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Die Wiederkunft Christi, Seite 68 ff. (engl.)
zutreffend genug, um uns eine Ahnung zu geben, was sich im inneren Bewusstsein, das die geistige Hierarchie kennzeichnet, abspielt. Diesem Bewusstseinszustand können wir den Namen «spirituelles Erfassen» geben, im Gegensatz zum «gedanklichen Erfassen» der Menschen. Wir müssen verstehen, dass der Krisenpunkt, der den Zustand der Spannung im Gefolge hat, (dem sich Christus sozusagen aus freien Stücken unterwirft) eine hierarchische Angelegenheit (oder Begebenheit) ist, da die ganze Hierarchie in diese Krise mit verwickelt ist. Der Grund dafür ist einfach: Christus und seine Mitarbeiter leben und arbeiten nur im Gruppenbewusstsein. Eine separatistische Teilnahme am Werk oder ein individueller Standpunkt sind ihnen ganz unbekannt, denn ihr Bewusstsein schliesst alle Seelen ein und niemanden aus.

Wenn wir also zur Deutung der göttlichen Reaktionen Christi und seiner Jünger die menschliche Terminologie benützen, dann müssen wir uns klarmachen, dass der Krisenpunkt, der für den hierarchischen Spannungszustand und für die mögliche Wiederkunft Christi verantwortlich ist, hinter Christus liegt, weit zurück auf dem Feld langer Erfahrungen. Die Spannung, die jetzt die Angelegenheiten der geistigen Hierarchie und ihrer vielen Arbeitsgruppen beherrscht und leitet, ist eine Folge dieser Krise. Der «Höhepunkt der Entscheidung» (wie er in hierarchischen Kreisen genannt wird) wurde in der Zeit zwischen dem Juni-Vollmond 1936 und dem Juni-Vollmond 1945 erreicht. Die Periode der Entscheidung erstreckte sich demnach über neun Jahre, eine verhältnismässig kurze Zeitspanne; sie resultierte in dem Entschluss Christi, auf Erden wieder in sichtbare Erscheinung zu treten, und zwar so bald als möglich, also viel früher, als es geplant gewesen war.

Diese Entscheidung wurde naturgemäss erst nach Befragung des Herrn der Welt gefällt, des «Alten der Tage» (nach dem alten Testament), des «Einen, in dem wir leben, weben und sind» (nach dem Neuen Testament). Er ist der Hüter und Wahrer des Willens Gottes. Die Entscheidung war auch mit der vollen Zustimmung und in Zusammenarbeit mit den Meistern und älteren Eingeweihten getroffen worden. Das konnte auch nicht anders sein, denn ihre Teilnahme und Hilfe ist eine zwingende Notwendigkeit. Sie müssen mit ihm in Gedanken verbunden sein und zusammenarbeiten, denn sein Wiedererscheinen bedeutet gleichzeitig eine grosse hierarchische Annäherung an die Menschheit, - ein wahrhaft titanisches geistiges Ereignis!

Dessenungeachtet lag die Entscheidung bei Christus allein; sie stellte in seiner Erfahrung nicht nur einen Krisenpunkt dar, sondern auch einen Höhepunkt göttlicher Wesensäusserung. Wir müssen in aller Ehrerbietung und im Rahmen unserer menschlichen Erkenntnis dessen eingedenk sein, dass es im evolutionären Werdegang unseres Planeten (und ebenso des Weltalls) keinen Stillstand gibt; da gibt es nichts anderes als Entwicklung und Fortschritt, ein dauerndes Vorwärtsschreiten zu immer grösserem Vollbringen, bis zur krönenden Vollendung. Diesem grossen, universalen Gesetz ist auch Christus unterworfen. In schuldiger Ehrerbietung wollen wir nochmals andeuten, dass auch er auf dem Weg zu Gott mit neuen Erfahrungen weiterschritt und (wenn man es so ausdrücken darf) dem Allvater, dem Einen Universalen Leben nähersteht als je zuvor. Sein umfassendes Wahrnehmen und Begreifen des Willens Gottes ist tiefer und das Erfüllen dieses Willens in grösserer Übereinstimmung mit den Absichten Gottes, als es vor zweitausend Jahren in Palästina der Fall war. Notwendigerweise wuchs auch bei Christus das Wahrnehmungsvermögen, die Absicht der göttlichen Gedanken zu erkennen, die in jener Identität verkörpert sind, der wir den Namen Gott geben.

Nicht länger braucht Christus in Verzweiflung zu sagen: «Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!» Er hat seinen persönlichen Willen völlig aufgegeben und ist nur vom Willen des Vaters erfüllt; seine Entscheidungen sind das Ergebnis der erworbenen Fähigkeit, den göttlichen Willen voll zum Ausdruck zu bringen. Es ist schwierig, die von ihm erreichte Stufe mit anderen Worten zu beschreiben. Bibelerklärer haben in blinden Worten versucht, sein Gethsemane-Erlebnis zu bemänteln; sie haben, was ihnen als Schwäche erschien, einem Aufflackern der menschlichen Natur in Christus zugeschrieben und daher von einem zeitweiligen Untertauchen seiner göttlichen Natur gesprochen. Sie wurden in diese Alternative gedrängt, da die herrschende theologische Anschauung dem Christus göttliche Vollkommenheit zuspricht, eine absolute, souveräne und endgültige Vollkommenheit, auf die er selbst niemals den leisesten Anspruch erhob. Heute ist er dieser Vollendung näher als damals in seinen Erdentagen. Es war dieses Hineinwachsen in Gottes Bewusstsein, das es ihm möglich machte, die rechte Wahl und Entscheidung zu treffen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für die geistige Hierarchie; das erwies sich in den Jahren der Entscheidung, also vor dem Juni 1945.

Gemäss Gottes Willen soll er auf Erden wieder sichtbar erscheinen. Er soll die Aufsicht übernehmen, dass das Reich Gottes auf Erden Wirklichkeit werde; er soll die Mysterien der Einweihung in einer solchen Form neu einsetzen, dass sie als Grundlage für die neue Weltreligion dienen können. Vor allem aber soll er das Wesen des göttlichen Willens kundtun. Dieser Wille wird oft als eine Macht angesehen, die Dinge tut, Situationen herbeiführt, Tätigkeiten einleitet und Pläne ausarbeitet, oft unbarmherzig ausarbeitet. Diese Definition ist für die Menschen die einfachste, da sie im Sinn des eigenen Willens, des Willens zur Verbesserung der persönlichen Lage, begriffen und verstanden wird. Diese Art von Willen ist selbstsüchtig und wird zuerst unrichtig verstanden; aber in dem Mass, wie die Evolution ihr wohltätiges Erziehungswerk durchführt, gleitet sie schliesslich in Selbstlosigkeit hinüber. Dann wird der Wille im Sinn des hierarchischen Planes aufgefasst, und die Anstrengungen des Einzelmenschen gehen dahin, seinen persönlichen Eigenwillen zurückzustellen und mit dem Willen der Gruppe zu verschmelzen; die Gruppe selbst ist ein Aspekt oder eine Seite hierarchischer Bemühungen. Diese Orientierung ist ein grosser Schritt vorwärts und wird schliesslich zu einer Bewusstseinsänderung führen.

In diesem Stadium befinden sich heutzutage die meisten Aspiranten. Der Wille ist jedoch in Wirklichkeit etwas ganz anderes, als es diese Auswirkungen charakterisieren, die im Bewusstsein des Menschen auftauchen, wenn er es unternimmt, den «Göttlichen Willen» von dem Niveau seiner derzeitigen Entwicklung aus zu definieren. Der Schlüssel zum Verständnis ist in den Worten zu finden: «Alle Erscheinungsformen entwerten». Wenn der Lockruf der Materie kein Gehör mehr findet und das Verlangen ausstirbt, dann gewinnt die anziehende Kraft der Seele die Oberhand. Das Schwergewicht, das so lange auf den einzelnen Menschen, auf individuelle Lebensweise und Betätigung gelegt wurde, verschiebt sich zu Gunsten des Gruppen-Lebens und der Gruppen-Zielsetzungen; dann werden durch die wirkungsvolle Kraft der Hierarchie und der Jüngergruppen der Meister die niederen Tendenzen verdrängt und die weniger wichtigen Brennpunkte der Interessengebiete hintangesetzt. Wenn diese dann ihren rechtmässigen Platz im Bewusstsein gefunden haben, dann erst kann der Einfluss des göttlichen Willens-Aspektes empfunden werden, und zwar völlig losgelöst von Erscheinungsformen und ohne jede Beziehung zu Gruppen.

Im Licht des göttlichen Willens traf Christus gewisse grundlegende Entscheidungen und beschloss, diese in verhältnismässig naher Zukunft zur Ausführung zu bringen; das genaue Datum seines Kommens ist nur ihm selbst und wenigen älteren Mitarbeitern bekannt. Doch alle diese zukünftigen Ereignisse liegen verhüllt in einer bestimmten, fundamentalen Entscheidung, welche die Menschheit selber treffen muss. Zu dieser Entscheidung kommt es erst durch neue Tendenzen im menschlichen Denken, und sie ergibt sich als Folge einer subjektiven menschlichen Reaktion auf den Entschluss, den Christus und die geistige Hierarchie, die unsichtbare Kirche, bereits gefasst haben.

Der Beweggrund für dieses Wiederkommen ist vollständig geklärt und von Christus klar erfasst. Das von ihm vor zweitausend Jahren begonnene Werk muss vollendet werden; die neue Weltreligion muss ins Leben gerufen werden; die Bedürfnisse und Notschreie einer Menschheit, die um Hilfe ruft, können nicht unbeachtet bleiben; es müssen alle Schritte unternommen werden, die einer machtvollen, hierarchischen Initiative vorangehen, bei der Christus die führende Rolle spielt; die Ereignisse, die für die «Zeit des Endes» charakteristisch sind, können nicht verschoben werden.

Die Belohnung, die Christus verliehen wurde, als er seine Entscheidung als endgültig und unwiderruflich verkündet hatte, (wenn man darüber in ehrerbietiger und symbolischer Weise sprechen darf), war die Erlaubnis oder eigentlich das Recht, eine gewisse grosse Invokation zu benützen, - was vordem niemals eingeräumt worden war - und zwar auf zweierlei Art und Weise:

1. Als einen hierarchischen Anruf an jenes «Zentrum, wo der Wille Gottes thront.»

2. Als ein Weltgebet, dessen Worte so einfach sind, dass es von allen Menschen verständnisvoll angewendet werden kann.

Das Recht, bestimmte Worte mit magischer Kraft (oder «zielgerichtete» Strophen) zu gebrauchen, ist niemals leicht gewährt worden. Der Entschluss Christi, wieder unter Menschen zu erscheinen und seine Jünger mitzubringen, erbrachte diese Erlaubnis seitens des Herrn der Welt, des Alten der Tage.

Nachdem der Höhepunkt der spirituellen Krise erreicht und als deren Folge die Entscheidung gefallen war, folgte die Periode der Spannung. In diesem Zustand spiritueller Spannung arbeitet nun die unsichtbare Kirche, macht ihre Pläne und bringt die auf Erden tätigen Jünger Christi in dieselbe Verfassung spiritueller Spannung. Der Erfolg der Rückkehr Christi in sichtbare Gegenwart und ebenso andere Faktoren (die sich auf sein Wiederkommen beziehen) sind von Ereignissen und Anknüpfungen abhängig, die während dieser Spannungsperiode eintreten bzw. zustandekommen. Bei jeder Spannung wird - gleichgültig, welcher Zeitfaktor damit verbunden ist, - Energie erzeugt, die für künftige Nutzung bereitsteht; diese Energie kann derartig kondensiert werden, dass ihre Wirkungswelle dorthin dirigiert werden kann, wo und wann sie gebraucht wird. Das ist eine Feststellung, die natürlich nicht leicht zu verstehen ist. Spannung ist - symbolisch ausgedrückt - eine Kraftzentrale. Heute nehmen diese Energien, die für das Reich Gottes ganz besonders charakteristisch sind, an Intensivität zu und bekommen durch Vermittlung der Meister der Weisheit und in Übereinstimmung mit dem Willen Christi ihre Richtung angewiesen.

Während das Potential dieser Energien seit dem Juni-Vollmond 1945 ständig zunimmt, haben sich drei Ereignisse abgespielt, die für das Erfahrungsleben Christi (und daher auch der Hierarchie) von grosser Bedeutung sind; deren Auswirkungen beginnen sich bereits zu festigen. Ich kann auf diese Ereignisse lediglich hinweisen, denn die wahre Natur dessen, was hier gesagt wird, entzieht sich jeglicher Nachprüfung. Anzeichen für die Richtigkeit dieser Ereignisse können nur in «Möglichkeiten», «Wahrscheinlichkeiten» und durch das Gesetz der Entsprechung gefunden werden. Die Auswirkungen werden jedoch zu bemerken sein, besonders nach dem «Moment des Erschauens.» Die drei Ereignisse können folgendermassen beschrieben werden:

1. Der Geist des Friedens stieg herab und kam über Christus. Das Neue Testament gibt von einem ziemlich ähnlichen Ereignis Zeugnis. In dem Kapitel über die Taufe lesen wir: «Und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabschweben und sich über ihm niederlassen. (Matth. 3, 16.) Dieser «Geist» ist ein Wesen von unvorstellbarer kosmischer Macht; er überschattet heute Christus in der gleichen Weise, wie Christus vor zweitausend Jahren den Meister Jesus überschattete und durch ihn wirkte. Dieser Geist des Friedens ist nicht der Inbegriff einer gefühlvollen, bewegungslosen Stille, die nun den irdischen Aufruhr beenden und ein Zeitalter des Friedens bringen wird. In einem geheimnisvollen Sinn ist er der Geist des Gleichgewichts; er bedient sich des Gesetzes von «Ursache und Wirkung», und man wird bald einsehen und erkennen, dass sein Eingreifen unvermeidlich notwendig ist. Sein Wirken wird sich in zwei Etappen bemerkbar machen: Langsam und stufenweise bis zur Wiederkunft Christi, und danach voll und ganz.

a. Das Chaos, der Aufruhr und die Verwirrung der Gefühle und Gedanken in der heutigen Welt werden (in Übereinstimmung mit dem Gesetz) von einer entsprechenden Periode friedlicher Stille, beruhigter Gemüter und ausgeglichenen Denkens abgelöst werden; solcherart wird die Menschheit in eine neue Phase der Erfahrung und der Freiheit geführt werden. Der wiederhergestellte und neu geregelte Friede wird für die durchgemachten Zeiten der Unruhe einen angemessenen Ausgleich bringen.

b. Der Hass, der heutzutage die Welt beherrscht, wird durch den Einfluss des Geistes des Friedens, der durch Christus (die verkörperte Gottesliebe) wirkt, durch verwirklichten Guten Willen ausgeglichen werden. Das Wüten masslosen Hasses, der sich seit Anfang des neunzehnten Jahrhunderts zunehmend der Menschheit bemächtigt und heute einen neuen Höhepunkt erreicht hat, ist eine Art Garantie, dass die Epoche des guten Willens erscheinen muss. Als Folge der Aktivität des Geistes des Friedens wird sich später ein ebenso grosses Mass von Liebes-Energie bemerkbar machen, die durch den Friedensfürsten (wie Christus manchmal genannt wurde - Jesaja 9, 6) ausgestrahlt wird.

Dieses spirituelle Wesen wird nicht von seiner hohen Wirkungsstätte herabsteigen, von wo aus er seine Energien aussendet; vielmehr wird Christus als Empfänger und Durchflussrohr für diese machtvollen Ausstrahlungen dienen. Das Einströmen seiner göttlichen Energie (einer ausserplanetarischen Energie) wird den guten Willen verwirklichen und schliesslich den Frieden auf Erden bringen. Durch den guten Willen werden rechte menschliche Beziehungen geschaffen werden. Die Menschheit nahm (unbewusst natürlich) den ersten Impuls dieser Energie im Mai 1939 und ein zweitesmal im Juni 1945 wahr.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.