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Die Wiederkunft Christi, Seite 103 ff. (engl.)
welchem Ausmass «absolute Wahrheit» ihrem erwachenden Denken zugemutet werden kann. Die Hierarchie hat zu entscheiden, welche Art von allgemeingültiger Wahrheit die Fähigkeit in sich birgt, den Menschen aus seinen Schwierigkeiten herauszubringen, so dass er auf dem Pfad «zurück zu Gott» vorwärtskommen kann; sie muss daher zu jeder gegebenen Zeit wissen, auf welcher Entwicklungsstufe die Menschheit steht. Diese Frage ist schon an sich ein Forschungsziel für die Mitglieder der Hierarchie.

Nach der bisherigen Methode war - zu irgendeinem bestimmten Zeitpunkt - zu entscheiden: Welcher menschliche Haupt-Faktor für das Verstehen der Wirklichkeit ist noch mangelhaft entwickelt? Welche erkannte göttliche Wahrheit birgt den Samen lebendiger Wirksamkeit in sich für eine Menschheit, die sich in einer besonderen Schwierigkeit befindet? Und welche den Umständen angepasste Hilfsmassnahmen sind vonnöten? Die Hierarchie muss ferner bestimmen, wie diese Hilfe am besten dargeboten werden kann, damit die Ergebnisse dauerhaft und wirksam sind und die Kultur fördern. Bisher sind die dargebotenen Lehrbegriffe von den Weltlehrern der betreffenden Zeitperiode formuliert und an einige ausgesuchte und erwählte Persönlichkeiten weitergegeben worden; und es war nun deren Aufgabe, die gezeigte neue Idee aufzunehmen und unter solchen Menschen zu verbreiten, die einsichtig genug sein würden, diese Idee anzunehmen und zu verbreiten, nach ihr zu leben und sie gemeinverständlich zu machen. So hat es die Hierarchie bisher gehalten, - mit mehr oder weniger gutem Erfolg.

Es ist hier auch nicht möglich, die verhältnismässig wenigen Wahrheiten zu erörtern, die der menschlichen Entwicklung im alten Atlantis den Weg gewiesen haben; sie bilden jedoch die feste Grundlage für alle nachfolgenden Lehren. Als Rahmen für unsere Betrachtung über die Lehren Christi (die er nach seinem Wiedererscheinen geben will) können wir einige der kleineren Begriffe oder Vorstellungen studieren, die heutzutage den Lehren aller Weltreligionen zugrunde liegen, und die von den modernen Religionslehrern der Öffentlichkeit vorgetragen werden sollten.

Der erste dieser Lehrer lebte in einer so weit zurückliegenden Zeit, dass man unmöglich sagen kann, wann er wirklich gelebt hat. Selbst sein Name wurde modernisiert und einem alten Helden und Lehrer gegeben. Dieser Name ist Herkules. Er gab der Welt in Form eines bildlichen und universalen Schauspiels (von symbolischem Charakter) die Idee eines grossen Zieles, das nur nach Kampf und Schwierigkeiten erreicht werden kann. Er wies auf ein Ziel hin, dem die Menschen zustreben sollten, ganz gleich, welche Hindernisse sich entgegenstellen würden. Er stellte uns diese Hindernisse bildlich dar in den «zwölf Arbeiten des Herkules», die Schauspiele, aber nicht wirkliche Ereignisse waren. Auf solche Art schilderte er all denen, deren Augen sehen und deren Herzen verstehen konnten, das Wesen der Probleme, die auf dem Pfad «zurück zu Gott» gelöst werden müssen; er zeichnete in Bildern den Weg des Verlorenen Sohnes zurück ins Haus des Vaters und führte uns die Proben und Prüfungen vor Augen, die alle Jünger, Aspiranten und Eingeweihte zu gewärtigen haben; vor solchen Prüfungen haben einmal auch alle jene gestanden, die heute die geistige Hierarchie bilden. Bei der Betrachtung dieser Feststellung müssen wir auch Christus hierin einschliessen, der - wie uns gesagt wird - «in allen Stücken versucht worden ist wie wir» (Hebräer 4, 15), aber triumphierend alle Proben und Prüfungen bestand.

Zu einem gleichfalls unbekannten Zeitpunkt erschien Hermes, und er war der erste, der öffentlich von sich als dem «Licht der Welt» sprach. Später kam der grosse Lehrer Vyasa; er brachte nur die eine einfache und notwendige Botschaft, dass der Tod nicht das Ende bedeutet. Seit dieser Zeit verstärkt sich in der Menschheit der Gedanke an eine unsterbliche Seele. Dunkel und instinktiv hatten die Menschen gehofft und gefühlt, dass das Ablegen des körperlichen Gehäuses nicht das tatsächliche Ende des menschlichen Ringens, Liebens und Strebens sein könne. In jenen frühesten Zeiten herrschte das Gefühl, und die Menschen liessen sich vom Instinkt leiten; bei der grossen Masse gab es nicht das Denken, wie wir es heute kennen. Wahrlich, auf dem Höhepunkt der Zeit, in der wir heute leben, sehen wir, dass die spiritualistische Bewegung - in ihren mannigfachen Abarten - in Wirklichkeit nichts anderes ist, als das Hervorbrechen jenes Stromes von Gedanken-Energie, die Vyasa vor Tausenden von Jahren mit seiner Idee in das menschliche Bewusstsein eingepflanzt hatte. Die Bemühungen der Verstandesmenschen, die Möglichkeit der Unsterblichkeit zu beweisen, sind auch ein Teil dieses grossen Stromes, der auf die intellektuelle Ebene hingeleitet wurde und solcherart Vyasa's Werk von den nebelhaften Trugbildern und der psychischen Unredlichkeit freispricht, die ihm noch heute anhaftet. Die Tatsache der Unsterblichkeit steht nahe vor der wissenschaftlichen Bestätigung. Dass etwas den Tod überdauert, hat sich bereits als richtig herausgestellt; indes ist offensichtlich jener Faktor, der als überlebend nachgewiesen wurde, nicht das eigentlich Unsterbliche. Die beiden Tatsachen, nämlich, dass es wirklich eine Seele gibt, und dass diese den Körper überlebt, gehen Hand in Hand, doch sind sie wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Diese Tatsachen sind heute ungezählten Millionen und so vielen Intellektuellen bekannt und werden von ihnen als Wahrheiten anerkannt, dass deren Existenz richtig vermutet wird, - es sei denn, dass man all das als Massen-Hysterie und Massen-Suggestion hinstellt.

Buddha ist der nächste grosse Lehrer, auf den wir kurz hinweisen möchten, obwohl es in der Zwischenzeit noch viele andere gab. In jenen Jahrhunderten, deren Geschichte nur in dunklen und unklaren Umrissen bekannt ist, nahm die Intelligenz der Menschen rasch zu; auch das Wahrnehmungsvermögen, das nach den Ursachen forscht, wurde in immer grösserem Mass wirksam tätig. Es wurden Fragen gestellt, für die es anscheinend keine oder keine einfachen Antworten gibt; eine Denkergruppe in Indien wurde zum Mittelpunkt solcher Fragen, die auch von Denkern in andern Ländern angegangen wurden. Man warf die uralten Fragen auf: Warum gibt es allerorten und im Leben eines jeden Menschen Sorge und Elend? Was sind die Ursachen dafür? Was soll man tun, um diese unerfreulichen Lebenstatsachen zu ändern? Was im Menschen ist das integrierende Prinzip, also die Kraft, die ihn zusammenhält? Was ist die Seele? Gibt es ein eigenbewusstes Selbst im Einzelmenschen? Da kam Buddha und gab die Antworten und legte den Grund für eine aufgeklärtere Lebensauffassung; er brachte die Lehren, die das Tor zur Lehrtätigkeit Christi öffnen würden, und er wusste dass Christus in seine Fussstapfen treten würde.

Es ist interessant, daran zu erinnern, dass bei Buddha's Erscheinen etwa fünfhundert Jahre vor Christus (denn das genaue Geburtsdatum Christi ist noch immer strittig) der erste schwache Kraftstrom des Fische-Zeitalters zu verspüren war, wie er gegen die machtvolle Qualität des Aries-Zeitalters (des Bockes oder Widders) vorstiess. Es war dem Einfluss dieses Zeitalters - das während der ganzen jüdischen Religionsordnung in Wirkung blieb - zuzuschreiben, dass die einfache Lehre Christi (bei seinem Kommen) entstellt wurde. Er wurde der Welt irrtümlich als «der lebendige Sündenbock» hingestellt, der die Sünden der Menschen wegnimmt; so entstand die Doktrin von der «stellvertretenden Entsühnung». Es war Paulus, der für die Betonung dieser Vorstellung verantwortlich ist. Ein weiteres Beispiel einer ähnlichen Entstellung, die mit der genannten parallel läuft und ebenfalls jüdischen Ursprungs ist, trat in den Anfangsstadien des Widder-Zeitalters in Erscheinung. Es wird uns berichtet, dass die Kinder Israels vor dem goldenen Kalb - dem Symbol des Taurus oder Stieres - niederfielen und es anbeteten. Das Stier-Zeitalter war der vorhergehende astronomische Zyklus; das sind astronomische Zeitabschnitte und haben nichts mit Astrologie zu tun. Zu Anfang des Widder-Zeitalters fiel die Lehre in die der Stier-Periode zurück, und zu Beginn des Fische-Zeitalters lebte die Lehre der vergangenen Widder-Epoche wieder auf. So wurde in der Lehre ein Rücktritt besiegelt, der noch heute in den Meinungen so vieler orthodoxen Christen herrscht. Buddha beantwortete die zu jener Zeit gestellten Fragen mit der Verkündigung der «vier edlen Wahrheiten», die auf die menschlichen Spekulationen über das «Warum» eine ewig gültige und befriedigende Antwort geben. Diese Wahrheiten können wie folgt zusammengefasst werden: Buddha lehrte, dass Not und Leid von den Menschen selbst verschuldet seien, und dass die Ursache aller Verzweiflung, allen Hasses und Wettstreites darin zu suchen sei, dass der Mensch sein ungezügeltes Verlangen auf unerwünschte, vergängliche und materielle Dinge konzentriert; aus diesem Grund befindet sich der Mensch in den Gefilden des Todes, im Reich des rein physischen Lebens, das der wahre Tod für den Geist ist. Er steuerte einen einzigartigen Beitrag zu den Lehren von Herkules und Vyasa bei und verstärkte den sinnvollen Aufbau der Wahrheit, den diese beiden Lehrer errichtet hatten. So bereitete er den Weg für Christus. In der Zeit zwischen den beiden grossen Lehrern Buddha und Christus erschienen Lehrer von kleinerem Format, welche die schon vorhandenen grundsätzlichen Wahrheiten ausführlicher darstellten. Von diesen war einer der bedeutendsten Shankaracharya, der tiefgründige Unterweisungen über das Wesen des wahren Selbstes gab. Auch Sri Krishna, der Lehrer in der Bhagavad Gita, muss hier genannt werden, denn viele sehen in ihm eine frühere Inkarnation von Christus.

Solcherart wurden immer wieder die fundamentalen Wahrheiten, auf denen sich unsere Beziehungen zu Gott (und damit zu unseren Mitmenschen) aufbauen, von einem Gottessohn verkündet, der - in der jeweiligen Weltperiode - Lehrer und Führer der geistigen Hierarchie ist.

Als die Zeit erfüllet war, kam Christus und verkündete der Welt (hauptsächlich durch seine Jünger) zwei grosse Wahrheiten: Einmal die Tatsache von der Existenz der menschlichen Seele, zum andern ein System von Dienstleistungen (diese Redewendung ist mit Absicht gewählt) als ein Mittel, um rechte menschliche Beziehungen herzustellen, - zu Gott und zu den Mitmenschen. Er tat den Menschen kund, dass sie alle Gottessöhne seien, im selben Sinn wie er; auf oft symbolische Art und Weise sagte er ihnen, wer und was er sei, und gab ihnen die Versicherung, dass sie grössere Dinge tun könnten, als er vollbracht habe, da sie gleich ihm göttlichen Ursprunges seien. Diese «grösseren Dinge» wurden von der Menschheit auf der physischen Ebene bereits vollbracht; der Mensch lernte die Natur beherrschen, wie Christus es voraussah. Er wusste, wie sich das Gesetz der Evolution auswirken würde. Er lehrte sie, dass tätiges Dienen der Schlüssel zu einem Leben der Befreiung ist; er zeigte ihnen die Methode dieses Dienens durch das Beispiel seines eigenen Lebens: Er ging umher, tat Gutes, heilte die Kranken, und er lehrte und predigte von den Dingen des Gottesreiches, und speiste die Hungrigen, physisch und geistig. Er machte das Leben eines jeden Tages zu einer göttlichen Sphäre lebendiger Geistigkeit und gab damit der Lehre Buddha's wirksamen Nachdruck, denn er beanspruchte nichts für sein persönliches Selbst. Das war der Weg, wie Christus lehrte, liebte und lebte, und solcherart setzte er die grosse Reihe der Offenbarungen und des hierarchischen Lehrwerkes fort. Dann entschwand er unseren Blicken hinter dem Schleier, aber er hinterliess uns als Vorbild, dass wir seinen Fussstapfen folgen sollten (1. Petrus 2, 21). Wir sollen ihm folgen in seinem Glauben an Göttlichkeit, in seinem werktätigen Dienen und in der Fähigkeit, in jene Bewusstseins-Region und in jenen Tätigkeitsbereich vorzudringen, den wir die wahre Kirche Christi, die (derzeit unsichtbare) geistige Hierarchie unseres Planeten, das wahre Reich Gottes nennen. Der Schleier, der diese wirkliche Kirche vor unseren Augen verbirgt, ist im Verschwinden begriffen, und Christus ist nahe daran, wiederzukommen.

Wenn wir das Licht berücksichtigen, das in der Vergangenheit gebracht wurde, und wenn wir die derzeitige Notlage der Menschheit bedenken, die Christus und die Hierarchie zu meistern haben, dann erhebt sich die Frage: Welche Lehre wird er dieses Mal bringen? So fragen sich heute seine Jünger. Es ist wahrscheinlich, dass seine Lehre aus vier Teilen bestehen wird. Wir tun gut daran, jeden einzelnen zu betrachten und unser bestmöglichstes zu versuchen, um sie zu verstehen, und um das Denken der Menschen dafür vorzubereiten, was er uns zu geben hat.

I. Die Herstellung rechter menschlicher Beziehungen

Der Ausdruck «rechte menschliche Beziehungen» wird heutzutage viel diskutiert; man erkennt immer mehr, dass diese ein dringendes Erfordernis und die einzige Hoffnung für eine friedvolle und gesicherte Zukunft sind. Unrichtige Beziehungen unter den Menschen haben eine solche Menge von Schwierigkeiten verursacht, dass sich heutzutage alle Schichten in einem Zustand chaotischer Unruhe befinden. Jede Seite des täglichen Lebens ist davon betroffen: Das Leben in der Familie und in der Gemeinde, geschäftliche Beziehungen, religiöse und politische Zusammenkünfte, Massnahmen der Regierung und das gewohnte Leben aller Völker, nicht zu vergessen das gesamte Gebiet internationaler Beziehungen. Wo man hinblickt, überall ist Hass, Konkurrenz, Mangel an Anpassung, Hader unter den Parteien, gemeinste Art, schmutzige Dinge aufzurühren und Skandale anzustiften, abgrundtiefes Misstrauen zu säen zwischen Menschen und Nationen, zwischen Kapital und Arbeit sowie innerhalb der einzelnen Sekten, Kirchen und Religionen. Der Unterschied zwischen einer Sekte und einer Kirche ist nur ein gradmässiger und unterliegt nur der Bewertung der historischen Gründungszeit; dabei spielen andersartige Auslegungen, fanatisches Anklammern an eine Lieblingswahrheit eine grosse Rolle, in jedem Fall aber Ausschliesslichkeit, - eine Untugend, die der christlichen Lehre genau entgegengesetzt ist. Nirgends findet man Frieden und gegenseitiges Verständnis. Nur eine verschwindend kleine Zahl (von der Gesamtbevölkerung der Erde) kämpft für jene Bedingungen und Voraussetzungen, die zu friedlichen und freudvollen Beziehungen führen werden.

Die Stärke dieser kämpfenden Minderheiten, die sich um Frieden und rechte Beziehungen mühen, liegt darin, dass die Arbeit, die sie zu leisten versuchen, mit den Absichten und Zielsetzungen Gottes übereinstimmt. In dieses Chaos widerstreitender, rivalisierender und einander bekämpfender Parteien beabsichtigt nun Christus zurückzukommen. Ich möchte einen jeden bitten, sich einmal dieses wahre Grauen und Entsetzen vorzustellen, das ihm bevorsteht. Es

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.