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Die Wiederkunft Christi, Seite 26 ff. (engl.)
ihm nun zur Verfügung, die Lebensenergie selbst, erfüllt mit Sinn und Zweck und von den Absichten Gottes angetrieben. Diese Energie war für ihn neu, unbekannt und unerkannt. Zum erstenmal wurde ihm die Beziehung klar zwischen dem Willen, - den er bisher in seinem Leben durch Liebe ausgedrückt hatte, - und der schöpferischen Tat, eine neue göttliche Ordnung einzuleiten. An diesem Punkt ging er durch das Gethsemane der Verzichtleistung. Die grösseren Probleme, fernere Blickpunkte und eine umfassendere Sicht wurden ihm enthüllt; alles, was bisher so wesentlich und wichtig schien, versank in der Sicht dieser grösseren Vision. Diese lebendige Erkenntnis vom Vorhandensein und der Übereinstimmung mit den Absichten Gottes, des Vaters, des Herrn der Welt, das war die wachsende Bewusstwerdung Christi auf dem Pfad der Höheren Evolution; diese Erkenntnis erfolgte auf Bewusstseinsebenen, von denen wir (bis jetzt) noch nichts wissen. Das ist heute sein Weg, den er vor zweitausend Jahren in Palästina betreten hat. Er «wusste» nun in einem ihm vorher unbekannten Sinn, was Gottes Absichten waren, und was Menschen-Schicksal bedeutete, und er wusste auch, welche Rolle er in der Ausführung dieser Bestimmung zu spielen hatte. In all den Jahrhunderten menschlichen Denkens haben wir dem Umstand kaum Beachtung geschenkt, wie Christus auf sein eigenes Schicksal reagierte, insoweit es uns Menschen betrifft. Wir haben wenig Interesse dafür gezeigt, wie er das Wissen aufnahm, das sich in ihm entfaltet hatte. In unserer Einstellung zu seinem opfervollen Werk haben wir nur an unseren Nutzen gedacht.

Das Wort «wissen» (in Verbindung mit dem erweiterten Bewusstsein eines Eingeweihten - wie Christus - oder eines Eingeweihten geringeren Grades) drückt die Gewissheit eines Wissens aus, das sich ein Eingeweihter durch eigenes Experimentieren, durch eigene Erfahrung und Ausdrucksverleihung dieses Neuwissens erworben hat. Christi Bewusstsein empfindet die erste leise Rückwirkung auf die monadische «Bestimmung» und auf den universal-weiten Einfluss, den ein Sohn Gottes ausüben kann; diese Reaktion wird sich in dem Bewusstsein all derer bemerkbar machen, die - wenn sie seinen Geboten Folge leisten - den gleichen Grad der Vollkommenheit erreichen, den er als möglich erachtete. Die höchste göttliche Qualität (oder der Aspekt Gottes) macht sich nun im Leben eines im Wissen fortschreitenden Sohnes Gottes bemerkbar; er weiss, was Intelligenz bedeutet, und er erkennt den wesenhaften Sinn der Liebe und ihrer Anziehungskraft. Durch diese beiden Erkenntnisse wird er der Allgewalt des Willens bewusst, er erkennt die wahre Natur der göttlichen Absicht, die durch diesen Willen um jeden Preis verwirklicht werden muss. Das war der entscheidende Wendepunkt im Leben Christi.

In der Bibel finden sich als Zeugnis dieses göttlichen Entfaltungsprozesses vier wichtige Stellen, in denen diese universale (oder monadische) Verwirklichung dargestellt ist. Wir wollen jede einzelne Stelle kurz betrachten:

1. Da ist vor allem die Antwort, die Christus seinen Eltern im Tempel gab: «Wisset ihr nicht, dass ich mit dem Werk meines Vaters beschäftigt sein muss?» Wir sollten da beachten, dass er damals zwölf Jahre alt war, dass also das Werk, mit dem er (als Seele) beschäftigt gewesen war, beendet war. Zwölf ist die Zahl vollendeter Arbeit, wie die zwölf Arbeiten des Herkules, eines anderen Gottessohnes, bezeugen. Die symbolische Bedeutung seiner zwölf Jahre wurde dann in der Zahl der zwölf Apostel weitergeführt, als Sinnbild des Dienstes an der Menschheit und der erklärten Opferbereitschaft. Auch der Tempel ist ein Sinnbild. Er war im Tempel Salomons, der das vollkommene Leben der Seele versinnbildlicht, genau so, wie der Schrein in der Wüste das Symbol des unvollkommenen, kurzen Lebens der vergänglichen Persönlichkeit ist. Christus sprach daher von dem hohen Niveau der Seele aus, und nicht nur als der geistige Mensch auf Erden. Er sprach die zitierten Worte als Mitglied der geistigen Hierarchie, was daraus hervorgeht, dass er Priester, Pharisäer, Sadduzäer unterrichtete, als ihn seine Eltern fanden. Diese Hinweise geben Zeugnis von der Tatsache, dass er um sein Werk als Weltlehrer wusste. Zum erstenmal wurden ihm über das Vermittlungsorgan des physischen Gehirns die Absicht und der Wille Gottes bewusst.

2. Ein weiteres Beispiel sind die Worte, die er zu seinen Jüngern sprach: «Ich muss vorangehen nach Jerusalem»; und später lesen wir: «Er war fest entschlossen, dorthin zu gehen.» Das war die Andeutung für seine Jünger, dass er jetzt ein neues Ziel im Auge hatte. Der einzige Platz vollkommenen «Friedens» (dies bedeutet der Name «Jerusalem») ist das «Zentrum, wo der Wille Gottes thront oder bekannt ist. Die geistige Hierarchie unseres Planeten (die unsichtbare Kirche Christi) ist kein Friedenszentrum. sondern ein wirbelnder Mittelpunkt von Tätigkeiten, die aus Liebe geboren sind, wo sich Energien aus dem Zentrum des göttlichen Willens mit denen der Menschheit, dem Zentrum göttlicher Intelligenz, treffen. Diesem Zentrum hatte sich Christus zugewandt, das in alten Schriften «die Stätte gelassen-klarer Beschlüsse und eines im Gleichgewicht ruhenden Willens» genannt wird. Diese Worte zeugen von einem Krisenpunkt im Leben Christi und von einem klaren Entschluss und lassen sein unentwegtes Weiterschreiten auf dem Weg zu göttlicher Erfüllung erkennen.

3. Dann denken wir an die Worte, die er im Garten von Gethsemane ausrief: «Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!» Diese Worte zeigen uns, dass er den göttlichen Plan klar erkannt hatte. Diese Worte haben nichts mit Schmerzen, einer unerfreulichen Zukunft und Tod zu tun (wie sie oft von christlichen Theologen ausgelegt werden). Sie waren sicher ein Ausruf, der von der klaren Erkenntnis ausgelöst wurde, dass seine Mission universale Folgerungen nach sich zieht, und dass sein Leben in einem universalen Sinn zu einem kosmischen Brennpunkt wurde. Ein solches Gethsemane-Erlebnis war einzig und allein für jene Gottessöhne möglich, welche diese seltene Stufe der Höherentwicklung erreicht hatten; es hat keine tatsächliche Beziehung zu der Episode der Kreuzigung, wie die orthodoxen Ausleger zu betonen pflegen.

4. Die letzten Worte, die Christus zu seinen Aposteln sprach, waren diese: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende dieser Weltzeit» oder Zeitenrunde. (Matth. 28, 20). Das bedeutungsvolle Wort ist «Ende.» Das benützte griechische Wort «sunteleia» drückt das Ende einer Zeitepoche aus, (der unmittelbar eine neue folgt), was man also den Abschluss einer Zeitenrunde nennen könnte. Das griechische Wort, das ein wirkliches «Ende» bezeichnet, heisst «telos.» Wir finden es in Matth. 24, 6 «doch das alles ist noch nicht das Ende»; hier wird das Wort «telos» benützt, um zu sagen, dass das «Ende der ersten Periode noch nicht erreicht ist.»

Er sprach hier als Oberhaupt der geistigen Hierarchie; als solcher gab er seinem göttlichen Willen Ausdruck (nun in eins verschmolzen mit dem Willen Gottes), das Menschengeschlecht dauernd mit seinem Bewusstsein zu durchdringen und es zu überschatten. Es war eine ungeheure Bekräftigung, ausgestrahlt auf den Energieströmen seines entfalteten Willens, seiner allumfassenden Liebe und seines intelligenten Denkvermögens. Diese Bestätigung seines Verweilens unter uns hat alle weiteren Dinge möglich gemacht.

Und ebenfalls war es die magnetische Kraft des Willens, auf die Christus mit den Worten hinwies: «Ich werde, wenn ich erhöhet bin von der Erde, alle Menschen zu mir ziehen.» Dieser Ausspruch hatte keine Beziehung zur Kreuzigung, sondern zu dem magnetischen Willen Christi, der imstande ist, durch die lebendige Kraft des «Christus in jedem Menschenherzen» alle Menschen aus der Welt materieller Werte in die Welt geistiger Erkenntnisse hinanzuziehen. Die Worte bezogen sich nicht auf den Tod, sondern auf das Leben; sie hatten keine Bezugnahme zum Kreuz, sondern zur Auferstehung. In der Vergangenheit war der Grundton der christlichen Religion der Tod, wie er im Tod Christi symbolisch zum Ausdruck kam, arg entstellt von Paulus in dem Bestreben, die neue Religion Christi mit der jüdischen Religion des Blutes zu vermischen. In der neuen Zeitenrunde, die Christus nach seiner Wiederkunft einleiten wird, soll das Leitmotiv aller religiösen Lehren die Auferstehung sein, wie sie sich in der geistigen Entwicklung der Menschheit manifestiert. Man wird die lebendige Christus-Natur in jedem Menschen betonen, den rechten Gebrauch des Willens lehren und die Wege weisen, wie diese lebende Verklärung unserer niederen Natur zustandegebracht werden kann. Der auferstandene Christus wird der Beweis und Leitgedanke dafür sein. Dieser «Weg der Auferstehung» ist der strahlend-leuchtende Weg, der von der einen Form, Göttlichkeit im Menschen auszudrücken, zu einer anderen hinleitet; es ist der Weg, der das Licht der Intelligenz zum Ausdruck bringt, die strahlende Macht wahrer Liebe und jenen unbeugsamen Willen, der weder eine Niederlage kennt, noch je aus seinem Machtbereich verdrängt werden kann. Das sind die charakteristischen Merkmale, die das Reich Gottes verkünden.

Heute steht die Menschheit an einem besonderen und einzigartigen Punkt, in der Mitte zwischen einer unglückseligen Vergangenheit und einer verheissungsvollen Zukunft, - falls das Wiederkommen Christi erfasst wird und die nötigen Vorbereitungen für sein Kommen getroffen werden. Die Gegenwart ist aussichtsreich, aber gleichzeitig voller Schwierigkeiten. Das Geschick der Welt liegt in den Händen der Menschen und der unmittelbaren Gegenwart, aber gleichzeitig ist auch die Tätigkeit Christi - um es mit Verlaub zu sagen - von den Menschen abhängig. Die Qualen des Krieges und die Sorgen und Nöte der ganzen menschlichen Familie veranlassten Christus im Jahr 1945 zu einer grossen Entscheidung, die in zwei sehr bedeutsamen Aussagen ihren Niederschlag fand. Er tat den versammelten Mitgliedern der geistigen Hierarchie und allen seinen Helfern und Jüngern auf der Erde kund, dass er sich entschlossen habe, den physischen Kontakt mit der Menschheit wiederum aufzunehmen, wenn sie den Anfang machen würde, rechte menschliche Beziehungen herzustellen. Zweitens gab er der Welt (für den «Mann auf der Strasse») eines der ältesten Gebete bekannt, das bisher - ausser von den erhabensten spirituellen Wesenheiten - von niemanden gesprochen werden durfte. Er selbst sprach es, wie uns gesagt wurde, zum erstenmal am Vollmondtag im Juni 1945. Der Juni-Vollmond wird als Christi Vollmond anerkannt, so wie der Mai-Vollmond derjenige Buddhas ist. Es war nicht leicht, diese sehr alte Redeweise in moderne Worte zu übertragen, (sie ist so alt, dass weder ein Datum noch ihr eigentlicher Hintergrund bekannt ist), - doch es wurde unternommen. Die grosse Invokation, die Christus verkündete und seinen Jüngern weitergab, mag einmal ein Weltgebet werden; sie ist folgendermassen ins Englische übersetzt worden:

From the point of Light within the Mind of God

Let light stream forth into the minds of men

Let light descend on Earth...

Die ausserordentliche Wirkungskraft dieses Gebetes ist in der Tatsache zu erblicken, dass bereits Hunderttausende es täglich, und selbst mehrmals täglich sprechen. Es ist bereits in achtundvierzig Sprachen übersetzt worden und wird von Menschen in dreiundvierzig Ländern gesprochen. Eingeborene in den Dschungeln Afrikas beten es, und man findet es auf den Schreibtischen leitender Männer in den grossen Städten. Es wird über das Radio in Europa und Amerika verbreitet und ist überall in der Welt bekannt. All dies hat sich innerhalb weniger Jahre ereignet.

Wenn diese Invokation überallhin verbreitet wird, dann kann sie für die neue Weltreligion die Bedeutung bekommen, die das Gebet des Herrn für die Christenheit, und der dreiundzwanzigste Psalm für die geistig eingestellten Juden besass. Es gibt für dieses grosse Gebet drei Annäherungswege oder Betrachtungsarten, nämlich:

1. Den des allgemeinen Publikums;

2. den der Esoteriker, der Aspiranten und Jünger in der Welt;

3. den der Mitglieder der Hierarchie.

Zum ersten Punkt: Das allgemeine Publikum wird es als ein Gebet zu Gott in der Höhe, zum transzendenten Gott betrachten; es wird ihn noch nicht als den immanenten Allvater erkennen, der in seiner ganzen Schöpfung lebt. Die Menschen werden es auf den Schwingen der Hoffnung emporsenden, in der Hoffnung auf Licht und Liebe und Frieden, die unaufhörlich ersehnt werden. Man wird es auch als ein Gebet erachten, das die regierenden Männer und Führer erleuchten soll, die sich mit den Weltangelegenheiten befassen; als ein Gebet um Einströmen von Liebe und Verstehen unter den Menschen, auf dass sie miteinander in Frieden leben; als Verlangen, dass sich der Wille Gottes erfüllen möge, - ein Wille, von dem die Menschen nichts wissen können, der ihnen so unerforschlich und allumfassend erscheint, dass ihre normale Reaktion die ist, sich zu gedulden und von Fragen Abstand zu nehmen. Man wird es weiter als ein Gebet zur Stärkung menschlicher Verantwortung ansehen, als ein Mittel, um die durchsichtigen Übel unserer Zeit, die der Menschheit so viel Not und Elend bringen, beseitigen und gewisse dunkle Ursachen kontrollieren zu helfen Man wird es schliesslich als ein Gebet betrachten, das einen undefinierbaren, uralten Zustand seligen Glücks wiederherstellen hilft, und Unglück und Schmerz von der Erde verbannt. Das alles sind gute und hilfreiche Gesichtspunkte mit unmittelbaren Möglichkeiten.

Zum zweiten Punkt: Menschen, die sich den esoterischen Wissenschaften widmen, solche, die nach höherer Geistigkeit streben und bewusst den Weg des Lichts gehen sowie alle geistig eingestellten Persönlichkeiten werden diesem Anruf mit tieferem Verständnis näherkommen. Sie werden darin die Welt der Ursachen ausgedrückt finden und an die geistigen Lenker unseres Lebens denken, die als

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.