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Probleme der Menschheit, Seite 143 ff. (engl.) |
er ernten» ist die Wahrheit, die wieder betont werden muss. Mit diesen Worten
umschreibt Paulus die uralte, wahre Lehre vom Gesetz von Ursache und Wirkung,
das man im Osten das Gesetz des Karma nennt. Dem fügt er an anderer Stelle die
Weisung hinzu: «Schaffet, dass ihr selig werdet», und da das der theologischen
Lehre widerspricht und vor allem in einem einzigen Leben unmöglich ist,
bestätigt er damit gleichzeitig das Gesetz der Wiedergeburt und macht die
Lebensschule zu einer ständig wiederkehrenden Erfahrung, bis der betreffende
Mensch das (für jeden Einzelnen gültige) Gebot Christi erfüllt hat: «Darum seid
vollkommen, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist». Durch Erkenntnis der
Folgen des Handelns - sei es gut oder schlecht - und durch ständig
wiederkehrende Inkarnationen auf Erden gelangt der Mensch mit der Zeit «zum
vollendeten Mass der Fülle Christi».
Die Tatsache dieser eingeborenen Göttlichkeit erklärt den Drang im Herzen jedes Menschen nach Verbesserung, nach Erfahrung und Fortschritt, nach mehr Erkenntnis sowie sein ständiges Vorwärtsstreben nach der fernen Höhe, die er innerlich erschaut hat. Es gibt keine andere Erklärung für die Fähigkeit des Menschengeistes, aus Dunkelheit, Elend und Tod emporzusteigen zum Leben und zum Guten. Dieser Aufstieg ist die nie versagende Geschichte des Menschen gewesen. Immer wieder geschieht der Menschenseele etwas, was sie der Quelle alles Guten näher bringt, und nichts auf Erden kann diesen Fortschritt aufhalten, der näher zu Gott führt. 3. Christus und die Hierarchie Die dritte grosse, geistige und wesentliche Wahrheit ist die Tatsache Christi, des lebendigen Christus, der unter seinem Volke lebt und sein Versprechen erfüllt: «Siehe, ich bin bei euch, alle Tage bis an der Welt Ende,» und der seine Gegenwart in dem Masse immer stärker fühlbar macht, wie die Menschen ihm und seiner Gruppe von Jüngern und Mitarbeitern in der Welt näherkommen. Die Kirche betonte seit jeher (und noch heute) den toten Christus. Die Menschen haben vergessen, dass er lebt, obwohl sie dieser gläubigen Hoffnung zu Ostern versuchsweise Anerkennung zollen, hauptsächlich weil seine Auferstehung unsere eigene verbürgt und «weil er lebt, werden auch wir leben.» Die Tatsache seiner lebendigen Wirklichkeit und Gegenwart, hier und jetzt auf Erden, wird nicht betont, höchstens in unbestimmten und hoffnungsvollen Verallgemeinerungen. Die Menschen haben vergessen, dass Christus mit uns auf Erden lebt, umgeben von seinen Jüngern, den Meistern der Weisheit, zugänglich jenen, die ihm in rechter Weise zu nahen wissen, der die Menschen erlöst kraft seines Beispiels und durch den Lebensausdruck der in ihm ist und der - unausgedrückt und von den meisten noch unentdeckt - auch in jedem Menschen zu finden ist. In der kommenden Weltreligion wird man diese Wahrheiten betonen. Man wird das Leben verkünden und nicht den Tod; man wird die Menschen lehren, dass durch geistige Lebensführung ein geistiger Status erreichbar ist, und wird die Tatsache der Existenz derer betonen, die auf solche Weise das Ziel erreichten und mit Christus zusammenarbeiten, um der Menschheit zu helfen und sie zu erlösen. Die Tatsache der geistigen Hierarchie auf unserem Planeten, die Fähigkeit der Menschen, mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu kommen und mit ihnen zusammenzuarbeiten sowie die Existenz derer, die wissen, was Gottes Wille ist, und diesen Willen intelligent zur Auswirkung bringen können, - das sind die Wahrheiten, auf denen die künftige geistige Lehre beruhen wird. Die Tatsache der Existenz dieser Hierarchie und ihres höchsten Hauptes, des Christus, wird heute von Hunderttausenden bewusst erkannt, aber von den Orthodoxen noch geleugnet. So viele kennen und wissen diese Wahrheit, und so viele integre, wertvolle Menschen arbeiten bewusst mit den Mitgliedern der Hierarchie zusammen, dass klerikaler Antagonismus und herabsetzende Kommentare von seiten derer, die im konkreten Denken befangen sind, ohne Wirkung bleiben. Die Menschen treten hervor aus der Last doktrinärer Autorität in direkte, persönliche geistige Erfahrung; dabei kommen sie unter den unmittelbaren, mächtigen Einfluss, den ein Kontakt mit Christus und seinen Jüngern, den Meistern, stets mit sich bringt. Christus in jedem Menschen, als Bürge unserer schliesslichen geistigen Errungenschaft; Christus als das lebendige Beispiel für diese Errungenschaft, der um unsertwillen in diese Welt kam und uns dieses Beispiel hinterliess, damit wir seinen Fussstapfen folgen sollten; Christus der immer fortlebt und seit zweitausend Jahren bei uns geblieben ist, über seinem Volk wachte und seine Jünger, die Meister der Weisheit inspirierte, jene «gerechten, zur Vollendung gebrachten Menschen» (wie die Bibel sie nennt); Christus, der uns die Möglichkeit dieses sich entfaltenden, lebendigen geistigen Bewusstseins in anschaulicher Weise demonstrierte (dem man die etwas vage Bezeichnung «Christusbewusstsein gab), das am Ende jeden Menschen - unter den Gesetzen von Wiedergeburt und von Ursache und Wirkung - zur schliesslichen Vollendung bringt; das sind die Wahrheiten, welche später einmal von der Kirche bekräftigt und gelehrt und durch die Lebensführung und die Worte ihrer Exponenten zum Ausdruck kommen werden. Dieser Wandel der doktrinären Darstellung wird zu einer von der heutigen grundverschiedenen Menschheit führen; er wird eine Menschheit hervorbringen, die in allen Menschen das Göttliche auf verschiedenen Ausdrucksstufen erkennen wird, eine Menschheit, die nicht nur die Wiederkehr Christi erwartet, sondern ganz sicher ist, dass er kommen und wieder in Erscheinung treten wird, - nicht aus einem fernen Himmel, sondern von einer Stätte auf Erden, wo er stets war, Tausenden bekannt und erreichbar, aber ferngehalten von den Theologien und den furchterzeugenden Taktiken der Kirchen. Sein Kommen wird nicht so sehr eine triumphale Rückkehr zu einer siegreichen Kirche («siegreich», weil sie so gute Arbeit geleistet hat?), sondern vielmehr eine Anerkenntnis seiner faktischen Existenz seitens derer sein, die bis dahin gegenüber seiner Gegenwart unter ihnen blind waren und die Tatsache seines Amtes und seiner unermüdlichen Tätigkeit auf Erden nicht erkennen konnten. Er kommt nicht wieder, um zu regieren, denn er hat nie aufgehört zu regieren, zu wirken und zu lieben; aber die Menschen werden endlich die Anzeichen seiner Betätigung und seiner Gegenwart erkennen und wissen, dass er es ist, der die Kirchen zu Fall bringt kraft seines Einflusses auf die Herzen und Leben der Menschen. Dann werden die Menschen klar erkennen, dass das Wort «geistig» wenig mit Religion zu tun hat, was bislang seine Hauptbedeutung war, sondern dass es zugleich göttliche Aktivität in jeder Phase des menschlichen Lebens und Denkens bedeutet; sie werden die erstaunliche Wahrheit begreifen, dass eine gesunde Wirtschaftsstruktur, klare Humanitätsideale, eine wirksame Erziehung (welche die Menschen zu freien Bürgern dieser Welt heranbildet) und eine der Verbesserung des menschlichen Daseins gewidmete Wissenschaft, dass alle diese Faktoren zutiefst geistig sind und zusammengenommen in ihrer Nützlichkeit eine Verkörperung religiöser Wahrheit bilden; sie werden entdecken, dass organisierte Religion nur eines der Stadien dieser weltweiten Erfahrung des Göttlichen ist. Christus wird daher sicherlich auf dreierlei Weise kommen, sobald die Menschen erkennen, dass er wahrhaft hier ist wie er stets hier war, seit er scheinbar die Erde verliess; er wird auch in dem Sinne kommen, dass er seine fortgeschrittenen Jünger überlichten, inspirieren, direkt leiten und bei ihrem Bemühen um rechte mitmenschliche Beziehungen persönlich mit ihnen beraten wird, in dem Ausmass, in dem sie als leitende Ausführungsorgane des göttlichen Willens bekannt werden; er wird auch überall in die Herzen der Menschen kommen und sich manifestieren als der innewohnende Christus, der dem Licht entgegenringt und die Menschenleben zu bewusster Erkenntnis der Göttlichkeit beeinflusst. Die Menschen werden dann in grossem Massstab die Bethlehem-Erfahrung durchmachen; der Christus in ihnen wird zur Geburt kommen und sie zu «neuen Menschen» machen. Die Verbreitung dieser existierenden Wahrheiten wird die künftige Aufgabe der Kirchen sein und der Masse der Menschheit eine grosse innere Erneuerung bringen, eine Auferstehung zum Leben und eine Wiederherstellung des göttlichen Lebens auf Erden durch eine Christusbewusste Menschheit. Wenn das einmal in weitem Ausmass der Fall ist und die Erkenntnis dieser Wahrheiten sich über die ganze Welt erstreckt, dann wird es zur Wiederherstellung der Mysterien kommen und zu der daraus folgenden Erkenntnis, dass das Reich Gottes auf Erden ist, und dass der Mensch in der Tat und in Wahrheit zum Bilde Gottes geschaffen ist und unvermeidlich - durch den Ablauf der Zeit und der Lebensschulung - seine wesentliche Göttlichkeit manifestieren muss, wie Christus es tat. 4. Die Bruderschaft der Menschen Viel ist über Bruderschaft geschrieben und gesagt, gepredigt und geredet worden. So viel ist darüber gesagt und so wenig Brüderlichkeit ist praktiziert worden, dass das Wort einigermassen in Verruf kam. Dennoch ist dieses Wort eine Feststellung des eigentlichen Ursprungs und Zieles der Menschheit, der Grundton des vierten, des menschlichen Naturreiches. Bruderschaft ist eine grosse Naturtatsache; alle Menschen sind Brüder; unter den oberflächlichen Abweichungen in Farbe, Bekenntnis, Kultur und Zivilisation gibt es nur eine Menschheit, ohne Unterschied oder Verschiedenheit in bezug auf ihre wesentliche Natur, ihren Ursprung, ihre geistigen und mentalen Ziele, Befähigungen und Qualitäten sowie der Art der Entwicklung und evolutiven Entfaltung. In diesen göttlichen Attributen (denn darum handelt es sich dabei) sind alle Menschen gleich; lediglich in bezug auf Zeit und Ausmass des erzielten Fortschritts in der Enthüllung der eingeborenen Göttlichkeit in ihrer Fülle treten zeitweilige Unterschiede in Erscheinung. Diese zeitweiligen Unterschiede und die «Sünden», die Unwissenheit und mangelnde Erfahrung verraten, haben die Aufmerksamkeit der Kirchen so sehr beansprucht, dass die erfassbare, durchdringende Vision des Göttlichen in jedem Menschen gänzlich ausgeschlossen bleibt. Diese Tatsache der essentiellen Bruderschaft muss nun endlich von den Kirchen gelehrt werden, - nicht vom Standpunkt eines transzendenten Gottes und eines äusseren, unerforschlichen Vaters -, sondern im Sinne des göttlichen Lebens, das ewig in jedem menschlichen Herzen lebendig und ewig bemüht ist, sich durch einzelne, durch Nationen und Rassen zum Ausdruck zu bringen. Die wahre Wesensäusserung dieser realisierten Bruderschaft muss unvermeidlich durch Verwirklichung rechter mitmenschlicher Beziehungen und die Kultivierung des guten Willens erfolgen. Die Kirchenleute haben den Vers des Gesanges der Engel vergessen: «Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind,» Sie haben nicht begriffen und deshalb auch zu lehren versäumt, dass nur in dem Mass, in dem guter Wille sich im täglichen Leben der Menschen manifestiert, rechte menschliche Beziehungen herstellbar sind und Friede auf Erden kommen kann. Auch haben sie nicht verstanden, dass es keine Glorie Gottes auf Erden gibt, solange nicht der Friede auf der Erde durch guten Willen unter den Menschen zur Tatsache geworden ist. Die Kirchen haben vergessen, dass alle Menschen «Söhne des einen Vaters» und deshalb Brüder sind; dass alle Menschen göttlich und einige von ihnen bereits gottbewusst sind und Göttlichkeit ausdrücken; dass einige Menschen aufgrund ihrer Evolutionsstufe Christus kennen, weil der Christus in ihnen wirkt, während andere noch bemüht sind, das Christusleben zu aktivieren; wieder andere sind sich des tief in ihren Herzen verborgenen göttlichen Wesens noch ganz unbewusst. Es gibt nur Gradunterschiede des Bewusstseins, aber keinen Unterschied im Wesen. 5. Die göttlichen Annäherungen Zu diesen obigen, zur menschlichen Entfaltung wesentlichen Wahrheiten muss noch eine weitere hinzukommen. Diese Wahrheit wird bis jetzt nur dunkel erahnt, weil sie umfassender ist als jede andere Wahrheit, die bisher dem Bewusstsein der Menschheit dargeboten wurde. Sie ist umfassender, weil sie sich auf das Ganze bezieht und nicht nur auf den Einzelmenschen und seine persönliche Erlösung. Sie ist eine Erweiterung der individuellen Annäherung an die Wahrheit. Man könnte sie die Wahrheit über die grossen zyklischen Annäherungen des Göttlichen zum Menschlichen nennen; alle Welterlöser und Weltlehrer sind dafür Symbol und Bürge. Seit Anbeginn der Zeit kam Gott an bestimmten grossen Zeitpunkten Seinem Volk näher, und gleichzeitig machte die Menschheit grosse, wenn auch oft unbewusste Anstrengungen, um Gott näher zu kommen. Vom einen Standpunkt aus kann dies so gesehen werden, als erkenne der transzendente Gott den immanenten Gott, und als strecke sich der Gott im Menschen jenem Gott entgegen, der im Ganzen und doch grösser als das Ganze ist. Von seiten Gottes, Der durch das Oberhaupt und die Mitglieder der geistigen Hierarchie wirkt, handelte es sich dabei um ein beabsichtigtes, bewusstes und gezieltes Bemühen; auf seiten des Menschen war dieses Bemühen in der Vergangenheit meist unbewusst und von der Menschheit erzwungen durch tragische Umstände, durch verzweifelte Not und unter dem drängenden Impuls des immanenten Christusbewusstseins. Die Spuren dieser grossen Annäherungen lassen sich durch die Jahrhunderte verfolgen; jedesmal, wenn es sich ereignete, bedeutete das ein klareres Verstehen der göttlichen Absicht, eine neue Enthüllung göttlicher Qualität, die Einführung irgend eines Aspektes einer Weltreligion, und ein neuer Ton, der zur Schaffung einer neuen Zivilisation und Kultur führte, oder eine neue Erkenntnis der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen oder zwischen dem Menschen und seinem Bruder. Weit zurück in grauer Vorzeit (angedeutet durch Symbolik und in den Schriften der Welt) gab es eine erste grössere Annäherung, als Gott vom Menschen Notiz |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |