den ihnen bestimmten Gruppendienst und nicht etwa auf ihre persönliche Befreiung...

Ich bitte deshalb, mit frischem Mut, mit Entschlossenheit und mit neuem Verständnis ans Werk zu gehen und es ein weiteres Jahr lang fortzusetzen. Will jeder Einzelne dieser Arbeit seine besten Kräfte widmen? Denn es handelt sich um eine mühselige Arbeit.

2. Verblendung auf der Astralebene #Verblendung.

Ich habe [69] im Vorhergehenden das Problem der Illusion oder der Verblendung auf der Mentalebene behandelt. Dies geschah in knapper und gedrängter Form, wobei ich darauf hinwies, dass Illusion nicht das erste und hauptsächliche Problem dieser Gruppe von Aspiranten ist, sondern dass sie - in Gemeinschaft mit dem Weltaspiranten «Menschheit» - vorerst mit Verblendung beschäftigt sind. Jene Aspiranten, die in der vordersten Frontlinie der Menschheit stehen und deren Aufgabe es ist, der Weltverblendung gegenüber zu treten und durch sie hindurch eine Bresche zu schlagen, müssen lernen, Seelenenergie und wirksame Denkkraft freizusetzen. In die Reihen dieser bahnbrechenden Seelen sollten meine Schüler eintreten, im Bewusstsein der Bedeutung der sich bietenden Gelegenheit und der nahe bevorstehenden Stunde der Befreiung.

Sie stehen an der Schwelle akzeptierter Jüngerschaft. Das bedeutet, dass diese Schüler in Kürze ausser ihrem Kampf gegen Verblendung auch noch den Kampf gegen Illusion aufnehmen müssen. Sind sie dazu stark genug? Ich erinnere daran, dass ein Jünger, der nicht nur mit dem geistigen Auftrieb seines Wesens beschäftigt ist, sondern ausserdem mit den Problemen eines mental polarisierten Bewusstseins und mit den durch Seelenkontakt ausgelösten Energien zu kämpfen hat, unmittelbar im Begriff ist, eine integrierte Persönlichkeit zu werden. Seine Aufgabe ist demnach nicht leicht und verlangt eine zielklare Betätigung des Besten, was in ihm liegt. Damit meine ich die Seele und die aufwärts strebende Persönlichkeit.

Schon kämpfen diese Jünger bis zu einem gewissen Grad mit der Illusion der in meinem letzten Brief behandelten Ideen. Sie entwickeln dabei allmählich jenes kritische Unterscheidungsvermögen, das die rechte Auswahl einer Lebensaufgabe ermöglicht. In meinen heutigen Anweisungen möchte ich erstens einiges Licht auf die Verblendung lenken, welcher der Jünger individuell ausgesetzt ist und zweitens die besondere Art von Verblendung betrachten, mit der er während seiner Ausbildung zum Weltdiener rechnen muss.

Symbolisch möchte ich sagen, dass der planetarische Astralkörper (von den Ebenen der Seele aus gesehen) in tiefem Nebel versunken erscheint. Wenn man in einer klaren Nacht den Himmel [70] betrachtet, sieht man die Sterne und Sonnen und Planeten mit klarem, kalten Strahlenglanz und glitzerndem Flammenlicht leuchten, das viele Millionen von Meilen (oder sogenannte Lichtjahre) durcheilt, bis das menschliche Auge es wahrnimmt und die Existenz jener leuchtenden Sterne bemerkt. Eine Betrachtung des Astralkörpers unseres Planeten, die den meisten leider unmöglich ist, würde jedoch kein solch klares Licht ergeben, sondern bloss eine trübe anscheinend aus Dampf, Dunst und Nebel bestehende Kugel. Dieser Nebel ist von einer Stärke und Dichte, die ihn nicht nur undurchdringlich erscheinen lässt, sondern auch auf Zustände deutet die für ein Leben ungünstig sind. Dennoch gehen wir da ein und aus, wir Lehrer auf der Innenseite; und in diesem Nebel plagen sich die Menschensöhne, die alle Dinge verunstaltet und verzerrt sehen. Einige sind an den Nebel und die Dichte so gewöhnt, dass sie davon gar keine Notiz nehmen; sie finden diesen Zustand für recht und gut und betrachten ihn als unabänderlichen Schauplatz ihres täglichen Lebens. Andere haben einen flüchtigen Blick von einer helleren Welt erhascht, in der vollendetere Formen und Gestalten sichtbar werden und wo kein Nebel eine dunkel erahnte Wirklichkeit verbirgt; allerdings wissen sie nicht, was diese Wirklichkeit sein mag. Wieder andere, wie z.B. einige meiner Schüler sehen einen offenen Pfad vor sich, der in das klare Licht des Tages führt. Noch wissen sie jedoch nicht, dass sie, indem sie ihn betreten, auf dem Pfad selbst sich mit Fleiss und Einsicht mit der ihn umgebenden Verblendung befassen müssen; sie folgen den Fussstapfen derer, die sich aus den Nebelhüllen befreit haben und in eine Welt hellerer Horizonte eingegangen sind. Jünger auf dem Pfad verbringen einen grossen Teil ihrer Zeit damit, fast in zyklischer Folge in Verblendung und Nebel zu versinken, worauf dann immer wieder Stunden der Klarheit und geistigen Schau folgen.

Wer sich mit Verblendung abzugeben bemüht ist, muss sich über vier Bedingungen klar werden, über [71] vier grundlegende Erkenntnisse, deren Verständnis dazu dienen wird, seinen Weg klarer und leichter, und damit ebener zu gestalten:

1. Jedes Menschenwesen steht im Mittelpunkte einer Welt von Verblendung, die das Ergebnis folgender Ursachen ist:

a. Seine eigene Vergangenheit, mit ihrem irrtümlichen Denken, ihrem selbstsüchtigen Wünschen und ihrer Missdeutung der Lebensabsichten. Es besteht oder bestand bisher kein Verständnis für den beabsichtigten Lebenszweck, wie die Seele ihn erschaut; und dieses Verstehen ist erst dann möglich, wenn der Mentalkörper ein bestimmtes organisches Gefüge anzunehmen beginnt.

b. Das «Wunschleben» seiner Familie, sowohl das vergangene als das gegenwärtige. Diese Einwirkung steigert sich in dem Masse, wie die Evolution fortschreitet und wenn das Wunschleben der Familieneinheit besonders betont wird, entstehen daraus ererbte und ausgeprägte psychologische Neigungen und Eigenschaften.

c. Nationale Verblendung, die Summe des Wunschlebens und der Illusionen irgend einer Nation. Wir bezeichnen sie als nationale Merkmale, die so hartnäckig und ausgeprägt sind, dass sie gewöhnlich als die Verkörperung der psychologischen Charakterzüge einer Nation anerkannt werden. Diese begründen sich natürlich auf Strahleneinflüsse, geschichtliche Vergangenheit und Wechselbeziehungen zur übrigen Welt, stellen aber an sich einen Verblendungszustand dar, aus dem sich jede Nation herausarbeiten muss, während sie dem Ziel der Erkenntnis (und Identifizierung mit) höherer Realität zustrebt.

d. Eine Erweiterung obiger Idee zur sogenannten Rassenverblendung, wobei mit Rasse die ganze Menschheit gemeint ist. Das ist eine sehr alte Verblendung oder beinahe eine Kette von Verblendungen, eingewurzelten Wünschen, mächtigen Bestrebungen irgendwelcher Art und rein menschlichen Schöpfungsformen, die - ewig in Bewegung, umhüllend und voll strotzender Lebenskraft - das Bewusstsein der Menschheit [72] auf der Astralebene festzuhalten suchen. Solch ein Verblendungsbegriff ist der des Geldes und seines materiellen Wertes. Dieser eitle Wunsch danach gleicht einem dichten, weitverbreiteten Nebel, der das Erschauen der Wahrheit unterbindet und eine sehr grosse Anzahl menschlicher Werte verdreht.

2. Dieser Nebel, diese Verblendung, welche die Menschheit zurzeit umhüllt, muss unbedingt als ein Gegenstand von greifbarer Wirklichkeit erkannt und dementsprechend behandelt werden. Der Jünger oder Aspirant, der entweder in seinem eigenen Leben oder in seinem Dienst an der Welt Verblendung zu zerstreuen sucht, muss wissen, dass er es mit wirklicher Substanz zu tun hat, mit dem Zerschlagen der von ihr angenommenen Formen und mit der Zerstreuung einer materiellen, allumfassenden Substanz - materiell im gleichen Sinn, wie Gedankenformen substantielle Dinge sind, wenn auch (und das ist wichtig) weniger substantiell als die Verblendungsformen der Astralebene. Wir vergessen nicht so leicht, dass «Gedanken Dinge sind» und dass sie als Formgestalten ihr eigenes Leben führen und eigene Zwecke verfolgen. Sie sind jedoch von besonderer Art und neigen zur Trennung, sie sind klarer umrissen und leichter zu definieren. Die Verblendungsformen der Astralebene sind in noch höherem Mass substantiell, aber weniger scharf umgrenzt. Gedankenformen sind dynamisch, eindringlich, klar umrissen und abgegrenzt. Verblendungen dagegen sind lastend, unbestimmt und umwallend. Man versinkt in ihnen wie in einem Ozean oder in einem «Nebelmeer». Gedankenformen begegnet man und fasst sie ins Auge, aber man versinkt nicht darin. Fast könnte man sagen, dass der menschliche Astralkörper als Bestandteil der allgemeinen Weltverblendung entsteht; deshalb kann der Mensch schwer unterscheiden zwischen seinem eigenen Astralkörper und den Verblendungen, die ihn beeinflussen und ihn überschwemmen. Sein Problem auf der Mentalebene ist klarer umgrenzt, wenngleich ebenso schwierig.

3. Astrale [73] Verblendung ist eine Form von Energie und zwar einer Energie, die aus drei Gründen sehr wirksam ist:

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.