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Die Wiederkunft Christi, Seite 143 ff. (engl.)
- was können sie tun, um diesem fordernden Ruf und dieser verstärkten geistigen Aufnahmefähigkeit, mit der man sie begrüssen wird, Genüge zu tun? Diese Grossen sehen das ganze Bild. Die Bitten der Christen um geistige Hilfe, der seelische Aufschrei der Buddhisten nach geistiger Erleuchtung und der laute Ruf der Hindus nach geistigem Verstehen, dazu des Flehen all derer, die einen Glauben haben oder glaubenslos sind, - all diese verdienen Hilfe. Das drängende Flehen der Menschheit steigt zu ihnen empor; Christus und seine Jünger kennen keine sektiererischen Bedenken, dessen können wir gewiss sein. Man kann unmöglich annehmen, dass sie an dem Standpunkt der Fundamentalisten (buchstabengetreue Bibelgläubige) oder an den theologischen Theorien über die Geburt der Jungfrau, über die stellvertretende Entsühnung oder die Unfehlbarkeit des Papstes ein Interesse hätten. Die Menschheit ist in verzweifelter Not, und dieser Not muss man abhelfen. Nur grosse und wohlfundierte Lebens-Prinzipien, die der Vergangenheit und Gegenwart Rechnung tragen und eine Grundlage für die Zukunft bilden, können dem dringenden Ruf der Menschheit wirklich Rechnung tragen. Christus und die geistige Hierarchie wollen keinesfalls das, was die Menschheit bisher für die «Rettung als notwendig» erachtet hat, und was dem geistigen Verlangen Genüge tat, zerstören. Wenn Christus wiederkommt, werden die unwesentlichen Dinge gewiss verschwinden; die wesentlichen Grundlagen des Glaubens bleiben, auf denen er die neue Weltreligion, die von allen Menschen erwartet wird, aufbauen kann. Die neue Weltreligion muss auf jenen Grund-Wahrheiten ruhen, die in den Zeitläufen ihre Probe bestanden und allen Menschen Zuversicht und Trost gebracht haben; es sind dies zweifelsohne die folgenden:

1. Gott ist eine Tatsache

Zu allererst muss die Tatsache der Existenz Gottes anerkannt werden. Dieser wirklich existierenden Wesenheit kann der Mensch irgendeinen Namen geben, den er je nach seiner geistigen und emotionellen Neigung, nach Überlieferung und Erbgut wählen mag; denn Gott kann weder definiert noch durch Namen bestimmt werden. Die Menschen verwenden notgedrungen und immer Namen oder Bezeichnungen, um das, was sie wahrnehmen, fühlen und wissen (sei es sichtbar oder unsichtbar), in Worten auszudrücken. Bewusst oder unbewusst erkennen alle Menschen den «Gott in der Höhe» und den «Gott im Innern» an; sie haben das lebendige Empfinden, dass Gott der Schöpfer und das innere Leben aller Dinge ist.

Die Glaubensrichtungen des Ostens haben immer den «Immanenten Gott» betont, den Gott tief im Menschenherzen, der «näher ist als Hände und Füsse», das Selbst, den Einen, den Atman (den universalen Geist), der kleiner als das Kleinste ist und doch alles in sich einschliesst. Die westlichen Bekenntnisse haben den «Transzendenten Gott», den «Gott in der Höhe» dargestellt, jenseits seines Universums, - einen Zuschauer. Der jenseitige Gott bestimmte zuerst und am stärksten die menschliche Vorstellung von Gott, denn die Tätigkeit dieses transzendenten Gottes zeigte sich deutlich im Leben der Natur. Später, in der jüdischen Religionsordnung erschien Gott als der Stammesgott Jehova, als die (ziemlich unerfreuliche) Seele einer Nation. Sodann sah man in Gott den vollkommenen Menschen, und der vollendete Gottmensch wandelte in der Person Christi auf Erden. Heute gewinnt immer mehr die Auffassung an Boden, dass Gott im Herzen eines jeden Menschen und in jeder erschaffenen Form wohnt. Die Kirchen sollten jetzt diese beiden Ideen zu einer Synthese verbinden, wie sie uns in der Bhagavad Gita durch Sri Krishna verkündet wird: «Nachdem ich das ganze Universum mit einem Bruchteil Meiner Selbst durchdrungen habe, verbleibe Ich.» Gott, grösser als die erschaffene Welt, ist gleichwohl in jedem Teil gegenwärtig. Der transzendente Gott ist der Garant für den Plan für unsere Welt; er ist Ziel und Zweck, der alle Leben bestimmt, vom winzigsten Atom durch alle Naturreiche bis hinauf zum Menschen.

2. Die Beziehungen des Menschen zu Gott

Die zweite Wahrheit, die alle - ohne Unterschied des Glaubens - gläubig im Herzen tragen, ist die, dass jeder Mensch im innersten Wesen eine Beziehung zu Gott hat. Im menschlichen Bewusstsein ruht - oft nur als zarte Regung und ganz unbestimmt - ein angeborenes Gefühl seiner göttlichen Natur. «Wir alle sind Kinder Gottes» (Gal. 3, 26). «Einer ist euer Vater, der im Himmel ist», sagt Christus, und so sprachen alle Weltlehrer und Avatars aller Zeiten. Ein anderer Ausspruch der Bibel sagt: «Gleichwie er ist, so sind auch wir in dieser Welt» (1. Joh. 4, 17). «Näher ist er als unser Atem, näher als Hände und Füsse», singt preisend der Hindu. «Christus in uns, die Hoffnung auf ewige Herrlichkeit», ist die triumphierende Bestätigung des hl. Paulus.

3. Unsterblichkeit und ewige Fortdauer sind Tatsachen

Drittens ruht in uns das Empfinden, dass unsere Existenz fortdauert, dass es ein ewiges Leben und Unsterblichkeit gibt. Niemand kann von dieser Anerkennung loskommen; sie ist genau so ein Teil des menschlichen Reagierens, wie es der Instinkt der Selbsterhaltung ist. Mit dieser inneren Überzeugung sehen wir dem Tod ins Auge und wissen, dass wir wieder leben werden, dass wir kommen und gehen und fortbestehen, weil wir in unserem Wesen göttlich sind und unser eigenes Schicksal lenken. Wir wissen, dass wir uns ein Ziel gesetzt haben, und dass dieses Ziel «ein Leben in grösserer Fülle» ist, - irgendwo, hier, dort und schliesslich überall.

Der Geist im Menschen ist unsterblich; er währt ewig, er schreitet auf dem Pfad der Evolution vorwärts von einem Zielpunkt zum anderen, von Stufe zu Stufe, er entfaltet unbeirrt und nacheinander die göttlichen Eigenschaften und Merkmale. Diese Wahrheit schliesst notwendigerweise die Anerkennung zweier grosser Gesetze in sich: des Gesetzes der Wiedergeburt und des Gesetzes von Ursache und Wirkung. Die Kirchen im Westen haben es offiziell abgelehnt, das Gesetz der Wiedergeburt anzuerkennen und sind dadurch in eine theologische Sackgasse geraten, aus der es keinen Ausweg gibt. Die Kirchen im Osten haben diesen Gesetzen eine allzu grosse Bedeutung beigelegt, so dass sich die Gläubigen von einer negativen und ergebenen Einstellung dem Leben und dessen Vorgängen gegenüber treiben lassen; diese Einstellung beruht auf der Idee, dass ihnen laufend und immer wieder günstige Gelegenheiten geboten werden. Das Christentum hat die Unsterblichkeit mit Nachdruck betont, machte aber die ewige Glückseligkeit von der Annahme eines theologischen Dogmas abhängig: Entweder du bekennst dich voll und ganz als wahrer Christ, dann kommst du einmal in den (etwas einfältigen) Himmel; oder aber du weigerst dich, alles zu glauben, und willst nicht einmal zum Schein ein Gewohnheits-Christ sein, dann kommst du in die (unmögliche) Hölle, in eine Hölle, die ein Auswuchs der Theologie des Alten Testamentes ist, wo ein Gott voller Hass und Eifersucht dargestellt ist. Beide Auffassungen werden heute von allen normalen, aufrichtigen und denkenden Menschen verworfen. Wenn jemand nur etwas gesundes Urteilsvermögen und wenigstens etwas echten Glauben an einen Gott der Liebe besitzt, der wird einen solchen Himmel der Geistlichen niemals annehmen oder die geringste Lust verspüren, dorthin zu kommen. Noch weniger kann man den «Feuersee, der mit Schwefel brennt», (Offenbarung 19, 20) annehmen oder an eine immerwährende Peinigung glauben, zu der ein Gott der Liebe angeblich alle jene verdammt, die nicht auf die theologischen Auslegungen des Mittelalters schwören, die nicht an die Erklärungen der modernen Fundamentalisten oder jener unvernünftigen Geistlichen glauben, welche die Menschen - durch starre Dogmen, durch Furcht und Drohungen - bei den veralteten Lehren zu halten suchen. Der Kern der Wahrheit liegt wo anders. «Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten», (Gal. 6, 7) ist eine Wahrheit, die immer wieder nachdrücklich zum Bewusstsein gebracht werden sollte. Mit diesen Worten drückt Paulus für uns die uralte und wahre Lehre vom Gesetz über Ursache und Wirkung aus, das im Orient das Karma-Gesetz genannt wird.

Die Unsterblichkeit der menschlichen Seele und die eingeborene Fähigkeit des inneren, geistigen Menschen, sein Seelenheil gemäss dem Gesetz der Wiedergeburt - als Folge des Gesetzes von Ursache und Wirkung - zu erwirken, das sind die grundlegenden Faktoren, die das menschliche Betragen und Streben beherrschen. Kein Mensch kann diesen beiden Gesetzen entgehen; sie beeinflussen und formen ihn ohne Unterlass, bis er die gewünschte und vorgezeichnete Vollendung erreicht hat und sich als ein rechter Gottessohn auf dieser Erde wirksam betätigen kann.

4. Immer gab es Offenbarungen, und immer kamen göttliche Sendboten

Die vierte fundamentale Wahrheit, die alle Planungen Christi aufhellt, ist mit geistigen Offenbarungen und mit der unvermeidlichen Wechselbeziehung zwischen Mensch und Gott verknüpft. Niemals im Lauf der Menschheitsgeschichte hat sich die Gottheit ohne Zeugen gelassen; niemals hat der Mensch nach Licht verlangt, ohne dass das Licht auch in Erscheinung trat. Niemals hat es eine Zeit, einen Zyklus oder eine Weltperiode gegeben, in der nicht eine Lehre oder geistige Hilfe, die der Mensch in seiner Not verlangt hatte, gegeben worden wäre. Niemals strebten Herz und Sinn der Menschen hin zu Gott, ohne dass sich Göttlichkeit den Menschen genähert hätte. Die Geschichte der Menschheit ist in Wahrheit des Menschen Verlangen nach Licht und Verbindung mit Gott, und auf der anderen Seite das Bringen von Licht und Gottes Näherkommen zum Menschen. Stets brachte ein Retter; ein Avatar oder Weltlehrer, der von der verborgenen Stätte des Höchsten Wesens dieses Planeten ausgeschickt wurde, den Menschen neue Offenbarungen, neue Hoffnung und neuen Ansporn zu einem reicheren geistigen Leben.

Manche solche Missionen waren von grundlegender Bedeutung, denn sie beeinflussten die gesamte Menschheit; andere wieder waren weniger bedeutsam, da sie nur einen verhältnismässig kleinen Teil der Menschheit betrafen. - etwa eine Nation oder Volksgruppe. Jene, die als Verkünder der Liebe Gottes erscheinen, kommen aus dem geistigen Zentrum, dem Christus den Namen «Reich Gottes» (Matth. 6, 33) gab. Dort wohnen die «Geister der vollendeten Gerechten» (Hebräer 12, 23); dort sind die geistigen Führer der Menschheit zu finden, und dort leben und wirken die geistigen Vollstrecker des göttlichen Planes und übersehen die menschlichen und planetarischen Angelegenheiten. Die Menschen haben diesem geistigen Zentrum mancherlei Namen gegeben, wie: Geistige Hierarchie, die Residenz des Lichtes, Lebenszentrum der Meister der Weisheit, Grosse Weisse Loge. Von dort aus kommen jene, die als Sendboten göttlicher Weisheit erscheinen oder als Hüter der Wahrheit (wie sie in Christus ist) wirken, und alle jene, deren Aufgabe es ist, die Welt zu retten, die nächsten Enthüllungen zu bringen und Göttlichkeit augenfällig darzutun. Alle heiligen Schriften dieser Welt bezeugen die Existenz dieses Zentrums geistiger Energie. In dem Mass, in dem sich die Menschen immer mehr ihrer Göttlichkeit bewusst und damit fähig wurden, mit dem Göttlichen in Verbindung zu kommen, kam die geistige Hierarchie ständig näher an die Menschheit heran.

Jetzt besteht die Möglichkeit einer weiteren grossen, göttlichen Annäherung und neuer geistiger Enthüllungen. Ein neues Offenbarungsgeheimnis schwebt über der Menschheit, und der Eine, der es bringen und kundtun wird, kommt uns ständig näher. Was alles dieser grosse Advent der Menschheit bringen wird, das wissen wir noch nicht. Es ist indessen gewiss, dass uns ebenso klare und bestimmte Ergebnisse beschieden sein werden, wie das bei allen früheren Offenbarungen und den Missionen jener der Fall war, die auf die damaligen Bittrufe der Menschheit hin erschienen sind. Der Weltkrieg hat die Menschheit geläutert; eine neuer Himmel und eine neue Erde sind im Entstehen begriffen. Was meint denn eigentlich der orthodoxe Theologe und Geistliche, wenn er die Worte «ein neuer Himmel» gebraucht? Könnten diese Worte nicht etwas ganz Neues bedeuten und eine neue Auffassung über die Welt geistiger Wirklichkeiten andeuten? Könnte uns nicht der Kommende völlig neue Gesichtspunkte sogar über das Wesen Gottes eröffnen? Wissen wir denn schon alles, was man über Gott wissen kann? Wenn das der Fall wäre, dann wäre Gott ein sehr begrenztes Wesen. Könnte es nicht möglich sein, dass unsere derzeitigen Vorstellungen über Gott als das universale Denkprinzip, als Liebe und Wille, durch neue Ideen oder Wertungen bereichert werden können, für die wir bis jetzt weder Namen noch Worte haben, weil wir davon keine Ahnung haben? Jeder der drei Begriffe über die Gottheit als Dreieinigkeit, wie wir sie heute verstehen, war ganz neu, als sie zuerst und nacheinander dem Denken oder Bewusstsein der Menschen vorgebracht wurden.

Seit einigen Jahren hat sich nun die geistige Hierarchie unseres Planeten immer mehr der Menschheit genähert, und diese Annäherung hat die grossen Freiheitsbegriffe veranlasst, die den Menschen in der ganzen Welt so sehr am Herzen liegen. Der Traum von Kameradschaft und Brüderschaft, von weltweiter Zusammenarbeit und Frieden, dessen Grundlagen rechte menschliche Beziehungen sind, wird in unseren Vorstellungen immer klarer. Wir haben auch ein visionäres Bild von einer neuen und lebensnahen Weltreligion, von einem universalen Glaubensbekenntnis, das wohl in der Vergangenheit wurzelt, aber die aufdämmernde Schönheit und die zu erwartenden wichtigen Enthüllungen klarmachen wird.

Diese neue Annäherung wird, dessen können wir gewiss sein, die Wahrheit über «Gott im Herzen» auf eine Art beweisen, die wohl tief geistig ist, aber völlig den Tatsachen entspricht. Die Kirchen haben die Idee einer ausserweltlichen Gottheit nachdrücklich betont und ausgebeutet und die Gegenwart eines Gottes vorausgesetzt, Der erschafft, erhält und schöpferisch tätig ist, aber gleichzeitig ausserhalb seiner Schöpfung lebt, - als unergründlicher Zuschauer. Diese Gestalt eines Schöpfers «hoch da droben» muss als falsch erwiesen werden, und einer solch einseitigen Lehrmeinung muss man mit der Manifestation Gottes im Menschen, «der Hoffnung auf ewige Herrlichkeit» entgegentreten. Es ist sicher,

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.