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Probleme der Menschheit, Seite 150 ff. (engl.)
nahm und - durch das Eingreifen und nach dem Willen des Schöpfergottes, des transzendenten Gottes - etwas geschah, was den Urzeitmenschen so beeinflusste, dass er zur «lebendigen Seele» wurde. Als das drängende Verlangen nach einem undefinierten und unerkannten Guten sich in den unvollkommenen Sehnsüchten des gedankenlosen (buchstäblich Gedankenlosen) Menschen fühlbar machte, rief es eine Antwort der Gottheit hervor; Gott näherte sich dem Menschen, und der Mensch wurde von jenem Leben und jener Energie durchdrungen, die ihn im Laufe der Zeit befähigen würde, sich selbst als einen Sohn Gottes zu erkennen und schliesslich diese Sohnschaft vollkommen zum Ausdruck zu bringen. Diese Annäherung machte sich durch das Erscheinen der menschlichen Denkfähigkeit bemerkbar. Die Kraft zu denken, zu urteilen und zu wissen wurde dem Menschen als Keim eingepflanzt. Das universale Denken Gottes spiegelte sich im kleinen Denkvermögen des Menschen wider.

Später, so berichtet die Überlieferung, als die mentalen Kräfte der jungen Menschheit es zuliessen, wurde eine weitere Annäherung zwischen Gott und dem Menschen, zwischen der geistigen Hierarchie und der Menschheit möglich, und das Tor zum Reiche Gottes wurde geöffnet. Der Mensch lernte, dass der Weg zur Heiligen Stätte durch Liebe betreten werden kann. Dem mentalen Prinzip wurde - wiederum durch die Kraft der Invokation und darauf antwortenden Evokation - ein weiteres göttliches Attribut oder Prinzip, das Prinzip der Liebe, hinzugefügt.

Diese zwei grossen Annäherungen ermöglichten es der menschlichen Seele, zwei Aspekte des Göttlichen auszudrücken oder zu manifestieren: Intelligenz und Liebe. Intelligenz blüht heute durch Wissen und Wissenschaft; sie hat aber die in ihr schlummernde Schönheit der Weisheit noch nicht in nennenswertem Umfang entfalten können. Liebe fängt eben erst an, die menschliche Aufmerksamkeit zu beschäftigen; ihr niedrigster Aspekt, guter Wille, wird erst jetzt als göttliche Energie erkannt, ist aber mehr oder weniger noch Theorie und Hoffnung.

Der Buddha kam als Verkörperung der göttlichen Qualität der Weisheit, er war eine Manifestation des Lichtes und Lehrer des Weges der Erleuchtung. Er demonstrierte in sich selbst den Vorgang der Erleuchtung und wurde zum «Erleuchteten». Licht, Weisheit, Vernunft, als göttliche und doch menschliche Attribute, fanden im Buddha ihren Brennpunkt. Er forderte die Menschheit heraus, den Pfad der Erleuchtung zu betreten, dessen Aspekte Weisheit, mentale Wahrnehmung und Intuition sind.

Dann kam der nächste grosse Lehrer, der Christus. Er verkörpert in sich ein noch grösseres göttliches Prinzip - grösser als das Denken, nämlich das Prinzip der Liebe; gleichzeitig umfasste er in sich alles Licht, das dem Buddha eigen war. Christus war der Ausdruck von beidem, des Lichtes und der Liebe. Christus lenkte die Aufmerksamkeit der Menschen auf drei zutiefst notwendige Konzepte:

1. Die ungemeine Bedeutung des individuellen Gottessohnes und die Notwendigkeit intensiven geistigen Bemühens.

2. Die der Menschheit gebotene Gelegenheit, einen grossen Schritt vorwärts zu unternehmen und sich der Neugeburt zu unterziehen.

3. Die Methode, wie ein Mensch in das Reich Gottes gelangen kann, die er selbst in die Worte fasste: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst». Individuelles Bemühen, Gelegenheit als Gruppe und Identifikation miteinander - das ist die Botschaft Christi.

Wir erfuhren demnach vier grosse Annäherungen des Göttlichen zum Menschlichen - zwei grosse Annäherungen und zwei geringere. Diese geringeren machten uns die wahre Natur der grossen Annäherungen deutlich und zeigten uns, wie das, was der Rasse in fernster Vergangenheit verliehen worden war, ein göttliches Erbe und die Saat späterer Vollendung darstellte.

Eine fünfte grosse Annäherung ist jetzt möglich und wird stattfinden, sobald die Menschheit ihr Haus in Ordnung gebracht hat. Eine neue Enthüllung schwebt über der Menschheit, und hierauf haben die vorhergehenden vier Annäherungen sie vorbereitet. Ein neuer Himmel und eine neue Erde sind auf dem Wege. Die Worte «ein neuer Himmel» deuten auf eine ganz neue Vorstellung von der Welt geistiger Realitäten hin und vielleicht sogar vom eigentlichen Wesen Gottes. Wäre es nicht möglich, dass unsere gegenwärtigen Vorstellungen von Gott als dem Universalen Denkprinzip, als Liebe und als Wille vielleicht durch irgend eine neue Idee und Qualität bereichert würden, für die wir bis jetzt noch kein Wort und keinen Namen und auch noch nicht das geringste Verständnis haben? Jeder der drei auf das Wesen Gottes bezogenen Begriffe - Denkprinzip, Liebe und Wille - war bei seiner ersten Präsentation an die Menschheit gänzlich neu.

Was die fünfte Annäherung der Menschheit bringen wird, wissen wir nicht und können wir nicht wissen. Sicher wird sie im menschlichen Bewusstsein ebenso definitive Resultate zeitigen, wie das bei den früheren der Fall war. Seit einigen Jahren hat sich die geistige Hierarchie des Planeten der Menschheit genähert, und ihre Annäherung ist für die grossen Freiheitsbegriffe verantwortlich, die allen Menschen so sehr am Herzen liegen. Der Traum von Bruderschaft, Kameradschaft, weltweiter Kooperation und Frieden, der auf rechten menschlichen Beziehungen beruht, wird allmählich in unserem Denken klarer. Wir erschauen auch eine neue, vitale Weltreligion, einen universalen Glauben, der zwar in der Vergangenheit wurzeln, aber die neu aufdämmernde Schönheit und die kommende lebenswichtige Enthüllung verdeutlichen wird.

Einer Tatsache können wir gewiss sein, diese fünfte Annäherung wird auf irgend eine tief geistige und doch gänzlich faktische Weise die Wahrheit von der Immanenz Gottes beweisen und auch die enge Beziehung zwischen dem transzendenten und dem immanenten Gott, denn beide Wesensäusserungen Gottes sind wahr.

IV. Die Erneuerung der Kirchen

Können die Kirchen sowohl im Osten wie im Westen regeneriert, geläutert und mit der göttlichen Wahrheit in Einklang gebracht werden? Können sie wirklich die Aufgabe übernehmen, die sie mit lauter Stimme für sich beanspruchen, und zu wahren Verkündern der Wahrheit und zu Repräsentanten des Reiches Gottes auf Erden werden? Die Antwort lautet: Ja. Diese Umwandlung kann vollzogen werden, und die Möglichkeit dazu ergibt sich aus der Erkenntnis gewisser Faktoren, die oftmals übersehen werden.

Ein tiefgründiger, gesunder Optimismus ist selbst inmitten entmutigender Zustände möglich. Das Herz der Menschheit ist gesund; Gott in Seinem eigentlichsten Wesen und mit all Seiner Macht ist in jeder menschlichen Person gegenwärtig, zwar in der Mehrheit noch unmanifestiert, aber dennoch ewig gegenwärtig und auf dem Wege zur vollen Wesensäusserung. Nichts vermag oder vermochte jemals den stetigen menschlichen Fortschritt von Unwissenheit zum Wissen und von der Dunkelheit zum Licht zu verhindern. Die erste grosse Bitte des ältesten Gebetes der Welt: «Führe uns aus der Dunkelheit ins Licht», ist in hohem Masse in Erfüllung gegangen. Heute stehen wir unmittelbar vor der Erfüllung der zweiten Bitte: «Führe uns vom Unwirklichen zum Wirklichen». Das könnte sehr wohl die bedeutsame Auswirkung der kommenden fünften Annäherung sein.

Gott ist nicht wie Er dargestellt wurde; Erlösung wird nicht erlangt wie die Kirchen lehren; der Mensch ist nicht der elende Sünder, zu dem der Klerus ihn gewaltsam abstempelt. All dies ist unwirklich; aber das Wirkliche existiert; es existiert für die Kirchen und die berufsmässigen Vertreter organisierter Religion in gleichem Masse wie für jeden anderen Menschen oder jede Gruppe. Die Männer der Kirche sind im Grunde ebenso göttlich, innerlich gesund und auf dem Wege zur Erleuchtung, wie irgend eine andere Gruppe von Menschen auf der Erde. Die Erlösung der Kirchen beruht ebenso gewiss auf dem Menschsein ihrer Repräsentanten und auf deren eingeborener Göttlichkeit, wie die Erlösung der Masse ihrer Mitmenschen. Das sind harte Worte für die Kirche.

Grosse und gute, heilige und demütige Männer sind als dienende Priester in jeder Kirche zu finden; still und unauffällig suchen sie so zu leben, wie Christus es von ihnen erwartet, und damit geben sie ein Beispiel für ein Christus ähnliches Bewusstsein und beweisen ihre enge und erkannte Beziehung zu Gott.

Diese Männer sollten sich erheben und mit ihrer geistigen Macht jene materiell gesinnten, engherzigen Doktrinäre aus den Kirchen entfernen, welche diese in ihrem heutigen Zustand halten; sie sollten das Feuer in ihren Herzen schüren und entschlossen und verständnisvoll dem Christus näher kommen, dem sie dienen; sie sollten diejenigen, denen sie zu helfen suchen, der Hierarchie näherbringen; sie sollten - ohne Streit, Kommentar oder Heftigkeit - die Doktrinen beseitigen, welche die Menschen in einem mentalen Kerker gefangen halten und statt dessen die wenigen wahren Lehren verkünden, die in den Herzen aller Menschen Gehör finden. Sie sollten dabei Mut und Zuversicht, Optimismus und Freude bewahren, denn die Mächte des Bösen sind erheblich geschwächt, und die Masse der Menschen erwacht immer mehr zu einem Verständnis der wahren geistigen Werte. Sie können sicher sein, dass Christus und die wahre innere Kirche auf ihrer Seite stehen; deshalb ist ihnen der Sieg jetzt schon gewiss.

Die Evolutionsprozesse mögen langwierig sein, aber sie sind erwiesen und sicher, und nichts kann ein Weitergehen in das Reich Gottes aufhalten. Die Menschheit muss fortschreiten; Stufe um Stufe und Zyklus um Zyklus kommt sie der Göttlichkeit näher, entdeckt ein immer strahlenderes Licht und erwirbt immer mehr Wissen von Gott. Gleichzeitig nähert sich auch Gott den Menschen in der Person Christi und seiner Jünger. So wie es in der Vergangenheit war, wird es bestimmt auch in Zukunft sein; eine Offenbarung wird der anderen folgen, bis das Grosse Leben, das sich in unserem Planeten verkörpert hat, (in der Bibel «Der Alte der Tage»), am Ende in all Seiner Herrlichkeit dasteht; dann wird Er selbst Seinem erneuerten und geläuterten Volke näher kommen.

Ein weiterer Punkt, den man nicht vergessen darf, ist der, dass in der neuen Generation Hoffnung liegt: Hoffnung durch ihre Ablehnung des Alten und Unerwünschten, Hoffnung durch ihr stetes Verlangen nach geistigem Licht und Hoffnung, weil sie die Wahrheit sofort erkennt, wo immer sie (innerhalb oder ausserhalb der Kirchen) zu finden ist, und Hoffnung, weil diese in eine Welt der Zerstörung und des allgemeinen Chaos hineingeborene Generation zum Aufbau bereit ist.

Die Kirche wird dann verkünden, dass die Menschen Gott näher kommen können, aber nicht durch Vermittlung, Absolution und Fürbitte irgend eines Priesters oder Geistlichen, sondern kraft der den Menschen innewohnenden Göttlichkeit. Es wird die Pflicht jedes Geistlichen sein, durch sein Beispiel wachzurufen, vor allem aber durch die Energie praktisch angewandter Liebe (die sich nicht in narkotisierender väterlicher Fürsorge ausdrückt) und durch das vereinte Bemühen des Klerus aller Glaubensrichtungen der Welt.

Die westlichen Kirchen müssen sich darüber klar werden, dass es im Grunde nur eine Kirche gibt, die aber nicht unbedingt eine orthodox-christliche Institution sein muss; Gott wirkt auf vielerlei Weise, durch viele Glaubensarten und religiöse Vermittler; in ihrer Vereinigung wird die volle Wahrheit offenbar werden. Das ist einer der Gründe für die Abschaffung unwesentlicher Doktrinen.

V. Die neue Weltreligion

Auf welche Weise wird diese neue Religion mit ihren neuen Ritualen und Zeremonien Gestalt annehmen? Eine neue Form der Darbietung wird zutiefst gewünscht und hoffnungsvoll von allen erwartet, denen Religiosität grundlegend wichtig ist. Welches sind die Anzeichen für ihr Kommen? Was muss als Erstes geschehen? Machen sich bereits gewisse Tendenzen bemerkbar, die zu solch einer Erwartung berechtigen?

Viele derartige Fragen drängen sich auf, und vieles von dem, was sich darauf antworten liesse, dürfte von Skeptikern und Orthodoxen als reine Spekulation angesehen werden. Die gegenwärtige Haltung der Kirchen scheint jede Möglichkeit einer universalen Religion, sei es jetzt oder jemals, zu negieren; die Divergenzen der Lehrmeinungen und dargestellten Annäherung an Gott scheinen jede Einheitlichkeit solcher Annäherung auszuschliessen. Notwendigerweise wird es lange dauern, bis die äussere Struktur der neuen Weltreligion Gestalt annimmt; es besteht wenig Aussicht, dass sie noch in dieser Generation voll in Erscheinung tritt. Die Zeichen des Herannahens zeigen sich jedoch bereits am Horizont, und das Aufdämmern wahren Denkens enthüllt sie; die Umrisse zeichnen sich schon ab. Die innere Einstellung der Menschheit und einige äussere Ereignisse deuten auf ein wahres, inneres Erkennen der Notwendigkeit hin, die orthodoxe Religion zu überprüfen und deren geistigen Einfluss neu zu beleben. Dies sind immer die ersten Schritte zu neuer Schöpfung. Subjektive Erkenntnis geht stets objektiver Manifestation voraus, und so ist es heute auch in diesem Fall.

Die Menschheit erkennt das Bedürfnis nach einer lebendigeren Annäherung an Gott, die auch intelligenter dargestellt wird; die Menschen sind der doktrinären und dogmatischen Differenzen und Streitigkeiten müde; das vergleichende Religionsstudium hat gezeigt, dass die grundlegenden Wahrheiten jeder Glaubensrichtung identisch sind. Infolge dieser Universalität finden sie überall bei den Menschen Anerkennung und Anklang. Was der geistigen Einheit aller Menschen wirklich im Wege steht, ist nur das Vorhandensein klerikaler Organisationen und deren militante Einstellung gegenüber jeder Religion und Glaubensrichtung, die nicht die eigene ist.

Trotzdem wird das Gebäude der neuen Weltreligion von den andersdenkenden Gruppen innerhalb der institutionellen Kirchen und den vielen Weltgruppen errichtet, die den Begriff des immanenten Gottes lehren, selbst wenn sie das aus egoistischen Motiven tun und auf schädliche Art die Kräfte der innewohnenden

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.