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Die Wiederkunft Christi, Seite 47 ff. (engl.)
ferner durch dynamische, logische Veränderungen in den Weltangelegenheiten sowie durch Aktionen, die von den Völkern aus den Tiefen des eigenen Bewusstseins heraus unternommen werden.

Vor vielen Jahren deutete ich an, dass Christus in dreierlei Hinsicht kommen würde, oder genauer gesagt, dass die Tatsache seiner Gegenwart an drei deutlichen Phasen erkannt werden könne.

Ich sagte damals, dass die erste Massnahme Christi die sein werde, das geistige Bewusstsein im Menschen zu beleben und anzufachen, das geistige Verlangen der Menschheit auf breiter Grundlage wachzurufen und in weltweitem Ausmass das Christusbewusstsein im Menschenherzen zu nähren. Das hat sich bereits erfüllt und die Ergebnisse sind höchst wirksam. Die lauten Forderungen der Menschen guten Willens und der Wohlfahrtseinrichtungen sowie die eindringlichen Rufe der Menschenfreunde, die sich für internationale Zusammenarbeit, für die Linderung von Not und für die Schaffung rechter menschlicher Beziehungen einsetzen, - alle diese Faktoren sind ein unleugbarer Ausdruck dieser ersten Phase. Dieser Abschnitt des Vorbereitungswerkes hat nun ein Stadium erreicht, wo nichts mehr den Fortgang aufhalten oder verlangsamen kann. Trotzdem es nicht so scheint, hat das Hervortreten des Christusbewusstseins doch gute Fortschritte gemacht, und was allenfalls als Gegenteil erscheinen mag, ist auf lange Sicht belanglos und von vorübergehender Natur.

Die zweite Massnahme der Hierarchie, so sagte ich euch, würde die sein, dass sie das Denken aller erleuchteten Menschen mit Ideen beeindruckt, die neue Wahrheiten verkörpern, dass sie - als Leitmotive des menschlichen Lebens - neue Vorstellungen «herabströmen» lässt (wenn ich so sagen darf), und dass Christus selbst alle Weltjünger und die Neue Gruppe der Weltdiener überschatten wird. Diese von der Hierarchie geplante Massnahme macht ebenfalls gute Fortschritte; überall und in jedem Lebensbereich verkünden Männer und Frauen diese neuen Wahrheiten, die in Zukunft die menschliche Lebensweise leiten sollen; sie errichten jene neuen Organisationen, Bewegungen und Gruppen - im grossen und kleinen -, welche die grosse Masse der Menschen mit den tatsächlichen Bedürfnissen vertraut macht und ihr zeigen, wie man Abhilfe schaffen kann. Ihre Herzenswärme und liebevolle Hilfsbereitschaft treibt sie dazu an; ohne sich eine bestimmte Formel zurechtzulegen, trägt ihr Wirken nichtsdestoweniger dazu bei, das Reich Gottes auf Erden sichtbar werden zu lassen. Angesichts der vielen und vielfältigen Organisationen, Bücher und Vorträge kann man diese Tatsachen unmöglich in Abrede stellen.

Drittens sagte ich euch, dass Christus persönlich kommen mag, um wieder unter Menschen zu wandeln, wie er es vordem tat. Dies hat sich noch nicht verwirklicht, aber es werden Pläne ausgearbeitet, die ihm das ermöglichen werden. Diese Pläne sehen nicht die Geburt eines zierlichen Kindes in einem entzückenden Heim auf Erden vor; sie werden auch keine sentimentalen Behauptungen und keine Glaubensseligkeit in gutgläubigen und einfältigen Seelen wachrufen, wie es heute so oft der Fall ist, noch wird jemand erscheinen und sagen: «Dieser ist der Christus. Er ist da und dort.» Immerhin zeugt das Ausstreuen solcher Märchen und Behauptungen, so sehr sie als solche unerwünscht, irreführend und unangebracht sind, von der Erwartungsbereitschaft seiner baldigen Wiederkunft; denn der Glaube an sein Kommen ist tief im menschlichen Bewusstsein verwurzelt. In welcher Form er kommen und auf welche Weise er auftreten wird, ist noch nicht festgelegt; der genaue Zeitpunkt ist noch nicht da, und die Art seines Erscheinens ist noch nicht entschieden worden. Die Art und Tatsache der beiden vorhergehenden und vorbereitenden Massnahmen, die nach seiner Anweisung von der Hierarchie getroffen worden waren, sind die Bürgschaft für sein Kommen und dafür, dass bei seinem Kommen die Menschheit vorbereitet und gerüstet ist.

Lasst uns bestimmte Aspekte oder Ausschnitte aus seinem Werk zusammenfassen, das er vor zweitausend Jahren begann, denn dies gibt uns den Schlüssel für sein zukünftiges Werk. Manches davon ist euch wohlbekannt, da es von den Weltreligionen und besonders von den Lehrern des christlichen Glaubens nachdrücklich betont wurde. Sie alle haben sein Werk so schwer verständlich gemacht; die unangemessene Betonung seiner Göttlichkeit (was er selber niemals getan hatte) erweckte den Anschein, als ob nur er allein und sonst niemand dieselben Dinge tun könnte. Die Theologen haben vergessen, dass er selbst gesagt hat: «Wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch vollbringen, ja er wird noch grössere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.» (Joh. 14, 12). Hier deutet er an, dass sein Eingehen in des Vaters Haus einen solchen Zustrom geistiger Kräfte, eine solche Innenschau und schöpferische Vollendung für die Menschen zur Folge haben werde, dass ihre Taten die seinen übertreffen würden.

Da seine Lehre entstellt wurde und ihre enge Beziehung zu den Menschen verlor, haben wir diese «grösseren Dinge» noch nicht vollbracht. Doch eines Tages werden wir sie sicherlich tun, und in gewisser Hinsicht haben wir sie bereits vollbracht. Lasst mich einige von den Dingen aufzählen, die er tat, und die wir auch tun können, und wobei er uns helfen wird.

1. Zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte verkörperte sich die Liebe Gottes in einem Menschen, und Christus leitete das Zeitalter der Liebe ein. Diese Ausdrucksverleihung göttlicher Liebe ist erst im Anfangsstadium ihrer Entfaltung; die Welt ist noch nicht von Liebe «erfüllt», und es gibt nur sehr wenige Menschen, die dieses Wort in seiner wahren Bedeutung erfasst haben. Doch wenn sich - um symbolisch zu sprechen - die Vereinten Nationen zu einem tatsächlichen und wirklichen Machtfaktor entfaltet haben werden, dann wird das Wohlergehen dieser Welt gesichert sein. Was ist denn dieses Wohl? Doch nur werktätige Liebe. Was ist denn internationale Zusammenarbeit anders als Liebe in weltweitem Massstab? Das sind die Dinge, die Gott in seiner Liebe durch Christus zum Ausdruck brachte, und Dinge, an deren Verwirklichung wir heute arbeiten. Wir versuchen dies auf breiter Grundlage zu tun, trotz Widerständen, die nur zeitweiligen Erfolg haben können, da der im Menschen erwachte Geist eine grosse Macht besitzt. Das sind die Dinge, welche die Hierarchie in ihrem bereits erfolgreichen Vorgehen unterstützt und weiter unterstützen wird.

2. Christus lehrte uns auch, dass das Reich Gottes auf Erden sei, und ermahnte uns, zuerst dieses Reich zu suchen und um dessentwillen alle anderen Dinge als zweitrangig anzusehen. Dieses Reich ist immer bei uns gewesen und besteht aus all denen, die durch die Jahrhunderte geistige Ziele angestrebt und sich von den Begrenzungen des physischen Körpers, der Herrschaft der Gefühle und vom widersetzlichen Denken freigemacht haben. Bürger dieses Reiches sind jene, die heute in einem physischen Körper leben (was den meisten Menschen unbekannt ist), für das Wohl der Menschheit arbeiten, und deren praktische Arbeitsmethode darin besteht, Liebe und nicht Gefühle zum Ausdruck zu bringen und anzuwenden; sie bilden jene grosse Körperschaft «Erleuchteter Denker», die das Schicksal der Welt lenken. Das Reich Gottes wird nicht erst dann auf die Erde kommen, wenn die Menschen gut genug dafür sind; es existiert heute schon, ist äusserst wirksam tätig und verlangt Anerkennung. Es ist eine organisierte Körperschaft, die schon jetzt bei denen Anerkennung findet, die «zuerst» das Reich Gottes suchen und dabei die Entdeckung machen, dass das gesuchte Reich Gottes schon da ist. Vielen ist bekannt, dass Christus und seine Jünger leibhaftig auf Erden weilen; das Reich, das von Christus und den seinen regiert wird sowie dessen Gesetze und Wirkungsweisen sind vielen Menschen seit langer Zeit wohlvertraut.

Christus ist der Welt-Heiler und Welt-Erlöser. Er arbeitet und wirkt, weil er die Seele der wirklichen Welt ist und diese Seele zum Ausdruck bringt. Wie vor zweitausend Jahren in Palästina, so wirkt er auch heute durch Gruppen. Damals waren es die drei geliebten Jünger, die zwölf Apostel, die erwählten siebzig und die interessierten fünfhundert. ... Heute wirkt er durch seine Meister und deren Gruppen und verstärkt damit ganz wesentlich seine Bemühungen. Er kann und will durch alle Gruppen wirken, vorausgesetzt, dass diese sich für ein planvolles Dienen, für die Verbreitung von Liebe eignen, und dass sie sich mit der grossen Stärke der inneren Gruppen bewusst in Einklang setzen.

Alle jene Gruppen, die immer die leibliche Gegenwart Christi proklamierten, haben mit der dogmatischen Betonung unwesentlicher Einzelheiten und durch lächerliche Behauptungen die Lehre so entstellt, dass sie nur ein bescheidenes Erfassen der zugrunde liegenden Wahrheit vermitteln konnten; überdies schilderten sie das Reich Gottes in wenig anziehender Art und Weise. Gewiss existiert dieses Königreich, aber es ist keine von unintelligenten Fanatikern bevölkerte Stätte, wo strenge Zucht geübt wird und goldene Harfen erklingen, sondern ein grosses Feld des Dienstes, wo jeder vollen Spielraum hat, seine gottgegebene Natur im Dienst an der Menschheit zu betätigen.

3. Bei der Verklärung offenbarte Christus die Herrlichkeit, die allen Menschen innewohnt. Hier ist dargetan, wie sich die dreifache niedere Natur - Körper, Gefühl und Verstand - vor der geoffenbarten Herrlichkeit niederwirft und demütigt. In diesem Augenblick, da der Immanente Christus inkarniert, und die Menschheit durch die drei Apostel repräsentiert war, ertönte als Bestätigung der geoffenbarten Grösse und Sohnschaft des verklärten Christus eine Stimme aus des Vaters Haus. Auf dieser eingeborenen Göttlichkeit und anerkannten Sohnschaft gründet sich die Bruderschaft aller Menschen: das eine Leben, die eine Herrlichkeit (die geoffenbart werden soll) und die eine Beziehung zu Gott. Die Herrlichkeit im Menschen und seine ursprüngliche, innere Beziehung zu anderen Menschen sind bereits heute in grossem Massstab eine Tatsache im menschlichen Bewusstsein, selbst wenn wir die Unterstellung seiner göttlichen Qualitäten ausser acht lassen. Obwohl diese Merkmale bis jetzt noch recht kläglich geblieben sind und alle Behauptungen von der Göttlichkeit zu widerlegen scheinen, sein Triumph über die Natur ist eines der Wunder, die der Mensch bereits vollbracht hat. Die ruhmvollen Errungenschaften der Wissenschaft und die grossartigen Beweise schöpferischer Kunst, alter und neuer, dulden keinen Zweifel an der Göttlichkeit des Menschen. Hier also sind die «grösseren Dinge», von denen Christus sprach, und hier ist der Beweis, dass der Christus im Menschenherzen triumphiert.

Warum man von diesem Triumph des Christusbewusstseins immer nur in Verbindung mit Religion, Kirchgang und orthodoxem Glauben sprechen soll, das ist einer der unglaublichen Erfolge der dunklen Mächte. Um ein Bürger im Reich Gottes zu sein, braucht man durchaus keiner orthodoxen Kirche anzugehören. Die göttliche Christusnatur im Menschenherzen kann auf ganz verschiedenen Gebieten zum Ausdruck kommen, wie in der Politik, Kunst, im Wirtschaftsleben, in sozialer Arbeit, in Wissenschaft und Religion. Es mag hier angebracht sein, sich daran zu erinnern, dass dem Bericht zufolge Christus (als Erwachsener) ein einzigesmal den Tempel der Juden besuchte, und einen grossen Aufruhr hervorrief. Die Menschheit schreitet von einer glanzvollen Errungenschaft zur anderen fort, und das ist in dem langen Panorama der Geschichte eine eindrucksvolle Beobachtung. Diese Grösse und Herrlichkeit ist heutzutage in jedem Bereich menschlicher Tätigkeit zu entdecken, und die Verklärung derer, die auf dem Höhepunkt menschlicher Zivilisation angekommen sind, steht nahe bevor.

4. Schliesslich verankerte Christus im Triumph der Kreuzigung oder grossen Verzichtleistung (wie sie zutreffender im Osten genannt wird) erstmalig auf Erden einen zarten Faden des göttlichen Willens, der aus des Vaters Haus ausging, sodann in die verständnisvolle Obhut des Reiches Gottes übergeben und schliesslich durch Christi Vermittlung der Menschheit zur Kenntnis gebracht wurde. Durch die Mitwirkung gewisser grosser Söhne Gottes wurden die drei göttlichen Aspekte oder die Merkmale göttlicher Dreieinigkeit - Wille, Liebe und Intelligenz - zu einem Teil menschlichen Denkens und Strebens. Die Christen vergessen leicht, dass Christus die Krise nicht in jenen letzten Stunden durchmachte, als er am Kreuz hing, sondern im Garten von Gethsemane. Damals, im Todeskampf und naher Verzweiflung, versank sein Wille in den des Vaters, und da rief er aus: «Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe» (Lukas 22, 42).

Damals ereignete sich in diesem stillen Garten etwas ganz Neues, das seit unvordenklichen Zeiten vorgesehen war: Als Repräsentant der Menschheit verankerte oder begründete Christus des Vaters Willen auf Erden und machte es der intelligenten Menschheit möglich, diesen Willen auszuführen. Bis dahin war dieser Wille in des Vaters Haus bekannt gewesen; er wurde von der unter Christus arbeitenden geistigen Hierarchie erkannt und den Erfordernissen der Welt angepasst; so formte sich des Vaters Wille zum göttlichen Plan. Was Christus vor Hunderten von Jahren in den Stunden der Krise begründete, das macht es heute der Menschheit möglich, ihren Teil an der Durchführung des Planes beizutragen. Der Wille zum Guten in des Vaters Haus kann zum Guten Willen im Reich Gottes werden, und dieser wiederum kann von einer intelligenten Menschheit in rechte menschliche Beziehungen umgewandelt werden. So erstreckt sich nun der Faden göttlichen Willens unmittelbar vom höchsten bis zum tiefsten Punkt und kann im Verlauf der Zeit zu einem Kabel erstarken, an dem die Menschensöhne aufsteigen können und der liebende, lebendige Geist Gottes herabsteigen kann.

Wir wollen ferne, weit zurückliegende und unbestimmte Dinge beiseite lassen und uns vor Augen halten, dass wir sachlich und wahrheitsgetreu von den Ereignissen auf unserem Planeten sprechen. Wir befassen uns hier mit Erkenntnissen, Begebenheiten und tatsächlichen Ereignissen, die vielen Menschen wohlbewusst sind. Der geschichtliche Christus und der Christus im Menschenherzen sind Tatsachen auf diesem Planeten.

Im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi gibt es einen Gesichtspunkt, der niemals erwähnt wird, und auf den niemand hinweist. Es geht nämlich darum: Was wird wohl für Christus dieses Wieder-zu-den-Menschen-Kommen, diese Rückkehr ins äussere, tätige Leben bedeuten? Wie wird ihm zumute sein, wenn die Stunde seines Wieder-Auftretens schlägt?

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.